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- 2. Weltkrieg (1936 - 1945) -
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 27.04.2009
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Überblick Bündnis mit DeutschlandBündnis mit Deutschland Markenausgaben 1936 - 1939 Die Ideologisierung Markenausgaben 1940 - 1944 Der Weg in den Krieg Italien im 2. Weltkrieg Markenausgaben der Sozialistischen Republik Italien Das zweigeteilte Land (1943 - 1945) nach unten

Überblick

In der Zeit von 1936 (der Hinwendung Italiens zu Deutschland) bis 1945 (dem Ende des 2. Weltkriegs) erschienen 124 Marken, wobei auch die Ausgaben "Sozialistischen Republik Italien" zu erwähnen sind.

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Bündnis mit Deutschland

it-652.jpgDie Annäherung an NS-Deutschland wurde besonders durch den Spanischen Bürgerkrieg gefördert, der ebenfalls im Sommer 1936 ausbrach. Italien griff zugunsten Francos ein, um auch in Spanien den Sieg der faschistischen Revolution zu sichern und die italienische Hegemonie im Mittelmeer zu stärken. Allerdings mußte die italienischen Verbände in Spanien große Verluste hinnehmen, was die Position gegenüber Deutschland schwächte. Es kam aber eine deutsch-italienische Waffenbrüderschaft zu Stande und am 25. Oktober 1936 wurde bei Cianos Besuch in Berlin eine Übereinkunft zu Stande, in der Deutschland die Annexion Äthiopiens anerkannte, ein gemeinsames Vorgehen in Spanien und gemeinsame Konsultationen vereinbart wurden. Deutschland erhielt Handlungsfreiheit im Osten und das Mittelmeer wurde als Italiens Domäne anerkannt. Am 1. November 1936 bekannte sich Mussolini in einer Rede in Mailand offen zur Freundschaft mit Deutschland und unterzeichnete des Vertrag der Achse. Gleichwohl trat er auch weiterhin für Österreichs Eigenstaatlichkeit und eine Verständigung mit England ein. Im Februar 1938 wurde mit England ein Osterabkommen geschlossen, das den Status quo anerkannte und die freie Schiffahrt im Mittelmeer. Feindselig blieb aber Italiens Verhältnis zu Frankreich.

Der Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich zeigte, daß Deutschland der stärkere Partner der Achse war. Hitler garantierte allerdings die Brennergrenze. Dennoch drängte Mussolini auf gerade diese Verfestigung der Brennergrenze und machte eine engere Zusammenarbeit von der Lösung des Südtiroler Problems abhängig. Mit der Vereinbarung vom 23. Juni 1939, die den Südtirolern die Möglichkeit der Abwanderung bot, wurden die Bevölkerungsverschiebungen des 2. Weltkrieges eingeleitet.

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Markenausgaben 1936 - 1939

it-620.jpg Für das Jahr 1936 sind die Ausgaben "Mailänder Mustermesse" und "2.000. Geburtstag des Dichters Horaz", für 1937 "Ausstellung 'Sommerkolonien und Kinderhilfe`" und "Italienische Künstler" sowie für 1939 "100 Jahre italienische Eisenbahn" zu nennen.

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Die Ideologisierung

Innenpolitisch war die Lage der Jahre 1936 bis 1940 von einer Ideologisierung und Gleichschaltung geprägt. Der neue Kurs respektierte aber noch einige rechtsstaatliche Normen war somit nicht so radikal wie die Innenpolitik Hitlers und Stalins. Besonders die Jugend wurde Umworben. So wurde das Schulwesen reformiert und es gab den "Faschistischen Samstag", denn der Sonntag gehörte der Kirche, mit Veranstaltungen zur Erfassung aller Bevölkerungskreise. Im März 1938 wurden der König und der Duce zu "1. Marschällen des Reiches" proklamiert, wogegen sich König Viktor Emmanuel aber wehrte. Im Januar 1939 wurde versucht, alle Italiener zu Parteigenossen zu machen. Im Innern erhoffte sich Mussolini ein eigenständig italienisches, von den dekadenten Demokratien wie von Hitler und Stalin unterschiedenes autoritäres System, nach außen die Beherrschung des Mittelmeeres und über Gibraltar oder Suez den Zugang zu den Weltmeeren.

it-653.jpgDies waren aber Fernziele, da sich viele Italiener dem Faschismus widersetzten und vielmehr Normalisierung wünschten. Zwar hatten sie sich mit dem Faschismus arrangiert, da er entgegen dem Pluralismus eine gewisse Stabilität bot, aber dennoch spottete man gerne über das hohle Pathos des Regimes. Schon der Sieg über die afrikanischen "Barbaren" hatte der Ideologisierung gedient, durch die Frontstellungen in Spanien wurde diese vertieft. Das römische Imperium, das "3. Rom" und der Imperialismus sollten ebenfalls diesem Ziele dienen. Nationalismus und Imperialismus waren die Basis der Ideologisierung, aber es gab keinen biologisch begründeten Rassismus wie in Deutschland. Mussolini hatte vielmehr versucht, auch die jüdische Minderheit für sich zu gewinnen und noch 1931 ein Dekret durchgesetzt, das ihre Gemeinden zu Körperschaften öffentlichen Rechts erhob. Jüdische Italiener bekleideten wichtige Positionen in Partei und Staat. Aber ab 1937/38 wurde der Antisemitismus in das Parteiprogramm aufgenommen, um in dieser zentralen Frage nicht hinter Hitler zurückzustehen.

Mit Beschlüssen vom 6. Oktober und 17. November 1938 wurde der Antisemitismus verordnet, wenn auch mit einer nationalen und nicht rassischen Begründung. Da die Juden angeblich nicht genug assimiliert waren, wurden sie auf der nationalen Gemeinschaft ausgestoßen. Kriegsteilnehmer, Kämpfer für den Faschismus und deren Familien blieben aber hiervon ausgenommen. Juden wurden aus allen öffentlichen Einrichtungen und Schulen ausgeschlossen. Den ausländischen Juden wurde die Ausweisung angedroht. Viele Italiener verstanden diese Maßnahmen nicht und besonders aus liberalen, humanistischen und katholischen Kreisen kam Widerspruch. Auch nach 1938 konnten aber italienische Juden trotz der auferlegten Beschränkungen überleben und Italiens Armee und Diplomatie widersetzte sich deutschen Wünschen nach Deportationen in den besetzten Gebieten.

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Markenausgaben 1940 - 1944

it-665.jpgIm Jahre 1941 erschienen "Italienisch-deutsche Waffenbrüderschaft" und "2.000. Geburtstag Titus Livius", 1942 "300. Todestag Gallileis" und "150. Todestag Rossinis" sowie im Januar 1944 "Römische Wölfin".

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Der Weg in den Krieg

it-654.jpgMit dem Münchener Abkommen vom Herbst 1938 erreichte Mussolini einen persönlichen Triumph, erlitt aber im Frühjahr 1939 mit der Zerschlagung der Rest-Tschechei einen schweren Rückschlag. In München hatte er am 29. und 30. September 1938 noch als Mittler zwischen den Westmächten und Hitler auftreten können, indem er inhaltlich die Abtrennung des Sudetenlandes an das Deutsche Reich durchsetzte und die völlige Zerschlagung der CSR verhindert werden konnte. Im Oktober konnte Italien mit Deutschland im 1. Wiener Schiedsspruch die Grenze zwischen Ungarn und der CSR bestimmen und Mussolini ließ sich als Friedensstifter feiern. Für Hitler war die Liquidierung der CSR aber eine Voraussetzung für den großen Expansionskrieg im Osten, weshalb er Mitte März 1939 die Tschechei in seine Abhängigkeit zwang und die Slowakei in die Unabhängigkeit entließ, die zu einem Satellitenstaat wurde. Im April 1939 ließ Mussolini Albanien besetzen. Damit war die Adria zum seit langem proklamierten "mare nostro" geworden. Griechenland und Jugoslawien konnte man nun leichter unter Druck setzen, obwohl eine englisch-französische Garantie eine Warnung vor weiteren Handstreichen war.

Die Verhandlungen vom Mailand am 6. und 7. Mai 1939 sollten eigentlich noch nicht zu einem Militärbündnis zwischen Deutschland und Italien führen, da der Duce eine Friedenszeit von vier Jahren forderte, in der Italien aufrüsten konnte. Als er diese Garantie bekam, wurde der Pakt unterzeichnet. Mussolini glaubte, mit diesem Pakt die Stärke Italiens und seine Führungsposition im Mittelmeer demonstrieren zu können. An einen baldigen Krieg dachte er nicht, zumal Italien dafür noch nicht gerüstet war. Am 22. Mai 1939 wurde in Berlin der Stahlpakt unterzeichnet, der im wesentlichen den deutschen Entwürfen folgte. Im Kriegsfall sollte der jeweils andere Partner volle militärische Unterstützung leisten. Während Hitler an Rassenherrschaft und Weltaufteilung dachte, war Mussolini eher auf einen regionalen Krieg aus.

Die Ernüchterung kam, als Ciano in Gesprächen mit Ribbentrop und Hitler am 11. bis 13. August 1939 vom bevorstehenden Angriff auf Polen erfuhr. In den folgenden Monaten ließ Mussolini stark aufrüsten und versuchte gleichzeitig, Kompromisse zwischen Deutschland und den Westmächten anzuregen. Anfang 1940 versuchte er dann zum letzten Mal, Hitler zur Begrenzung seiner Ziele und zu Verhandlungen mit England und Frankreich zu bewegen.

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Italien im 2. Weltkrieg

Zunächst schwankte Mussolini noch zwischen Neutralität und Kriegseintritt, aber nach den deutschen Siegen im Westen seit Mai 1940 sah er den letzten Moment gekommen, an diesen Siegen teilhaben zu können und einen Teil der Beute zu erhalten. Am 10. Juni 1940 trat Italien in den Krieg ein, der als Parallelkrieg zu dem Hitlers und nur für eigene Interessen geführt werden sollte.

it-655.jpgEs folgte aber eine Serie von Mißerfolgen: 1940/41 in Griechenland und vor Malta, 1941 in Ostafrika, 1942 und 1943 in Nordafrika. Diese beruhten zumeist auf strukturellen Schwächen der italienischen Armee und ihrer Versorgung. Die Besetzung Sloweniens und Kroatiens und Teilen Griechenlands sowie mehrere italienisch-britische Luft- und Seeschlachten konnten nicht darüber hinwegtäuschen. Auch das nach Rußland entsandte Korps war schlecht ausgerüstet. In der Bevölkerung breitete sich immer mehr Unzufriedenheit aus, die 1941 unter einer Verknappung der Lebensmittel und seit Herbst 1942 auch unter alliierten Luftangriffen litt. Seit 1942 ging die Unzufriedenheit in Opposition über: Sozialisten, Kommunisten und Liberale organisierten sich wieder und es bildeten sich eine demokratisch-republikanische und eine christlich-demokratische Partei. Im März 1943 gab es in Turin und Mailand größere Streiks, die von sozialistisch-kommunistischen Betriebszellen organisiert wurden. Mussolini wurde aber nicht von der "Resitenza" gestürzt, sondern von faschistischen Politikern wie Grandi und von Vertretern der alten Eliten. Dino Grandi arbeitete seit Herbst 1942 auf einen Sturz Mussolinis hin, wobei er auf seine guten Beziehungen zum König hoffte. Auch zwischen Ciano und dem König wurde seit 1942 über eine Annäherung an die Alliierten gesprochen, für die sich auch Politiker wie Orlando und Bonomi einsetzten. Man sah ein, daß der Krieg nicht gewonnen werden konnte und sich Italien deshalb so schnell wie möglich von Hitler-Deutschland lösen mußte, um eine totale Niederlage zu verhindern.

it-656.jpgMussolini konzentrierte alle Kräfte auf die Fortsetzung des Krieges, sah aber selber seit der alliierten Landung in Nordafrika im November 1942, daß ein Sieg über den Gegner nicht möglich wäre. Deshalb versuchte er, Hitler für einen Waffenstillstand im Osten zu gewinnen. Anfang 1943 wurden fünf Minister ausgetauscht, wobei Bttai, Ciano und Grandi zurücktreten mußten, die aber Mitglieder des Großrates blieben. Aber weder die Regierungsumbildung, noch Lohnerhöhungen und Durchhalteparolen konnten die Lage stabilisieren. Es gab weitere Niederlagen, wodurch die Opposition weiter gestärkt wurde. Im Mai 1943 ging der letzte italienisch-deutsche Brückenkopf in Tunesien verloren, am 10. Juli landeten anglo-amerikanische Truppen in Sizilien und am 19. Juli wurde Rom zum ersten Mal bombardiert.

Anfang 1943 hatten die Alliierten sich zwar auf eine bedingungslose Kapitulation der Achse geeinigt, aber seit herbst 1942 ließ man die italienische Opposition wissen, daß es für Italien günstigere Bedingungen geben könnte, wenn das Land sich vom Faschismus befreien und von Deutschland lösen würde. Besonders Churchill wollte Italien im westlichen Lager halten und setzte auf die Konservativen, Liberalen und Christdemokraten, da die Linke in Italien einen völligen Neuanfang wollte.

it-657.jpgZur Durchsetzung seines Umsturzplanes wählte Grandi einen legalen Weg und beantragte für den 24. Juli eine Sitzung des Großen Rates. Mussolini glaubte die Mehrheit und den König noch hinter sich, aber Grandi legte eine Plan vor, der die Wiedereinsetzung des Königs und aller Staatsorgane in ihre volle, verfassungsgemäße Verantwortung vorsah und den König ersuchte, den Oberbefehl über die Streitkräfte zu übernehmen. Dies bedeutete die Entmachtung Mussolinis und die Abschaffung seines seit 1925 errichteten Regimes. Grandis Vorschlag wurde mit 19 gegen 9 Stimmen bei einer Enthaltung angenommen. Der König ließ Mussolini verhaften und an verschiedenen Orten festhalten. Hitler, der ihn zur Regierung im deutsch kontrollierten Norditalien brauchte, ließ den Duce am 12. September durch ein Luftwaffenkommando aus seinem Zwangsdomizil auf dem Gran Sasso befreien.

Zum Nachfolger Mussolinis wurde vom König Marschall Badoglio ernannt, der ein Kabinett aus Militärs und Beamten bildete und die Fortsetzung des Krieges verkündete. Zunächst stieß Badoglio auf breite Zustimmung , als er am 26. Juli die Integration der Milizen in die Armee und am 28. Juli Auflösung der faschistischen Partei, des Großen Rates und des Sondergerichtshofes verordnete. Für die Dauer des Krieges wurde die Neubildung von Parteien verboten, was sich aber nur bis zur Bekanntgabe der Kapitulation am 8. September durchhalten ließ.

it-658.jpgDie Lösung Italiens von Deutschland war erreicht. Sowohl Deutschland als auch die Alliierten sahen Italien aber als unerläßlich für die weitere Kriegsführung an und bereiteten Invasionen vor. Badoglio versuchte ein Doppelspiel, indem er Deutschland Bündnistreue versicherte, aber zugleich mit den Alliierten über die Kapitulationsbedingungen verhandelte. Als am 3. September die geheime Kapitulation vereinbart worden war, hoffte Badoglio auf eine alliierte Landung in der Nähe Roms. Eisenhower verkündete den Waffenstillstand am 8. September, in dem sich Italien zur Auslieferung der Kriegsflotte verpflichtete. Sofort kam es zu deutschen Gegenmaßnahmen, auf die man in Italien nicht vorbereitet war, denn Feldmarschall Kesselring ließ zwar noch in der Nacht zum 9. September die königliche Familie und die Regierung nach Süden unter den Schutz der Alliierten fliehen, besetzte aber schon am nächsten Tag rom. Im Norden besetzten deutsche Truppen Südtirol und das Trentino, danach Venetien, die Emilia-Romagno, Ligurien, die Lombardei und Piemont sowie Teile der Marken und der Toskana. Die italienischen Truppen in Oberitalien und in Südfrankreich wurden entwaffnet und interniert, Widerstand mit äußerster Härte niedergeschlagen. Am 9. September landeten amerikanische Truppen im Golf von Salerno und die in Tarent gelandeten Engländer besetzten bis Ende September Apulien und Kalabrien. Italien wurde zum Schlachtfeld der Großmächte und war zweigeteilt.

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Markenausgaben der Sozialistischen Republik Italien

it-665.jpgDie "Sozialistische Republik Italien" verausgabte die Freimarken mit Aufdruck (Text und Liktorenbündel) des Jahres 1944, die es auch als Propagandamarken mit entsprechendem Anhänger gab, eine weitere Freimarkenserie sowie "100. Todestag Gebrüder Bandiera".

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Das zweigeteilte Land (1943 - 1945)

it-659.jpgDie Jahre 1943 bis 1945 waren eine Zeit mit Krieg, Bürgerkrieg und Partisanenkämpfen. Deutschland und die Alliierten führten einen erbitterten Krieg in und um Italien, aus dem sich die große Mehrheit der Bevölkerung heraushielt, um zu überleben. Nach dem Zerfall der staatlichen Strukturen waren es besonders die katholische Kirche und Papst Pius XIII., die zwischen den Parteien vermittelten und Exzesse verhinderten. Das Prestige des Papstes kam nach dem Krieg besonders der "Democrazio Cristiana" zu Gute. Im Süden bestanden zunächst staatliche Instanzen weiter, die aber nur langsam mit dem alliierten Vormarsch die Staatsgeschäfte führen konnten. Im März 1944 erfolgte die Anerkennung durch die Sowjetunion. Im Januar 1944 hielten die antifaschistischen Parteien in Bari einen Kongreß ab, um den politischen Neubeginn zu bekunden. Man war sich aber nicht einig: die liberale Partei wollte die Wiederherstellung des vorfaschistischen Staates, die Christdemokraten die Errichtung einer Demokratie, die Sozialisten und Kommunisten die Schaffung einer Republik. Da auch Stalin der Einbeziehung Italiens in den westlichen Einflußbereich zugestimmt hatte, kam ein kommunistischer Staat nicht in Frage.

Die Westalliierten mißtrauten der gesamten linken Parteienspektrum in Italien. Erst nach der Eroberung Roms im Juni 1944 ließen sie Parteien zur Regierung zu, bestanden aber darauf, daß an der Spitze ein erprobter Demokrat war, so daß Ivanoe Bonomi der erste Ministerpräsident wurde. Der König trat zu Gunsten seines Sohnes Umberto ab, der sich während des Krieges von Mussolini deutlich distanziert hatte.

it-660.jpgMussolini trat nach seiner Befreiung im Sommer 1943 auf Drängen Hitlers an die Spitze der "Repubblica Sociale Italiana", die sich im Norden konstituierte. Regierungssitz wurde Salò am Gardasee. Hitler brauchte diesen Satellitenstaat, um die deutsche Präsenz in Ober- und Mittelitalien sowie die Ausnutzung der Ressourcen des besetzten Gebietes rechtfertigen zu können .Im Norden und Nordosten ließ Hitler die bis 1918 österreichisch gewesenen Gebiete als "Alpenvorland" und "Adrianisches Küstenland" ausgliedern und provisorisch den Gauleitern von Tirol und Kärnten unterstellen. Das Sagen hatten die Deutschen mit dem Botschafter Rahn und dem SS-Obergruppenführer Wolff an der Spitze. Während die Alliierten ihre Kontrolle ab 1944 milderten, griffen die Deutschen immer härter durch. Mussolini versuchte in Salò, zu seinem sozialen Republikanismus der frühen Jahre zurückzukehren. Er proklamierte den "Produktivstaat" mit Verstaatlichung der Großindustrie, einem Zentralausschluß für Sozialisierung und einer Zwangsgewerkschaft. Die Mehrheit der Arbeiter neigte aber inzwischen wieder mehr den Linksparteien zu und überhaupt zerfiel Mussolinis Macht immer mehr. In Verona wurde den Mitgliedern des Großen Rates, die am 25. Juli 1943 gegen den Duce gestimmt hatten, in einem Schauprozeß der Prozeß gemacht Im Januar 1944 wurden sie zum Tode verurteilt und erschossen. Zu den Opfern zählte auch Mussolinis Schwiegersohn Graf Ciano.

Die deutsche Wehrmacht kämpfte ausdauernd in verlustreichen Schlachten um Montecassino und im Kessel um Anzio, kontrollierte seit August 1944 aber nur noch die Gebiete nördlich der sog. "Gotenlinie". Während sich viele Kommandeure korrekt verhielten, gingen andere hart gegen die Partisanen und ihre Helfer vor. Kesselring verschonte Zivilbevölkerung und Kunstwerke möglichst, aber seit Herbst 1943 nahm die SS die Möglichkeit war, ihren Antisemitismus auch in Italien auszuleben. Tausende von Juden, vor allem aus Rom und Triest, wurden in Vernichtungslager deportiert. Über 600.000 italienische Soldaten, die sich weigerten, für Mussolini zu kämpfen, wurden nach Deutschland verbracht, wo sie Zwangsarbeit leisten mußten. Ungefähr eine Million italienischer Arbeiter wurde bis Kriegsende ebenfalls nach Deutschland deportiert.

Dies alles führte dazu, daß sich seit 1944 immer mehr Italiener dem bewaffneten Widerstand anschlossen, der von den Kommunisten organisiert wurde. Die Wehrmacht reagierte mit Repressalien und die SS unter Führung des SS-Obersturmbannführers Herbert Kappler erschoß z. B. 335 Geiseln aus Rache für Anschläge der Kommunisten in Rom. Die Partisanen ihrerseits kämpften nicht nur gegen die deutschen Truppen, sondern gingen auch gegen vermeintliche Kollaborateure und Nichtkommunisten vor, so daß es gleichzeitig eine Art Bürgerkrieg gab.

Im Süden betieligte Ministerpräsident Bonomi alle Parteien an der Regierung. Seit dem Winter 1944/45 nahm der Partisanenkrieg immer größere Ausmaße an, widerwillig von Bonomi und den Alliierten als eigenständige Kraft im Kampf gegen Deutschland und die Faschisten akzeptiert. Die Kommunisten organisierten bis Ende April 1945 in ganz Norditalien einen großen Aufstand, der freilich militärisch nichts entscheiden konnte, was nicht schon entschieden war. Inzwischen hatten die Alliierten nämlich ihre große Offensive begonnen, der die Wehrmacht nicht widerstehen konnte. Der deutsche Oberbefehlshaber, General Vietinghoff, kapitulierte am 29. April (nach Absprache mit Rahn und Wolff) und am 2. Mai war der Krieg in Italien zu Ende. Als die Alliierten in Norditalien einmarschierten, gab es dort meist schon kommunistische Bürgermeister und Präfekten. Die Partisanen demonstrierten ihre Macht in der Erschießung Mussolinis, der mit einer deutschen Heereseinheit fliehen wollte, und seiner Freundin Clara Petacci am 28. April 1945 in Mezzegra bei Tremezzo. Auch andere Gefolgsleute des Duce wurden am Comer See erschossen. Die Leichen wurden auf der Piazza Loreto in Mailand öffentlich zur Schau gestellt. Nach dem 25. April wurden über 10.000 Italiener von ihren eigenen Landsleuten hingerichtet.

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