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Einführung
Die ersten drei Briefmarken des Fürstentums Liechtenstein erschienen im Jahre 1912. Die Emissionen zeichnen sich durch ihre sorgfältige graphische Gestaltung aus. Wegen der moderaten Ausgabepolitik und der schweizerischen Währung sind die Briefmarken in aller Welt hochbegehrt.
In "Die ganze Welt der Philatelie" der Fa. Hermann E. Sieger GmbH heißt es über Liechtenstein:
"Das Fürstentum Liechtenstein liegt am Nordrand der Alpen und verdankt seinen hohen Bekanntheitsgrad hauptsächlich seinen Briefmarken. Diese zählen seit vielen Jahrzehnten auf der ganzen Welt zu den beliebtesten und begehrtesten Ausgaben. Die grafische Gestaltung ist konservativ gelungen und der Druck liechtensteinischer Briefmarken gilt als vorbildlich und perfekt. Die Briefmarken des Fürstentums eignen sich hervorragend als Ergänzung jeder Kollektion deutschsprachiger Gebiete. Als Sammelgebiet, nicht zuletzt durch die seriöse Ausgabepolitik und die Tatsache, daß die Marken in Schweizer Franken-Währung erfolgen, besonders empfehlenswert".
Der Monatsaufwand wird mit ca. 4,20 Euro angegeben und dem Sammelgebiet insgesamt wird die Note "2" zugewiesen.
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Statistische Angaben
Liechtenstein (amtlich Fürstentum Liechtenstein) ist ein Kleinstaat in Mitteleuropa, in den nördlichen Alpen rechts des Alpenrheins, zwischen der Schweiz (im Westen Kanton St. Gallen, im Süden Graubünden) und Österreich (Vorarlberg) gelegen.
Fläche: 160 qkm
Einwohner: 32.000
Hauptstadt: Vaduz
Amtssprache: Deutsch
Nationalfeiertag: 15.8.
Währung: 1Schweizer Franken (sfr)= 100 Rappen (Rp)/Centimes (c)
Zeitzone: MEZ
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Landkarte von Liechtenstein
Wappen von Liechtenstein
Das kleine Staatswappen ist das von Gold und Rot geteilte Stammwappen des Fürstenhauses unterhalb des Fürstenhutes. Das von Gold und Rot geteilte Stammwappen des Fürstenhauses bildet den Herzschild des großen Staatswappens.
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Staat und Recht
Nach der Verfassung von 1921 ist Liechtenstein eine konstitutionelle Erbmonarchie. Staatsoberhaupt ist der Fürst, der umfangreiche Vollmachten besitzt. Die Exekutive liegt bei der von ihm auf Vorschlag des Parlaments ernannten Regierung. Die Legislative wird vom Landtag (25 Abgeordnete, für vier Jahre gewählt) ausgeübt. Einflußreichste Parteien sind Vaterländische Union (VU), Fortschrittliche Bürgerpartei (FBP) und Freie Liste (FL).
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Geographie und Klima
Liechtenstein umfaßt den äußersten Westen des Rätikons (Nördliche Kalkalpen), das obere und mittlere Saminatal und den östlichen Teil des unteren Alpenrheintals. Höchste Erhebung ist die Grauspitze (2.599 m über dem Meeresspiegel) auf der Grenze zu Graubünden. Das Klima ist mild mit relativ hohen mittleren Temperaturen.
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Bevölkerung, Religion und Kultur
Von den ca.) 11.100 Ausländern im Land sind 34,7 Prozent Schweizer, 18,2 Prozent Österreicher, 9,4 Prozent Deutsche, 8,0 Prozent Italiener sowie rund 30 Prozent sonstige Nationalitäten. 78 Prozent der Einwohner sind Katholiken, 7 Prozent Protestanten (Reformierte und Lutheraner). Es besteht neunjährige Schulpflicht und es gibt kein Analphabetentum.
In Liechtenstein wird, wie in der Schweiz, ein alemannischer Dialekt des Deutschen gesprochen, wobei sich die westschweizerdeutsch-walserische Mundart von Triesenberg (deren Träger um 1300 im Zuge der Walserwanderung aus dem Kanton Wallis ins Land gekommen waren) bis heute deutlich abhebt von den alemannischen Dialekten der altansässigen Bevölkerung, die im Laufe des Mittelalters hier – wie im ganzen unterrätischen Raum – die alte rätoromanische Landessprache zugunsten des Alemannischen aufgegeben hatte. Die alemannischen Dialekte der einzelnen Gemeinden unterscheiden sich teilweise sehr. Schrift- und Mediensprache ist Hochdeutsch.
Obwohl Liechtenstein ein recht kleines Land ist, verfügt das Fürstentum über eine große Anzahl an künstlerischen und kulturellen Aktivitäten und Vereinigungen, zudem über eine blühende Jugendkultur (beispielsweise eine Reihe hochwertiger und auch überregional recht bekannter Rock- und Popbands). Zahlreiche Vereine profilieren sich als Träger lokaler Kulturereignisse. In Liechtenstein gibt es neben verschiedenen kulturellen Einrichtungen ein neu gebautes und konzipiertes Landesmuseum (eröffnet November 2003), Kunstmuseum, Skimuseum, Postmuseum, mehrere moderne Ortsmuseen und im Ort Schaan das Theater am Kirchplatz. Seit Oktober 2003 gibt es in Vaduz das Kleintheater Schlösslekeller. Im Bereich Bildende Kunst sind unter anderem zu erwähnen der Bildhauer Georg Malin, der Maler Bruno Kaufmann, der Maler Martin Frommelt aus Schaan sowie die Vaduzer Künstlerin Regina Marxer.
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Wirtschaft und Verkehr
Seit dem 2. Weltkrieg ist die Industrie Hauptwirtschaftszweig und es gibt Metallverarbeitung und Apparatebau, elektrotechnische, optische, Kunststoff-, keramische, Holz-, Textil-, chemische und pharmazeutische Industrie. In der Landwirtschaft ist die Viehzucht (Milchwirtschaft) dominierend, aber auch der Anbau von Obst, Wein, Gemüse u.a. sind nennenswert. Erlöse ergeben sich auch aus dem Briefmarkenverkauf. Das Pro-Kopf-Einkommen ist eines der höchsten der Erde.
Haupthandelspartner sind die USA gefolgt von der EU und der Schweiz. Des weiteren ist der Finanzsektor von Bedeutung. Viele internationale Banken haben Ableger in Liechtenstein. Wie die Schweiz hat Liechtenstein auch das Bankgeheimnis. Das BIP betrug 2001 4.2 Mrd. Franken. Das sind pro Kopf 120.000 Franken (80.000 Euro).
Im Industriesektor sind die bekanntesten Unternehmen die Hilti AG (Bohrtechnik, Bauausrüstungen), Ivoclar Vivadent AG (Zahntechnik), ThyssenKrupp Presta AG (Automobilzulieferer), Hoval AG (Heiz- und Lüftungsgeräte) und die Hilcona AG (Lebensmittel) und Neutrik AG (Elektrotechnik) in Schaan sowie die Unaxis in Balzers (Elektronikbereich). Der Schweizer Franken ist die offizielle liechtensteinische Währung. Gelegentlich prägt Liechtenstein aber auch eigene Münzen (ausschließlich zu besonderen Zwecken).
Das gut ausgebaute Straßennetz umfaßt 140 Kilometer. Es existiert keine Autobahn. Die Straßenverkehrsregeln wie auch die Beschilderung entsprechen von einigen Ausnahmen abgesehen der Schweizer Norm. Die Ausnahmen betreffen unter anderem den Alkoholgrenzwert am Steuer von 0,8 Promille (in der Schweiz 0,5 Promille) wie auch die explizite Angabe der Höchstgeschwindigkeit außerorts (Tafel "80 km/h" statt wie in der Schweiz "Ende 50 km/h generell").
Die Eisenbahn, die Liechtenstein auf 9.5 km von Buchs nach Feldkirch durchquert, wird von den Österreichischen Bundesbahnen betreut. Der Liechtenstein Bus (LBA), eine unselbständige öffentliche Anstalt und eine Tochter des Schweizer Postautos, verbindet die Liechtensteiner Gemeinden untereinander. Die Busgesellschaft fährt auch die Schweizer Gemeinden Sargans, Buchs und Sevelen an.
Das Fürstentum ist zwar postalisch mit der Schweiz vernetzt, hat aber eigene Briefmarken und eine eigene Telefonvorwahl (+423). Die Autokontrollschilder sind von den Schrifttypen und der Anordnung her im Schweizer Design gehalten. Wie die Schweizer Militärkennzeichen führen die Liechtensteiner Schilder weiße Zeichen auf schwarzem Grund. Statt "M" und Schweizerkreuz führen sie "FL" und das Landeswappen gefolgt von bis zu fünf Ziffern.
Am 1. Januar 2001 wurde die Mautpflicht für LKWs (Leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe LSVA) auf allen Straßen des Landes eingeführt. Sie soll der Finanzierung der Verkehrsausgaben und der Verringerung des Straßenverkehrs und somit dem Umweltschutz dienen.
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Geschichte
- Von der Urzeit bis 16. Jahrhundert -
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Das Gebiet von Liechtenstein, das im Altertum von Rätern bewohnt war, kam 15 v. Chr. unter römische Herrschaft. Während der Völkerwanderung im 5. Jahrhundert wurde es durch Alemannen besiedelt. 1342 wurde Vaduz eine eigene Grafschaft unter Graf Hartmann I. von Werdenberg.
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- 17. und 18. Jahrhundert -
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Das österreichische Adelsgeschlecht Liechtenstein erwarb neben Besitzungen in Österreich und Mähren unter Fürst Hans Adam von Liechtenstein 1699 die Herrschaft Schellenberg und 1712 die Grafschaft Vaduz. Aus diesem Gebieten ging das heutige Fürstentum hervor. Kaiser Karl VI. des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation erhob die Grafschaften 1719 zum reichsunmittelbaren Fürstentum im Besitz und mit Namen der Fürsten von Liechtenstein. Der Name "Liechtenstein" stammt von der Burg Liechtenstein im Raum Mödling. Es ist zudem das einzige Land der Welt, dessen Namen von einem Adelsgeschlecht stammt.
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- 19. Jahrhundert -
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Nach dem Ende des mittelalterlichen deutschen Reiches 1806 wurde das Fürstentum Liechtenstein als souveräner Staat in den Rheinbund aufgenommen und ab 1815 als Mitglied im Deutschen Bund. Der nach Auflösung dieses Bundes selbstständige Staat bildete 1852-1918 eine Zollunion mit Österreich und ging danach eine enge Bindung mit der Schweiz ein (u.a. 1923 Abschluß eines Zollvertrages).
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- 20. Jahrhundert -
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Bis zum 1. Weltkrieg war Liechtenstein über ein Zweckbündnis stark mit dem Kaiserreich Österreich-Ungarn verbunden. Nach dessen Auflösung und Aufteilung in mehrere Einzelstaaten verbündete sich Liechtenstein mit der Schweiz, übernahm deren Währung, den Schweizer Franken und ging eine Zollunion ein. 1938 wurde Franz Joseph II. regierender Fürst. Vom 2. Weltkrieg blieb es - wie die Schweiz - wegen seiner politischen Neutralität verschont. Liechtenstein erlebte danach, begünstigt durch den Zollvertrag mit der Schweiz, niedrige Steuern und die Neutralitätspolitik, einen wirtschaftlichen Aufschwung.
1978 trat Liechtenstein dem Europarat bei. Nach dem Tod Franz Josephs II. (1989) wurde sein Sohn Hans-Adam II. Staatsoberhaupt. 1990 wurde Liechtenstein Mitglied der Vereinten Nationen. 1992 beschloß der Landtag die verfassungsmäßige Verankerung der Gleichstellung von Mann und Frau. Das bereits seit 1991 der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA) angeschlossene Liechtenstein trat nach einem Plebiszit 1995 dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) als Vollmitglied bei. Diese Mitgliedschaft wird als wesentlich für die Entwicklung des liechtensteinischen Finanzplatzes gesehen. 1997 wurde das katholische Erzbistum Liechtenstein gebildet.
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- 21. Jahrhundert -
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Der gegen Liechtenstein erhobene Vorwurf der Geldwäsche und ein Verfassungsstreit zwischen Fürst Hans-Adam II. einerseits sowie dem Landtag und der Regierung andererseits lenkten 2000 die internationale Aufmerksamkeit auf den kleinen Staat. 2003 trat nach heftigen Kontroversen eine vom Volk bestätigte neue Verfassung in Kraft, welche die Volksrechte aber auch die fürstlichen Rechte stark ausbaute. Am 15. August 2004 hat der Fürst Hans-Adam II. seinen Sohn und Erbprinz Alois von Liechtenstein zu seinem Stellvertreter ernannt und ihn mit der Ausübung der dem Fürsten zustehenden Hoheitsrechte betraut. Der Fürstentitel geht allerdings erst nach dem Ableben des Vaters auf den Sohn über.
... wird fortgesetzt ...
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Politik
Liechtenstein ist eine konstitutionelle Erbmonarchie auf demokratisch parlamentarischer Grundlage. Der aktuelle Regent Liechtensteins ist seit 1989 Fürst Hans Adam II. von Liechtenstein. Die Staatsgeschäfte obliegen seit August 2004 dem Erbprinz Alois von Liechtenstein.
Die Legislative liegt beim Landesfürsten und dem Liechtensteinischen Landtag, bestehend aus 25 Abgeordneten, die nach dem Verhältniswahlrecht für vier Jahre vom Volk gewählt werden. In der Legislative sind folgende Parteien vertreten: Vaterländische Union (VU), Fortschrittliche Bürgerpartei in Liechtenstein (FBP) und die Freie Liste (FL). Jedes Gesetz muß vom Landesfürsten sanktioniert werden, wenn die Sanktion nicht innerhalb von 6 Monaten erfolgt, gilt sie als verweigert (Artikel 65 der liechtensteinischen Verfassung).
Die Exekutive bilden der Regierungschef und vier Regierungsräte. Auf Vorschlag des Landtages werden sie vom Landesfürsten ernannt. Seit der umstrittenen Verfassungsänderung vom 16. März 2003 kann der Landesfürst die Regierung jederzeit und ohne Angabe von Gründen entlassen (Artikel 80 der liechtensteinischen Verfassung) - damit ist er (nach dem Papst) einer der (innenpolitisch) mächtigsten Monarchen Europas. Dafür hat das Volk die Möglichkeit mittels einer Verfassungsinitiative die Monarchie abzuschaffen (Artikel 13 der liechtensteinischen Verfassung). Die einzelnen Gemeinden von Liechtenstein können überdies bei Mehrheit innerhalb der Gemeinde den Staatenbund verlassen (Artikel 4 der liechtensteinischen Verfassung). In Krisenzeiten kann der Fürst sich auf ein Notrecht berufen (Artikel 10 der liechtensteinischen Verfassung).
Die Judikative bildet ein mit fünf Richtern besetzter Oberster Gerichtshof; die Richter werden von einem Gremium mit dem Fürsten als Vorsitz bestellt (Artikel 95 ff.). Die außenpolitischen Interessen Liechtensteins werden zumeist von der Schweiz wahrgenommen. Liechtensteinische Botschaften existieren in Bern, Berlin, Brüssel, Washington, New York (UNO) und Wien. Das Fürstentum hat seit der Abschaffung des Militärs 1868 keine eigene Armee mehr, jedoch ist in der Verfassung die allgemeine Wehrpflicht verankert.
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