Fürst Franz I. von und zu Liechtenstein, Herzog zu Troppau und Jägerndorf, Graf zu Rietberg (geb. 1853; gest. 1938) ist der Sohn von Fürst Alois II. von Liechtenstein.
Nach dem Studium der Rechtswissenschaften an den Universitäten Wien und Prag schlug Franz zunächst die militärische Laufbahn ein, trat dann in den diplomatischen Dienst und wirkte 1879 - 1882 als provisorischer Attaché an der österreichisch-ungarischen Gesandtschaft in Brüssel.
In den Jahren danach unterstützte er seinen Bruder bei der Verwaltung seiner Besitzungen, wie er dessen Vertretung und Beratung in den unterschiedlichsten Belangen auch späterhin immer wieder übernahm.
1894-1898 fungierte Franz als kaiserlicher Botschafter in St. Petersburg. Aus dieser Tätigkeit erwuchsen Initiativen zur Vertiefung der wissenschaftlichen Kontakte zwischen Österreich und Rußland.
So wurde beispielsweise die große Bibliothek des russischen Historikers Bilbasov angekauft und 1907 die Lehrkanzel und das Seminar für Osteuropäische Geschichte an der Universität Wien errichtet. Fürst Franz rief 1911 die Zentralkommission für Denkmalpflege ins Leben. Entsprechend seinem starken Interesse für Geschichte stand er an der Spitze mehrerer Fachvereinigungen und wirkte bei der Gründung etlicher historischer Publikationsreihen mit.
1914 wurde er Ehrenmitglied der Akademie der Wissenschaften in Wien und war ab 1917 erbliches Herrenhausmitglied. Mit zahlreichen in- und ausländischen Auszeichnungen bedacht, übertrug der Fürst kurz vor seinem Tod 1938 die Regentschaft des Hauses an seinen jungen Verwandten Franz Josef II.