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- Streben nach Freiheit (1850-1874) -
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 18.08.2013
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Überblick Ende des Absolutismus Nationalkonvent 1851 Konstitutionelles Vakuum Freihandelsvertrag von 1854 und Wirtschaftswachstum Schulwesen und Kultur Verfassung von 1871 nach unten

Überblick

Die erste Briefmarken erschien am 01. Januar 1873 und zeigt als Motiv eine Ziffer mit Krone im Oval. In der Zeit von 1873 bis 1874 erschienen in Island insgesamt fünf Marken, wobei zwischen den Zähnungsvarianten A (gez. 13:13 1/2), B (gez. L12 1/2) und C (ungezähnt) zu unterscheiden ist.

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Ende des Absolutismus

is_1a.jpgDer dänische König Christian VIII. plante politische Reformen und wollte die Legislative und Wirtschaftsangelegenheiten in die Verantwortung des Volkes geben. Allerdings konnte er seine Pläne nicht umsetzen, da er 1848 noch in jungen Jahren verstarb. Ihm folgte sein Sohn Frederick VII., der das Werk seines Vaters fortführen wollte. Allerdings brach im Februar 1848 in Frankreich eine Revolution aus, die auch auf Dänemark ausstrahlte. In den dänischen Herzogtümern Schleswig- und Holstein kam es zu Revolten, die drei Jahre andauerten.

Auch in Kopenhagen kam es zu Demonstrationen für Demokratie und politischen Reformen, weshalb der König beschloß, seine absolutistische Herrschaft aufzugeben und dem Willen des Volkes zu entsprechen. Er berief deshalb eine Nationalversammlung ein, um den Dänen eine neue Verfassung zu geben, wozu auch fünf Repräsentanten aus Island eingeladen wurden. Da inzwischen die revolutionären Wellen auch Island erreicht hatten und die Isländer meinten, eine eigene Reform durchzuführen, versprach der König, daß keine Entscheidungen bezüglich Island getroffen würden, solange die Isländer nicht selber ihre Vorstellungen dargelegt hätten.

Die dänische Versammlung beendete ihre Arbeit am 5. Juni 1859 und verabschiedete eine neue Verfassung, mit der der Absolutismus abgelöst wurde. Für Dänemark war dies ein nationales Ereignis. Obwohl Island zu dieser Zeit keine reale Möglichkeit für eine eigene Regierung sah und der König somit eigentlich weiterhin absoluter Monarch war, wurde in Kopenhagen ein spezielles Ministerium für isländische Angelegenheiten eingerichtet, was man als Zeichen größerer Unabhängigkeit sehen konnte. Jonsigurdson schieb in einem Zeitungsartikel, daß Island seinen Status auf Basis des Vertrages von 1262 wiedergewonnen hätte. Somit wäre Island also kein Teil Dänemarks, sondern nur in Personalunion durch den gemeinsamen König mit Dänemark verbunden. Dies kann man als Beginn der isländischen Bestrebungen nach Unabhängigkeit ansehen.

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Nationalkonvent 1851

Der König und die dänische Regierung taten sich schwer mit Vorschlägen für eine versprochene Nationalversammlung, die über die Zukunft Islands entscheiden sollte. Die Isländer teilten ihre Insel in zwanzig Bezirke ein, die je zwei Repräsentanten wählen sollte. Zusätzlich sollte der König sechs Mitglieder entsenden dürfen. Wegen der Unruhen in den Herzogtümern Schleswig und Holstein dauerte es aber bis zum Sommer 1851, nachdem die revolutionären Unruhen überall in Europa abgeflaut waren, daß die Versammlung zusammentreten konnte.

Im Vorfeld der Versammlung gab es heftige Debatten. Jón Sigurdsson initiierte Vorschläge, die bei den meisten Isländern auf Zustimmung trafen. Island forderte volle politische Souveränität wie ein freies Land in Personalunion mit Dänemark. Es sollte ein eigenes Parlament mit Legislative und Finanzhoheit geben. Eine eigene Regierung sollte die Verantwortung für isländische Angelegenheiten erhalten. Außerdem wollte man einen freien Welthandel, Pressefreiheit und eine Garantie der Menschenrechte.

Der dänischen Regierung gefielen diese Ideen nicht sonderlich, weshalb bei der Zusammenkunft des Nationalkonvents Truppen nach Island geschickt wurden, die angeblich über Sicherheit und Ordnung wachen sollten. In Island stieß diese Maßnahme auf Unverständnis, da die Bevölkerung nicht vor hatte zu demonstrieren oder gar Revolten anzuzetteln. Als dann auch noch der königliche Gouverneur, Herzog Trampe, eintraf, um die dänischen Interessen zu vertreten, war den Isländern klar, daß nur wenig politische Reformen geplant waren. Man befürchtete sogar, daß Islands Unabhängigkeit vom König auf das dänische Parlament übertragen und das Land schlimmstenfalls in Dänemark eingegliedert würde.

Während dänische und isländische Vertreter noch über einen möglichen Weg aus der verfahrenen Situation suchten, setzte der königliche Repräsentant das nächste Treffen des Nationalkonvents für den 9. August an. Gleichzeitig marschierten die dänischen Soldaten in die isländische Hauptstadt ein und quartierten sich in einem Gebäude war zur Erkenntnis gelangt, daß seine Vorstellungen nicht durchsetzbar waren, beschuldigte die Delegierten der Zeitverschwendung und löste den Nationalkonvent ohne Vorwarnung einfach auf. Jón Sigurdsson erklärte: "Im Namen des Königs und der Nation protestiere ich gegen diese Vorgehensweise und er beanspruche für den Konvent das Recht, bei unserem König gegen diese Gesetzlosigkeit zu protestieren." Die Abgeordneten riefen daraufhin: "Wir alle protestieren".

Trotzdem blieb der Konvent aufgelöst. Die Isländer schickten mehrere Resolutionen an den König, die aber ohne Erfolg blieben. Es wurde deutlich, daß die dänische Regierung in keiner Weise gewillt war, auf die Wünsche der isländischen Bevölkerung einzugehen. Viele staatlich Bedienstete, die gegen Dänemark opponiert hatten, verloren ihre Ämter. Nach dem Scheitern des Nationalkonvents herrschte in Island eine scharfe Polarisierung bezüglich der Beurteilung des Verhältnisses zu Dänemark. Sigurdsson und andere progressive Kräfte lehnten eine Zusammenarbeit ab, andere - besonders hochgestellte Beamte - befürworteten ein enges Verhältnis zum König und dessen Regierung.

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Konstitutionelles Vakuum

Nach dem Scheitern der Versammlung von 1851 unternahm Dänemark mehrfach vergeblich den Versuch, mit Island zu einer Einigung zu gelangen. So wurde im Jahre 1861 ein Komitee eingerichtet, das die isländischen finanziellen und administrativen Belange klären soll. Es wurde anerkannt, daß die königliche Landnahme mit Enteignung der Klöster und Kirchen nach der Reformation Unrecht war. Auch die Vorteile durch das königliche Handelsmonopol wurden eingeräumt. Deshalb schlug Dänemark zur Kompensation eine jährliche Zahlung vor. Das Komitee konnte sich aber nicht über die Höhe einigen.

is_2.jpg1864 verlor Dänemark den Krieg gegen Preußen und Österreich, was zur Abtretung der Herzogtümer Schleswig und Holstein führte. Es gelang immerhin, einen Teil Schleswigs mit überwiegend dänischer Bevölkerung zu behalten. Es kam sogar der Gedanke auf, statt der beiden Herzogtümern Island abzutreten, was vom preußischen Kanzler Bismarck aber abgelehnt wurde.

Im Jahre 1863 war König Christian IX. auf den Thron gestiegen, der als besonders konservativ galt, aber den Isländer mehrfach entgegen kam. Im Jahre 1865 wurde Hilmar Finsen zum neuen Gouverneur für Island ernannt, der zwar Däne war, aber von einer edlen isländischen Familie entstammte.

1867 erließ er ein Gesetz, das Island eine eigene Legislative und Finanzielle Selbstbestimmung zusicherte. Das Gesetzt fand im isländischen Althing eine große Mehrheit, wurde aber vom dänische Parlament abgelehnt. 1869 verabschiedete das dänische Parlament ein eigenes Gesetzt, das zwar auch einige Zugeständnisse machte, aber nicht so weit wie Finsens Vorschlag ging. Nachdem das dänische Parlament dem Gesetz zugestimmt hatte, wurde es diesmal in Island abgelehnt. Daraufhin erließ die dänische Regierung ein eigenes Gesetz für Island.

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Freihandelsvertrag von 1854 und Wirtschaftswachstum

Nachdem 1851 die Verhandlungen mit Dänemark in verfassungsrechtlichen Fragen gescheitert waren, kämpfte der isländische Oppositionelle Jón Sigurdsson für den Freihandel. Zwar war schon 1787 das Handelsmonopol gefallen, aber die Rechte bezüglich des Handels mit Island lagen immer noch beim dänischen König und dänische Kaufleute wurden bevorzugt, obwohl immer mehr Isländer versuchten, an dem lukrativen Geschäft zu partizipieren.

Die Isländer hatten schon mehrfach Resolutionen beschlossen und dem König überreicht, die aber nicht erhört wurden. 1854 gelang es Sigurdsson, einige liberale Parlamentarier in Dänemark zu gewinnen und am 01.04.1854 wurde der Freihandel für Island beschlossen und seitdem für jeden zugänglich, obwohl dänische Kaufleute in den nächsten Dekaden immer noch großen Einfluß auf den Handel hatten.

Im 19. Jahrhundert war die Landwirtschaft der dominierende Wirtschaftszweig, gefolgt von der Fischwirtschaft. Schon 1837 war im Süden Island eine landwirtschaftliche Genossenschaft gegründet worden, um die Produktivität zu steigern. 1899 wurde sie auf das ganze Land ausgedehnt und nannte sich seitdem Landwirtschaftliche Gesellschaft von Island.

is_3a.jpgFremde Nationen wie die Dänen, Engländer, Franzosen und Spanier fischten seit Jahrhunderten in den isländischen Gewässern, die sehr fischreich waren. Dabei wurden immer größere Schiffe eingesetzt, während die Isländer nur kleine Boote verwendeten. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelten aber auch die Isländer moderne Fischereiboote mit großen Segeln. So daß man nicht nur an der unmittelbaren Küste, sondern auch weiter auf offener See fischen konnte. An Land entstanden neue Dörfer und sogar Städte, in denen sich viele Handwerker niederließen.

Nach der Liberalisierung des Handels wurden auch immer mehr Isländer zu Kaufleuten. 1869 gab es für einige Zeit im Nordwesten der Insel sogar eine Handelsgesellschaft. 1870 entstand ein Unternehmen in Äakureyri unter Leitung von Tryggvi Gunnarsson, das im Norden und Osten tätig war. 1882 entstand eine weitere Handelsgesellschaft in Húsavik, die ihren Schwerpunkt ebenfalls im Norden hatte, aber Niederlassungen im ganzen Land unterhielt. So ging der Handel langsam, aber sicher immer mehr in isländische Hände über.

1868 entstand die erste Sparkasse und ab 1848 entstand auch ein Verlagswesen mit ersten wöchentlichen Zeitungen.

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Schulwesen und Kultur

is_4a.jpgIm 19. Jh. gab es noch kein allgemeines Schulwesen in Island, obwohl viele Kinder zu Hause Lesen und Scheiben erlernten. Die Aufgabe lag in kirchlicher Hand, da den Kindern das Lesen des Katechismus und anderer religiöser Schrift vor ihrer Konfirmation im Alter von vierzehn Jahren beigebracht wurde. Schreiben war nicht so sehr nötig wie das Lesen. Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden erste Elementarschulen, wie 1852 in Eyrarbakki. Die einzigste Schule für höhere Bildung gab es von 1805 bis 1846 in Bessastadir, die danach in ein neues Schulgebäude nach Reykjavik umzog, wo auch das Althing dann für mehrere Jahrzehnte tagte. 1847 entstand ein klerikales Seminar in Reykjavik und dies war der erste Schritt zu einer akademischen Bildung.

Auch in Sachen Kultur gab es Fortschritte. Da einige Lehrer aus Bessastadir auch als Poeten und Wissenschaftler tätig wurden. So war Sveinbjörn Egilsson (1791-1852) der erste Schriftsteller und Linguist, der ein komplettes Handbuch der alten isländischen Sagen und Literatur verfaßte, das "Lexicon Peoticum". Ihm verdanken die Isländer auch die Übersetzung der Ilias von Homer ins Isländische.

Der Lehrer Björn Gunnlaugsson (1788-1876) unternahm geographische Studien und entwarf eine neue Landkarte von Island. Sigurdur Gudmundsson (1833-74) war zwar kein Lehrer, aber ein bedeutender Maler, der die 1863 die Grundlage für das Nationalmuseum von Island legte. Magnus Grímsson (1825-60) und Jón ´Ármason (1819-87) sammelten und veröffentlichten isländische Folklore und Legenden und Jón Thoroddsen (1818-68) schrieb die erste moderne isländische Novelle.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es in Island auch bedeutende Lyriker. Der bekannteste Poet ist sicherlich Matthías Jochumsson (1835-1920), der den Text für die isländische Nationalhymne textete, die von dem Komponisten Sveinjörn Sveinbjörnsson (1847-1927) vertont wurde. Weitere bedeutende Poeten waren Steingrímur Thorsteinssonn (2842-2924), Grímur Thomsen (1820-96), Benedikt Gröndal (1826-1907) Kristján Jónsson (1842-69), Hjálmar Jónsson (1796-1875) und Gísli Brynjólfsson (1827-88).

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Verfassung von 1871

is_5b.jpgIm Jahre 1871 beschloß das dänische Parlament eine Verfassung für Island, die festlegte, daß die Insel ein untrennbarer Teil von Dänemark wäre, allerdings mit einigen lokalen Rechten. Es war vorgesehen, daß das dänische Finanzministerium jährlich eine gewisse Summe für lokale Projekte überweisen und das oberste dänische Gericht auch für Island zuständig sein soll. Die Verfassung stieß in Island auf einhellige Ablehnung. Im Althing wurde deshalb bei den Beratungen der Vorschlag gemacht, daß Island einen eigenen Gouverneur bekommen solle, der direkt dem König und nicht dem dänischen Minister für isländische Angelegenheiten unterstellt sein sollte. Außerdem sollte es eine eigene Regierung unter einem isländischen Adligen mit einem eigenen Ministerium geben. Der König stimmte diesen Plänen allerdings nicht zu.

1873 gab es Beratungen über die kritischen Punkte der Verfassung in Thingvellir. Viele Delegierte waren empört über die dänische Dominanz. Das Althing beschloß einen Entwurf, der dem König vorgelegt wurde. Allerdings wurde auch vereinbart, daß der König einen eigenen Vorschlaf unterbreiten solle, falls er nicht zustimmen wurde. Er wurde aufgefordert, bis zum Jahr 1874, in dem sich zum 1.000-sten Male die Besiedlung Island jährte, eine Entscheidung zu treffen.

Der dänische König und das Parlament stimmten zu, so daß der Gouverneur einen neuen Titel erhalten und Island mehr Rechte zugestanden werden sollte. In der Zeit von 1873 bis 1904 gab es drei Gouverneure, die an der Spitze der isländische Selbstverwaltung standen, Hilmar Finsen (1873-84), Bergur Thorberg (1884-86) und Magnús Stephensen (1886-1904).

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