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- Island im 21. Jahrhundert -
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 04.01.2018
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Überblick

Zu Beginn des 21. Jh. erschienen in Island ... Briefmarken.

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Markenausgaben 2000-2004

Im Jahre 2000 erschienen "1000 Jahre Christentum in Island" (desgleichen als Block 25), Block 26 (1000. Jahrestag der Entdeckung Amerikas), "Europa", "Wale und Delphine", "Sommerblumen", "Nutzfische", Block 27 (Tag der Briefmarke), "Schmetterlinge", "Architektur" und Block 28 (Weihnachten).

Im Jahre 2001 gab es "Nutzfische", "Sommerblumen", "50 Jahre UHNCR", "Einheimische Hunde", die Freimarken "Historische Flugzeuge", "Europa", "Wale und Delphine", Block 29 (Tag der Briefmarke), "Inseln", "Vögel" und "Weihnachten".

Im Jahre 2002 wurden die Marken "Pilze", Block 20 (Halldor Laxness), "NORDEN - zeitgenössische Kunst", "Leuchttürme", "Europa", "Sommerblumen", Block 31 (Tag der Briefmarke), "Vögel" und "Weihnachten" verausgabt.

Im Jahr 2003 gab es "200 Jahre isländische Polizei", "Sommerblumen", "Isländische Kühe", Block 32 (Tag der Briefmarke), "Inselfähren", "Europa", "Vögel", "Registrierung - 1703", "Rentiere", "Inseln" und "Weihnachten".

Für das 2004 sind die Ausgaben "Sommerblumen", Block 34 (Hafstein), "Fischerboot", Block 35 (Mythen und Sagen), "Oldtimer", "Europa", "100 Jahre Hringurinn", "1. Auto - 1904", "Pilze", "Käfer", "Vögel" und "Weihnachten" zu nennen.

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Der Weg in die Krise

Auch in Island begann die Bevölkerung hoffnungsfroh das neue Jahrtausen. Niemand konnte ahnen, daß gegen Ende der ersten Dekade des 21 Jahrhunderts ganz besonders die Isländer von der Weltwirtschaftskrise 2007/2008 betroffen sein würde. Dies geschah insbesondere dort die spekulative Geschäftspolitik der isländischen Banken.

Im September 2002 verabschiedete der isländische Premierminister zwei Gesetze, nachdem alle Rechnungen und Forderungen auf volle Kronen zu lauten haben und die Bezahlung ebenfalls in vollen Kronen erfolgen soll. Ebenso wurde die Zentralbank angewiesen, alle Aurar-Münzen einzuziehen und zu vernichten. Seit dem 1. Oktober 2003 nehmen isländische Banken keine Aurar-Münzen mehr an.

Im Jahr 2005 begannen internationale Banken (wie z. B. die Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung oder die Europäische Investitionsbank) in größerem Maß Anleihen herauszugeben, die auf isländischer Krone liefen. Der erhöhte Bedarf an Kapital, auch durch die Aluminium-Industrie in Island, führte zu einem großen Zufluss an ausländischem Geld. Im Frühjahr 2006 benutzten Hedgefonds diese erhöhte Liquidität zur Währungsspekulation und die Krone verlor etwa ein Fünftel an Wert gegenüber dem US-Dollar und dem Euro.

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Markenausgaben 2005-2009

Im Jahre 2005 erschienen "Inseln", "Mäuse", "Käfer", "Alte Fischerboote", "Europa", "Wildbeeren", Block 38 (Tag der Briefmarke), "1. Motorrad", "Vögel" und "Weihnachten".

Im Jahre 2006 gab es die Ausgaben "Rock'n'Roll", "Flüchtlinge", Block 39 (50 Jahre Europamarken), Block 40 (Mythen und Sagen), "100 Jahre Kinos", "Europa", Block 41 (100 Jahre Isländische Wrestling-Meisterschaften), "1. Isländische Olympiamedaille", "Wildbeeren", "100 Jahre Telefon in Island", "Käfer", "Pilze" und "Weihnachten".

Für das Jahr 2007 sind die Ausgaben "100 Jahre Frauenrechte", "Fischkutter Jon Forsetie", "10. Jahrestag Westnordisches Konzil", Block 42 (Internationales Polarjahr), "100 Jahre isländische Forstwirtschaft", "100 Jahre isländische Jugendorganisation", "100 Jahre Nationalarchiv", "Frachtschiffe", "Europa", "Wildbeeren", Block 43 (Königlicher Besuch 1907), "Neue Bibelübersetzung", der Zusammendruck "SEPAC", "Käfer", "100 Jahre Kleppur" und "Weihnachten" zu nennen.

Im Jahr 2008 wurden "100 Jahre Lehrerkolleg", "Bedarfsbriefmarken", Block 44 (Sagen und Mythen), der Zusammendruck "Alte Agrarmaschinen", "100 Jahre Hafnarfjörours", "Europa", "50 Jahre 1. Fischereikrieg", "Schachmeister F. Olafsson", Block 45 (Planet Erde), "Friedensturm", "100 Jahre Forstwirtschaft" und "Weihnachten" verausgabt.

Im Jahr 2009 erschienen "Käfer", Block 46 (Erderwärmung), der Kleinbogen "Fabelhafte Tiere", der Zusammendruck "Isländische Luftfahrt", "UMF", "100 Jahre Wasserwirtschaft", "Europa", Block 47 (Nordia 2009), der Zusammendruck "SEPAC", Block 48 (100 Jahre Nationales Kulturhaus), "Vögel", "Kirche von Pingvellir" und "WEihnachten".

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Weltwirtschaftskrise (2007/08)

In Folge der Finanzkrise ab 2007 entschloß sich die isländische Regierung am 29. September 2008 Glitnir, die drittgrößte Bank des Landes, zu verstaatlichen und investierte 600 Millionen Euro in 75 Prozent des Unternehmens. Am Tag darauf fiel die isländische Krone auf ein Rekordtief gegenüber Euro und US-Dollar. Die Ratingagentur Standard & Poor's senkte daraufhin die Bonitätsnote Islands auf A-. Die Landeswährung Krone hat in zwölf Monaten von Oktober 2007 bis Oktober 2008 über 70 Prozent ihres Wertes gegenüber dem Euro verloren. Allein am 6. Oktober 2008 gab der Kurs um 12 Prozent nach. Standard & Poor's senkte am 7. Oktober 2008 erneut die Bonität des Landes, diesmal um weitere zwei Stufen auf BBB. Vom 9. Oktober bis 5. November und erneut seit 3. Dezember 2008 wurde die Währung vom Handel ausgesetzt, um einen weiteren Verfall abzuwenden.

Die sozialdemokratische Partei Allianz (Samfylkingin) kündigte am 26. Januar 2009 die Regierungskoalition mit der liberalen Unabhängigkeitspartei (Sjálfsstæðisflokkur). Ab dem 2. Februar 2009 übernahm eine Minderheitsregierung bestehend aus den Links-Grüner Bewegung und der Allianz unter dem Vorsitz von Jóhanna Sigurðardóttir als Ministerpräsidentin die Regierungsgeschäfte. Es handelte sich hierbei um eine von der Fortschrittspartei gestützte Minderheitsregierung. In bedeutendem Maße an diesem Regierungswechsel beteiligt war die isländische Öffentlichkeit, die mit regelmäßigen Demonstrationen ihre Unzufriedenheit mit der Situation und Regierung bekundete.

Am 25. April 2009 fanden vorgezogene Parlamentswahlen statt, bei denen die Koalition aus sozialdemokratischer Allianz und Links-Grüner Bewegung die absolute Mehrheit errang. Ministerpräsidentin Jóhanna Sigurðardóttir erklärte, den EU-Beitritt Islands voranzutreiben. Nachdem sich das isländische Parlament für ein Beitrittsgesuch ausgesprochen hat, wurde am 23. Juli 2009 der Antrag zum Beitritt in die EU gestellt.

Markenausgaben 2010-2014

Im Jahre 2010 erschienen "Industriedesign", "Seehunde", Block 49 (Norden - Fischerei), "Frachtschiffe", "Europa", Block 50 (EXPO Shanghai), "Eyjafjallajökull", "Jugendolympiade", "100 Jahre Gaslaternen in Reykjavik", Block 51 (Internationales Jahr der Biodiversität), "100 Jahre Zeitung Visir" und "Weihnachten".

Im Jahre 2011 gab es "50 Jahre WWF", "Seehunde", "Europa", "Motorsport", "100 Jahre Universität", Block 52 (Harpoa-Konzerthalle), "Gartenparks", "100 Jahre Melavöllur-Arena", Block 53 (200. Geburtstag von Jón Ssigurosson), "Brachlandpflege", "SEPAC", "Fischerdörfer", "50 Jahre Amnesty International", Block 55 (Die Brennu-Njáls-Saga), "Isländische Kunst" und "Weihnachten".

Im Jahre 2012 wurden die Marken "100 Jahre IOC", "Tourismusmarken", "Isländisches Modedesign", "Grüne Energie", Block 56 (Leben am Meer), "Gartenparks", "100 Jahre Akureyri", "100 Jahre Pfadfinder", "Olympiade London", "Europa", "Pilze", "Seehunde", Block 57 (Archäologische Ausgrabungen), "Pilze" und "Weihnachten" verausgabt.

Für das Jahr 2013 sind die Ausgaben "150 Jahre Nationalmuseum", "Tourismusmarken", "Isländisches Graphikdesign", "Automobiles Jahrhundert", "Stadtfeste", "Europa", der Block "NORDIA 2013", ... zu nennen.

... wird fortgesetzt ...

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Auf dem Weg in die EU

In der isländischen Politik herrscht seit langem keine klare Position zu einem EU-Beitritt des Landes. Als problematisch für Island wird vor allem der Status der isländischen Fischereirechte angesehen, da Island wie kein anderes Land auf diese angewiesen ist. Nachdem infolge der Finanzkrise die konservative Regierung von Geir Haarde zurückgetreten war, kündigte die sozialdemokratische Ministerpräsidentin Jóhanna Sigurðardóttir eine Initiative zum EU-Beitritt Islands an. Das isländische Parlament bestätigte ihren politischen Kurs, somit wurde am 17. Juli 2009 ein Beitrittsgesuch gestellt. Das Veto des isländischen Präsidenten Ólafur Ragnar Grímsson gegen das Gesetz über die Rückzahlung von fast 4 Mrd. Euro wegen des Konkurses der Icesave-Bank an Großbritannien und die Niederlande und die Entscheidung zu einem Referendum könnte den Beitrittsprozess Islands zur Europäischen Union in Frage stellen. Am 24. Februar 2010 empfahl die EU-Kommission die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen

Anfang März 2010 lehnten die Isländer mit einer überwältigenden Mehrheit aber Entschädigungszahlungen an Großbritannien und die Niederlande wegen der Pleite der Bank Icesave abgelehnt. Die Isländer stellen sich damit gegen die eigene Regierung. Nun steht die Bonitätsbewertung des Landes als Schuldner auf dem Spiel. Außenminister Össur Skarphéðinsson hatte sich für die Entschädigungszahlung ausgesprochen. Nach Auszählung fast aller Stimmen stimmten 93,5 Prozent gegen die Zahlung von 3,9 Mrd. Euro. Die EU, die Niederlande und Großbritannien erklärten zurückhaltend, die Abstimmung sei Sache der Isländer. Nach Auszählung von 98 Prozent der Stimmen billigten bei dem Referendum nur 1,8 Prozent der Teilnehmer das Entschädigungsgesetz. Das vom Parlament mit knapper Mehrheit verabschiedete Gesetz sah eine schrittweise Rückzahlung von 3,9 Milliarden Euro an die Regierungen in London und Den Haag bis 2024 vor. Sie hatten mehr als 300.000 ihrer Bürger mit dieser Summe für den Verlust ihrer Spareinlagen durch die Icesave-Pleite im Oktober 2008 entschädigt. Der Betrag entspricht mehr als einem Drittel von Islands jährlicher Wirtschaftsleistung.

Es war die erste Volksabstimmung in Island seit dessen Unabhängigkeit 1944. Von den rund 230.000 Stimmberechtigten nahmen gut 62 Prozent teil. Die Ablehnung der Entschädigungszahlungen war erwartet worden. Der isländische Präsident Olafur Ragnar Grimsson hatte das von ihm angesetzte Referendum am Samstag mit der Überzeugung verteidigt, "dass Sie sich bei der Wahl zwischen der Demokratie und den Finanzmärkten für die Demokratie entscheiden müssen". Am Sonntag erklärte er, nun müsse der britische Premierminister Gordon Brown "die Initiative ergreifen" und damit "eine Lösung sicherstellen, die alle akzeptieren müssen".

Die isländische Regierung maß dem Referendum wenig Gewicht bei. Ministerpräsidentin Johanna Sigurdardottir und ihr Finanzminister Steingrimur Sigfusson hatten angekündigt, nicht an der Abstimmung teilzunehmen, da sie mit London und Den Haag bereits über ein günstigeres Abkommen verhandelten. "Nach diesem Referendum ist es unsere Aufgabe, diese Verhandlungen abzuschließen", erklärte Sigurdardottir nach Veröffentlichung der ersten Abstimmungsergebnisse. Nach Einschätzung von Beobachtern steht die Regierung durch das Abstimmungsergebnis noch stärker unter Druck.

Mitte April 2010 brach der Gletscher-Vulkans Eyjafjallajökull auf Island aus und legte mit seiner Aschewolke einige Tage lang große Teile des Flugverkehrs in Nordeuropa. Die europäische Flugsicherungsbehörde Eurocontrol veranlaßte deshalb, wegen der nach Südosten ziehenden Aschewolke Teile des deutschen Luftraums zu schließen. Auch Belgien, die Niederlande und Dänemark seien betroffen.

Am 26. Juli 2010 beschlossen die EU-Außenminister, mit Island Beitrittsverhandlungen aufzunehmen. So könnte das Land dann schon in drei Jahren mit Kroatien zur EU gehören, die dann aus 29 Staaten bestehen würde. Nur einen Tag nach dem grünen Licht der Mitgliedsstaaten hat die EU am Dienstag Beitrittsverhandlungen mit Island aufgenommen. Der Schritt sei "fünf bis sechs Jahre überfällig", sagte Islands Außenminister Össur Skarphéoinsson bei der offiziellen Verhandlungseröffnung: "Wir gehören in die Gemeinschaft." Der belgische Außenminister und amtierende Ratsvorsitzende Steven Vanackere nannte den Verhandlungsstart gleichwohl schon einen Meilenstein. Der Inselstaat sei wegen seiner langjährigen Mitgliedschaft im Europäischen Wirtschaftsraum und im Schengen-Abkommen in einer sehr guten Ausgangsposition. Vanackere will den Verhandlungsstart zudem als "positiven Anstoß für den gesamten EU-Erweiterungsprozess" nutzen.

Eine zweite Volksabstimmung am 9. April 2011 über eine milliardenschwere Entschädigungszahlung an Großbritannien und die Niederlande endete mit einem Sieg der Gegner ab. Dieser war zugleich eine herbe Niederlage für die Regierung, die das Schuldenabkommen für einen wichtigen Schritt des Landes aus der Krise hielt. Im Februar hatte das isländische Parlament den mit den Gläubigern ausgehandelten Rückzahlungsplan gebilligt. Doch Islands Präsident hatte sich geweigert, den Gesetzentwurf zu unterzeichnen und ein zweites Referendum angestoßen. Vor rund einem Jahr hatten die Isländer die Rückzahlung der ausländischen Sparguthaben schon einmal abgelehnt. Sie machten ihrem Ärger darüber Luft, daß Steuerzahlern die Milliardenkosten für Fehler von Privatbanken auferlegt werden. Das Abkommen mit Großbritannien und den Niederlanden galt als eine Voraussetzung für den Erfolg der isländischen Verhandlungen über einen Beitritt zur Europäischen Union. Außerdem sahen Volkswirte und Regierungsvertreter das Icesave-Gesetz als wichtigen Schritt auf dem Weg zur wirtschaftlichen Genesung des von der Finanzkrise hart getroffenen Landes.

Am 5. März 2011 begann ein Prozeß gegen Ex-Regierungschef Haarde, der auf 10 Tage angesetzt war. Während die USA wegen der Finanzkrise Großbanken verklagten, nahmen sich die Isländer gleich mal ihren ehemaligen Regierungschef vor. Island war wegen der Finanzkrise nur knapp an der Pleite vorbeigeschrammt, denn gerade einmal drei Banken konnten vor dem Bankrott und das Land selbst nur durch Mittel aus dem Internationalen Währungsfonds und von den anderen skandinavischen Ländern gerettet werden. Die isländische Krone büßte massiv ein, viele verloren ihre Ersparnisse, die Inflation stieg enorm an. Es war das isländische Parlament, das deshalb 2011 beschlossen hatte, Haarde als einziges Kabinettsmitglied wegen des Zusammenbruchs des isländischen Bankensystems vor das Hohe Gericht zu stellen. Die Anrufung des Gerichts war unter den Abgeordneten umstritten, da das Landsdomur und seine Rechtsgrundlage womöglich nicht mehr heutigen Standards entspricht. Vor dem Votum des Parlaments hatte aber eine Untersuchungskommission der Regierung Haardes Fehlverhalten während der Finanzkrise vorgeworfen und eine Anrufung empfohlen. Finanzminister Steingrimur Sigfusson, der als einer der entschiedensten Gegner Haardes galt, sagte im Juli 2012, es sei im Oktober 2008 kaum etwas gegen die drohende Katastrophe unternommen worden. Die Kommission sah aber neben Haarde auch noch drei Minister in der Verantwortung für den Zusammenbruch des Bankensektors. Es mußte sich dann aber doch allein der ehemalige Regierungschef sich gerichtlich verantworten. Die anderen drei Regierungsmitglieder anzuklagen, darauf verzichtete das Parlament. Haarde selbst wies die Vorwürfe stets zurück und bezeichnete den Prozess als "Farce". Er bezeichnete den Prozeß als politisch motiviert und kündigte an, die Anklage zurückzuweisen. Schon früher hatte er erklärt, daß er sich nicht persönlich verantwortlich fühle für den Zusammenbruch des Finanzsektors. Er erklärte, es sei vielmehr die unbesonnene Expansion des Bankensektors Schuld an der isländischen Finanzkrise.

Ende Mai 2012 brach Islands aktivster Vulkan, der Grimsvötn, nach 2004 erneut aus und spuckte eine riesige Wolke mit Rauch und Asche 20 Kilometer hoch in die Atmosphäre. Die Behörden erließen eine Flugverbotszone im Umkreis von mehr als 220 Kilometern. Bei den Wahlen vom Juli 2012 wurde Olafur Ragnov Grimsson mit 53 Prozent wiedergewählt. In diesem Jahr schloß Island als erster europäischer Staat ein Freihandelsabkommen mit China ab. China ist an dem Inselstaat insbesondere wegen dessen günstiger Lage am Nördlichen Seeweg interessiert.

Nach der Parlamentswahl Ende April 2013 kam es zu einem Machtwechsel. Die Mitte-Rechts-Parteien lagen deutlich vor den regierenden Sozialdemokraten. Stärkste Kraft wurde die Unabhängigkeitspartei mit 26,5 Prozent, womit ihr Vorsitzender Bjarni Benediktsson die besten Aussichten hatte, Ministerpräsident zu werden. Die bisherige Regierungschefin Johanna Sigurdardottir, die das Land nach der Finanzkrise und dem Bankenkollaps vor rund fünf Jahren wieder stabilisierte, erlitt dagegen eine herbe Niederlage. Vor allem ihrem Sparkurs und dem Streben nach einem EU-Beitritt erteilten die Wähler eine Absage. Die Fortschrittspartei kam auf 22 Prozent, die Sozialdemokraten auf lediglich 13,5 Prozent und neun Sitze im Parlament. Wahlsieger Benediktsson versprach einen Kurswechsel: "Wir bieten einen anderen Weg, einen Weg der zu Wachstum, zu sozialer Sicherheit, mehr Sozialleistungen und mehr Arbeitsplätzen führt."

Anfang August 2014 kam es zu heftigen Erschütterungen am Vulkan Bárdarbunga. Die Erschütterungen hatten die Stärke 4,8. Ende des Monats hatte der Vulkan sich aber wieder etwas beruhigt, so daß die Warnstuge heruntergestzt werden konnte, da keine negativen Auswirkungen auf den Flugverkehr zu befürchten waren.

Als besonders ab dem Herbst 2015 über Europa die Flüchtlingswelle mit Syrern, Afghanen und Pakistani über die sog. Balkanroute hereinbrach, zeigten neben Deutschen und Schweden besonders die Isländer ein Herz für die Flüchtlinge: Zwar wollte die Regierung nur einige Dutzend Hilfesuchende aufnehmen, aber die Bürger waren zu weit mehr bereit, denn die Flüchtlingskrise löste eine Welle der Solidarität auf Island ausg. Über das Onlinenetzwerk Facebook erklärten sich tausende Isländer zur Aufnahme syrischer Flüchtlinge bereit. Entsprechend einer Quote sollte Island mit seinen rund 329.000 Einwohnern in den Jahren 2015 und 2016 nur 50 Flüchtlinge aufnehmen. Islands Sozialministerin Eyglo Hardardottir sagte, die Behörden würden alle Angebote asammeln und planten,die Zahl der aufzunehmenden Flüchtlinge zu erhöhen. Den offiziellen Statistiken in Island zufolge wurden auf der nahe dem Polarkreis gelegenen Vulkaninsel im Nordatlantik im Jahr 2014 insgesamt 1.117 Einwanderer aufgenommen.

Anfang April 2016 gab es das bisherige Kabinett unter Sigurður Ingi Jóhannsson. Im Herbst 2016 fanden vorgezogene Neuwahlen statt, die 54. Parlamentswahl in Island 2016, nach der sich eine Regierungsbildung zunächst als schwierig erwies. Seit dem 11. Januar 2017 bestand mit dem Kabinett Bjarni Benediktsson (2017) eine Koalitionsregierung aus Unabhängigkeitspartei und den liberalen Parteien Viðreisn und Björt framtíð unter Premierminister Bjarni Benediktsson. Diese war auseinandergebrochen, da Björt framtíð am 15. September 2017 angekündigt hat, die Koalition zu verlassen. Am 28. Oktober 2017 fanden daher wiederum vorgezogene Neuwahlen statt. Seit dem 30. November 2017 regierte dann eine Koalition aus Links-Grüner Bewegung, Fortschrittspartei und Unabhängigkeitspartei als Kabinett Katrín Jakobsdóttir.

Bereits am Weltfrauentag 2017 hatte Islands Regierung einen Schritt in Richtung Lohngleichheit angekündigt. In Island waren dann ab Januar 2018 Firmen dazu verpflichtet, der Regierung einen Nachweis über die gleiche Bezahlung zu erbringen. Damit war Island das erste Land der Welt, das Ungleichbezahlung per Gesetz verbot. Während andere westliche Länder noch über den sogenannten "Gender Pay Gap" - die geschlechtsbedingte Gehaltslücke zwischen Männern und Frauen - diskutierten, hatte sich Island zu einem radikalen Schritt entschieden, der Unternehmen vorschrebe, Männern und Frauen das gleiche Gehalt zu zahlen.

... wird fortgesetzt!

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