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- Nachkriegszeit (1950 - 1979) -
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 22.11.2008
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Einführung Der wirtschaftliche Aufschwung nach dem 2. Weltkrieg Die Ausgaben der 50er Jahre Die Außenpolitik in der Nachkriegszeit Die Ausgaben der 60er Jahre Die Konsensfindung in der Nachkriegszeit Die Ausgaben der 70er Jahre Die wirtschaftliche Annäherung an Europa nach unten

Einführung

In der Zeit von 1950 bis 1979 erschienen insgesamt 624 Briefmarken, wobei es neben den Freimarkenserien "Postgeschichtliche Motive und Baudenkmäler", "Landschaften" und "Volksbräuche", den alljährlichen Ausgaben für "Pro Juventute", "Pro Aero", "Pro Patria" und "Bundesfeier" auch immer mehr Anlässe gab, Sondermarken zu veröffentlichen. Außerdem beteiligt sich die Schweiz seit 1957 an der Tradition der CEPT, "Europa"-Marken herauszugeben.

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Der wirtschaftliche Aufschwung nach dem 2. Weltkrieg

ch_979.jpgNach dem 2. Weltkrieg gab es keine Rezession wie in den 20er und 30er Jahren, sondern es setzte weltweit ein wirtschaftlicher Aufschwung ein, von dem auch die Schweiz ganz besonders profitierte und ihr einen Platz zwischen Deutschland und Schweden sicherte. Arbeitnehmer und Arbeitgeber hielten sich zudem an das geschlossene Friedensabkommen, so daß soziale Konflikte einvernehmlich durch Schiedsgerichte gelöst werden konnten. Arbeitskonflikte gab es in den 50er Jahre praktisch gar nicht. Besonders die chemische und die Nahrungsmittelindustrie wuchsen in den Jahren nach dem Kriege enorm und auch die Herstellung von Spezialmaschinen boomte. Allerdings kam es auch in der Schweiz zu Firmenkonzentrationen, die oft international verflechtet waren. Klein- und Mittelbetriebe konnten sich im Wettbewerb gut behaupten und der Aufschwung des Bankwesens etablierte den Ruf der Schweiz als Kapitalmarkt, zumal die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse äußerst stabil waren. Das Verkehrsnetz wurde durch den Bau von Autobahnen weiter ausgeweitet und der Tourismus erschloß sich auch die abgelegensten Gebiete. In Folge von Abwanderung und Rationalisierung reduzierte sich die Beschäftigung in der Landwirtschaft von 20 Prozent der Bevölkerung im Jahre 1940 auf 5 Prozent bis 1985, wobei viele Betriebe wuchsen und ertragsreicher wurden, die Betriebe in Gebirgsgegenden allerdings benachteiligt sind. Obwohl die Bevölkerung in zweihundert Jahren von 2,5 auf 6,5 Millionen stieg und die Schweiz dicht besiedelt ist, mußte man in den 60er Jahren Arbeitskräfte aus Spanien, Portugal, der Türkei und Jugoslawien anwerben. Hinzu kommen viele sogenannte "Grenzgänger" aus den Grenzregionen, die in der Schweiz arbeiten. Der Ausländeranteil an der Gesamtbevölkerung stieg auf ungefähr ein Sechstel, wobei allerdings nur die wenigstens integriert wurden, da die Einbürgerung in der Schweiz sehr kostspielig ist.

ch_980.jpgStatt der Einführung eines Wohlfahrtsstaates nach englischem, französischem oder schwedischem Muster regelte man soziale Probleme durch eine moderate Lohnpolitik und Teuerungsausgleiche. Schon gleich nach Ende des 2. Weltkrieges führte man zudem eine Alters-, Hinterbliebenen- und Invalidenversicherung ein. Obwohl zwecks Schuldenabbau eine sparsame Haushaltspolitik notwendig war, erzwang die Hochkonjunktur Investitionen in die öffentliche Infrastruktur. Die Bevölkerung wuchs besonders in den 60er Jahren kräftig an und es gab starke Zuwanderung aus Südeuropa. Zu einer Stärkung des Bundes kam es nach dem 2. Weltkrieg noch nicht, da die konservativ-föderalen Kräfte besonders die Einführung einer direkten Bundessteuer verhinderten. Weil die Wirtschaftsentwicklung zu höheren Staatseinnahmen führte, konnten auch die Ausgaben für Verkehr und Wohnungsbau, Bildung und Gesundheit und sogar für die in der Schweiz lange Zeit vernachlässigte Sozialpolitik steigen. Ab den 60er Jahren demokratisierte man auch das Schulwesen, da es einen Mangel an Führungskräften in der Industrie gab. Da Gymnasien und weiterführende technische Schulen meist nur in größeren Städten vorhanden waren, schuf man auch in ländlichen Regionen derartige Schulen. Obwohl viele Aufgaben bei den Kantonen liegen, wurde der Bund immer mehr für finanzielle Ausgleichsleistungen in Anspruch genommen, was dazu führte, daß 1958 endlich eine direkte Bundessteuer erhoben und verfassungsrechtlich festgeschrieben werden mußte. Der Reformboom ging erst im weltwirtschaftlichen Krisenjahr 1973/74 zu Ende.

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Die Ausgaben der 50er Jahre

ch_585flughafen.jpgDie Marken zur "Bundesfeier" und "Pro Juventute" waren die einzigsten Emissionen des Jahres 1950. 1951 erschienen zusätzlich zu diesen Ausgaben Block 14 und vier Marken "100 Jahre elektronische Nachrichten" und 1953 eine Sondermarke zur Eröffnung des "Flughafens Zürich-Kloten" und zwei Werte "Alpenpost". Ab 1954 gibt es eine weitere Tradition der schweizerischen Post, immer einige Marken zum Thema "Jahresereignisse" (in diesem Jahre anläßlich der Ausstellung für Land-, Forstwirtschaft und Gartenbau, Fremdenverkehrs- und Kochkunstausstellung, 50 Jahre Großschiffahrt auf dem Rhein und Fußballweltmeisterschaft) herauszugeben.

ch_662atomkonferenz.jpgDas wichtigste Ereignis des Jahre 1955 war die "NABA in Lausanne" (Block 15). Die Jahresereignisse 1956 waren 50 Jahre Schweizer Autopost, 50 Jahre Simplontunnel, Unfallverhütung und 25 Jahre Swissair, im Jahre 1957 waren dies "Graphic 57" in Lausanne, 75 Jahre Gotthard-Bahn, Zivilschutz und 2.000 Jahre Basel. In diesem Jahr erschien auch die erste "Europa"-Ausgabe, die zukünftig ebenfalls ein fester Bestandteil eines Ausgabejahres in der Schweiz sind. Am 25. August 1958 wurde eine Sondermarke zur "2. Atomkonferenz der UNO in Genf" herausgegeben. Die Jahresereignisse 1959 waren Eröffnung des Verkehrshauses in Lausanne, NABAG 1959 in St. Gallen (hierzu erschien auch Block 16), Tierschutz und 400 Jahre Universität Genf. Die "Europa"-Marken gab es anläßlich der PTT-Konferenz in Montreux auch mit farbigem Aufdruck "REUNION DES PTT / D'EUROPE 1959".

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Die eidgenössische Außenpolitik in der Nachkriegszeit

ch_981.jpgNach dem 2. Weltkrieg leistete die Schweiz humanitäre Hilfe für die vom Krieg betroffenen Nachbarländern. Territorial wurden in der Nachbarschaft die Grenzen von 1918 wieder hergestellt, da das Elsaß wieder französisch wurde und es in Österreich zur 2. Republik kam. Mit den Vereinigten Staaten erreichte man Handelsverträge und auch die seit der Oktober-Revolution abgebrochenen Beziehungen zur Sowjetunion wurden wieder aufgenommen werden. Den neu geschaffenen "Vereinten Nationen", der Nachfolgeorganisation des Völkerbundes, trat die Schweiz zunächst nicht bei, da man sich auf die Neutralität berief. Dennoch arbeitete man indirekt eng mit der UNO zusammen, da viele Organisationen der UNO ihren Sitz in Genf fanden. Auch als Vermittler - u. B. beim Waffenstillstandsabkommen in Korea und im Konflikt Frankreichs mit Algerien - konnte die Schweiz tätig werden.

Europäischen Integrationsbestrebungen stand man allerdings als relativ kleines Land sehr reserviert gegenüber, so daß man 1958 versuchte, nach der Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft im Jahre 1957 die übrigen Länder in einer Freihandelszone zusammen zu führen. Während des Aufstandes in Ungarn im Jahre 1956 und in der Tschechoslowakei 1968 gewährte man großzügig Asyl für Schutzsuchende. Da die Schweiz ein reiner Binnenstaat mitten in Europa ist, dauerte es allerdings noch einige Zeit, bis man Handelsbeziehungen zur Dritten Welt knüpfte und Entwicklungsarbeit leistete.

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Die Ausgaben der 60er Jahre

ch_780aero.jpgDie "Jahresereignisse" des Jahres 1960 waren 50 Jahre Nationalliga für Krebsbekämpfung, 100 Jahre Universität Basel, Weltflüchtlingsjahr 1959/60 und Beginn des Düsenluftverkehrs der Swissair. In diesem Jahre erschienen auch die ersten 18 Werte der neuen Dauermarkenserie "Postgeschichtliche Motive und Baudenkmäler", wobei zwischen X = Normalpapier und Y = Phosphorpapier zu unterscheiden ist; zu dieser Serie gab es in den Folgejahren noch einige Ergänzungen und auch Rollenmarken. Zur "Pro Patria"-Ausgabe wurde am 1. Juni zusätzlich Block 17 verausgabt. Die Serie "Jahresereignisse" des Jahres 1961 war der Entwicklungshilfe, der Ausstellung HYSPA 1961, der Eishockey-Europa- und -Weltmeisterschaft und der Vollautomatisierung des schweizerischen Telefonnetzes gewidmet. Am 18. September wurde eine kleine Freimarkenserie mit vier Werten "Evangelisten" emissiert. 1962 gab es die "Pro Juventute"-Marken als Block 18 und 1963 sogar sechs Marken "Jahresereignisse" (50 Jahre Schweizerischer Pfadfinderbund, 100 Jahre Schweizer Alpen-Club, 50 Jahre Lötschbergbahn, Kampf gegen den Hunger, 100 Jahre Internationales Rotes Kreuz und 100. Jahrestag der 1. Internationalen Postkonferenz in Paris) sowie zu "100 Jahre Internationales Rotes Kreuz" einen Block mit vier Marken, die Sondermarke "Pro Aero" und vier Marken zur "EXPO Lausanne". Die "Jahresereignisse" des Jahres 1964 waren Eröffnung des Straßentunnels Großer St. Bernhard, Gewässerschutz, 100 Jahre Schweizerischer Unteroffiziersverband und 150. Jahrestag der Ankunft der Schweizer in Genf.

ch_819kantone.jpg1965 waren die "Jahresereignisse" Krankenpflege und medizinische Hilfsberufe, Briefmarkenausstellung NABRA in Bern, 25 Jahre Frauenhilfsdienst und 100 Jahre Internationale Fernmeldeunion UIT und zur NABRA erschien Block 20. Weitere Ausgabenanlässe waren "150 Jahre Kantone Wallis, Neuenburg und Genf", "Automobilpostbüro Schweizer Alpen", "Eishockey-Weltmeisterschaft" und "Internationale Fernmeldeunion". 1966 gab es nur drei Marken "Jahresereignisse" (Naturschutz, 50. Schweizer Mustermesse und Europäisches Kernforschungsinstitut) sowie je eine Sondermarke "50 Jahre Auslandsschweizer-Organisation" und "Schweizer Alpen".

ch_862dmbauten.jpgSeit 1967 erscheinen Marken aus der Serie "Jahresereignisse" meistens zweimal im Jahr: so 1967 am 13. März zwei Marken (Blindschutz, Aufhebung der Zollschranken in der EFTA) und am 18. September vier Werte (50 Jahre Schweizer Woche, 50 Jahre Stiftung für das Alter, Eröffnung des Straßentunnels San Bernardino, 75 Jahre Zentralamt für internationalen Eisenbahnverkehr) und 1968 am 14. März (50 Jahre Schweizer Frauen-Alpen-Club, Schach-Olympiade, Eröffnung des Genfer Flughafens) und am 12. September (50 Jahre Schweizer Unfallversicherungsanstalt, 125 Jahre Schweizer Briefmarken, 25 Jahre Vereinigung für Landesplanung und 100 Jahre Rheinschiffahrtsakte). Außerdem gab es in diesen beiden Jahren mehrere Nachtragsausgaben der Dauermarkenserie "Postgeschichtliche Motive und Baudenkmäler". 1969 gab es fünf Marken "Porträts" zu Ehren bekannter Persönlichkeiten (Huldrych Zwingli, Henri Guisan, Francesco Borromini, Othmar Schoeck und Germaine de Stael).

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Die Konsensfindung in der Nachkriegszeit

Der Kalte Krieg schweißte die Eidgenossen zusammen, wie sie es seit vielen Jahrzehnten nicht mehr waren. Einiges erinnerte an Konflikte aus der Vergangenheit, wie zum Beispiel der Gegensatz zwischen Deutschland und Frankreich. Man wollte alte Fehler vermeiden und kurbelte vor allem die militärische Rüstung an. Auch die Sozialdemokraten demonstrierten ihre Einbindung in das föderale System der Schweiz und unterstützte die Aufrüstung der Armee, den Ausbau des Staatsschutzes und die Überwachung politischer Ultras, um Distanz zu allen radikalen Kräften zu demonstrieren.

ch_982.jpgDer föderale Charakter blieb auch nach dem Krieg im Bewußtsein der Bevölkerung stark verankert. Eine Wiedervereinigung der seit 1833 getrennten Halbkantone Basel-Stadt und Basel-Land scheiterte 1969 per Volksentscheid, obwohl der ländliche Teil wirtschaftlich weitgehend in die Stadt integriert war. Ab 1947 gewann auch im Kanton die Frage der Trennung des französisch sprechenden Jura (des ehemaligen Bistums Basel) vom deutsch sprechenden Kantonsteil Auftrieb. Im katholischen Norden waren die Separatisten in der Mehrzahl, wohingegen die südliche, eher deutsch geprägten Bezirke die Trennung ablehnten. 1974/75 gab es mehrere Volksabstimmungen, die zur Trennung führten und den Norden 1978 zum 23. Kanton der Schweiz erhoben. Der Süden verblieb beim Kanton Bern. Die deutschsprachige Stadt Laufental verblieb zunächst ebenfalls bei Bern und kam erst 1991 zu Baselland.

ch_983.jpgDie Gleichberechtigung der Frauen war in der Schweiz lange Zeit ein Problem. Frauen beschränkten sich meist auf die Hauswirtschaft und die Einführung des Wahlrechts für Frauen in vielen europäischen Ländern scheiterten zunächst bei den Volksabstimmungen in den Kantonen und danach auch bundesweit. In der Schweiz gab es auch keine höfischen oder emanzipatorischen Vorbilder. 1959 wurde zunächst im Kanton Waadt das Wahlrecht realisiert, danach in Neuenburg und Gend sowie Basel-Stadt. Erst im Jahre 1971 fand sich im Bund eine Mehrheit, allerdings wurde die Wahlberechtigung in sechseinhalb Kantonen noch abgelehnt. Im Jahre 1959 wurden die Sozialdemokraten zudem in das System der Konsensdemokratie einbezogen und sie erhalten seitdem zwei der sieben Bundesratssitze. Seitdem sind je zwei Räte freisinnig-demokratisch bzw. katholisch-konservativ und zwei sozialdemokratisch. Den siebten Sitz hat die Schweizerische Volkspartei innen, die aus der Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei hervorgegangen ist. Es gibt allerdings auch kleinere Parteien, die nur regional in den Kantonen vertreten sind, wie z. B. die Altkonservativen in Basel-Stadt, Waadt, Neuenburg und Genf. Nach dem 2. Weltkrieg gründeten die Kommunisten die "Partei der Arbeit", die zunächst in Waadt und Genf erfolgreich waren. Auf Grund der Gastarbeiterproblematik gründete sich 1967 die "Nationale Aktion gegen Überfremdung von Volk und Heimat". Die Politik wurde indes auch weiterhin vom sogenannten "bürgerlichen Block" aus Freisinnigen, Christlich-Demokraten und Schweizerischen Volkspartei bestimmt, hinter denen verschiedenen Interessenverbände aus Industrie, Gewerbe und der Bauernschaft stehen.

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Die Ausgaben der 70er Jahre

ch_923europa.jpgErwähnenswert bei den Ausgaben des Jahres 1970 sind die "Jahresereignisse" vom 26. Februar (75 Jahre Schweizer Depeschenagentur, 100 Jahre Schweizer Feuerwehrverband, 50 Jahre Pro Infirmis, 25 Jahre UNO und Eröffnung des neuen UPU-Gebäudes) und vom 17. September (75 Jahre Schweizer Fußballverband, Eidgenössische Volkszählung, Schweizer Alpen und Europäisches Naturschutzjahr) sowie die Freimarkenserie "Ziffern" vom 17. September, die für Wertzeichengeber vorgesehen waren. 1971 gab es zur NABA in Basel den Block 21 und eine Ausgabe "Mediziner" (Alexandre John Emile Yersin, Auguste Forel, Jules Gonin, Robert Koch und Frederick G. Banting).

ch_968aero.jpg25 Jahre Schweizer Nordatlantik-Flug und 50 Jahre Internationaler Luftpostverkehr waren am 17. Februar 1972 Ausgabeanlaß für eine "Pro Aero"-Marke und am 21. Spetember erschienen fünf "Porträt"-Marken (Alberto Giacometti, Charles Ferdinand Ramuz, le Courbusier, Albert Einstein und Arthur Honegger). 1973 gab es die ersten Werte der beiden neuen Dauermarkenserien "Architektur" (weitere Werte erschienen bis 1980) und "Landschaften" (insgesamt erschienen elf Werte).

ch_1057dmarchitektur.jpg1974 erschienen anläßlich der "INTERNABA" der Block 22, eine Ausgabe "100 Jahre Weltpostverein", ein Zusammendruck "Weltpostkongreß" und die "Pro Patria"-Marken waren archäologischen Funden gewidmet, die "Pro Juventute"-Marken "Giftpflanzen des Waldes". Die Europa-Ausgabe des Jahres 1975 bestand diesmal aus drei, statt zwei Marken. Die "Pro Juventute"-Marken waren "Zierpflanzen des Waldes" und dem "Tag der Briefmarke" gewidmet.

ch_1073europa.jpgch_1074europa.jpgDie Europa-Marken des Jahres 1976 waren dem Kunsthandwerk gewidmet und ab diesem Jahr gab es bei den "Pro Patria"-Marken das Thema "Schlösser". Die "Pro Juventute"-Marken beinhalteten "Heilpflanzen des Waldes". Im Jahre 1977 erschienen die ersten Werte der neuen Dauermarkenserie "Volksbräuche", wobei zwischen den Papiersorten V (= mit Fasern) und W (= ohne Fasern) zu unterscheiden ist. Die Teilzähnungen vieler Marken lassen außerdem viele Zusammendruckkombinationen zu.

ch_1141kanton.jpgDer größte (und vielleicht auch schönste) Block der Schweiz ist der "LEMANEX"-Block anläßlich der NABA in Lausanne. Bei diesem Block sind wie bei der Dreierkombination "Arbeitswelt" interessante Zusammendrucke möglich. Außerdem gab es "Porträt"-Marken (Abbé Joseph Bovet, Henri Dunant, Carl Gustav Jung und Auguste Picard), eine Sondermarke "Jura - 23. Kanton der Schweiz" und die "Pro Juventute"-Marken hatten ab diesem Jahr das Thema "Gemeindewesen". 1979 wurde eine Serie "Wahlschweizer" (Rainer Maria Rilke, Paul Klee, Hermann Hesse und Thomas Mann) emissiert.

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Die wirtschaftliche Annäherung an Europa

Die Schweiz ist zwar nur ein europäischer Kleinstaat, trotzdem spielt das Land mit seiner offenen Volkswirtschaft eine bedeutende Rolle. Wegen der Qualität der Produkte gibt es nicht nur mit anderen europäischen, sondern vielen Staaten der Welt enge Wirtschaftsbeziehungen. Ein Großteil der Bruttosozialproduktes wird durch den Export erzielt. Neben Waren werden Dienstleistungen exportiert und es gibt auch viele Kapitalinvestitionen. Besonders der Austausch mit Staaten der Europäischen Union trägt maßgeblich zum Wohlstand der Schweiz bei.

ch_831dmbauten.jpgDie Schweiz profitiert allerdings auch von der Liberalisierung der Weltmärkte und vom Abbau von Handelshindernissen. Auf Grund der strikten Einhaltung der Neutralität hielt sich die Schweiz bei der Teilnahme an supranationalen, politischen Zusammenschlüssen zurück, sowohl bei internationalen Organisationen wie der UNO, als auch europäischen Zusammenschlüssen wie der Europäischen Union. Nachdem die Schweiz nach dem 2. Weltkrieg sich an Aufbaukrediten beteiligt hatte und Wiedergutmachungszahlungen für Raubgoldgeschäfte mit den Nationalsozialisten geleistet hatte, schloß sie sich 1948 der OEEC (Organization for European Economic Cooperation; ab 1961 OECD) an, aber nur aus Interesse am Handel, der auch die osteuropäischen Länder einbezog. Erleichtert wurde der Schweiz der Beitritt zu dieser Organisation, da ihre traditionelle Neutralität anerkannt wurde, sie das Recht erhielt, selber zu bestimmen, welche Beschlüsse sie mittragen wollte, und außerdem wurden ihr autonome Abschlüsse von Handelsverträgen erlaubt. Sie trat auch der EZU (Europäische Zahlungsunion), die 1950 gegründet wurde, bei, die die Konvertibilität der europäischen Währungen fördern sollte. Ab 1958 wurde die EZU durch das Europäische Währungsabkommen ersetzt. Als Gegengewicht zur EWG (Europäische Wirtschaftsgemeinschaft) schloß sich die Schweiz im Mai 1960 mit Dänemark, Großbritannien, Österreich und Schweden zur EFTA (European Free Trade Association) zusammen. Eine 53-prozentige Zustimmung der Bevölkerung ermöglichte es der Schweiz im Jahre 1972, mit der EG (Europäische Gemeinschaft), einen Freihandelsvertrag abzuschließen. 1966 war die Schweiz dem GATT (General Agreement on Tariffs and Trade) beigetreten. Von den Deregulierungen, die die GATT-Konferenz beschloß, profitierte besonders die Agrarwirtschaft der Eidgenossen.

ch_832dmbauten.jpgDie Teilnahme an internationalen Wirtschaftsabkommen steht im krassen Gegensatz zur ablehnenden Haltung gegenüber politischen Institutionen. Zwar wurde schon kurz nach Ende des 2. Weltkrieges in der Schweiz über einen Beitritt zur UNO diskutiert, aber die Debatten fanden schon Ende der 40er Jahre ihren Abschluß. Das Engagement in Unterorganisationen der UNO ging nicht einher mit einer Veränderung des Selbstverständnisses der Schweiz, ein strikt neutraler Staat zu sein. Als sich 1963 abzeichnete, daß der Europarat die Erwartungen nach einer Einheit Europas nicht erfüllen würde, trat die Schweiz dieser Organisation bei. Eine erneute Abstimmung über einen UNO-Beitritt wurde im Frühjahr 1986 von zwei Dritteln der Wähler abgelehnt, genauso wie die Abstimmung über einen EU-Beitritt am 6. Dezember 1992. 1994 lehnten 57 Prozent der Wähler eine Teilnahme an UNO-Blauhelmeinsätzen ab. Die Gegner der Beitritte (zu denen besonders die SVP = Schweizer Volkspartei und die Lega dei Ticinesi gehören) argumentierten, daß UNO und EU zu wenig föderalistisch, direktdemokratisch und wohlhabend seien, als daß die Schweiz beitreten könnte. Auch ist man in der Schweiz auf die Bürokraten und Apparatschiks in Brüssel nicht gut zu sprechen. Die Regierung hat inzwischen zwar die Absicht, der Europäischen Union beizutreten, um nicht abseits zu stehen, nachdem viele osteuropäische Staaten den Weg in die Gemeinschaft finden und sogar die Türkei gerne beitreten möchte, aber es gibt derzeit noch keine Mehrheit im schweizerischen Volk. Die wirtschaftliche Bedeutung der Schweiz steht auf jeden Fall im Widerspruch zu ihrer politischen Abwesenheit in wichtigen Organisationen, wie der UNO und der EU.

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