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- Die Nachkriegszeit (1946-1956) -
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 20.11.2008
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Überblick Der Nachkriegsboom Die Markenausgaben 1946-1949 Die innenpolitische Entwicklung nach dem 2. Weltkrieg Die Markenausgaben 1950-1956 Die außenpolitische Entwicklung nach dem 2. Weltkrieg nach unten

Überblick

In den zehn Jahren nach dem 2. Weltkrieg erschienen 77 Briefmarken, wodurch der Ruf von Kanada als Land mit einer moderaten Ausgabepolitik mit begründet wurde. Neben der Freimarkenausgabe von 1949/51 mit Bildern von König Georg VI. ist die Freimarkenserie von 1956 mit dem Porträt der jungen Königin Elisabeth II. die beherrschende Markenausgabe.

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Der Nachkriegsboom

Auch diesmal brachte der Weltkrieg eine immense Produktionssteigerung und einen Wirtschaftsboom mit sich. Man befürchtete eine große Krise wie nach dem 1. Weltkrieg, die diesmal aber nicht eintraf. Der Nachholbedarf der Bevölkerung war so groß, daß der Übergang zur Friedensproduktion reibungslos funktionierte. Das Fremdkapital verdoppelte sich von 1945 bis 1955 auf beinahe 13.5 Milliarden Dollar und in den folgenden sechs Jahren nochmals um zehn Milliarden. Der britische Anteil fiel dabei bis 1955 auf unter 20 Prozent, während nun drei Viertel der in Kanada investierten Fremdgelder aus den Vereinigten Staaten kamen.

ca-235.jpgDer kanadische Markt alleine hätte die produzierten Produkten nicht aufnehmen können, aber die europäischen Industrienationen und Japan hatten noch nicht ihre alte Exportstärke erreicht, so daß Kanada hier einspringen konnte. Die Absatzchancen wurden noch besser, als in Übersee die amerikanischen Hilfsprogramme anliefen, von denen der Marschallplan der bekannteste ist. In Kanada konnte neue Rohstoffquellen erschlossen werden, was mit einer Ausweitung der Industrieproduktion einherging. Im Westen wurden riesige Öl- und Erdgasreserven entdeckt, in Labrador gab es neue reiche Eisenerzlager und Wasserkraftwerke, so daß der Strombedarf am St. Lorenz gedeckt werden konnte. In Britisch-Kolumbien wurde eine gigantische Schmelzanlage gebaut, die Kanada, zusammen mit den Produktionsstätten in Quebec, in den 50er Jahren zum zweitgrößten Aluminiumproduzenten der Welt machte.

Die florierende Wirtschaft führte auch zu einer Erweiterung und Modernisierung der Transportmittel. Es wurden neu Eisenbahnen und Rohrleitungen gebaut und auch die Erweiterung des Luftverkehrsnetzes trug zur Beförderung der Rohstoffe bei. In den 50er Jahren wurde mit dem Bau des Trans-Canada Highways begonnen. Am wichtigsten bei der Verbesserung des Transportwesens war die Errichtung des St. Lorenz-Seeweges, der seit 1949 auch Hochseeschiffen die Durchfahrt zu den Häfen an den Großen Seen ermöglichte.

ca-236.jpgEs kam auch zu einem Anwachsen der Einwohnerzahl. Im ersten Jahrzehnt nach dem Krieg kamen eine Million Zuwanderer nach Kanada und in den nächsten fünf Jahren nochmals eine Million. Viele Menschen kamen aus politischen Gründen, wie etwa die Ungarn nach der Revolte von 1956. Die meisten erhofften sich allerdings in Kanada ein besseres Leben. Ein Drittel der Neubürger stammten aus Großbritannien, etwa die gleiche Anzahl aus Italien. Aber auch aus den USA, Deutschland und Polen kam eine große Anzahl. Bedeutender war noch die natürliche Bevölkerungszunahme, denn zeitweilig stieg die Geburtenraten im Dominion auf 29 pro 1.000 Einwohner. 1957 hatte Kanada über 16,5 Millionen Einwohner, fast um die Hälfte mehr als 1941.

Das Anwachsen der Städte führte vielerorts zu Verkehrsproblemen, Verlagerung des Lebens in die Vorstädte, Slumbildung und Verödung der City. Andererseits konnten sich kulturelles Leben, Bildungswesen und Wissenschaft nun besser entwickeln. Durch den 2. Weltkrieg wurden viele Forschungsvorhaben gefördert und auch Kandier arbeiteten mit amerikanischen und britischen Wissenschaftlern an der Entwicklung des Radars und der Atombombe mit. Lehre und Forschung profitierten hiervon in den Nachkriegsjahren und trugen ihren Teil am allgemeinen Auftrieb bei.

Auch auf dem Gebiet der Literatur gewann Kanada an Bedeutung. Waren in der Zwischenkriegszeit Dichter wie Edwin J. Pratt, Abraham M. Klein oder Dorothy K. Livesay schon auf Weltniveau und Schriftsteller wie Mazo de la Roche, Hugh MacLennan und der deutschstämmige Stefan-George-Anhänger Frederick P. Grove, so erreichten nach dem 2. Weltkrieg Autoren wie W. O. Mitchell und Margaret Laurence sowie der Literaturkritiker Northrop Frye Weltruhm. Im Jahre 1951 wurde in Stratford in der Provinz Ontario das Shakespeare-Festival begründet und in Ottawa begann die national Libracy, die intellektuellen Produkte zu sammeln und zu archivieren.

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Die Markenausgaben 1946-1949

ca-249.jpg1946 erschienen die Freimarkenserie "Umstellung auf Friedensproduktion" und die Flugpostmarke "Kanadagänse", 1947 "100. Geburtstag Graham Bell" und "80 Jahre Konföderation", 1948 "Hochzeit von Prinzessin Elisabeth" und "100 Jahre verantwortliche Regierung" sowie 1949 "Eintritt Neufundlands in den Kandischen Staatenbund", "200 Jahre Halifax" und die Freimarkenausgabe "König Georg VI." (in neuen Bildern).

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Die innenpolitische Entwicklung nach dem 2. Weltkrieg

ca-237.jpg1949 konnte man mit dem Beitritt Neufundland zum Kanadischen Bund einen Landgewinn verzeichnen. Bisher war die Insel Kronkolonie gewesen, aber nach einem Bankrott im Jahre 1934 die Selbstverwaltung verloren. Auch hier führte der Krieg zu einem Wirtschaftsboom und dem Wunsch nach mehr Eigenständigkeit. In einer Volksbefragung plädierten 1948 die Einwohner mit knapper Mehrheit für den Anschluß an das Dominion, wodurch Neufundland im April 1949 die zehnte Provinz der kanadischen Föderation wurde.

Zu dieser Zeit war schon im Jahre 1948 Louis St. Laurent Nachfolger des 77-jährigen King als Parteiführer und Premierminister geworden. Schon während der Wehrpflichtkrise war er ins Kabinett berufen worden und 1946 hatte ihm King das Außenministerium übertragen. 1948 wurde er zum Parteivorsitzenden der Liberalen gewählt. Als Frankokanadier waren ihm die Stimmen aus Quebec sicher. "Onkel Louis", wie er liebevoll genannt wurde, besaß ein freundliches und einnehmendes Wesen, konnte bei Bedarf aber auch sehr streng sein.

Bei der Regierungsübernahme half ihm die gute Wirtschaftskonjunktur und bei der Außenpolitik konnte er mit Lester B. Pearson auf einen erfahrenen Fachmann zurückgreifen. Deshalb wollten die Kanadier zunächst keinen Regierungswechsel und sicherten den Liberalen 1949 und 1953 eine überwältigende Mehrheit im Unterhaus.

ca-238.jpgBei den Oppositionsparteien tat sich in diesen Jahren nicht viel. Seit der Wahlniederlage Bennetts im Jahre 1935 gab es drei weitere konservative Parteiführer und auch George A. Drew, der 1948 den Parteivorsitz übernahm, konnte in den nächsten Jahre die Wähler nicht zu einem Stimmungswechsel bewegen. Die Konservativen hatten ihren größten Wählerstamm in der Provinz Ontario, während in den Prärieprovinzen die neueren Parteien einflußreich waren. In Saskatchewan regierte seit 1944 die CCE und in Alberta waren die Sozialkreditisten seit 1935 schon an der Macht. 1952 konnten sie zusätzlich auch die Regierung in Britisch-Kolumbien stellen. Die Verhältnisse in den Provinzen hatten aber wenig Einfluß auf die Bundespolitik, denn die Bevölkerungsdichte im Westen war viel zu gering und nach Ottawa schickte man am liebsten sowie Liberale.

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Die Markenausgaben 1950-1956

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Die außenpolitische Entwicklung nach dem 2. Weltkrieg

ca-239.jpgAnders als nach dem 1. Weltkrieg war Kanada in Belangen der Außenpolitik wesentlich aktiver, denn man wollte das neu gewonnene Ansehen und die Selbständigkeit nun auch international nutzen. Das Industriepotential und die geleisteten Kriegsanstrengungen machten Kanada zu einer führenden Mittelmacht auf der Weltbühne. Im Jahre 1945 war Kanada Gründungsmitglied der Vereinten Nationen und wurde auch Mitglied in allen wichtigen Tochterorganisationen. In den Jahren 1948, 1958, 1966 und 1988 war als nichtständiges Mitglied des Sicherheitsrates. Von den Gegensätzen zur Zeit des Kalten Kriegs blieb das Land nicht verschont, denn schon 1946 konnte durch den Verrat des sowjetischen Botschaftsangestellten Igor Guzenko ein weitverbreiteter Spionagering in Kanada zerschlagen werden. 1949 trat Kanada deshalb auch ohne Zögern als Gründungsmitglied der NATO bei.

Im Koreakrieg kämpften kanadische Truppen in Brigadestärke unter UNO-Kommando und das Land hatte über 1.600 Tote und Verwundete zu beklagen. 1954 diente kanadisches Militärpersonal in der internationalen Kommission, die den Waffenstillstand in Indochina überwachte. 1956 hatte sogar während der Suezkrise ein Kanadier das Oberkommando über die UN-Truppen. Für seine Verdienste und Vermittlungen, die einen Ausbruch größerer Feindseligkeiten verhinderten, wurde Pearson sogar mit dem Friedensnobelpreis geehrt.

ca-240.jpgAuch im britischen Commonwealth spielte das Dominion nach dem 2. Weltkrieg eine aktivere Rolle, denn es trug maßgeblich mit dazu bei, daß Indien auch nach seiner Umwandlung in eine Republik Mitglied bleiben konnte. Wirtschaftlich trug Kanada auch seinen Teil zur Entwicklungshilfe bei, denn es stellte für den 1950 anlaufenden Colombo-Plan erhebliche Mittel zur Verfügung, die für Projekte in Indien, Pakistan und anderen Ländern eingesetzt wurden. Bis 1965 waren es insgesamt 500 Millionen Dollar.

Die Nachkriegsordnung brachte es mit sich, daß Kanada immer stärker an die USA gebunden war. Schon im 2. Weltkrieg hatte sich der Wirtschaftsaustausch verstärkt, was sich nach dem Kriege unentwegt fortsetzte und das Kapitalempfängerland Kanada in eine nicht im ganzen Lande gewünschte Abhängigkeit brachte. Auch die militärische Zusammenarbeit wurde weiter intensiviert, so daß sich Kanada in das amerikanische Verteidigungssystem einbezogen sah. Ein gutes Beispiel hierfür ist das 1957 vereinbarte Luftverteidigungsabkommen NORAD.

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