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- Dominion Kanada (1867-1896) -
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 20.11.2008
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Überblick Merkmale der Unionsverfassung Die ersten Jahre des Dominions und weitere Gebietserwerbungen Die Markenausgaben 1867-1896 Die Lebensverhältnisse in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts Die politische Entwicklung seit der Gründung des Dominions Die "Nationale Politik" unter Macdonald (1878-1896) nach unten

Überblick

Zwischen 1868 und 1893 wurden für das Dominion of Canada insgesamt 37 Briefmarken verausgabt, wobei (bis auf die Einschreiben-Ausgaben von 1875) alle Marken das Porträt von Königin Viktoria zeigen.

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Die Merkmale der Unionsverfassung

Nach der Gründung des neuen Bundesstaates galt es nun, ihn zum blühen zu bringen. Ende der 50er Jahre hatte Königin Viktoria Ottawa zur Hauptstadt der vereinigten Provinzen ernannt. Im Herbst 1867 bezog die Bundesregierung ihre Gebäude. Provinzenangelegenheiten sollten weiterhin in Quebec und Toronto entschieden werden.

ca-25.jpgLaut Verfassung, dem British North America Act, hatte man das britische Parlamentssystem übernommen. Auf Grund des Bundescharakter benötigte man allerdings Institutionen, die es in Großbritannien in der Form nicht gab, so daß man auch einige Grundprinzipien der USA-Verfassung übernommen hatte. Ein Generalgouverneur war der Vertreter der Monarchie, wobei sich seine Rolle wie in Großbritannien auf das Formale beschränkte. Eine kanadische Spezialität war allerdings der Senat, wobei die Regionen Quebec und Ontario sowie die Atlantikprovinzen jeweils 24 Senatoren stellten. Später kamen nochmals 24 für die westlichen Provinzen hinzu. Ein britisches Element dabei war, daß die Senatsmitglieder wie die Lords im Oberhaus auf Lebenszeit ernannt wurden und daß die Ernennung von der Regierung kontrolliert wurde. Von Anfang an hatte der Senat allerdings weniger Bedeutung als das "House of Commons", die eigentliche Volksvertretung, da die Exekutive nur dem Unterhaus verantwortlich war. Dessen Mitglieder wurden per direkter Mehrheitswahl ermittelt. Zunächst war das Wahlrecht noch an Landbesitz gebunden.

Die Provinzen besaßen vielfältige Rechte. Jede Provinz hatte ein eigenes Parlament und eine diesem verantwortliche Regierung. Ein von der Bundesregierung ernannter Vizegouverneur repräsentierte die Monarchie. Die Kompetenzen der Provinzen waren in 16 Punkten der Verfassung beschrieben. Dabei ging es besonders um lokale Belange wir öffentlicher Grundbesitz, städtische Einrichtungen und das Erziehungswesen sowie soziale Dienste. Der Bund war für die Verteidigung, das Post- und Münzwesen, das Strafrecht, die Hochseefischerei, Handel und Wirtschaft sowie für die überregionalen Steuern zuständig.

Da nun alle indirekten Steuern und Zölle an den Bund gingen und nicht mehr an die Provinzen, bekamen diese entsprechend der Einwohneranzahl jährlich Ausgleichszahlungen. Die Verfassung Kanadas war eine Mischung aus britischen und amerikanischen Elementen. Diese Mischung konnte man als "kanadisch" bezeichnen, aber Kanada war deshalb noch lange nicht unabhängig, da die außenpolitischen Belange weiterhin vom Mutterland vertreten wurden und das britische Parlament die Verfassung verabschiedet hatte, das auch weiterhin die Verfassungshoheit für Kanada besaß.

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Die ersten Jahre des Dominions und weitere Gebietserwerbungen

Zunächst wurde das Fehlen vieler britischer Territorien im Dominion noch nicht als gravierend angesehen. Schon 1867 gelangten 36 Gegner der Föderation in das 38 Mitglieder zählende Provinzparlament von Neuschottland. Das Kolonialamt in London lehnte einen Austritt aus dem Dominion aber ab. Neubraunschweig profitierte als erste Provinz von der neuen Union, als mit dem Bau der interkolonialen Eisenbahn begonnen wurde.

Auf der Prince-Edward-Insel hielt man zunächst wenig von einer Verbindung mit den bevölkerungsreichen Gegenden am St. Lorenz. Als die Inselregierung aber wegen eines teuren Eisenbahnprojektes in Bedrängnis kam, gab es erste ernsthafte Gespräche mit den Nachbarn. Die Bundesregierung in Ottawa gab eine Garantie für die Bahn und eine regelmäßige Fähre ab, worauf 1873 auch die Prince-Edward-Insel dem Dominion beitrat. Erste Verhandlungen mit Neufundland über einen Beitritt im Jahre 1868 verliefen im Sande. Neufundland blieb weiterhin britisches Kronland und erst im Jahre 1949 wurde mit einer denkbar knappen Mehrheit der Beitritt zum Dominion beschlossen.

ca-26.jpgDamals schien der Regierung in Ottowa aber der Anschluß der beiden Inseln nicht so wichtig wie die Westexpansion und besonders die Übernahme der von der Hudson Bay Company verwalteten Gebiete. Dies schien besonders wegen des Kaufs Alaskas von Rußland durch die USA im Jahre 1867 geboten. Desahalb verabschiedete das britische Parlament auf Wunsch der Kanadier 1868 den Rupert's Land Act, wodurch die britische Krone ermächtigt wurde, die Westterritorien zu übernehmen und an Kanada weiterzureichen. Das Dominion mußte 300.000 Pfund bezahlen und überließ der Hudson Bay Company ein Zwanzigstel des fruchtbaren Ackerlandgürtels. Ende 1869 konnten somit die großen Gebiete westlich der Großen Seen bis zu den Rocky Mountains und nach Norden bis zum Polarmeer von Kanada übernommen werden. Das neue Gebiet erhielt die Bezeichnung Northwest Territories und kam zunächst unter Bundesverwaltung.

Dort lebten vereinzelt Indianer und Eskimos und am Red River gab es mehrere Hundert französischsprachige Mischlinge und andere Siedler. Diese fürchteten um ihr Land und ihre katholische Religion und versammelten sich um Louis Riel, einen ehemaligen Priesterschüler. Sie besetzten Anfang 1869, als erste Landvermesser am Red River auftauchten, Fort Garry, wo sie sogar eine "provisorische Regierung" ausriefen. Die kanadische Regierung schickte im Sommer 1870 einige hundert Mann starke Truppe, worauf Riel nach Süden über die Grenze fliehen mußte und die Rebellion endete.

Das kanadische Parlament hatte schon kurz zuvor den Manitoba Act beschlossen, in dem die Gegend um den Red River zur Provinz Manitoba erklärt wurde. Englisch und Französisch waren gleichberechtigte Sprachen und Protestenten und Katholiken sollten gesonderte Schulen erhalten.

ca-27.jpgNun fehlte noch das Bergland von den Rocky Mountains bis zum Pazifik Schon 1866 war die Vancouver-Insel zu Britisch-Kolumbien gekommen, das 1871 als British-Columbia dem Dominion beitrat. Die neue Provinz, die nach dem Ende des Goldrausches stark an Bevölkerung verloren hatte, erhielt beträchtliche finanzielle Zuwendungen und die Zusage, daß innerhalb von zehn Jahren eine eigene Eisenbahn fertiggestellt werden sollte.

Damit hatte Kanada im Wesentlichen seine heutige Gestalt angenommen, zumal im Jahre 1873 die Prince-Edward-Insel beitrat. Zu Recht hieß es im Wappen Kanadas "A mari usque ad Mare" (Vom Meer zu Meer), da das Dominion nun über den ganzen nordamerikanischen Kontinent reichte.

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Die Markenausgaben 1867-1896

Die erste Ausgabe des Dominion of Canada erschien am 1. April 1868und zeigte den Kopf von Königin Viktoria nach rechts. Bei der Ausgabe gibt es zahlreiche Farbvarianten. 1870 gab es sieben weitere Werte in etwas kleinerem Format, wobei auch hier zahlreiche Farbvarianten zu unterscheiden sind. Am 15. November 1875 gab es die ersten "Einschreibenmarken".

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Die Lebensverhältnisse in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts

Zu jener Zeit hatte Kanada ca. dreieinhalb Millionen Einwohner. Die Bevölkerung wuchs nun langsamer als in den Jahren zuvor, zumal die Einwanderungswelle praktisch zum Erliegen gekommen war. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts sollte es wieder mehr Zuwanderung aus Europa geben. Die Bevölkerung nahm sogar kaum noch zu, weil viele Frankokanadier aus Quebec in den Fabriken der USA einen neuen Brotverdienst fanden. Nur das Gebiet um Ontario konnte industriell zulegen.

Die Haupteinnahmequellen waren immer noch Holz und landwirtschaftliche Produkte. Es gab eine große Nachfrage nach Bahnschwellen, Bauholz und Pulpe. Die jahrzehntelange Monokultur beim Weizenanbau zeigte in Ontario erste Ernterückgänge, aber durch die langsame Zunahme der Stadtbevölkerung und die Einführung des Kühltransportes konnte allmählich auf Viehhaltung, Milchwirtschaft und Obstanbau umgestellt werden. In der Prärie war das Leben noch sehr spartanisch, zumal Dürren und Frost, Heuschrecken und Winterkälte den Siedlern zu schaffen machten.

Durch die Forcierung des Eisenbahnbaus verbesserten sich auch die Transportwege nachhaltig, so daß die Viehhaltung zu einem lukrativen Geschäft wurden. Das letzte Jahrzehnt des 19. Jahrhundert war deshalb im Grasland östlich der Rocky Mountains die Zeit der Cowboys, Rinderherden und Indianerkämpfe. Um die Ordnung sicherzustellen, wurde 1873 die berittene North West Mounted Police gegründet, die sich auch um die Indianer kümmerte, um diese an ein Leben in den Reservaten zu gewöhnen.

ca-28.jpgZwar entwickelte sich die Industrialisierung Kanadas nur langsam, aber die Ausbeutung der immensen Bodenschätze ging dafür schneller voran. In Neuschottland förderte man Kohle, im Westen wurde Gold gewonnen und nördlich der Großen Seen konnte man große Nickel- und Kupfervorräte ausbeuten. Der kanadische Dollar galt als einheitliche Währung und loste das Nebeneinander von britischen und amerikanische sowie kolonialen und privaten Zahlungsmitteln ab. Noch lange benötigte man aber ausländische Investoren, da die Finanzdecke des Dominions recht dünn war. Die beiden Metropolen Montreal und Toronto entwickelten sich langsam zu bedeutenden Handels- und Bankzentren. Die Red-River-Siedlung wurde zu Winnipeg als Geschäftszentrum in der Prärie. Die Stadt Vancouver, an der die Bahnlinie endete, wurde zum wichtigsten Handels- und Warenumschlagplatz am Pazifik. Die meisten Kanadier wohnten aber immer noch auf dem Lande.

Schlecht bestellt war es um das kulturelle Leben, weil erst gegen Mitte des 19. Jahrhunderts erste Zeitungen und Magazine erschienen. Auf dem Gebiet der Literatur sind John Richardsons "Wacoust" (1832) und Thomas C. Haliburtons "Clockmaker" (1835) zu nennen. In den letzten 30 Jahren des 19. Jahrhunderts gab es zudem die sogenannten "Confederation Poets" Charles G. d. Roberts, Bliss Carman, Archibald Lampman und Duncan Campbell Scott, die im viktorianischen Stil kanadische Landschaft und Geschichte benannten. In französischer Sprache erschien das dreibändige Werk von Francois-Xavier Garneau "Histoire du Canada" (1845-48), das lange Zeit das einzige bedeutende Werk über die kanadische Geschichte und Geographie war.

Schon bald nach Gründung des Dominions wurde eine allgemeine Schulpflicht eingeführt. 1802 war bereits die spätere Dalhousie-Universität durch die anglikanische Kirche in Halifax gegründet worden. 1827 wurde in Toronto das King's College (die spätere Universität von Toronto) gegründet worden. 1921 wurde die McGill-Universität in Montreal gegründet. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war Kanada auf einem guten Weg, auch wenn auch europäisches Flair im Lebensstil und besonders Kapital wie in den USA fehlten.

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Die politische Entwicklung seit der Gründung des Dominions

Mit der Bildung der ersten Bundesregierung wurde 1867 Macdonald beauftragt, der sein bisheriges konservativ-liberales Kabinett um einige Mitglieder aus den Atlantikprovinzen anreicherte. Schon bald verließen aber einige Liberale unter Brown die Regierung. Die Tories formierten daraufhin als Konservative Partei auf Dominionsebene. Sie pflegten gute Beziehungen zur Geschäftswelt und vertraten besonders die Interessen der Eisenbahnen.

Aber nicht nur im Inneren gab es Probleme, denn die amerikanische Regierung hatte zwar die Gründung des Dominions durchaus gebilligt, meinte aber nun, einige Streitpunkte in ihrem Sinne klären zu können. 1871 fand in Washington eine britisch-amerikanische Konferenz statt, an der Macdonald zwar teilnehmen konnte, aber kaum Einfluß nehmen konnte. Fischereiprodukte aus kanadischen Gewässern wurden auf amerikanischen Märkten zugelassen, ansonsten konnte Kanada aber kaum etwas durchsetzen.

ca-29.jpgMacdonald wurde im eigenen Lande deshalb besonders von den Liberalen, die aus den Clear Grits im ehemaligen Canada West hervorgegangen waren, getadelt. 1873 sahen die Liberalen ihre große Chance gekommen. Die Finanzierung der Eisenbahn in Britisch-Kolumbien erwies sich nämlich als außerordentlich schwierig. Es hatten sich zwei Gruppen um die Finanzierung beworben und 1872 hatte die Gruppe aus Montreal den Zuschlag bekommen und nicht die von amerikanischem Kapital gestützte Gruppe aus Toronto. Die Liberalen konnten nachweisen, das die Konservativen bei den kurz zuvor abgehaltenen Bundeswahlen eine große Finanzspritze aus Montreal erhalten hatte. Es kam zum sog. "Pazifikskandal" und Macdonalds konnte sich nicht mehr halten. Deshalb bekam 1873 Alexander Mackenzie, der Führer der Liberalen, den Auftrag zur Regierungsbildung. Bei den Wahlen 1874 konnte er sich behaupten und blieb bis 1878 im Amt.

Mackenzie hatte allerdings nicht das Format Macdonalds. Es fehlte nicht nur die charismatische Ausstrahlung, sondern auch die große Depression, die bald weltweit Handel und Wirtschaft schrumpfen ließ, wurden ihm zum Verhängnis. Der Eisenbahnbau kam zum Erliegen, da bis 1878 nur ein paar hundert Meilen Schienenweg verlegt und einige Trassierungsarbeiten vorgenommen werden konnten. Bei den Wahlen des Jahres 1878 gelangte deshalb Macdonalds wieder an die Regierung, die von den Konservativen nun bis 1896 gestellt werden sollte.

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Die "Nationale Politik" unter Macdonald (1878-1896)

ca-30.jpgMacdonald war mit dem Programm einer "National Policy" (Nationale Politik) in den Wahlkampf des Jahres 1878 gegangen. Es sollten Schutzzölle erhoben, der Eisenbahnbau vorangetrieben, die Einwanderung begünstigt und der Westen besiedelt werden. Als erste Maßnahme nach dem Wahlsieg wurden die Zölle erhöht, wogegen zwar die Farmer und die Atlantikprovinzen protestierten, aber die Industriegegenden am St. Lorenz und um Ontario profitierten davon. Besonders die Vollendung der Eisenbahn war äußerst notwendig, weil sonst der Westen nicht gegen den amerikanischen Druck zu halten gewesen wäre. Die Baugesellschaft bekam nicht nur alle schon fertiggestellten Abschnitte übereignet, sondern erheilt 25 Millionen Dollar Zuschuß, 25 Millionen acres Land entlang der Strecken, Steuerfreiheit und ein Monopol in Westkanada für die nächsten zwanzig Jahre. Dies erscheint zwar als ein äußerst großzügiges Angebot, aber die dünne Besiedlungsdichte schien für die nächste Zeit noch keine großen Transportgewinne zu versprechen. Es waren hauptsächlich kanadische Finanzleute, die die Canadian Pacific Railway gründeten. Schon 1883 mußte die Gesellschaft um einen weiteren Zuschuß bitten und 1885 brauchte sie nochmals ein Darlehen.

Mit dem Bau der Eisenbahn ging auch eine zunehmende weiße Besiedlung am Red River einher, so daß die Mestizen von dort nach Westen ins Gebiet des heutigen Sasketchewan zogen. Riel kehrte aus dem Exil in Montana zurück und bildete im Frühling 1885 zum zweiten Mal eine provisorische Regierung. Anfang März konnte eine Abteilung der Mounted Police blutig zurückgeschlagen werden und die indianischen Cree überfielen weißen Außenposten, wobei sie die Bewohner umbrachten.

Die kanadische Regierung schickte per Bahn eine über 5.000 Mann starke Truppe. Es gelang im Mai 1885, Riel gefangen zu nehmen und den Aufstand niederzuschlagen. Riel wurde trotz Protesten in Quebec zum Tode verurteilt und im November gehängt. Einige Tage vor der Hinrichtung war in den Rocky Mountains die Pazifikeisenbahn fertiggestellt worden.

Die Bemühungen um Einwanderungswillige aus Europa waren weniger vom Erfolg gekrönt, weil die meisten Auswanderer in die Vereinigten Staaten gingen und sogar viele Kanadier zogen dort hin. Um 1890 siedelten im Gebiet vom Wäldersee bis zu den Rocky Mountains erst ca. 200.000 Menschen. Gegen Ende der Regierungszeit von Macdonald herrschten Zwietracht und regionaler Partikularismus. In Quebec kam es 1887 zu einer Koalition von Liberalen und frankokanadischen Nationalisten. In Manitoba war man verärgert, daß die Bundesregierung sich gegen den Bau einer Eisenbahn nach Süden ausgesprochen hatte, weil dies nicht mit dem Monopol der Pazifikbahn vereinbar war. Am Atlantik beklagte man die allgemeine Rezession, die man auf die hohen Schutzzölle zurückführte.

ca-31.jpgBei den Wahlen 1891 konnte sich der 76-jährige Macdonald , der mit dem Spruch "der alte Mann, die alte Fahne, die alte Politik" in den Wahlkampf gezogen war, sich noch einmal durchsetzen, weil die Liberalen wegen der Zollfrage zerstritten waren. Schon wenige Wochen später verstarb er. Macdonald kann man als den größten Politiker des frühen Dominions ansehen. In den nächsten fünf Jahren gab es insgesamt vier konservative Regierungen, denen es aber nicht richtig gelang, mit der wirtschaftlichen Depression und den Problemen des innerkanadischen Handels fertig zu werden. In Manitoba gab es zudem ein Schulproblem, da zwar bei der Gründung der Provinz im Jahre 1870 den französischsprachigen Siedlern katholische Schulen garantiert worden waren, aber besonders aus Ontario viele englischsprachige Protestanten zugezogen waren. Diese versuchten 1890, das Sonderrecht der Frankokanadier zu beseitigen. Die Frage drohte zu einem gesamtkanadischen Problem zu werden. Die konservative Regierung wollte mit einem Veto eingreifen, aber im Wahlkampf vom 1896 machten die Liberalen klar, daß die Frage der Erziehung in der Hoheit der Provinzen läge. Es gelang ihnen, eine Mehrheit von 21 Sitzen zu erzielen, wodurch die jahrzehntelange konservative Herrschaft beendet wurde. Die Konservativen hatten nicht alle ihre Ziele verwirklichen können, aber sie hatten das Dominion territorial abgerundet, Eisenbahnen gebaut und das Land vorangebracht.

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