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- Landespostdirektion Berlin -
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 26.05.2009
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Einführung

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Die deutsche Hauptstadt und Sitz der Regierung Berlin ist als Stadtstaat ein eigenständiges Land und bildet das Zentrum der Metropolregion Berlin/Brandenburg. Berlin ist mit 3,4 Mio. Einwohnern die bevölkerungsreichste und flächengrößte Stadt Deutschlands und nach Einwohnern die zweitgrößte Stadt der Europäischen Union.

Berlin wurde während seiner Geschichte mehrfach Hauptstadt deutscher Staaten, wie die des Markgrafentums/Kurfürstentums Brandenburg, des Königreiches Preußen, des Deutschen Reiches oder der Deutschen Demokratischen Republik (nur der Ostteil der Stadt). Seit der Wiedervereinigung im Jahr 1990 ist Berlin gesamtdeutsche Hauptstadt.

Berlin ist ein bedeutendes Zentrum der Politik, Medien, Kultur und Wissenschaft in Europa. Die Metropole ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und eine der meistbesuchten Städte des Kontinents. Herausragende Institutionen wie die Universitäten, Forschungseinrichtungen, Theater und Museen genießen internationale Anerkennung. Die Stadt ist Anziehungspunkt für Kunst- und Kulturschaffende aus aller Welt. Berlins historisches Vermächtnis, Nachtleben, und vielfältige Architektur sind über die Grenzen hinaus bekannt.

Fläche: 891,85 qkm
Einwohner: 3,410 Mio. (September 2007)
Bevölkerungsdichte: 3.820 Einw. je qkm
BIP: 80,3 Mrd. Euro (2006)
Zeitzone: Mitteleuropäische Zeit (MEZ), UTC+1

bln_funkturm135.jpgBerlin nahm nach dem 2. Weltkrieg nicht nur politisch, sondern auch philatelistisch eine Sonderrolle ein. Während das gesamte (Rest-)Gebiet des Deutschen Reiches in vier Besatzungszonen, die territorial zusammenhingen, unter den Alliierten aufgeteilt wurde, war die ehemalige Reichshauptstadt eine Enklave in der Sowjetischen Zone, in der alle vier Mächte ihren eigenen Sektor hatten.

bln_brtor232.jpgDer Osten wurde 1949 zur Hauptstadt der DDR erklärt, die drei Westsektoren hatten von 1948 bis zur Deutschen Einheit eigene Briefmarken für den amerikanischen, britischen und französischen Sektor, die die Inschrift "Deutsche Bundespost Berlin" trugen.

Berlin verausgabte eigene Briefmarken in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg bis zur deutschen Wiedervereinigung. Als Inschrift findet man "Deutsche Bundespost Berlin" auf den Marken, für die die Landespostdi-rektion Berlin zuständig war. Die erste Ausgabe datiert vom 01.09.1948. Es sind drei Wasserzeichen bekannt. Zu den Marken zählt auch eine Automatenmarkenserie mit dem Motiv "Charlottenburg".

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Postgeschichte West-Berlins

Die Postgeschichte von Berlin bildet in der Philatelie ein eigenständiges Gebiet. Dies liegt an den politischen Verhältnissen in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg, die eigene Briefmarkenausgaben für (West-)Berlin nach sich zogen. Unter "Berlin" versteht der Philatelist im allgemeinen dieses Sammelgebiet. Darüber hinaus gibt es sieben Marken, die sogenannte Bärenausgabe, die 1945 für ganz Berlin erschienen.

Bei Einführung der Briefmarken lag Berlin wie das ganze Königreich Preußen im Bereich der preußischen Staatspost. Dementsprechend galten bis nach dem 2. Weltkrieg in Berlin die Briefmarkenausgaben von Preußen (1850-1867; gültig bis zum 31.12.1867, mit Ausnahme einiger Dienstmarken), des Norddeutschen Postbezirks (1868-1870; gültig bis zum 31.112.1871 mit einigen Ausnahmen) und des Deutschen Reiches (1871-1945).

In Berlin waren die Verhältnisse nach dem dortigen Ende der Kämpfe am 02.05.1945 sehr schlecht. Noch bis zum 21.04.1945 traf Bahnpost aus dem Westen ein, das Postscheckamt war noch tätig und bis zum 26.04.1945 wurden noch Briefkästen geleert und Briefe zugestellt. In einer Verfügung vom 14.05.1945 der "Reichspostdirektion Berlin" hieß es dann, daß "jede dienstliche Handlung im Post- und Fernmeldebetrieb vorerst zu unterbleiben" hätte. Dennoch waren die verbliebenen Postler aufgerufen, zur Arbeit zu erscheinen, um schon mal die notwendigsten Aufräumungsarbeiten durchzuführen.

Am 19.05.1945 wurde die Zuordnung des Post- und Fernmeldewesens in Groß-Berlin zum Magistrat vollzogen, womit Betrieb und Verwaltung eine städtische Angelegenheit wurden. Nach Abzug der Russen aus dem Westteil kamen am 04.07.1945 Amerikaner und Briten und die Franzosen folgten am 12.08.1945. Groß-Berlin unterstand nun der Alliierten Kommandantur.

Seit dem 18.05.1945 gab es eine nicht öffentliche Stafettenpost. Postalisch wurde der Gelddienst für Postanweisungen und Postscheckdienst am 22. Juni wieder aufgenommen. Seit dem 02.08.1945 gab es einen eingeschränkten, offiziellen Postdienst für Postkarten. Briefsendungen bis 1.000 g waren nur von Behörden und öffentlichen Betrieben abzusenden.

Die Sowjets richteten ihre Zentralverwaltung für die sowjetische Besatzungszone in Personalunion bei der Magistratspost ein. Damit sollte erreicht werden, daß die Berliner Magistratspost unter die Verwaltung der Sowjets kam. Die Briten und Amerikaner hatten ihre Bizone, die Russen wandelten die bisherige Zonenpostverwaltung zur "Hauptverwaltung Post- und Fernmeldewesen der Deutschen Wirtschaftskommis-sion für die sowjetische Besatzungszone" in Ost-Berlin um. Ihr unterstellt waren die Oberpostdirektionen Dresden, Erfurt, Halle, Potsdam und Schwerin.

1948 wurde endgültig klar, daß die Sowjets die Viermächteverwaltung Berlins beseitigt sehen wollten. Am 20.03.1948 verließ die sowjetische Delegation den Kontrollrat und am 16.06.1948 zog die sowjetische Delegation aus der Alliierten Kommandantur Berlin aus. Zu dieser Zeit wurde der Paket- und Päckchenversand zwischen Berlin und den vier Besatzungszonen unterbrochen, der im Mai 1947 zugelassen worden war.

Die Währungsreform in Westdeutschland vom 20.06.1948 bot Anlaß zur völligen Schließung der Verkehrswege zwischen Ost und West. Die Sowjets verfügten ihre Geldreform zum 23.06.1948 in der Ostzone und Groß-Berlin. Am 25. Juni wurde die DM der Bank Deutscher Länder als gesetzliches Zahlungsmittel in den Westsektoren Berlins eingeführt. Schon am 24.06.1948 wurden an den Schaltern der west-berliner Postämter die Marken der BI-Zone (Kontrollratsserie 1947 mit Posthörnchenaufdruck) gegen Ostmark abgegeben. Die Ostzone erkannte diese Psotwertzeichen nicht an und erklärte sie und die ganze Postverwaltung in Berlin (West) für illegal.

Am 01.09.1948 gab man in Berlin (West) neue Briefmarken mit dem Aufdruck "BERLIN" in Schwarz heraus. Auch sie wurden für Ostgeld bei den Westberliner Postämtern verkauft und ebensowenig vom Osten akzeptiert. Im Osten wurden die Restbestände der "Bärenmarken" mit dem Aufdruck "Sowjetische Besatzungszone" versehen und verkauft. Sofort verboten die West-Alliierten die Verwendung ostzonaler Marken. Die Magistratspost gab ab Januar 1949 neue Marken mit Aufdruck "BERLIN" in Rot heraus, die nur gegen Westgeld verkauft werden durften. Während der neunmonatigen Blockade Berlins mit der Luftbrücke der Alliierten erfolgte die Postversorgung mit dem Westen auf dem Luftwege. Auch danach wurde ein großer Teil der Post so befördert.

Am 17.12.1948 wurde Ernst Reuter einstimmig zum Oberbürgermeister gewählt. Die DM-West wurde am 20.03.1949 in West-Berlin alleiniges Zahlungsmittel und die Westzonen nun in das westdeutsche Wirtschafts- und Finanzsystem eingebunden. Der Weg war nun frei für eine Angleichnung im Verwaltungs- und Gebührenwesen mit der westdeutschen Bundespost. Es gab zwar Unterschiede in der Gebührenerhebung, aber die Postwertzeichen wurden gegenseitig zur Freimachung im anderen Postgebiet anerkannt.

Mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland und der Wahl des Bundespräsidenten am 20.09.1949 in Berlin wurde die Hauptverwaltung für das Post- und Fernmeldewesen des amerikanischen und britischen Besatzungsgebietes (HVPF) in Frankfur/Main mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Postmini-steriums beauftragt. Mit Wirkung vom 01.04.1950 wurden die Oberpostdirektionen in den Ländern Baden, Rheinland-Pfalz und Württemberg-Hohenzollern der französischen Zone von der Verwaltung des Bundes übernommen.

Am 24.06.1948 führte die Sowjetunion in ihrer Besatzungszone als Reaktion auf die Währungsreform in der Westzonen eine eigene Währungsreform durch, die das Gebiet von Groß-Berlin mit einschloß, von den Westalliierten aber nicht anerkannt wurde. Mit der Währungsreform wurden verschiedene überdruckte Ausgaben der Gemeinschaftsausgaben in neuer Währung (Ostmark) ausgegeben und sofort in der SBZ und im sowjetischen Sektor von Berlin verwendet. Von diesem Moment an entstand mit der wirtschaftlichen Trennung Berlins in West- und Ost-Berlin auch die postalische Trennung.

Die westlichen Alliierten verfügten daraufhin am 25.06.1948 eine eigene Währungsreform in West-Berlin, die neue Ostmark war hier aber ebenso gültig wie die neuen SBZ-Marken. Am 03.09.1948 wurde im Westteil der Stadt eine neue Briefmarkenserie ausgegeben. Dazu wurden 20 Marken der sogenannten 2. Kontrollratsausgabe (also Ausgaben der alliierten Besetzung für Gesamtdeutschland) mit einem schwarzen Aufdruck "Berlin" überdruckt (Schwarzaufdruck). Mit diesen Schwarzaufdrucken begann das Sam-melgebiet "Berlin". Das war der Beginn des "Berliner Postkriegs". Am 20.01.1949 und am 21.03.1949 er-schien eine weitere, diesmal rot überdruckte Serie der 2. Kontrollratsausgabe (Rotaufdruck). Die Marken mit Rotaufdruck wurden nur noch gegen D-Mark verkauft. Am 21.03.1949 wurde die D-Mark zum alleinigen Zahlungsmittel in West-Berlin erklärt. Die Benutzung der SBZ-Marken wurde in West-Berlin nach und nach eingeschränkt.

Ab dem 20.01.1950 waren die Berliner Marken während ihrer Gültigkeitsdauer auch in der Bundesrepublik gültig. In West-Berlin durften ab dem 27.10.1949 auch die noch gültigen Marken der Bizone, der fran-zösischen Zone und der Bundesrepublik verwendet werden. Die endgültige und dauerhafte Genehmigung, bundesdeutsche Marken während ihrer Gültigkeitszeit auch in West-Berlin zu verwenden, wurde am 04.02.1950 erteilt.

Mit dem 04.02.1950 gab es bis zur Wiedervereinigung die Sammelgebiete Bundesrepublik, West-Berlin und DDR (bei Sammlern kurz: Bund, Berlin und DDR), die Briefmarken herausgaben. Bis Mitte 1959 kam noch das Saarland als viertes Sammelgebiet dazu. Ost-Berlin hatte innerhalb der DDR keinen Sondersta-tus. Die Marken von West-Berlin und der Bundesrepublik waren wechselseitig gültig. Bis auf wenige Ausnahmen wurden keine Berliner Marken an den Postschaltern in Westdeutschland und umgekehrt verkauft.

Es gab aber zwei Ausnahmen. Das Postamt im Bonner Bundeshaus führte seit Beginn der 1950er Jahre aus Solidarität mit dem geteilten Berlin sowohl Marken der Deutschen Bundespost als auch Marken der Deutschen Bundespost Berlin. Die am 01.03.1963 erschienene Berliner 3-Pfennig-Dauermarke mit der Darstellung des Brandenburger Tores im Querformat wurde als Ergänzungswert auch an westdeutschen Postschaltern angeboten.

Eine Änderung im Berliner Postwesen gab es 1955. Bis dahin war der West-Berliner Senat für die Ausgabe von Briefmarken im Westteil der Stadt zuständig. 1955 wurde die "Landespostdirektion Berlin" gegründet. Diese war aber kein Teil der Bundespost, sondern verdankte ihre Aufgaben und ihre Rechte einer entsprechenden Genehmigung durch die Westalliierten. Die Alliierten stimmten aber zu, daß ab 1955 "Deutsche Bundespost Berlin" auf den Marken stehen durfte. Ab 1959 entsprachen alle Berliner Dauerserien in Motiv und im Wert den entsprechenden Ausgaben der Bundespost. Die Ausgabebezeichnung "Deutsche Bundespost Berlin" anstelle der sonst üblichen Aufschrift "Deutsche Bundespost" war bei diesen Marken der einzige Unterschied.

1990 erhielt Deutschland im Zwei-plus-Vier-Vertrag die volle Souveränität. Neben anderen Einschränkungen wurde auch der Sonderstatus West-Berlins aufgehoben. Eigene Berliner Briefmarkenausgaben wa-ren nicht mehr nötig und die letzte Berliner Marke erschien am 27.09.1990, wenige Tage vor der Wiedervereinigung. Noch gültige Marken West-Berlins durften ab dem 02.07.1990 auch in der DDR verwendet werden und in der DDR wurden Marken in D-Mark-Währung ausgegeben. Diese Marken waren umge-kehrt auch in West-Berlin bis zum 31.12.1991 gültig und die Gültigkeit aller Berliner Marken endete ebenfalls an diesem Tage. Damit war Berlin als eigenes Sammelgebiet abgeschlossen.

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Die Situation nach dem 2. Weltkrieg

bln_bauten57.jpgDeutschland nach dem Zweiten Weltkrieg war ein ausgebombtes und verwüstetes Land, über dessen Straßen Millionen Menschen umherirrten, die ihre Heimat im Osten verloren hatten oder aber evakuiert waren und nun versuchten, in ihre Heimat zurückzukehren. Hinzu kamen Soldaten, die der Gefangenschaft entkommen waren, Kriegsgefangene, befreite Häftlinge aus Gefängnissen oder Konzentrationslagern, die nun nach Israel auswandern wollten, und Zwangsarbeiter, von denen viele als sog. "displaced persons" galten.

Bei der Kapitulation am 8. Mai 1945 hatten die Alliierten auf "unconditional surrender" bestanden. Das gesamte staatliche Leben, auch der Post- und Fermeldeverkehr, war für einige Zeit erlahmt bzw. völlig zum Erliegen gekommen. Viele öffentliche Einrichtungen und Verkehrswege waren zudem teilweise oder völlig zerstört.

Postalisch gab es ab Herbst 1945 einen langsamen Neubeginn: zuerst wurden Postkarten, dann Briefe und danach auch andere Briefsendungen wieder erlaubt. Ende Oktober 1945 gab es wieder Postverbindungen zwischen Berlin und allen Besatzungszonen.

bln_bauten58.jpgIn Jalta hatten die Alliierten die Aufteilung des Gebietes des ehemaligen Dt. Reiches in vier Besatzungzonen beschlossen und auf der Konferenz von Potsdam (17. Juli - 2. August 1945) sollte nun von Stalin, Truman und Churchill (der während der Konferenz durch Attlee abgelöst wurde) das weitere Vorgehen besprochen werden. Besonders die Sowjets waren gegen eine Zerstückelung des Gebietes, um ihren Einfluß auf die westlichen Gebiete ausdehnen zu können. Die Amerikaner hatten einen Großteil der späteren Sowjetzone besetzt, räumten das Gebiet aber vereinsbarungsgemäß und dafür traten die Sowjets den Westen Berlins an die Westmächte ab.

bln_4maechte.jpgIn Potsdam war vereinbart worden, daß die Zonen durch die Oberbefehlshaber verwaltet werden sollten. Zusätzlich gab es als oberstes Gremium den sog. "Alliierten Kontrollrat". Bezüglich der Verwaltungsorganisation wurde die Einsetzung deutscher örtlicher Verwaltungs- und deutscher Zentralbehörden unter alliierter Aufsicht beschlossen. Diese gemeinsame Verantwortung bildete die rechtliche Grundlage für die Anwesenheit der Westmächte in Berlin und ihre Weigerung, die Eingliederung Ostberlins in die spätere "DDR" anzuerkennen.

Beschlüsse im Kontrollrat, der seinen Sitz in Berlin hatte, mußten einstimmig gefaßt worden. Bis zur letzten Zusammenkunft im Frühjahr 1948 wurden dennoch einige wichtige Entscheidungen, wie die Auflösung des Landes Preußen und die Richtlinien zur Entnazifizierung getroffen.

Da die Franzosen nicht nach Potsdam eingeladen worden waren und außerdem ein Wiedererstarken des deutschen Militarismus fürchteten, blockierten sie den Beschluß, deutsche Zentralverwaltungen als Hilfsorgane der Besatzungsmächten einzurichten. Dennoch wies die Politik der Westmächte noch Gemeinsamkeiten auf, wohingegen die Sowjets andere Ziele erreichen wollten.

bln_bauten59.jpgSchon im Frühjahr 1946 kam es in der Sowjetzone zur Zwangsvereinigung der SPD und KPD zur SED, um den Kommunismus in der eigenen Zone zu sichern. Als von März bis April 1947 die Moskauer Außenministerkonferenz tagte, hatten die Sowjets schon Fakten geschaffen: die sowjetisch besetzten Länder in Osteuropa und die Einrichtung einer kommunistischen Regierung in der SBZ sowie die Einflußnahme auf die Türkei, Griechenland und den Iran veranlaßten Amerikaner, Briten und andere westliche Staaten, eine andere Politik zu beginnen.

bln_bauten60.jpgAngesichts der Spannungen wollte man den Einfluß der Sowjets nach Westen nicht noch weiter vergrößern, da auch die Sowjets ihre Zusage, Nahrung in die westlichen Teile zu liefern, nicht eingehalten hatten. Am 1. Januar 1947 wurden der amerikanische und britische Teil Deutschlands zur sogenannten Bi-Zone zusammengeschlossen. Man vereinbarte, daß dieses Gebiet spätestens 1949 unabhängig werden sollte und Anfang 1948 stimmten auch die Franzosen diesem Plan zu. Es wurde die wirtschaftliche Angliederung der drei Westzonen an Westeuropa, die Einbeziehung in den Marshallplan und die Einberufung einer verfassungsgebenden Versammlung beschlossen.

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Das "Markenland" Berlin entsteht

bln_beethoven87.jpgParallel zur politischen verlief nach dem 2. Weltkrieg auch die philatelistische Entwicklung, die zum "Markenland wider Willen" führte. Auch in Berlin war die Post nach der Kapitulation in der Stadt nicht funktionsfähig, aber schon Mitte Mai 1945 gab es einige Postämter in den Außenbezirken Berlins, die notdürftig wieder arbeiteten und ab dem 18. Mai richtete die Magistratsabteilung für Post- und Fernmeldewesen eine sog. "Stafettenpost" ein: die Ämter waren miteinander durch Boten verbunden, die die Post hin- und hertransportierten.

bln_reuter115.jpgSchon am 20. Mai wurde die Staatsdruckerei mit der Herstellung neuer Postwertzeichen beauftragt, die im Michel-Katalog im Kapitel "Sowjetische Zone" in der Rubrik "Berlin - Brandenburg" (Nr. 1-7) aufgelistet sind (s. hierzu auch das Kapitel "Alliierte Besatzungsausgaben" in dieser Internet-Dokumentation; die sog. "Bärenmarken"). Die ersten Marken zu 5 und 8 Pfennig wurden am 9. Juni ausgeliefert und durften ab dem 22. Juni für Zahlkarten und Postanweisungen innerhalb Großberlins verwendet werden. Ab dem 15. Oktober wurde der Postverkehr mit dem sowjetisch besetzten Gebiet zugelassen. Ab dem 16. Oktober galten auch in Berlin die Marken der Gemeinschaftsausgabe für Gesamtdeutschland, die sog. 1. Kontrollratsausgabe (Nr. 911-937).

Auch wenn der Michel-Katalog als erste Marken die im Folgenden genannten "Berlin"-Überdrucke auf der 2. Kontrollratsausgabe (Nr. 943-962) für das Sammelgebiet "Berlin" auflistet, gehören die "Bärenmarken" auf jeden Fall mit zu den "Berlinern". Philatelistisch sind sie sowieso wichtig, da sie die ersten eigenständigen Markenausgaben in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg waren!

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Der Weg zur Spaltung

bln_erp71.jpgZu den weiteren politischen Ereignissen, die zum Entstehen des "Markenlandes (West-)Berlin" führten, gehören die sich verschärfenden Spannungen und das Ende des Kontrollrates, als am 20. März 1948 der Vertreter der Sowjetunion die Sitzung verließ. Schon am 18. März kündigte sich die Spaltung Berlins an, als in Ostberlin der sog. "Volkskongreß" tagte, der die Einheit unter Führung der SED beschwor, und in Westberlin der Oberbürgermeister Ernst Reuter vor dem Reichstag zur Abwehr der "kommunistischen Flut" aufrief.

Am 16. Juni 1948 folgte auch das Ende der Zusammenarbeit mit den Sowjets in der Stadtkommandantur und die Sowjets wollten ein Exempel statuieren. Sie sahen schon seit 1947 ganz Berlin als Teil der SBZ und streuten das Gerücht, daß die Westmächte aus Berlin abziehen würden. Außerdem begannen sie, den Verkehr zu Wasser und zu Lande und den Postverkehr zu behindern, indem sie ab April 1948 die Beförderung von Paketen und Päckchen von Berlin in die Westzonen verboten.

bln_goethe61.jpgAuslöser für die Blockadehaltung der Sowjets war die Währungsreform: am 20. Juni 1948 wurde in den Westzonen die "Deutsche Mark" eingeführt (in Groß-Berlin galt weiterhin die alte "Reichsmark"). Die Sowjets erließen die Verordnung Nr. 111 des obersten Chefs der sowjetischen Militärverwaltung in Deutschland, der zum 24. Juni für ganz Berlin die Ausgabe einer neuen Währung vorsah (Reichsmark- und Rentenmarkscheine sollten mit aufgeklebten Coupons versehen werden).

Gleichzeitig wurden Postwertzeichenbestände durch die Hauptverwaltung für Post- und Fernmeldewesen der Deutschen Wirtschaftskommission beschlagnahmt und in Leipzig überdruckt. Die drei Westmächte erklärten die SBZ-Währungsrefom für nichtig und ordneten nun auch die Einführung der Westmark zum 25. Juni für Westberlin an.

bln_goethe62.jpgIn den Westsektoren galten ab dem 25. Juni auch die sog. "Posthorn-Überdrucke" der Bi-Zone und die Marken der 2. Kontrollratsausgabe mit einem Zehntel der aufgedruckten Nominale (gültig bis zum 31. Juli 1948). Durch die Benutzung dieser Marken kam es zum sog. "Berliner Postkrieg" (der fast zeitgleich am 26. Juni 1948 mit dem Beginn der Blockade begann), da die Marken für den Postverkehr nach Ostberlin und in die Sowjetzone nicht anerkannt und von den Sowjets an die Absender zurückgeschickt wurden.

Die Magistratspost versuchte, die sowjetischen Anordnungen zu umgehen, indem sie die in Ostberlin und der Sowjetzone gültigen Überdruckmarken "Sowjetische Besatzungszone" (erschienen am 3. Juli 1948) auch in den Westsektoren für zulässig erklärte. Sendungen nach dem Osten, die nicht mit Marken versehen waren, erhielten einen Stempelaufdruck "Gebühr bezahlt".

bln_goethe63.jpgIn Westberlin erschienen ab dem 1. September 1948 und in 1949 zunächst Überdruckprovisorien auf Marken der sog. 2. Kontrollratsausgabe von 1947/48 (Nr. 943 - 962; siehe oben), die es mit schwarzem (Nr. 1 - 20) und rotem Aufdruck "BERLIN" (Nr. 21 - 34) gab. Diese Marken werden als die ersten Ausgaben im Michel-Katalog angegeben, da sie als neue Dauermarkenserien die provisorischen Posthorn-Überdrucke aus den Westzonen in Westberlin ablösten. Auch diese Ausgaben wurden von den Sowjets für unglültig erklärt. Da weiterhin zwei Währungen in Westberlin galten, aber die Ostmark nur ein Sechstel der Westmark Wert war, wurden einige Leistungen (wie z. B. Einschreibgebühren für Sendungen in den Westen) nur noch in Westmark erhoben. Zur Kennzeichnung dieser Gebühren erschienen ab dem 20. Januar 1949 die Marken der 2. Kontrollratsserie mit rotem Diagonalaufdruck.

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Die Blockade Westberlins

Als Antwort auf die Währungsreform riegelten die Sowjets Westberlin mit seinen ca. 2 Mill. Bewohnern ab und verhängten eine Blockade, auf die die Westmächte mit einer Luftbrücke reagierten. Bis zum Ende der Blockade am 12. Mai 1949 wurden auf 227.264 Flügen 1,83 Mill. Tonnen Güter befördert, wovon zwei Drittel Kohlen waren, ein Viertel Lebensmittel und der Rest Materialien für die Berliner Wirtschaft.

bln_glocke1.jpgDie Blockade war der Höhepunkt des Versuchs der Sowjets, Westberlin unter Kontrolle zu bringen. Es begann am 1. April 1948, als amerikanische und britische Personenzüge zurückgeschickt wurden. Ab dem 3. April war Frachtverkehr nur noch über Helmstedt erlaubt und in den folgenden Wochen wurde der Transitverkehr dauernd behindert, bis am 12. Juni 1948 die Elbebrücke bei Magdeburg gesperrt wurde und somit der Fahrzeugverkehr über die Autobahn Helmstedt - Westberlin unterbrochen war.

Am 23. Juni 1948 wurde das Kraftwerk Golpa-Zschornewitz abgeschaltet und am 24. Juni der Zugverkehr auf der einzigen Strecke von Helmstedt nach Westberlin unterbrochen. Außerdem wurden Lebensmittellieferungen aus der Sowjetzone und der Binnenschiffahrtsverkehr eingestellt.

bln_glocke2.jpgSeit diesem Tage war der Weg nach Westberlin zu Wasser und zu Lande vollkommen blockiert. Der Vorschlag von General Clay, die Blockade mit einem bewaffneten Konvoi zu durchbrechen, wurde von Präsident Truman abgelehnt. Da die jeweils 20 Meilen breiten Luftkorridore nach Hamburg, Bückeburg und Frankfurt am Main der einzige mit den Sowjets schriftlich vereinbarte Zugang nach Berlin war, befahl General Clay die Einrichtung einer Luftbrücke, die schon am 26. Juni eröffnet wurde.

Weil in der gesamten Bi-Zone nur ca. 100 Flugzeuge verfügbar waren, wurden aus der ganzen Welt große Flugzeuge angefordert. Die ersten Maschinen, die zum Einsatz kamen, waren vom Typ DC-3 und konnten maximal fünf Tonnen befördern, weshalb man bald Maschinen mit 9 Tonnen Last einsetzte. Auf dem Höhpunkt der Luftbrücke am 16. April 1949 wurden mit 1.400 Flügen knapp 13.000 Tonnen Fracht täglich eingeflogen.

Ab dem 28. Juni beteiligten sich auch die Briten mit Sunderland-Flugbotten an der Luftbrücke, die auf der Havel landeten und mit Booten entladen wurden. Da nur die Flughäfen Tempelhof und Gartow zur Verfügung standen, wurde außerdem am 5. August 1948 mit dem Bau des Flughafens Tegel im französischen Sektor begonnen, der bereits nach drei Monaten zur Verfügung stand.

Als Gegenmaßnahme gegen die Blockade der Sowjets ordnete General Clay außerdem an, den Güterverkehr in die Sowjetzone zu sperren, es wurden Exportverbote erlassen und Aufträge der US-Wirtschaft für die Sowjetunion storniert.

bln_glocke3.jpgDie meisten Berliner erhielten Tagesrationen aus 400 Gramm Brot, 50 Gramm Nährmittel, 40 Gramm Fleisch, 30 Grmm Fett, 40 Gramm Zucker, 400 Gramm Trockenkartoffeln und 5 Gramm Käse pro Tag. Wegen der knappen Transportkapazitäten konnten nur bestimmte Nahrungsmittel befördert werden: Trockenkartoffeln, Trockenmilch, Trockengemüse und Fleischkonserven. Auf frische Lebensmittel, Gemüsekonserven und flüssige Lebensmittel mußte verzichtet werden.

Die Kohle wurde hauptsächlich für die öffentliche Versorgung wie Elektrizitäts-, Gas- und Wasserwerke verwendet. Die Luftbrücke wurde zum Symbol des Zusammenhaltes der freien Welt: aus den drei westlichen Siegermächten wurden gern gesehene "Schutzmächte".

Zur Finanzierung der Luftbrücke und Zuschüsse für Westberlin wurde am 1. Dezember 1948 das sog. "Notopfer Berlin" eingeführt. Diese kleine blaue Zwangszuschlagmarke zu 2 Pfennig mußte nun auf alle Sendungen von den Westzonen nach Berlin geklebt werden und war bis zum 1. April 1956 zu verwenden. Post über die Luftbrücke wurde von Philatelisten durch private Stempel wie "via Luftbrücke" versehen. Insgesamt gibt es ca. vierzig private Nebenstempel oder gar vorgedruckte Briefe und Karten.

Den ersten Sonderstempel "Luftbrücke Berlin" gab es von der Abteilung für Post- und Fernmeldewesen am 1. Oktober 1948 mit einer amtlichen Ersttagskarte und einer Minister-Ankündigungskarte, von der 50 Exemplare gedruckt und an hochgestellte Persönlichkeiten verteilt wurden. Vom 14. April 1949 bis zum 12. Mai 1949 war ein weiterer Stempel "Kauft vom blockierten Berlin" im Einsatz. Ein dritter Stempel ist der Sonderstempel vom 1. Mai 1949 mit dem Aufdruck "Im Zeichen der Luftbrücke / Maifeier 1.5.49", der hauptsächlich für philatelistische Belege an diesem Tag in einem Sonderpostamt verwendet wurde.

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Die Teilung Berlins

Mit Beginn der Blockade begann eigentlich auch die Teilung Berlins. Am 2. August 1948 erklärte Stalin den Botschaftern der Westmächte, daß Berlin nicht mehr die Hauptstadt Deutschland wäre, da Deutschland durch die Westmächte in zwei Staaten gespalten sei. Außerdem seien die Westmächte nicht mehr berechtigt, Truppen in Westberlin zu unterhalten und nach Ende der Blockade müsse die Ostmark auch in Westberlin gelten.

Ende 1948 standen zudem Neuwahlen für die Stadtverordnetenversammlung in Berlin an. Da die Sowjets ihr Ziel, ganz Berlin unter Kontrolle zu bringen, als verfehlt ansahen und die SED eine Wahlschlappe befürchtete, erklärte die SED-Fraktion am 30. November 1948 den Berliner Magistrat für abgesetzt. Friedrich Ebert (der Sohn des früheren Reichspräsidenten) wurde zum neuen Bürgermeister gewählt und ein sog. "demokratischer" Magistrat eingesetzt. Magistrat und Stadtverordnetenversammlung wurden aus den Tagungsstätten im Osten der Stadt vertrieben und logierten seitdem im Schöneberger Rathaus.

bln_luftpost230.jpgAm 4. Mai 1949 wurde das von Philipp Jessup (USA) und Jakob Malik (UdSSR) ausgehandelte Abkommen über die Beendigung der Blockade und Gegenblockade zum 12. Mai 1949 unterzeichnet. Die Blockade war zwar beendet, aber noch nicht der "Postkrieg": am 14. Januar 1949 war in Westberlin die Verwendendung von Marken der Sowjetzone untersagt worden und auf Beschluß der drei Stadtkommandanten galt als alleiniges Zahlungsmittel (weiterhin) die Westmark.

Im September 1949 wurde auf einer Sitzung der vier Stadtkommandanten die gegeseitige Anerkennung der Postwertzeichen beschlossen. Ab dem 16. September wurden in Westberlin keine Nachgebühren für Sendungen aus dem Osten mehr erhoben und die mit Westberliner Marken frankierten Sendungen nach Ostberlin und in die Sowjetzone wurden wieder zugestellt. Zwar war der "Postkrieg" somit formal beendet, aber indirekt wurde er in den Folgejahren mit Stempelabdrucken und Rücksendungen von Post in die DDR fortgesetzt, wenn politisch nicht genehme Marken verwendet wurden.

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Die frühen Ausgaben (die 50er Jahre)

Die ersten Ausgaben von Berlin trugen zunächst die Inschrift "Deutsche Post" (Heinrich von Stephan; Nr. 35-41) und ab September 1955 (Furtwängler; Nr. 128 ) die Inschrift "Deutsche Bundespost Berlin".

Die Marken der ersten Jahre waren meist völlig unprogrammatisch, aber spätestens ab 1951 machte sich der Inselstatus Berlins auch auf den Briefmarken bemerkbar. Besonders interessant sind die Berliner Ausgaben, die das Schicksal der Stadt wiederspiegelten. 1948 bis 1949 versuchte die Sowjetunion durch eine Blockade der Zugänge, die Stadt total abzuriegeln, so daß Westberlin durch die sog. "Rosinenbomber" versorgt werden mußte.

Nach Einführung der Westmark erschien ab März 1949 die erste eigenständige Berliner Dauerserie "Berliner Bauten". Hierzu folgten 1953 und 1954 insgesamt 5 Ergänzungswerte.

Die Währungsreform hatte für einige Berliner, die im Westen lebten und im Osten arbeiteten, auch Nachteile. Zugunsten dieser "Währungsgeschädigten" wurden im Dezember 1949 drei Sondermarken und der sog. "Währungsblock" ausgegeben. Der Zuschlag von 25 Pfennig sollte den Währungsgeschädigkeiten zugute kommen. Da von den 200.000 Blocks nicht alle verkauft werden konnten, wurden 1955 ca. 80.000 Stück amtlich vernichtet.

bln_juni110.jpgbln_juni111.jpgAm 17. Juni 1953 fand in Ost-Berlin und in vielen Teilen der DDR ein Volksaufstand statt, der blutig niedergeschlagen wurde. Da die Arbeitsnormen für die Bauarbeiter im Osten heraufgesetzt worden waren, reagierten die Arbeiter im Ostsektor und den Industriezentren der Sowjetzone mit einem Streik, der das gesamte von den Sowjets kontrollierte Gebiet in Deutschland erfaßte. Der Arbeitskampf wurde zu einer politischen Protestbewegung, als der Rücktritt der DDR-Regierung, freie Wahlen und "Einheit in Freiheit" gefordert wurde.

Für die Berliner war es nach der Niederschlagung des Aufstandes im Osten besonders wichtig, daß Bundestagssitzungen und die Bundespräsidentenwahlen in Berlin stattfanden, wie z. B. die Ausgaben "Wahl des Bundespräsidenten" (1954), "Bundestag in Berlin" (1955) und "1. Vollsitzung des Dt. Bundesrates in Berlin" (1956) zeigen.

1954 erschienen zu Ehren von Richard Strauss (ab 1908 Generalmusikdirektor und 1933-1935 Präsident der Reichsmusikkammer) anläßlich seines 5. Todestages und 1955 zum 1. Todestag von Wilhelm Furtwängler (1947-1954 Leiter der Berliner Philharmonie) jeweils eine Sondermarke, die auf die Bedeutung Berlins für die Musikwelt hinwiesen.

1956 erschien auch eine neue Dauermarkenserie "Stadtbilder".

Zum 10-jährigen Ende der Luftbrücke erschien am 12. Mai 1959 eine Sondermarke. Die erste motivgleiche Ausgabe zu den bundesdeutschen Marken stellte 1959 der sog. "Heuss-Medaillon"-Dauermarkensatz dar.

Die zweite große Berlinkrise folgte im November 1958 durch das Chruschtschow-Ultimatum, in dem er den Abzug der Westmächte forderte und für eine "Freie Stadt West-Berlin" eintrat. Da die Westmächte nicht nachgaben, wurde der Zugang nach Ostberlin stark eingeschränkt.

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Vom Mauerbau bis zur Wiedervereinigung

Ab den 60er Jahren wurden immer mehr Ausgabeanlässe der Bundesrepublik übernommen, wie z. B. die Dauermarkenserien und die Sonderausgaben zu den Themen Wohlfahrts- und Jugendmarken. Aber es gab auch weiterhin Ausgaben und besonders Blocks, die nur in Westberlin erschienen. Zu nennen sind hier z. B. "100 Jahre Deutscher Rundfunk" (1973) und der Block "750 Jahre Berlin" (1987).

1961 kam es zur dritten Berlinkrise, als am 13. August 1961 mit dem Bau der Mauer (dem sog. "Antifaschistischen Schutzwall") begonnen wurde, um die "Republikflucht" aus der DDR zu stoppen. Seit 1949 waren über 2,6 Mill. Bewohner aus dem Osten Deutschlands geflohen und mal wollte diesem Aderlaß an Arbeitskräften und Geistespotential entgegenwirken.

Mit dem Bau der Mauer 1961 wurde die Insellage noch deutlicher. Besuche ausländischer Staatsgäste spielten eine wichtige Rolle. So wurde der Besuch des amerikanischen Präsidenten 1963 und sein berühmter Satz "Ich bin ein Berliner" vor 400.000 Zuschauern an der Berliner Mauer vor dem Schöneberger Rathaus viel beachtet und zum 1. Todestag erschien 1964 eine Marke "1. Todestag Kennedys".

1962/63 erschien eine Ausgabe "Alt-Berlin" mit Kupferstichen aus dem 18. und 19. Jahrhundert, die an die Vergangenheit Berlins erinnern sollte. 1965/66 gab es als Ergänzung und Kontrast die Serie "Neu-Berlin".

bln_reichstag236.jpgAb Anfang der 70er Jahre kam es durch die Ostpolitik zu einer Entspannung der Verhältnisse. 1971 erhielt Willy Brandt den Friedensnobelpreis. Am 3. September 1971 unterzeichneten die Botschafter von Frankreich, Großbritannien, den USA und der Sowjetunion einen Vertrag, der die Anwesenheit der drei Westmächte in Berlin bestätigte. Die Sowjetunion ließ ungehinderten Verkehr zwischen Westberlin und der Bundesrepublik zu und versprach, den Verkehr zwischen West- und Ostberlin sowie der DDR zu erleichtern.

1987 feierte man in beiden Teilen der Stadt das 750-jährige Bestehen. Noch feierte man getrennt und verausgabte auch jeweils eigene Sondermarken zur Würdigung dieses Ereignisses, aber 1989 war es mit der Trennung endgültig vorbei.

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1989 öffnete die DDR die Grenzen zur Bundesrepublik und nach West-Berlin. Der Protest gegen das SED-Regime gipfelte am 4. Oktober 1989 in einer Massendemonstration auf dem Alexander-Platz, am 7. Oktober trat die DDR-Regierung zurück und am 8. Oktober das SED-Politbüro.

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Das Ende der Berlin-Marken

Mit der Wiedervereinigung endete 1990 die Zeit der Berliner Marken. Da der Sonderstatus Berlins nicht mehr gegeben war, entfiel auch die Notwendigkeit zur Ausgabe eigener Briefmarken. Die Berlin-Marken teilten somit das Schicksal der DDR-Marken. Als letzte Marke erschien eine Sondermarke "200. Geburtstag Adolph Diesterweg". Die Berliner Marken durften allerdings noch ein Jahr lang für die Frankatur benutzt werden.

Das Postgesetz der Bundesrepublik Deutschland galt nicht für West-Berlin, da die Landespostdirektion Berlin statusrechtlich kein Teil der Deutschen Bundespost war. Die Hoheitsrechte lagen bei den Alliierten, die den westberliner Behörden die Rechte abgetreten hatten.

bln_ansichten578.jpgSeit Mitte 1955 trugen die Berliner Marken die Bezeichnung "Deutsche Bundespost Berlin". Es gab damals einen Senatsbeschluß, dem die Alliierten zugestimmt hatten. Mit Unterzeichnung des "2+4-Abschlußdokuments über die abschließende Regelung in Bezug auf Deutschland" durch die Außenminister der Alliierten und der beiden deutschen Staaten in Moskau am 12. September 1990 gab es eine neue Situation, da Deutschland die volle Souveränität erhalten hatte. Die Alliierten Vorbehaltsrechte wurden durch die Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 außer Kraft gesetzt.

bln_ansichten579.jpgEs bestand kein Grund mehr, ab dem 3. Oktober eigene Postwertzeichen für Berlin zu verausgaben. Produktion und Versand der Berliner Marken für Oktober und November waren allerdings schon abgeschlossen: dies waren die drei Sondermarken mit Zuschlag "Für die Wohlfahrtspflege" und die Marke zum 200. Geburtstag von Adolph Diesterweg am 11. Oktober und die zwei Weihnachtsmarken mit Zuschlagen am 6. November 1990.

bln_ansichten580.jpgDa besonders die Zuschlagserlöse für die Wohlfahrtspflege einkommen sollten, wurde beschlossen, die Marken für den Oktober schon am 27. September zu verausgaben und auch die Diesterweg-Marke erschien an diesem Tage. Die Auflage der Weihnachtsmarken mußte allerdings zurückgezogen werden und wurde mit der Inschrift "Deutsche Bundespost" neu gedruckt.

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