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- Johannes XXIII. (1958-1963) -
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 01.11.2013
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Einführung Die Wahl des Bauernsohns Roncalli zum Papst Roncalli - der Papst des Aufbruchs Die Markenausgaben unter Johannes XXIII. Das 2. Vatikanische Konzil nach unten

Einführung

Zur Zeit des noch nicht einmal fünfjährigen Pontifikats von Papst Johannes XXIII. (1958-1963) erschienen insgesamt 130 Briefmarken, wobei ein langsamer Wandel zu einer etwas moderneren Gestaltung feststellbar ist.

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Die Wahl des Bauernsohns Roncalli zum Papst

va_347.jpgLange nicht mehr war eine Papstwahl so spannend wie die von Papst Johannes XXIII.: 51 Kardinäle waren seit dem 25. Oktober 1958 versammelt, um - wie von Papst Gregor X. 1224 festgelegt - hinter verschlossenen Türen einen neuen Pontifex zu wählen. Die Kardinäle Josef Mindszenty aus Ungarn und Stepinac aus Jugoslawien konnten nicht am Konklave teilnehmen, Edward Mooney aus Detroit war kurz zuvor gestorben. Die Mehrheit der Stimmen lag somit bei 35 (zwei Drittel plus eine). Die Wahl selber erfolgte in der Sixtinischen Kapelle, die im 15. Jahrhundert unter Papst Sextus IV. gebaut wurde. Die Welt war zu dieser Zeit in Ost und West gespalten. Nikita Chruschtschow hatte neben seinem Parteiamt auch das Amt des Ministerpräsidenten übernommen., in China war Privateigentum endgültig abgeschafft worden und zwischen den beiden Großmächten USA und Sowjetunion gab es ein atomares Wettrüsten. Antonio Bacci, päpstlicher Sekretär für die Breven, hatte einen übernationalen Papst gefordert, der karikativ und streng kirchlich sein sollte. Alle diese Fähigkeiten hatte der verstorbenen Papst Pius XII. nicht besessen. Am ersten Tag der Konklave, dem 26. Oktober, fanden vier Wahlgänge statt. Das Kardinalskollegium war in 26 konservative, 18 fortschrittliche und sieben "neutrale" Kardinäle gespalten.

Es gab viele Amtsanwärter, die gehandelt wurden, wobei sich langsam Angelo Roncalli als Kompromißkandidat herausstellte, der auf Grund seiner Alters keine lange Regentschaft hätte und für Kontinuität stand. Er wäre auch einer, der die westliche und östliche Kirche für sich einnehmen könnte. Roncalli wurde 1881 in Sotto il Monte bei Bergamo als Bauernsohn geboren, besaß großes diplomatisches Geschick und seelsorgerische Fähigkeiten. Er war lange Zeit Gesandter in Sofia, Istanbul und Athen gewesen und 1934 hatte er dem orthodoxen Patriarchen Benjamin I. einen historischen Besuch abgestattet. Als italienische Truppen im Oktober 1940 Griechenland überfielen, versuchte Roncalli, Lebensmittellieferungen für die notleidende Bevölkerung zu organisieren. Durch seine Vermittlung gab es regelmäßige Getreidelieferungen aus den USA, wodurch Tausende vor dem Hungertod gerettet werden konnten. Roncalli machte sich auch einen Namen, weil er nicht nach den Unterschieden zwischen Katholiken und Orthodoxen, sondern nach den Gemeinsamkeiten fragte.

Während des 2. Weltkrieges war er als Diplomat in Istanbul. Als im März 1944 auch in Ungarn Juden abtransportiert wurden, startete Roncalli die Operation "Taufe" und stellte dem amerikanischen Komitee für Kriegsflüchtlinge möglichst viele Tauscheine für Juden zur Verfügung. Am 6. Dezember 1944 wurde Roncalli zum Nuntius in Paris ernannt. Pius XII. hatte ihm dieses Amt aber nur übertragen, weil er nach einer Notlösung suchte, denn andere Kandidaten waren unabkömmlich oder in Frankreich politisch nicht tragbar. Roncalli vertrat die Interessen des Vatikan in einem neuen Amt mit großem diplomatischen Geschick. In den acht Jahren seines Frankreichaufenthaltes errang er in Paris große Popularität. 1953 wurde er zum Kardinal und Erzbischof von Venedig ernannt.

va_348.jpgEr hoffte, dort seinen Lebensabend verbringen zu können. An das Papstamt dachte er nicht, da er auch auf Grund seines Alters befürchtete, der Herausforderung nicht gewachsen zu sein. Am Dienstag, dem 28. Oktober 1958, fand die elfte Abstimmung statt. Nach 50 Minuten hatten 38 Kardinäle für Roncalli gestimmt. Er nahm die Wahl an und wählte den Namen "Johannes", was schon allein auf eine neue Ära hindeutete, denn seit 1724 hatten die Päpste immer nur zwischen den fünf Namen Benedikt, Clemens, Pius, Leo und Gregor gewählt. Im 15. Jahrhundert hatte sich ein Gegenpapst namens Baldassane Cossa, der ursprünglich Seeräuber war und 1415 nach einem kurzen Prozeß als unwürdig abgesetzt worden war, "Johannes XXIII." genannt. Roncalli wählte den Namen aber, weil Johannes der Patron der Pfarrei war, in der er getauft wurde, und der Name am häufigsten unter den Päpsten vorkam. Gemeinsam hatten die Päpste mit diesem Namen aber auch, daß ihnen nur eine relativ kurze Amtszeit beschieden war, was als Anspielung auf das fortgeschrittene Alter des neuen Papstes zu sehen ist. Nach seiner Wahl erteilte Johannes XXIII. ca. 300.000 Gläubigen, die sich vor dem Petersdom versammelt hatten seinen Segen. Im Gegensatz zu seinem schlank und groß gewachsenen Vorgänger war der neue Papst klein und rundlich.

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Roncalli - der Papst des Aufbruchs

va_349.jpgIn seiner ersten Rundfunkansprache stellte der neue Papst die beiden zentralen Themen seines Pontifikates dar: Friede auf Erden und Einheit der Kirche. Er forderte auf, das Wettrüsten zu beenden und verlangte Religionsfreiheit in den kommunistischen Ländern, was auf einen Dialog mit Kirche und Führung im Ostblock schließen ließ. Er ernannte Monsignore Alfredo Cavagna zum Rageber und Beichtvater und Kardinal Domenico Tardini zum Staatssekretär, der als engster Mitarbeiter von Pius XII. zu seinen schärfsten Kritikern gehört hatte. Dies war ein kluger Schachzug, da Johannes XXII. Die Verwaltung des Vatikans nicht kannte und er außerdem die Kurie versöhnen konnte. Tardini nahm das neue Amt nur zögernd an. Am 25. Dezember 1958 ernannte er 23 neue Kardinäle, darunter viele aus dem Klerus in den Missionsländern. Der erste farbige Kardinal wurde Laurean Rugambwa, Erzbischof von Tansania. Unter den Ernannten war auch Giovanni Battista Montini aus Mailand, der in ein paar Jahren der Nachfolger werden sollte. Es gab nun 76 Kardinäle, obwohl Papst Sixtus V. vor 400 Jahren deren Zahl auf 70 festgelegt hatte. Es sollten noch weitere 55 folgen.

Andererseits war Johannes XXIII. aber auch stark der Tradition verhaftet, denn seine Inthronisation am 4. November 1958 folgte den alten Riten. Als einzigste Neuerung gab es eine Predigt. Zwei Tage später gab er als erster Papst überhaupt eine Pressekonferenz. Ansonsten war der neue Papst ein Papst zum Anfassen, der über Konfessionsgrenzen hinaus hoch angesehen war. Im ersten Jahr seines Pontifikats besuchten mehr Staatsoberhäupter den Vatikan als in 19 Jahren unter Pius XII. Zu den Besuchern zählten Charles de Gaulle, Schah Rezah Pahlewi, Gracia Patricia, Jacqueline Kennedy und Königin Elisabeth II.

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Die Markenausgaben unter Johannes XXIII.

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Das 2. Vatikanische Konzil

Als "Übergangspapst" gehandelt, wollte niemand so recht glauben, daß Johannes XXIII. Ein ökumenisches Konzil, eine Versammlung aller Kardinäle, Bischöfe und anderer Würdenträger einberufen würde. Aufgabe eines Konzils ist es, sich mit theologischen und disziplinarischen Streitfragen zu beschäftigen, wozu 1959 allerdings kein Anlaß bestand. Das letzte und erste Konzil hatte 1869/70 stattgefunden und die Unfehlbarkeit des Papstes in Glaubensfragen beschlossen. Ein festes Programm hatte der Papst nicht, aber er wollte die katholische Kirche an die moderne Welt angleichen, den Glauben zeitgemäß auslegen und die streng gegliederte Hierarchie aufweichen.

va_350.jpgAm 25. Januar 1959 zog der Papst sich mit 17 Kardinälen in das an die Basilika St. Paul grenzende Benediktinerkloster zurück, wo er ihnen das Konzil ankündigte. Ziele sollten die "Erneuerung, größere Klarheit im Denken und Stärkung des Bandes der Einheit" sein. Die Nachricht wurde in der Weltöffentlichkeit mit großem Enthusiasmus zur Kenntnis genommen. Das Konzil sollte schnellstens stattfinden und nicht sechs Jahre Vorbereitung benötigen, wie das erst Konzil. Mit der Vorbereitung wurde der Staatssekretär Domenico Tardini beauftragt. Es mußten Vorschläge von 3.500 Bischöfen, Prälaten, Ordensoberen und 37 katholischen Universitäten eingeholt werden. Auf Seiten der Kurie gab es weniger Begeisterung, da man dort keine Neuerungen wollte. Der Papst plante nämlich auch eine Revision des Kirchenrechtes und die Einberufung einer ersten Synode in der Diözese Rom.

Das Treffen des römischen Klerus 1960 galt als Test für das Konzil. Es sollten Lösungen für die pastoralen Probleme in Rom gefunden werden. Die Gemeinden waren in den letzten 20 Jahren gewachsen, aber das Interesse an der Kirche stark zurückgegangen. Als Ergebnis der Synode gab es kein neues Programm, sondern einen Verhaltenskodex für Priester, die immer ihre Soutane tragen, nur im Notfall ein Auto benutzen und den Umgang mit Kommunisten, Freimaurern und Ketzern meiden sollten.

va_351.jpgBei der Vorbereitung des Konzils stieß Johannes XXIII. Auf Widerstand, als er die Wiedervereinigung der Christenheit, die Ökumene, einbrachte. Für die Gegner sollte das Konzil eher ein Treffen der katholischen Kirche sein. Die Masse der Gläubigen hoffte aber auf Neuerungen und Reformen. Da das Konzil die Einheit der Christen vorbereiten sollte, richtete der Papst ein "Sekretariat zur Förderung der Einheit der Christen" unter Leitung des deutschen Kardinals Augustin Bea ein, womit die Kurie absolut nicht einverstanden war. Dessen Idee war es, daß Beobachter aus 18 nichtkatholischen Kirchen zum Konzil erschienen. Johannes XXIII. lebte die Verbundenheit der Christen vor, denn er empfing mehr fremde Kirchenfürsten als alle seine Vorgänger: nach über 300 Jahren kam der Erzbischof von Canterbury, als Primas der anglikanischen Kirche wieder nach Rom. Es gab Besuche des Bischof-Präsidenten der Episkopalkirche der USA, des Präsidenten der Baptisten-Konvention für Nordamerika, des Moderators der presbyterianischen Kirche von Schottland und des Präsidenten des Weltrates der Methodisten. Ein besonderes Anliegen war dem Papst das Verhältnis zu den östlichen Kirchen.

va_352.jpgIm Sommer 1961 begann die letzte Vorbereitungsphase des Konzils. Nach dem Tod Tardinis im Juli 1961 wurde Kardinal Amleto Giovanni Cicognani neuer Staatssekretär. Sprache des Konzils sollte das Lateinische sein, was besonders von den anglophilen Kirchenfürsten bemängelt wurde. Am 13. August 1961 begann in Berlin der Bau der Mauer. Johannes XXIII. sandte Friedenbotschaften an die Konferenz der Blockfreien, die in Belgrad tagte. Der Kremlchef Chruschtschow äußerte sich wohlwollend über den Papst. Es war klar, daß auch Moskau wegen Berlin keinen Atomkrieg wollte. Am 25. November 1961, dem 80. Geburtstag des Papstes, überreichte der Botschafter der UdSSR eine Botschaft und gratulierte zum Geburtstag. Der Papst bedankte sich bei Chruschtschow und dem russischen Volk dafür. Der Notenaustausch war ein erstes Zeichen dafür, daß die Eiszeit in den Beziehungen zwischen Vatikan und UdSSR zu Ende ging.

Zu Weihnachten 1961 berief Johannes in seinem Rundschreiben "Humanae salutis" das Konzil ein. Die Welt war derzeit in einer großen Krise, da die Krise um Berlin sich zur Kuba-Krise ausgeweitet hatte, wo die UdSSR Atomraketen installieren wollte. Am 15. Juli 1962 gab es die erste große Enzyklika des Papstes, die den Titel "Mater et Magistra" trug sich gegen die Armut in der dritten Welt sowie die Ausbeutung der Arbeiter in den Industrieländern wandte. In Italien näherte sich die Christdemokratische Partei Italiens gerade vorsichtig an die Kommunisten an, was von den konservativen Kräften im Vatikan nicht gerne gesehen wurde. Deshalb waren sie von der Enzyklika des Papstes auch absolut nicht begeistert. Kirche und Staat waren in Italien immer noch eng verbandelt, weshalb die klare Trennlinie von Papst Johannes XXIII. zwischen den geistlichen und weltlichen Dingen von ihnen abgelehnt wurde. Am 1. Februar 1962 unterschrieb Kardinal Gaetano Cicognani als Vorsitzender der Liturgiekommission eine Vorlage für das Konzil, daß die Muttersprache in den Gottesdiensten zugelassen würde.

va_353.jpgDas Konzil sollte am 11. Oktober 1962 beginnen. Es gab insgesamt 69 Vorschläge zu verschiedenen Themen. Streit gab es, als Ottaviani für die Liturgiekommission ein Vetorecht einforderte, was aber von den Diözesen abgelehnt wurde, die sich nicht länger von der Kurie bevormunden lassen wollten. Zwischen Ottaviani und Bea gab es Unstimmigkeiten über die Teilnahme der nichtkatholischen Kirchen. Für den Papst drängte die Zeit, falls er das Ende des Konzils noch erleben wollte. Als er am 4. Oktober 1962 mit dem Zug zur Wallfahrt nach Loreto und Assisi fuhr, ahnten nur wenige von seiner tödlichen Erkrankung. Die letzten Tage vor Konzilbeginn hielt er sich im Torre San Giovanni auf. Es kamen 530 Bischöfe aus Lateinamerika, 300 aus Afrika, 400 aus Italien, 217 aus den USA, 199 aus Frankreich, 95 aus Spanien und 68 aus Deutschland nach Rom. Die Mehrheit der fast 2.500 Amtsträger wünschten wie der Papst Neuerungen.

Am 11. Oktober 1962 wurde das Konzil mit einer feierlichen Prozession von 2.498 Konzilsvätern feierlich eröffnet. 200.000 gläubige verfolgten diese Prozesse mit Bischöfen aus 133 Nationen. Ein besonderer Triumph für den Papst war die Teilnahme von 18 nichtkatholischen Kirchen und zwei Repräsentanten der russischen Orthodoxie. Das Ereignis wurde über Rundfunk und Fernsehen in die ganze Welt übertragen.

va_354.jpgSchon in den ersten Sitzungen kam es zu Unstimmigkeiten zwischen "Bewahrern" und "Erneuerern". Die Bischöfe erkannten, daß sie die Kirche verkörperten und nicht die Kurie in Rom. Eine erste Kraftprobe gab es bei der Besetzung der zehn Kommissionen, wobei jede aus 24 Mitgliedern bestand, auf die die 160 Kommissionsanwärter aufgeteilt werden sollten. 16 wurden dabei von den Konzilsvätern, die restlichen vom Papst ernannt. Die überwiegende Mehrheit der Kandidaten kam aus der Kurie oder stand ihnen nahe. Besonders der Kölner Kardinal Frings und der französische Kardinal Achille Liénart aus Lille forderten, daß die Konzilsväter selber über die Zusammensetzung der Kommissionen entscheiden sollten. Der Antrag wurde mit großer Mehrheit angenommen, was eine herbe Niederlage für die Kurie war. Kardinal Montini, Erzbischof von Mailand, gab dem Konzil in einem Brief an den Papst eine klare inhaltliche und organisatorische Linie. Es sollte sich mit der Mission, dem Unfehlbarkeitsdogma und den Beziehungen zu den anderen Kirchen, zur Gesellschaft und zu den Kirchengegnern befassen. Es sollte drei Sitzungsperioden geben. Der Papst blieb den Sitzungen bewußt fern, damit sich niemand eingeengt fühlte.

Währenddessen spitzte sich die Lage in Kuba dramatisch zu: als amerikanische Satelliten dort Raketen entdeckten, erließ John F. Kennedy eine Seeblockade. Die Russen sollten binnen 48 Stunden abziehen. Er spannte auch den Papst ein, um den Weltfrieden zu retten, da er wußte, daß Chruschtschow für ihn Sympathien hegte. Johannes XXIII. verfaßte eine Friedensbotschaft an Kennedy und Chruschtschow. Am Freitag, dem 26. Oktober 1962 druckte die Prawda die Botschaft ab und am Sonntag, dem 28. Oktober, sicherten die Russen ihren Abzug aus Kuba zu.

va_355.jpgAls der Papst am 8. Dezember die Schlußansprache der ersten Sitzungsperiode hielt, war sein Körper schon vom Krebs gezeichnet. Das Konzil sollte im September 1963 fortgesetzt werden. Seine Enzyklika "Pacem in Terris" kann als eine Art Vermächtnis angesehen werden. In diesem Rundschreiben wandte er sich an die gesamte Menschheit. Der Papst forderte einen Verzicht auf Atombombenversuche und einen Dialog unter den Völkern und Menschen unterschiedlicher Konfessionen. Er forderte das Recht der Entwicklungsländer, ihr Schicksal selbst zu bestimmen, und setzte sich für Minderheiten und Flüchtlinge ein. Am 10. Mai 1963 erhielt er den Balzan-Friedenspreis. Trotz Krankheit und Konzil setzte er sich auch für den verschleppten Metropoliten der Ukraine ein, der in einem Gefangenenlager in Sibirien war. Nach der Überwindung der Kubakrise hoffte er, dessen Freilassung erreichen zu können. Im Februar 1963 kam Slipyi frei, durfte aber nie mehr in die Ukraine zurückkehren.

Am 31. Mai 1963 hatte der Papst innere Blutungen und starkes Fieber. Abends erhielt er die Sterbesakramente. Er bestellte die drei rangältesten Kardinäle, Tisserant, Capello und Ottaviani zu sich, um Abschied zu nehmen. Am Pfingstmontag um 19.50 Uhr stirbt Johannes XXIII. nach nicht fünfjähriger Amtszeit. Allerdings hatte er die Kirche mehr verändert als seine Vorgänger in den letzten 500 Jahren.

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