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- Nachkriegszeit (1945 - 1949) -
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 20.11.2008
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Einführung Die Errichtung der Volksdemokratie Die Wiederaufbaupolitik Markenausgaben 1945-1949 Das Wendejahr 1948 nach unten

Einführung

In der Nachkriegszeit wurden in Finnland 97 Briefmarken verausgabt, wobei neben den Sondermarken für das Rote Kreuz auch weitere Werte der Freimarkenserie "Wappen" besonders hervorzuheben sind.

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Die Errichtung der Volksdemokratie

fi_341.jpgFür die Nachkriegszeit wird häufig von der "2. Republik" gesprochen, allerdings ist der Begriff irreführend, da es in Finnland keine revolutionären Umtriebe gab, denn in Finnland blieb im Gegensatz zu anderen Staaten, die nach dem 1. Weltkrieg ihre Unabhängigkeit erlangt hatten und nach dem 2. Weltkrieg in den Sog der Sowjetunion gerieten, die Verfassung in Kraft. Im September 1944 schon berief Mannerheim die beiden Sozialdemokraten K. A. Fagerholm und A. Wuori in das Kabinett von U. J. Castrén. Am 14. November wurde die Regierung Paasikivi ernannt, in der erstmals über die Hälfte der Minister bisher kein Amt bekleidet hatten. Zur Regierung gehörten sieben Sozialdemokraten sowie ein Vertreter der legalisierten SKP. Neben der SKP gründete sich die Demokratische Union des Finnischen Volkes (SKDL). Man hoffte, daß sich aus der SKDL langsam eine neue Arbeiterpartei entwickeln würde, zu Lasten der Sozialdemokraten, der SDP.

fi_342.jpgBei den ersten Parlamentswahlen nach dem Krieg im März 1945 trat die SKDL noch als antiimperialistische, antifaschistische Partei auf. Mit einem Viertel der Mandate erreichte die Partei auf Anhieb die gleich Anzahl wie die SDP und die Agrarunion. Finnland schien auf einem Weg zu einer Volksdemokratie zu sein, wie die anderen Länder im Bannkreis der Sowjetunion. Allerdings konnten die Sozialdemokraten und die Agrarunion, die von Kekkonen geführt wurde, nicht für eine Zusammenarbeit gewonnen werden. Die SKP war viel zu schwach, um politisch eine ernsthafte Rolle zu spielen. Am 4. März 1846 bat Mannerheim aus Gesundheitsgründen um seinen Rücktritt als Präsident. Ausnahmsweise wurde der neue Präsident durch das Parlament berufen. Am 9. März 1946 wurde Paasikivi von 159 der 200 Abgeordneten zum neuen Staatsoberhaupt gewählt. Paasikivi war nur drei Jahre jünger als Mannerheim, aber genauso konservativ. Gegenüber der Sowjetunion verheilt er sich freundschaftlich, achtete aber auf den Erhalt der finnischen Unabhängigkeit. Am 26. März 1946 gab es unter Pekkala eine neue Regierung, die stark links orientiert war. Die SKDL hatte sechs Ministerposten, SDP und Agrarunion jeweils fünf. Hinzu kam ein Vertreter der Schwedischen Volkspartei.

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Die Wiederaufbaupolitik

fi_343.jpgFinnland war früher als andere Länder aus den Kriegshandlungen mit Deutschland ausgeschieden, nämlich neun Monate vor der deutschen Kapitulation im Mai 1945. Obwohl der Krieg 90.000 Gefallene gefordert hatte, waren im Lande selber nur wenige zivile Kriegsopfer und kaum materielle Schäden zu verzeichnen gewesen. Zur Unterbringung der umgesiedelten Bevölkerung aus den abgetretenen Gebieten, wurden über 100.000 Bauernhöfe auf Staatsgrund bzw. durch Enteignungen geschaffen. Die schnell wieder anlaufende Produktion führte schon bald zu einem Mangel an Facharbeitern. Im Winter 1944 gab es z. B. nicht genügend Arbeiter für die Holzbeschaffung. Es gelang auch nicht, die Arbeitsproduktivität zu erhöhen. Da die Schwarzmarktpreise stiegen, mußten Lohnerhöhungen vorgenommen werden, wodurch die Nachfrage und die Preise anstiegen. Im Jahre 1947 kam es zu Streiks mit Arbeitsniederlegungen. Der Streik hatte auch politische Ursachen, die in der Rivalität von Sozialdemokraten und Kommunisten in den Gewerkschaften herrührten. Die Lebenshaltungskosten stiegen in den Jahren 1945-48 auf das Vierfache, die Inflation stieg pro Jahr um ca. 50 Prozent. 1946 drohte der Staatsbankrott, so daß in der Neujahrsnacht 1946 eine fünfzigprozentige Abwertung der Währung notwendig wurde. Die Reparationen lasteten in diesem Jahr besonders schwer auf dem Land.

Die gewachsene Kraft der Linken und der Gewerkschaften führte in Finnland zu einer aktiven Sozialgesetzgebung, besonders in der Arbeitsgesetzgebung. Schon 1946 wurden Gesetze zum Jahresurlaub, zur Arbeitszeit, zu Tarifverträgen, zum Betriebsrat und zu Produktionskomitees verabschiedet. Im Juli 1948 folgte ein Gesetz über den Kinderzuschlag.

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Die Markenausgaben 1945-1949

fi_334.jpgFür 1945 "Für den Sport", "80. Geburtstag Kaarlo Stahlberg" und "80. Geburtstag Jean Sibelius", für 1946 "Arbeiter-Sportfest", "Tuberkulosebekämpfung" (die erstmals verausgabt wurden), "Lotsendienst", "600 Jahre Poorvo" und "400 Jahre Tammisaari", für 1947 "Präsident Paasikivi", "60 Jahre Postsparkasse", "Friedensschluß", "Sportwoche in Helsinki", "125 Jahre Sparkasse", "Tuberkulosebekämpfung", "60 Jahre Touristenvereinigung" und "Landwirtschaftsgesellschaft", für 1948 "Tuberkulosebekämpfung", "Mikael Agricola", "200 Jahre Festung Suomenlinna" und "Briefmarkenausstellung Helsinki", für 1949 "Tuberkulosebekämpfung", "Weltforstkongreß", "50 Jahre Arbeiterbewegung", "300 Jahre Kirstianestad", "300 Jahre Willmanstrand", "300 Jahre Stadt Raahe", "100 Jahre Technische Hochschule", "50 Jahre Konsumverein" und "75 Jahre Weltpostverein" zu nennen.

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Das Wendejahr 1948

fi_344.jpgDas Jahr 1948 war für ganz Europa von entscheidender Bedeutung. Im Februar 1948 zwangen die Kommunisten die bürgerlichen Parteien und die Sozialdemokraten, die Regierung zu verlassen. Die Westmächte schufen den Nordatlantikpakt (NATO), dem auch Dänemark, Island und Norwegen beitraten. Schweden blieb neutral und Finnland orientierte sich nach Osten. Zu Beginn des Jahres schlug die Sowjetunion Finnland einen Freundschafts- und Beistandspakt vor. In Finnland wurde dieser Vorschlag sowohl von Präsident Paasikivi, als auch vom Parlament reserviert aufgenommen. Finnland wurden die gleichen Verträge wie Ungarn und Rumänien angeboten. Da man in Moskau wußte, daß die Finnen dazu nicht bereit waren, schlug man schon vor dem Beginn der vom 22. März bis 5. April 1948 stattfindenden Konsultationen eine Präambel vor, in der festgelegt wurde, daß Finnland nicht in die Gegensätze zwischen den Großmächten UdSSR und USA hineingezogen werden sollte. Die Bedingungen des am 6. April abgeschlossenen Vertrages waren für Finnland insofern vorteilhaft, als die Sowjetunion darauf verzichtete, sich in innere finnische Angelegenheiten einzumischen. Im Mai erklärte sich Moskau zudem bereit, die noch fälligen Reparationsleistung3n um die Hälfte auf 147 Mill. Dollar zu kürzen. Man wollte damit der SKP und den Volksdemokraten Schützenhilfe bei den anstehenden Wahlen geben.

Trotzdem erlitt die SKDL bei den Parlamentswahlen vom Juli 1948 eine schwere Niederlage. Der Anteil der Stimmen ging zwar nur um 3,5 Prozent auf 20 Prozent zurück, aber die Anzahl der Mandate verringerte sich um ein Viertel auf nur noch 38. Auch die liberale Fortschrittspartei gehörte zu den Verlieren, da sie nur noch auf fünf Abgeordnete kam. Sieger der Wahlen waren die Sozialdemokraten, die konservative Sammlungspartei und besonders die Agrarunion, die sieben Mandate hinzugewann.

Die am 29. Juli unter K.-A. Fagerholm gebildete Regierung war eine Sensation, weil ihr kein einziger Minister der äußersten Linken mehr angehörte. Im Westen sah man dies als Indiz an, daß Finnland sich nicht mehr auf einem Weg zur Volksdemokratie befand. Die Handelsbeziehungen zu den westlichen Staaten verbesserten sich, denn man sah Finnland nicht mehr als Satellit der UdSSR an.

Ermutigt von dem Ergebnis der Wahlen, stellte Präsident Paasikivi fest, daß Kommunisten zwar auch zukünftig in Regierungen mitwirken könnten, aber keines der Schlüsselressort Innen-, Verteidigungs-, Außen- oder Handelsministerium oder gar das Amt des Ministerpräsidenten besetzen könnten. Schon am 23. Oktober 1948 schlug die Regierung dem Parlament vor, daß die Valpo, eine Schutzpolizei zur Sicherung der Unabhängigkeit des Landes, wegen kommunistischer Unterwanderung aufgelöst werden sollte. Auch der Radiosender Yleisradio war den antikommunistischen Kräften suspekt und wurde verboten. Im Mai 1949 kam es zu einer Amnestie von Kriegsschuldigen.

fi_345.jpgDie äußerste Linke versuchte, Streiks gegen die Regierung Fagerholm zu arrangieren. Der erste Streik begann schon fünf Wochen nach der Regierungsbildung in der Arabia-Porzellanfabrik in Helsinki. Im Sommer kam es zu einem Streik in der Holzindustrie, als an der Mündung des Kemijoki die Arbeit niedergelegt wurde. Bei einer Demonstration am 18. August 1949 schoß die Polizei auf die Demonstranten. Moskau verhielt sich sehr zurückhaltend, den es gab nur am 31. Dezember 1949 eine Protestnote, denn man sah mit Sorge, daß die Regierung Auslandskontakte besonders zu den skandinavischen Staaten und Großbritannien knüpfte. Auf Grund der guten wirtschaftlichen Entwicklung konnte Fagerholm auch das Rationierungssystem der Kriegszeit abschaffen. 1949 gab es das ARAVA-Gesetz, das die Finanzierung des gemeinnützigen Wohnungsbaus sicherstellte. Den Kleinbauern wurden weiterhin großzügig Subventionen für Brotgetreide und für Bauvorhaben gewährt. Als 1949 aber der Export von Forsterzeugnissen einbrach, kam es im Sommer zu einer erhöhten Arbeitslosigkeit. Der Wert der Finn-Mark mußte zweimal gesenkt werden, wodurch die Preise für Importwaren und die Sozialaufwendungen stark stiegen. Geplante Projekte der sozialdemokratischen Minderheitsregierung scheiterten aber auch am Wiederstand der Agrarunion und der Volksdemokraten.

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