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- Über Island -
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 18.08.2013
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Einführung

Die erste Marke von Island erschien am 1. Januar 1873 und zeigt als Motiv eine Ziffer mit Krone im Oval.

In "Die ganze Welt der Philatelie" der Fa. Hermann E. Sieger GmbH heißt es über Island:

"Die Insel aus Feuer und Wasser im Norden Europas, das Land der Wikinger mit dem ältesten Parlament der Welt. Island ist das einzigste Land der Welt, das ständig wächst - seine Briefmarken zeigen, wie eine neue Vulkanisnel entsteht, sie zeigengenauso die uralte Kultur, die wildromantische Landschaft, isländische Folklore, Geysire und Ponys".

Der Monatsaufwand wird mit ca. 3,20 Euro angegeben und dem Sammelgebiet insgesamt wird die Note "2" zugewiesen.

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Statistische Angaben

Island (isländisch "Eisland", amtlich isländisch Lýdveldid Ísland; deutsch Republik Island) ist ein Staat im Europäischen Nordmeer. Island umfaßt außer der Hauptinsel Island einige kleine vorgelagerte Inseln (u.a. Westmännerinseln, Surtsey, Grímsey).

Fläche: 103.000 qkm
Einwohner: (1999) 279.000
Hauptstadt: Reykjavík
Verwaltungsgliederung: 7 Provinzen
Amtssprache: Isländisch
Nationalfeiertag: 17.6.
Währung: 1 Isländische Krone (ikr) = 100 Aurar (aur.)
Zeitzone: WEZ

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Landkarte von Island

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Wappen von Island

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Staat und Recht

is_125.jpgNach der Verfassung von 1944 (mehrfach modifiziert) ist Island eine parlamentarisch-demokratische Republik. Staatsoberhaupt und oberster Inhaber der Exekutive ist der Präsident (auf 4 Jahre direkt gewählt). Er ernennt und entläßt die Mitglieder des Kabinetts unter Vorsitz des Ministerpräsidenten und verfügt über ein beschränktes Vetorecht. Die Legislative liegt beim Althing (63 Abgeordnete, auf 4 Jahre gewählt), die Trennung in Ober- und Unterhaus wurde 1991 aufgehoben. Einflußreichste Parteien sind Unabhängigkeitspartei (SF), Fortschrittspartei (FF), Volksallianz (AL) und Sozialdemokratische Partei (AF).

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Geographie und Klima

is_126.jpgIsland liegt auf dem untermeerischen Mittelatlantischen Rücken südlich des Polarkreises (nur die Insel Grímsey liegt auf ihm), 330 km von Grönland und 800 km von Skandinavien entfernt. Die Insel ist vulkanischen Usprungs, aufgebaut aus tertiären und quartären Basaltdecken, die von einer 100.200 km breiten jungvulkanischen Zone in Südwest-Nordost-Richtung gequert werden: Hier herrschen pleistozäne Basalte, Rhyolithe und Hyaloklastite vor. Hinzu treten nacheiszeitliche Laven, Tuffe und postvulkanische Erscheinungen (Solfataren, heiße Quellen, Geysire). Die oft von Erdbeben begleitete vulkanische Tätigkeit dauert an (u.a. Heimaey, Surtsey, Hekla, Askja). Jüngere Ausbrüche waren die von Bárdarbunga unter dem Vatnajökull im September 1996 und von Hekla im Februar 2000. Über der Küstenregion mit Tiefländern, besonders im Süden und dem Hauptsiedlungsgebiet im Südwesten, erhebt sich von 300 bis 800 m über dem Meeresspiegel eine unbewohnte Hochfläche, in Stufen gegliedert, über die die Flüsse in großen Wasserfällen (Dettifoss, Gullfoss) herabstürzen. Darüber ragen zahlreiche Gebirgsstöcke und Einzelberge (im Hvannadalshnúkur 2.119 m über dem Meeresspiegel) sowie als Reste des pleistozänen, einst ganz Island verhüllenden Inlandeises mehrere Eiskappen auf (rund 12300 km2, davon Vatnajökull 8.410 qkm). An einigen Eiskappen treten von Zeit zu Zeit durch subglaziale Eruptionen riesige Schmelzwasserströme (Jökulhlaup) auf; dadurch im Süden breite Aufschüttungsebenen (Sanderflächen). Im Westen, Norden und Osten Fjärd- und Fjordküste. Das kühle und feuchte Klima wird durch Ausläufer des Golfstroms (Irmingerstrom) bestimmt (kühle Sommer und milde Winter), Stürme, Nebel und Regen sind häufig.

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Bevölkerung, Religion und Bildung

is_127.jpgDie Bewohner Islands sind fast ausschließlich Isländer skandinavischer Abstammung. Mit einer Bevölkerungsdichte von 2,7 Einwohnern je qkm ist Island das am dünnsten besiedelte Land Europas. Etwa 4/5 der Inselfläche sind heute unbewohnt. Über die Hälfte der Bevölkerung lebt im Raum Reykjavík. Über 92 Prozent gehören der evangelisch-lutherischen "Isländischen Nationalkirche" an, die Staatskirche ist, rund 4 Prozent lutherischen Freikirchen und anderen protestantischen Gemeinschaften (Pfingstler, Adventisten). Die katholische Kirche zählt rund 3.100 Mitglieder. Allgemeine Schulpflicht besteht vom 7. bis 15. Lebensjahr. Die Analphabetenquote beträgt 1 Prozent. Eine staatliche Universität gibt es in Reykjavík (gegründet 1909, eröffnet 1911).

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Wirtschaft und Verkehr

is_128.jpgLebenswichtige wirtschaftliche Grundlage sind Fischfang (Kabeljau, Dorsch, Rotbarsch, Schellfisch) und -verarbeitung (Gefrier-, Salz-, Stockfisch, Fischkonserven, -mehl, -öl); sie erbringen 73 Prozent des Exportwerts. Die Fischereigrenze wurde mehrfach, zuletzt 1975 auf 200 Seemeilen ausgedehnt. Die Landwirtschaft kann nur etwa 22 Prozent der Gesamtfläche nutzen, es überwiegt Weidewirtschaft. Island ist Selbstversorger bei Fleisch, Milch, Geflügel und Eiern. Angebaut werden auf 2% der Gesamtfläche Kartoffeln und Futtermittel. Große Bedeutung hat die Nutzung der heimischen Energiequellen Wasserkraft und geothermische Energie; Industriezweige sind: Aluminiumerzeugung, Metallverarbeitung, Nahrungsmittel-, Leder-, Textil-, Möbel- und Wollindustrie. Auch der Fremdenverkehr hat als Devisenquelle große Bedeutung. Ausgeführt werden neben Fischereierzeugnissen u.a. Aluminium, Metallwaren, Fleisch, Häute, Wolle, Käse; eingeführt Erdöl und Erdölprodukte, Fahrzeuge, Maschinen, Geräte, Kunststoffe, Getreide. Haupthandelspartner: Großbritannien, die USA, Deutschland, skandinavische Länder, GUS-Staaten.

Island besitzt keine Eisenbahn. Neben ausgedehnter Küstenschifffahrt und dem Straßenverkehr, u.a. im Südwesten (12.500 km Straßen), spielt der inländische Luftverkehr eine große Rolle; internationale Flughäfen sind Keflavík und Reykjavík; die nationale Fluggesellschaft Icelandair bedient In- und Auslandsverkehr; wichtigster Hafen: Reykjavík.

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Geschichte

- 8. bis 13. Jahrhundert -

is_129.jpgIsland entstand vor 16. bis 20 Mio. Jahren durch vulkanische Aktivitäten am mittelatlantischen Rücken. Bis vor ca. 10.000 Jahren war das Land während Kaltphasen auf der Erde immer wieder unter Eis begraben. Die ersten Siedler waren vermutlich im 8. Jahrhundert iroschottische Mönche. Seit 870/874 kamen norwegische Wikinger auf die Insel. 874 war Ingólfur Arnarson der erste dokumentierte, dauerhafte Siedler Islands. 930 trat erstmals das Althing als zentrale Institution der Rechtsprechung und Gesetzgebung zusammen. 982 segelte Erik des Rote nach Grönland. Das Althing beschloß im Jahr 1000 die landesweite Einführung des Christentums. Die großbäuerlichen Häuptlinge (Goden) bildeten die einflußreichste Schicht im isländischen Freistaat (960-1262), einer bauernaristokratischen Republik ohne Exekutivgewalt. 1056 bekam Island den ersten Bischof, der seinen Sitz in Skálholt nimmt. 1117/18 begann die schriftliche Aufzeichnung des isländischen Rechts. 1120-1250 wurden die altisländischen Sagas niedergeschrieben. Snorri Sturluson gilt als der bedeutendste Autor. Im Jahre 1241 wurde er ermordet.

- Die Zeit der Fremdherrschaft -

Im Jahr 1263 kam Island zuerst unter die norwegische, und mit Norwegen 1380 an Dänemark, das 1550 die lutherische Reformation gewaltsam durchsetzte; der ausgedehnte Kirchenbesitz wurde konfisziert. Dänen traten an die Stelle der meisten isländischen Amtsträger. Es begann die Zeit der Fremdherrschaft, die in Island als dunkles Kapitel seiner Geschichte gesehen wird. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts wurde fast die Hälfte der isländischen Bevölkerung Opfer der Pest. Die christliche Kirche war von Korruption geprägt, und so kam es immer wieder zu blutigen Auseinandersetzungen. Zudem erschwerten Missernten und Naturkatastrophen das Leben auf der Nordatlantikinsel.

is_130.jpgDer Außenhandel Islands wurde im 15. und 16. Jahrhundert insbesondere durch englische und deutsche Kaufleute bestimmt. Durch den wachsenden Einfluß des dänischen Königs wurden diese aber immer weiter verdrängt. 1402-1404 fielen zwei Drittel der Bevölkerung der Pest zum Opfer. Im Zuge der Reformation wurde 1550 der letzte Bischof wird in Skálholt geköpft. Im Jahre 1603 wurde das dänische Handelsmonopol eingerichtet. Somit war es Isländern nicht mehr erlaubt, mit Kaufleuten anderer Nationen außer Dänemark Handel zu treiben. Dies hatte zur Folge, daß die Dänen die Preise für ihre Produkte nahezu beliebig festsetzten konnten, während isländische Erzeugnisse nur sehr billig angenommen wurden. Dieses Handelsmonopol wird von Historikern zu den schlimmsten Ereignissen der isländischen Geschichte gezählt. Das Handelsmonopol wurde erst wieder im Jahre 1787 aufgehoben und damit die Möglichkeit einer besseren Versorgung der Bevölkerung eröffnet. Die Monopolzeit zog einen wirtschaftlichen, demographischen und kulturellen Niedergang nach sich, verstärkt durch eine Pockenepidemie (Anfang des 18.Jahrhunderts) und durch den Vulkanausbruch der Laki-Spalte (1783/84). Bei diesen sogenannten Laki-Eruptionen traten gigantische Mengen fluorreicher vulkanischer Gase aus und verseuchten weite Teile des fruchtbaren Südlandes. Als Folge des verendeten Weideviehs waren rund 10.000 Todesopfer in der Bevölkerung zu beklagen - damals ein Fünftel der Gesamtbevölkerung Islands. 1800 wird das Althing wird nach Reykjavik verlegt. Im Jahre 1809 ergreift der Däne Jürgen Jürgenson in Island die Macht. 1818 erfolgte die Gründung der Nationalbibliothek.

- Der Weg zur Unabhängigkeit -

is_131.jpgIm 19. Jahrhundert setzte in Island eine Unabhängigkeitsbewegung, dessen wichtigster Vertreter Jón Sigurdsson war. Neue Freiheiten im Handel sowie die Gründung einer Sparkasse trugen zu einem erkennbaren Wirtschaftswachstum bei, und im Jahre 1874 erhielt Island anläßlich des 1.000-jährigen Jubiläums seiner Besiedlung vom dänischen König eine eigene Verfassung. Ein Jahr später wurde auch eine eigene Währung, die isländische Krone (ISK), als offizielles Zahlungsmittel eingeführt.

Motiviert durch die Erfolge des Unabhängigkeitskampfes des 19. Jahrhunderts erreichte Island durch viel Verhandlungsgeschick zum 1. Februar 1904 die Selbstverwaltung. In den nächsten Jahren erholte sich die isländische Wirtschaft weiter und neue Technologien wurden in Island installiert. So gelang es beispielsweise, die Insel im Nordatlantik durch den Telegraphen mit dem europäischen Festland in Verbindung zu setzten, und sogar eine eigene Eisenbahn wurde zum Bau des Hafens in Reykjavik eingesetzt. Es gab auch einige Verbesserungen im Gesundheits- und Hygienebereich, und auch die erste Universität Islands wurde im Jahre 1911 errichtet.

is_132.jpgDoch trotz dieser Erfolge hielt die Bestrebung nach vollständiger Unabhängigkeit an und so konnte nach weiteren Verhandlungen mit Dänemark ein Unionsvertrag mit Wirkung zum 1. Dezember 1918 erarbeitet werden. Island war nun ein souveräner Staat, allerdings noch immer unter dänischer Flagge. Erst im Jahre 1944 konnte die letzte Stufe der Unabhängigkeitsbewegung vollendet werden. Verhandlungen mit Dänemark waren zu diesem Zeitpunkt nicht möglich, da Dänemark noch von deutschen Truppen besetzt war. Doch sowohl durch einen Parlamentsbeschluß, also auch durch eine Volksabstimmung wurde darüber entschieden, den Unionsvertrag mit Dänemark formell aufzulösen. Nach 682 Jahren Fremdherrschaft konnte am 17. Juni 1944 die Republik Island ausgerufen werden. Nach Ausrufung der Republik (17.6.1944) wurde S. Björnsson Staatspräsident (1944-52). Seine Nachfolger wurden A. Asgeirsson (1952-68), K. Eldjárn (1968-80), V. Finnbogadóttir (1980-96) und O. R. Grimsson (seit 1996).

- Der zweite Weltkrieg -

is_133.jpgIm Vergleich zu anderen europäischen Ländern blieb Island vom zweiten Weltkrieg weitgehend verschont. Doch kriegerische Auseinandersetzungen gab es natürlich auch hier. Schon vor 1939 zeigte das Deutsche Reich ein großes Interesse an der Insel im Nordatlantik. Doch der damalige isländische Ministerpräsident Hermann Jónasson wies viele Anfragen der übermächtigen Großmacht zurück. So sprach er beispielsweise ein generelles Landeverbot gegenüber der Deutsche Lufthansa aus. Doch in den ersten Monaten hatte der zweite Weltkrieg keine wesentlichen Auswirkungen auf Island.

Am 10. Mai 1940 landeten britische Truppen in Reykjavik. Trotz zahlreicher Proteste der isländischen Bevölkerung und des Ministerpräsidenten blieb das britische Militär im Land, errichtete Militärbasen und hatte bald die gesamte Insel unter Kontrolle. Zuvor hatten Hitlers Truppen Dänemark und Norwegen besetzt. Mit seiner Präsenz auf Island wollte Großbritannien einer deutschen Invasion zuvorzukommen. Schließlich war die Insel aufgrund ihrer strategisch günstigen Lage von großer Bedeutung. Die Briten versicherten dem kleinen Inselstaat, sich nicht in isländische Angelegenheiten einzumischen und das Land wieder zu verlassen, sobald es die kriegerischen Auseinandersetzungen zuließen.

is_134.jpgNachdem die Deutsche Wehrmacht auch Frankreich eingenommen hatte, war England die einzige Großmacht in Mitteleuropa, die in der Lage war, Deutschland Widerstand zu leisten. Um sich mehr auf die Verteidigung des eigenen Landes konzentrieren zu können, wurden die britischen Truppen im Sommer 1941 mit Zustimmung der Isländer von den USA abgelöst. Bedingung hierfür war, dass die Amerikaner nach Kriegsende ihr Militär wieder abziehen würden.

Während des Krieges gab es in isländischen Gewässern einige Gefechte, die auch Menschenleben forderten: am 2. März 1940 wurde der Trawler Skutull von einem deutschen Flugzeug attackiert. Dies war der erste Angriff auf ein isländisches Schiff im zweiten Weltkrieg. Menschen wurden dabei nicht verletzt und auch das Schiff kam kaum zu Schaden. Anders war es beim isländischen Trawler Jón Ólafsson, der sich auf dem Weg von England nach Island befand. Das Schiff wurde am 22. Oktober 1942 zuletzt gesehen und verschwand am 23. Oktober gänzlich von der Bildfläche. Bis heute konnte das Schicksal der 13 Besatzungsmitglieder nicht geklärt werden. Vermutlich wurde das Schiff von einem U-Boot oder durch Minen versenkt.

is_135.jpgAm 10. Februar 1944 griffen deutsche Truppen den Hafen von Seyðisfjörður an. Der britische Tanker El Grillo wurde am Bug von zwei Torpedos stark beschädigt. Das Schiff sank aber nicht sofort - es war noch Zeit einen Teil seiner Ladung zu löschen. El Grillo liegt noch heute in dem Fjord vor der ostisländischen Stadt. So gab es in isländischen Gewässern zahlreiche Angriffe auf Trawler und andere Schiffe, bei denen auch viele Zivilisten getötet wurden.

Insbesondere den zahlreichen isländischen Fischerbooten ist es zu verdanken, dass viele Menschen gerettet werden konnten. So zum Beispiel die 62 Besatzungsmitglieder des deutschen 9.000-Tonnen-Frachters Bahia Blanca, der zwischen Grönland und Island von einem Eisberg gerammt worden war. Die deutschen Seeleute wurden vom Trawler Hafsteinn ans isländische Festland gebracht.

is_136.jpgSowohl während der Besetzung Islands durch Großbritannien, als auch durch die Amerikaner vollzog sich ein enormer Wirtschaftsaufschwung, der die Strapazen der vorangegangenen Weltwirtschaftskrise vergessen ließ. Durch die Besetzung floss viel Geld in das Land und auch die Arbeitslosigkeit verschwand gänzlich, denn für das Militär mussten Gebäude und Baracken gebaut werden. Die Präsenz ausländischen Militärs kann also nicht wirklich als feindliche Besetzung des Landes gesehen werden.

- Der Keflavík-Vertrag -

is_137.jpgNach Kriegsende im Sommer 1945 hätte die US-Armee das Land eigentlich wieder verlassen müssen. Statt dessen ging im Oktober 1946 bei der isländischen Regierung ein Schreiben ein, in dem die USA um eine langfristige Militärbasis baten. Für einen Zeitraum von 99 Jahren wollten die Amerikaner Land pachten, um einen Stützpunkt in Keflavik oder anderswo auf der Insel zu unterhalten. Darauf folgten scharfe Proteste aus der Bevölkerung. Island war zuvor den Vereinten Nationen beigetreten und fühlte sich ausreichend geschützt. Der damalige isländische Ministerpräsident Ólafur Thors vereinbarte mit den USA, den Vertrag von 1941 aufzulösen. An seine Stelle trat ein neues Abkommen, in dem ein Abzug der amerikanischen Truppen innerhalb von 18 Monaten festgelegt wurde. Die Landebahn von Keflavík wurde an den isländischen Staat zurückgegeben. Doch erhielten die USA die Erlaubnis, den Flughafen solange zu nutzen, wie sie noch Truppen in Deutschland stationiert habe. Ab 1947 war Island wieder frei von ausländischen Militär.

- Island und die Welt ab 1950 -

is_138.jpgDie Präsenz ausländischen Militärs erfolgte am Ende der 40er Jahre unter neuen Bedingungen. Als Gründungsmitglied der NATO verpflichtete sich Island dazu, dem Verteidigungsbündnis einen Hafen und einen Flughafen zur Verfügung zu stellen, da das kleine Land selber über keine Streitkräfte verfügte. Im Gegenzug war Island durch die militärisch mächtigen Staaten der NATO, insbesondere den USA, im Verteidigungsfall geschützt. Die Mitgliedschaft in der NATO wurde von der isländischen Bevölkerung allerdings nur unter Protest hingenommen. Schließlich hatte sich das kleine Volk erst vor einigen Jahren die Unabhängigkeit erkämpft. Eine neue Abhängigkeit war nicht im Sinne der Mehrheit der Bevölkerung.

Die Globalisierung und die damit verbundene Internationalisierung einzelner Staaten machte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auch vor den Grenzen der abgeschiedenen Nordatlantikinsel nicht Halt. So wurde Island Mitglied weiterer, meist wirtschaftlich orientierter Organisationen. Die Nation trat der Organisation für europäische wirtschaftliche Zusammenarbeit (OEEC) bei, aus der im Jahre 1961 auf Vorschlag der USA die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervorging. Die Aufgabe der OECD ist bis heute die Förderung der Zusammenarbeit zwischen marktwirtschaftlich organisierten Industriestaaten.

Auch dem 1960 in Kraft getretenen Vertrag über die Europäische Freihandelszone (EFTA) trat Island bei. Die EFTA bildete ein Gegengewicht zu der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) bzw. später der Europäischen Gemeinschaft (EG). Heute hat die EFTA mit ihren vier relativ kleinen Mitgliedstaaten Island, Norwegen, Schweiz und Liechtenstein eine eher geringe Bedeutung in Europa.

is_139.jpgUm die fischreichen Gewässer des Nordatlantiks besser für die eigene Fischereiwirtschaft zu nutzen, erweiterte Island in den 50er und 70er Jahren seine Fischereigrenzen schrittweise von drei auf 50 Seemeilen vor seiner Küste. Diese Ausdehnungen wurden von lautstarken Protesten der britischen Fischereiflotte begleitet, die ebenfalls in diesen Gewässern fischte. Nach einer Seerechtskonferenz der Vereinten Nationen im Jahre 1974, bei der sich viele Nationen für eine 200-Seemeilen-Zone aussprachen, dehnte Island seine Fischereigrenzen nochmals um 150 Seemeilen aus, woraufhin es wieder zu heftigen Streitigkeiten mit Großbritannien kam. Britische Trawler fischten weiterhin in isländischen Gewässern, weshalb sich die isländische Küstenwache einschaltete, die Netze kappte und den Schiffsbesatzungen große Probleme bereitete. Daraufhin begleitete die britische Marine die Fangschiffe ihrer Landsleute in die isländischen Gewässer. Nach einigen gewaltsamen Zusammenstößen beider Parteien brach die isländische Regierung die diplomatischen Beziehungen mit Großbritannien ab und rief ihren Botschafter aus London zurück. Diese Streitigkeiten konnten erst durch die NATO zugunsten Islands beigelegt werden, die befürchtete, die im kalten Krieg strategisch wichtig gelegene Nordatlantikinsel als Mitglied zu verlieren. Diese Konflikte in den 50er und 70er Jahren sind als die so genannten Kabeljaukriege in die Geschichte eingegangenen.

In den 90er Jahren wurde der Europäische Wirtschaftsraum (EWR) gegründet, der aus den EFTA-Staaten Island, Norwegen und Liechtenstein sowie den Staaten der Europäischen Union (EU) besteht. Der EWR umfasst ein Freihandelsabkommen zwischen den genannten Nationen. Im Zuge des EWR-Abkommens übernahmen die EFTA-Staaten rund 80 Prozent der für den Binnenmarkt erforderlichen EG-Vorschriften.

Das sogenannte Schengener Abkommen wurde am 14. Juni 1985 von Deutschland, Frankreich, Belgien, Luxemburg und den Niederlanden unterzeichnet und beinhaltet die Vereinbarung über einen schrittweisen Abbau der Personenkontrollen an den Binnengrenzen der Vertragsparteien. Im Januar 1993 stimmte das Parlament für den Beitritt Islands zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR). Im Januar 1994 schloss die EU mit Island ein Abkommen über Fischerei und Umweltschutz. Im Mai 1995 trat Island dem Rat der Ostseestaaten bei.

is_140.jpgIn dem von häufig wechselnden Koalitionskabinetten regierten Island wurde 1991 Davíd Oddsson Ministerpräsident (1995 und 1999 im Amt bestätigt), der bis 1995 an der Spitze einer Koalition aus Unabhängigkeitspartei und Sozialdemokratischer Partei stand, an deren Stelle dann eine aus Unabhängigkeitspartei und Fortschrittspartei gebildete Regierung trat. Im Jahr 2000 wird Reykjavík Kulturhauptstadt Europas. Nachdem im Jahr 2000 fast alle EU-Staaten dem Schengener Abkommen angehörten, traten auch die beiden Nicht-EU Länder Island und Norwegen im März 2001 bei. Im Jahre 2004 erklärt die UNESCO Thingvellir zum Weltkulturerbe.

In Folge der Finanzkrise ab 2007 gerieten die drei größten Banken des Staates in Schieflage und die isländische Regierung beschloß deshalb am 29. September 2008 Glitnir, die drittgrößte Bank des Landes, zu verstaatlichen. Der Staat investierte 600 Millionen Euro in 75 Prozent des Unternehmens. Am 25. April 2009 fanden vorgezogene Parlamentswahlen statt. Ministerpräsidentin Jóhanna Sigurðardóttir erklärte, den EU-Beitritt Islands voranzutreiben. Nachdem sich das isländische Parlament für ein Beitrittsgesuch ausgesprochen hat, wurde am 23. Juli 2009 der Antrag zum Beitritt in die EU gestellt. Anfang März 2010 lehnten die Isländer mit einer überwältigenden Mehrheit aber Entschädigungszahlungen an Großbritannien und die Niederlande wegen der Pleite der Bank Icesave abgelehnt.

... wird fortgesetzt ...

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