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- Über Portugal -
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 20.11.2008
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Einführung Statistische Angaben Landkarte Wappen Staat und Recht Geographie und Klima Bevölkerung, Religion und Bildung Wirtschaft und Verkehr Geschichte nach unten

Einführung

Die ersten Marken des damaligen Königreiches Portugal erschienen am 1. - 21 Juli 1853 und zeigten das Porträt der Königin Maria II, die noch im gleichen Jahr verstarb.

Im Jahre 2003 wurde das Ereignis "150 Jahre Portugiesische Briefmarken" groß gefeiert. Die vorliegende Dokumentation will auf unterhaltsame Weise den Leser über unser Nachbarland im Süden Europas und seine Geschichte informieren, ihn aber auch für die Briefmarken, die - gerade wegen ihrer hervorragenden Gestaltung und interessanten Motive - eine ideale Ergänzung zu den mitteleuropäische Sammelgebieten wie z. B. Deutschland, Liechtenstein, Österreich und Schweiz sein können, begeistern. Abgerundet wird die vorliegende Dokumentation durch eigene Kapitel über die Nebengebiete wie z. B. Azoren, Madeira etc. Auch die Portomarken usw. werden gesondert behandelt.

In "Die ganze Welt der Philatelie" der Fa. Hermann E. Sieger GmbH heißt es über Portugal:

"Portugal, das westlichste Land Europas, hat in manchen Punkten seine Zukunft hinter sich - früher war es der Mittelpunkt eines Weltreiches, zu dem sogar Brasilien gehörte, die Heimat von Seefahrern wie Magellan, der die Welt umrundete, oder Vasco da Gama. Heute ist es als Ferienziel beliebt und begehrt, mit sauberen, nicht übervölkerten Stränden. Portugal ist als Sammelgebiet 'typisch' geblieben, mit einer besonderen eigenständigen Markengrafik und perfektem Druck. Allerdings ist das jährliche Ausgabeprogramm recht umfangreich und weist zahlreiche Blockausgaben auf. Deshalb ist Portugal ein attraktives, aber nicht ganz preiswertes Sammelgebiet geworden".

Der Monatsaufwand wird mit ca. 9,90 Euro angegeben und dem Sammelgebiet insgesamt wird nur die Note "3" zugewiesen.

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Statistische Angaben

Die Republik Portugal (portugiesisch "República Portuguesa") ist ein Staat im Südwesten Europas und umfaßt den Westteil der Iberischen Halbinsel (sie grenzt an den Atlantischen Ozean und an Spanien), die Azoren und Madeira.

Fläche: 92389 qkm
Einwohner: (2002) 9,873 Mio.
Hauptstadt: Lissabon
Verwaltungsgliederung: 18 Distrikte und zwei autonome Regionen (Azoren, Madeira)
Amtssprache: Portugiesisch
Nationalfeiertage: 10.6. und 5.10
Währung: ab 2002 Euro, davor 1 Escudo (Esc) = 100 Centavos (ctvs)
Zeitzone: WEZ

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Landkarte von Portugal

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Wappen von Portugal

Bis 1910 hatte Portugal ein Wappen, das einen roten Schild mit einem aufgelegten weißen Schild zeigt. Auf dem weißen Schild sind fünf blaue, mit Münzen belegte Schildchen gelegt. Dies ist das Wappen von Alt-Portugal. Auf dem roten Rand sind sieben goldene Kastelle gelegt, die aus dem Wappen von Kastilien stammen, von dem Portugal 1139 die Unabhängigkeit erhielt. Als Schildhalter dienten zwei Drachen. Über dem Schild steht eine Krone und um das Schild ist der Avizorden gelegt. Als Portugal 1910 Republik wurde, wurde auch ein neues Wappen angenommen.

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Das Wappenschild ist seit dem 13. Jahrhundert bekannt und ist eine Zusammensetzung der Wappen von Alt-Portugal und Kastilien. Von Alt-Portugal stammt der Innenschild mit den fünf blauen Schildchen, die jeweils mit fünf Münzen besetzt. Von Kastilien stammt der rote Schild mit den sieben Kastellen. Der Schild ist auf eine Amillarsphäre gelegt, die daran erinnert, das Portugal eine alte Seefahrernation ist. Das Ganze ist von goldenen Laubzweigen umgeben, die mit einem weißen Band zusammengebunden sind.

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Staat und Recht

land_893.jpgNach der Verfassung von 1976 (diese wurde mehrfach, zuletzt 1997 geändert) ist Portugal eine parlamentarisch-demokratische Republik. Staatsoberhaupt und Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist der auf 5 Jahre direkt gewählte Präsident. Er ernennt den Ministerpräsidenten und auf dessen Vorschlag die übrigen Mitglieder des Kabinetts, das sowohl dem Präsidenten als auch dem Parlament verantwortlich ist. Der Staatsrat (10 Mitglieder) fungiert als Beratungsorgan des Präsidenten. Die Legislative liegt bei der Versammlung der Republik (230 Abgeordnete, für 4 Jahre gewählt). Einflußreichste Parteien sind die Sozialistische Partei (PS), die Sozialdemokratische Partei (PSD), die Volkspartei (PP) und die Kommunistische Partei (PCP).

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Geographie und Klima

land_894.jpgIm Norden und Osten hat Portugal Anteil am inneren Hochland der Iberischen Halbinsel mit Gebirgen bis fast 2000 m über dem Meeresspiegel (Serra da Estrêla 1991 m über dem Meeresspiegel). An der Küste und im Süden herrscht Tiefland vor, das nur stellenweise von kleineren Gebirgen durchzogen wird. Die Hauptflüsse Tejo, Douro, Guadiana, Minho kommen in engen Tälern vom spanischen Hochland und sind nur im Unterlauf schiffbar. Die jahreszeitlichen und episodischen Schwankungen in der Wasserführung der Flüsse zählen zu den höchsten der Erde. Das Klima ist im Norden mild und feucht. Bis über 2500 mm Niederschlag fällt im nordwestlichen Bergland, nach Osten und zum subtropischen sommerheißen Süden nimmt er bis auf 400 mm ab. Die nördlichen Gebirge sind reich an Wäldern (Eichen, Kastanien), im Süden herrschen immergrüne Buschheiden, Kork-, Eichen- und Olivenhaine vor.

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Bevölkerung, Religion und Bildung

land_895.jpgDie Bevölkerung besteht fast ausschließlich aus Portugiesen. Dicht besiedelt ist der rund 50 km breite Küstenstreifen von der Nordgrenze bis Lissabon. Ein Drittel der Bevölkerung lebt in Städten. Großstädte sind Lissabon und Porto. Trotz einer hohen Geburtenrate nimmt die Bevölkerung wegen der starken Auswanderung kaum zu. Rund 94 Prozent der Bevölkerung gehören der katholischen Kirche an, die protestantischen Kirchen zählen rund 38.000 Mitglieder. Nicht christliche religiöse Minderheiten bilden die Muslime (rund 15.000) und die Juden (rund 2.000). Allgemeine Schulpflicht besteht vom 7. bis 14. Lebensjahr. Die Analphabetenquote beträgt 10,4 Prozent. Es gibt 18 Universitäten, eine Technische Universität sowie weitere Hochschuleinrichtungen.

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Wirtschaft und Verkehr

Portugal ist ein rohstoffarmes Land. Die Landwirtschaft nutzt knapp 50 Prozent der Staatsfläche. Angebaut werden besonders Weizen (im feuchten Nordwesten statt dessen Mais, im Bergland Gerste und Roggen), Wein, Oliven und Baumwolle. In der Viehwirtschaft überwiegt die Schafhaltung, ferner Haltung von Schweinen, Rindern, Ziegen. Der Wald nimmt 32,4 Prozent der Fläche ein; Korkeichen liefern über die Hälfte der Welterzeugung an Kork. Aufforstung und Bewässerung (Alentejo-Bewässerungsprojekt) werden gefördert. An Bodenschätzen werden Wolfram, Eisen, Zinn, Kupfer, Mangan, Gold und etwas Kohle gewonnen und auch bedeutende Uranlager sind bekannt. Zur Deckung des Energiebedarfs ist Portugal weitgehend auf Importe angewiesen. Durch den Beitritt Portugals zur EG 1986 verbesserte sich die Wirtschaftslage wesentlich.

land_896.jpgDas ausländische Interesse am Investitionsstandort Portugal führte zur Verbesserung der Infrastruktur und zum Ausbau u.a. der Schuh-, Leder- und Textilindustrie (z.B. im neuen Industriegebiet des Vale do Ave im Norden des Landes. Bedeutend sind weiterhin die chemische Industrie (Düngemittel, Zement, Phosphate, Erdölverarbeitung), die Papiererzeugung, Stahl- und Kfz-Industrie sowie die Fertigung von Textilmaschinen und Haushaltgeräten. Eine große Rolle spielt die Seefischerei (200-Meilen-Zone seit 1977). Portugals Außenhandel ist durch Einfuhrüberschüsse gekennzeichnet. Ausfuhrprodukte sind Textilrohstoffe und -erzeugnisse, Maschinen und Apparate, Fahrzeuge und Transportmittel, Kork, Wein, Fischkonserven, Holz. Eine wichtige Einnahmequelle ist der Fremdenverkehr (1997: 24 Mio. Auslandsgäste).

Haupthandelspartner sind Spanien, Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien. Die Verkehrsinfrastruktur ist weitgehend auf die Küste orientiert und weist deutliche Lücken auf. Das Straßennetz umfaßt 68.700 km, darunter sind 88 Prozent befestigte Straßen (797 km Autobahnen), das Eisenbahnnetz hat eine Länge von 2.850 km, davon sind 624 km elektrifiziert. Im Norden sind 765 km Schmalspurstrecken in Betrieb, denn ansonsten besitzen alle Strecken die spanische Breitspur. Bedeutende Häfen sind Lissabon, Leixoes (Porto), Setúbal, Aveiro und Sines. Internationale Flughäfen sind Lissabon, Porto, Faro, Funchal (Madeira) und Santa Maria (Azoren). Nationale Fluggesellschaft ist die TAP-Air Portugal.

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Geschichte

- 11. bis 17. Jahrhundert -

Das heutige Portugal gehörte zur Zeit der arabischen Herrschaft zum Kalifat Córdoba. 1055/64 eroberte Ferdinand I. von Kastilien-León den Norden. Alfons VI. von Kastilien-León belehnte 1095 seinen Schwiegersohn, den Grafen Heinrich von Burgund, mit dem Gebiet (Grafschaft Portugal). Dessen Sohn Alfons-Heinrich setzte die Eroberung nach Süden fort und nahm 1139 den Königstitel an (Alfons I., der Eroberer). Damit begann die staatliche Selbstständigkeit Portugals. Mithilfe eines Kreuzfahrerheeres wurde 1147 Lissabon eingenommen. Portugal erlebte unter König Dinis (1279-1325) die erste Blütezeit. Die Eroberung Südportugals (Algarve) beendete die portugiesische Reconquista, der Sieg über Kastilien bei Aljubarrota 1385 sicherte die Unabhängigkeit des Landes und brachte das Haus Avis an die Macht.

land_897.jpgDurch Johann I. (1385-1433), Alfons V., den Afrikaner (1438-1481), Johann II. (1481-1495) und Emanuel lI., den Großen (1495-1521), stieg Portugal zur führenden See- und Kolonialmacht Westeuropas auf. Prinz Heinrich der Seefahrer veranlaßte ab 1418 Entdeckungsfahrten längs der Westküste Afrikas. Zugleich wurden Madeira, die Azoren und die Kapverdischen Inseln besiedelt. In Marokko eroberten die Portugiesen Ceuta (1415), Tanger (1471) u.a. Küstenplätze. Vasco da Gama gelangte 1498 als Erster auf dem Seeweg um Afrika herum nach Indien, wo durch Almeida und Albuquerque 1505/15 die wichtigsten Handelsplätze (Goa, Hormus, Diu, Malakka) portugiesisch wurden; als Portugal dann auch Ceylon (1518) und die Molukken (1512/29) gewonnen hatte, beherrschte es den ganzen Handel im Indischen Ozean. Ferner setzte es sich an der west- und ostafrikanischen Küste fest. In Amerika wurde Brasilien 1500 portugiesische Kolonie. In den Verträgen von Tordesillas (1494) und Saragossa (1529) einigten sich Portugal und Spanien auf die Aufteilung ihrer Interessensphären. Im Geist des strengen Katholizismus vertrieb Emanuel I. den größten Teil der Juden und Mauren. 1536 wurde die Inquisition eingeführt. Als nach der Schlacht von Ksar el-Kebir (Tod des populären Königs Sebastian) 1580 das Königshaus ausstarb, nahm Philipp II. von Spanien das Land in Besitz. Unter spanischer Herrschaft verlor Portugal die Molukken und Ceylon an die Niederländer. Ein Volksaufstand erhob den Herzog Johann von Bragança als Johann IV. zum König von Portugal (1640-1656). Er sicherte die Unabhängigkeit, die erst 1668 von Spanien anerkannt wurde.

- 18. und 19. Jahrhundert -

Die Regierung Johanns V. (1706-1750) brachte Portugal, u.a. durch das brasilianische Gold, eine kulturelle Blüte. Unter Joseph I. (1750-1777) regierte Minister Pombal im Geist des aufgeklärten Absolutismus. 1807 ließ Napoleon I. Portugal besetzen (Napoleonische Kriege) und Prinzregent Johann VI. (seit 1792, König 1816-1826) floh nach Brasilien. 1808/14 war Portugal Stützpunkt des britischen Feldherrn Wellington.

land_898.jpgDie liberale Revolution von 1820 hatte die Einführung einer Verfassung zur Folge, die den Cortes weit gehende Rechte gegenüber dem König einräumte. 1822 erklärte sich Brasilien unter Peter (Pedro) I., dem Sohn Johanns VI., für unabhängig. Peters Tochter Maria da Glória erhielt 1826 die portugiesische Krone. Sie wurde 1828/34 von Johanns jüngerem Sohn Dom Miguel verdrängt. Durch ihre Heirat (1836) mit einem Prinzen von Sachsen-Coburg entstand das Königshaus Sachsen-Coburg-Bragança. Die folgenden Jahrzehnte waren von Parteienkämpfen gekennzeichnet, ein Volksaufstand wurde 1846/47 mit britischer und spanischer Hilfe niedergeschlagen. Ende des 19.Jahrhunderts dehnte Portugal seinen Kolonialbesitz an der west- und ostafrikanischen Küste ins Hinterland aus. Doch blieb es wirtschaftlich rückständig, die Staatsfinanzen waren zerrüttet.

- Anfang bis Mitte 20. Jahrhundert -

Am 1.2.1908 wurden König Karl I. und sein ältester Sohn durch ein Attentat ermordet, sein 2. Sohn, Emanuel II., wurde am 5.10.1910 gestürzt, gleichzeitig die Republik ausgerufen. Das Land kam dennoch nicht zur Ruhe, denn in der Zeit von 1911 bis 1926 gab 44 Regierungen). Die Beteiligung am Ersten Weltkrieg (an der Seite der Entente) belastete Portugal zusätzlich.

Ende Mai 1926 errichtete Gomes da Costa eine Diktatur, trat jedoch im Juni die Macht an General Carmona ab, der 1928/51 Staatspräsident war. Sein leitender Minister Oliveira Salazar wurde 1932 Ministerpräsident und schuf durch die ständisch-autoritäre Verfassung von 1933 den "Neuen Staat" (portugiesisch "Estado Novo"), jede Opposition wurde unterdrückt. Am Zweiten Weltkrieg nahm Portugal nicht teil. 1949 trat es der NATO bei. Als letzte europäische Kolonialmacht bemühte sich Portugal um Erhaltung seiner Kolonien, auch mit militärischem Einsatz.

- Ende 60er- und 70er-Jahre -

land_899.jpg1968 wurde der schwer kranke Salazar durch M.J. das Neves Alves Caetano abgelöst. Am 25.4.1974 stürzte die "Bewegung der Streitkräfte" (portugiesisch "MFA") in einer unblutigen Revolution ("Nelkenrevolution") das diktatorische Regime. Eine Militärjunta unter General A.S.R. de Spínola übernahm die Regierung. Die Parteien konstituierten sich neu und die eigentliche Macht konzentrierte sich beim Revolutionsrat. Nach Spannungen mit der stark linkssozialistisch ausgerichteten MFA mußte Spínola zurücktreten. Unter seinen Nachfolgern Präsident F. da Costa Gomes (1974/76) und Ministerpräsident V. dos Santos Gonçalves (1974/75) gewann die KP zeitweilig großen Einfluß. Die Regierung verstaatlichte Bahnen und Großbetriebe und enteignete Großgrundbesitz. Die Kolonien hatten bereits 1974 die Unabhängigkeit erhalten (in der Folge starke Rückwanderungsbewegungen). 1976 trat eine neue Verfassung in Kraft. Bei den Wahlen zur Nationalversammlung (1976) siegte die Sozialistische Partei (M. Soares Ministerpräsident 1976/78). Mit der Wahl von General A. Eanes zum Staatspräsidenten (Juni 1976, wieder gewählt im Dezember 1980) setzten sich gemäßigte Kräfte durch, die auch die Regierungskoalitionen der Folgejahre beherrschten.

- 80er- und 90er-Jahre -

Der Großgrundbesitz wurde zurückgegeben, eine Verfassungsreform schaffte 1982 den Revolutionsrat ab. Die Staatsbetriebe wurden reprivatisiert. Soares wurde 1986 zum Präsidenten gewählt (bestätigt 1991). Bei den Parlamentswahlen 1987 erreichten die Sozialdemokraten die absolute Mehrheit (erneut 1991). Ministerpräsident Cavaco Silva gelang es nach dem Beitritt zur EG 1986 (Ratifizierung der Verträge von Maastricht Ende 1992), die Inflation zu bremsen und einen deutlichen Wirtschaftsaufschwung zu erreichen. Nach den Wahlen im Oktober 1995 mußten die Sozialdemokraten die Regierungsverantwortung wieder an die Sozialistische Partei abgeben, deren Vorsitzender A.-M. Guterres zum Ministerpräsidenten gewählt wurde.

land_900.jpgBei den Präsidentschaftswahlen im Januar 1996 siegte der Sozialist Jorge F. Branco de Sampaio über Cavaco Silva und löste Soares im Amt ab. Unter der sozialistischen Regierung, die in den Wahlen 1999 wiederum eine Mehrheit erhielt, setzte sich der wirtschaftliche Aufschwung fort. Die Erfüllung der Euro-Kriterien gilt als besonders großer Erfolg des einst rückständigen Landes. Das letzte Territorium des portugiesischen Kolonialreichs, die Überseeprovinz Macau, wurde - gemäß einem portugiesisch-chinesischen Abkommen von 1987 - 1999 an China zurückgegeben. Portugal bemüht sich um eine enge wirtschaftliche, soziale und kulturelle Zusammenarbeit mit den anderen Ländern portugiesischer Sprache (Angola, Brasilien, Guinea-Bissau, Kap Verde, Moçambique, Sao Tomé e Príncipe). 1996 wurde die lusophone Gemeinschaft Comunidade dos Países de Língua Portugesa gegründet.

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