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- Vom Centro-sinistra bis zu den Jahren des Terrors (1963-1979) -
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 27.04.2009
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   Aldo Moro (Dez. 1963-Juni 1968)
   Giovanni Leone (Juni-Nov. 1968)
   Markenausgaben 1966-1969
   Mariano Rumor (Dez, 1968-Juli 1970)
   Emilio Colombo (Aug. 1970-Jan. 1972)
   Markenausgaben 1970-1974
   Giulio Andreotti (Febr. 1972-Juni 1973)
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Überblick Markenausgaben 1963 - 1965 Die Ära Aldo Moro (Dezember 1963 - Juni 1968) Regierung Giovanni Leone (Juni - November 1968) Markenausgaben 1966 - 1969 Regierung Mariano Rumor (Dezember 1968 - Juli 1970) Regierung Emilio Colombo (August 1970 - Januar 1972) Markenausgaben 1970 - 1974 Regierung Giulio Andreotti (Februar 1972 - Juni 1973) Regierung Mario Rumor (Juli 1973 - Oktober 1974) Markenausgaben 1975 - 1978 Regierung Aldo Moro (November 1974 - Juni 1976) Regierung Giulio Andreotti (Juli 1976 - Januar 1979) nach unten

Überblick

In der Zeit von 1963 bis 1979 erschienen 391 Marken, wobei es viele einzelne Sondermarkenemissionen, aber auch Dauermarkenserien gab.

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Markenausgaben 1963 - 1965

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Die Ära Aldo Moro (Dezember 1963 - Juni 1968)

it-1206.jpgDer Mai 1963 brachte bei den Wahlen deutlichen DC-Verluste und Gewinnen für die PCI. Die Centro-sinistra-Koalition unter Führung der Democrazia Cristiana begann, als Aldo Moro im Dezember 1963 Ministerpräsident wurde und dauerte ein gutes Jahrzehnt. Nenni wurde stellvrtretender Ministerpräsident und Saragat Außenminister. Ins Jahr 1963 fällt auch die Wahl eines neuen Papstes Paul VI., der dieses Amt bis 1978 inne hatte.

Von den zwölf Regierungen von Dezember 1963 bis zum Sommer 1974 waren neun Koalitionsregierungen, davon acht mit den Sozialisten. Am 29.12.1964 wurde Giuseppe Saragat (PSDI) neuer Präsident von Italien und blieb es bis 1971. Die Verstaatlichung der Elektroindustrie und die Einführung einer Kapitalsteuer durch Fanfani hatten indirekt 1963/64 für eine erste Krise gesorgt, die als Ende des italienischen Wirtschaftswunders gesehen wird.

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Regierung Giovanni Leone (Juni - November 1968)

it-1207.jpgIm Mai 1968 fanden Wahlen zur Kammer statt, wobei die DC 39,1 Prozent, PCI 29,9 Prozent, PSU 14,5 Prozent, PLI 5,8 Prozent, MSI 4,5 Prozent, PSIUP 4,5 Prozent und PRI 2,0 Prozent errecihten.

Von Juni bis November 1968 war Giovannie Leone Präsident einer DC-Regierung, Seit den Wahlen im Mai war die Koalition Spannungen ausgesetzt und die erneute sozialistische Spaltung im Sommer 1969 deutete sich an.

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Markenausgaben 1966 - 1969

it-1205.jpgFür das Jahr 1966 sind die Ausgaben "Bob-WM", "100 Jahre Eingliederung von Venetien und Matuna", "Für den Fremdenverkehr", "20 Jahre Italienische Republik", "100 Jahre Schlacht bei Bezzecca", "500. Todestag Donatellos", "700. Geburtstag Giottos", für 1967 "100 Jahre Geographische Gesellschaft", "10 Jahre Römische Verträge", "100. Geburtstag Toscaninis", "100. Geburtstag Pirandellos", "Festspiele der 2 Welten in Spoleto", "Einführung der Postleitzahlen", "50 Jahre Flugpostmarken", "100. Geburtstag Giordanos" und "800 Jahre Schwur zu Pontida", für 1968 "Einführung der Postleitzahlen", "Pfadfinder", "400. Geburtstag des Hl. Luigi Gonzaga", "50. Todestag Boitos", "50. Todestag Baraccas", "300. Geburtstag Vicos", "Rad-WM", "400. Geburtstag Campanellas", "100. Todestag Rossinis", "50. Jahrestag des Sieges von 1918" sowie "Postscheckdienst" und für 1969 "Staatlicher Rechnungshof", "500.Geburtstag Machiavellis", "50 Jahre Int. Arbeitsorganisation" und "50 Jahre Verband Italienischer Philatelistenvereine" zu nennen.

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Regierung Mariano Rumor (Dezember 1968 - Juli 1970)

Von Dezember 1968 bis Huli 1970 war der Christdemokrat Mariano Rumor Ministerpräsident von insgesamt drei Regierungen. Bis 1969 und ab 1970 regierte er mit PSU und PRI, dazwischen nur mit der DC. Seine Mitte-Links-Koalition setzte den Reformkurs der letzten Jahre fort und brachte wichtige Gemeinschaftsaufgaben auf den Weg, wie z. B. die Schulreform 1968 und 1970 das Gesetz über die Regionalisierung Italiens. Am 15. Mai 1970 trat das Gesetz über die Finanzierung der Regionen in Kraft.

it-1208.jpgDas Jahr 1969 war auch für Italien der Beginn der Studentenunruhen, die eine gesellschaftliche Mobilisierung einleiteten. Im gleichen Jahr wurde auch die Einführung einer Mindestpension für alle über 65 Jahre alten Bürger beschlossen. Bereits unter dem Druck von Protesten wurde zudem 1969 die scala mobile als automatische Anpassung der Löhne an die Lebenshaltungskosten eingeführt, die wegen ihrer inflationstreibenden Wirkung aber auf Dauer mehr Schaden als Nutzen brachte.

Die Arbeitskämpfe steigerten sich 1969 zum sog. "Heißen Herbst" mit insgesamt 38 Mio. verlorenen Arbeitstagen, was als Höhepunkt aller sozialpolitischen Auseinandersetzungen seit dem Ende des 2. Weltkriegs gilt.

it-1209.jpgIm Dezember 1969 gab es in Mialand ein Bombenattentat mit vierzehn Toten und über 100 Verletzten und die heiße Phase des Terrorismus begann in Italien, die in den nächsten Jahren zu etwas 14.000 Attentaten führte. Neben den Brigate Rosse gab es weitere Gruppen wie Nuclei armati proletari (NAP), Autonomia operia oder Primea linea. Aus der Politisierung der Gesellschaft wurde die härteste Polarisierung, die das Land je erlebt hatte. Faschisten und Mafia machten sich die Situation zu Nutze, um von ihrem eigenen Treiben abzulenken.

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Regierung Emilio Colombo (August 1970 - Januar 1972)

Von August 1970 bis Januar 1972 war Emilio Colombo von der DC Ministerpräsident einer Koalition aus DC, PSI, PSDI und PRI. Neben der 1969 eingeführten scala mobile brachte auch das Statuto die Lavoratori, das die weitgehende Mitbestimmung in den Betrieben und die unbeschränkte Ausübung des Streikrechts einführte, nicht den erwarteten Nutzen, auch weil Entlassungen damit fast unmöglich wurden. Im Herbst 1970 kam es zu Massenstreiks. Die Reallöhne erhöhten sich von 1970 bis 1973 um 12,2 Prozent. Am 7. - 8. Dezember 1970 wurde ein rechtsradikaler Putschversuch durch Fürst Valerio Borghese unternommen, der aber niedergeschlagen werden konnte.

it-1292.jpgSeit 1951 war die Zahl der Beschäftigten in der Industrie von 32,1 Prozent auf 44,3 Prozent, im Dienstleistungsgewerbe von 25,7 Prozent auf 38,5 Prozent gestiegen und in der Landwirtschaft sank sie von 42,4 Prozent auf 17,2 Prozent. Die größten Industriezweige waren die Stahlindustrie, die sich im Norden um Mailand, Turin und Genua konzentrierte, und die Autoindustrie, die zu 98 Prozent in Turin angesiedelt war. Daneben waren die Herstellung von Schreib- und Rechenmaschinen, von Motorrädern und Landmaschinen, die Elektroindustrie, die chemische Industrie und die Textilindustrie von Bedeutung.

Am 27. Dezember 1971 wurde Giovanni Leone Präsident und blieb es bis 1978. Die Hauptübel der italienischen Systeme blieben aber weiterhin markant, wie Filzokratie, schwerfällig Bürokratie und Klientelwesen.

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Markenausgaben 1970 - 1974

it-1311.jpgDie wichtigsten Ausgaben des Jahres 1970 waren "Alpine Ski-WM", "450. Todestag Rafaels", "600. Geburtstag Narnis", "Universiade Turin", "100 Jahre Zugehörigkeit Roms zu Italien", "400. Todestag Tattis", "25 Jahre UNO", "65 Jahre Rotary-Club", "Fertigstellung des Fernwählsystems", "100. Todestag Mercandantes" und die des Jahres 1971 "20 Jahre EWG", "25 Jahre Republik", "Kanu-WM", "Jugendsportspiele", "100. Geburtstag Deleddas" und "Weltspartag", "25 Jahre UNICEF".

Für 1972 sind die Ausgaben "50. Todestag Vergas", "100. Todestag Mazzinis", "50. Int. Mustermesse in Mailand", "100 Jahre Alpini-Korps", "100 Jahre Trientiner Alpen-Club", " 60. Konferenz der Interparlamentarischen Union", "900. Todestag Damianis", "150. Todestag Canovas", "500. Todestag Albertis", "100. Geburtstag Perosis" und "100. Geburtstag Oriones" zu nennen.

Im Jahre 1973 erschienen "200. Todestag Vanvitellis", "75. Landwirtschaftsmesse in Verona", "300. Todestag Rosas", "75 Jahre Italienischer Fußballverband", "Int. Baseball-Meisterschaft", "100. Geburtstag Salveminis", "400. Todestag Barozzis", "400. Geburtstag Caravoggios", die ersten Marken der Serie "Berühmte Brunnen", "50 Jahre Rotary-Club" und "100. Geburtstag Carusos" und 1974 "Normannische Kunst in Sizilien", "100. Geburtstag Marconis", "200 Jahre Zoogrenzschutz", "50 Jahre Bersaglieri-Vereinigung", "Leichtathletik-EM" , "600. Todestag Petrarcas", "100. Todestag Tomasseos", "50. Todestag Puccinis", "500. Geburtstag Ariostos", "2.000. Todestag Varros", "100 Jahre Weltpostverein", "700. Todestag Thomas von Aquin" und "100 Jahre Anwaltskammer".

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Regierung Giulio Andreotti (Februar 1972 - Juni 1973)

Von Februar 1972 bis Juni 1973 führte Giulio Andreotti eine Koalitionsregierung aus DC, PSDI und PLI. Die DC hatte 38,7 Prozent der Stimmen erzielt. Im März 1972 wurde Enrico Berlinguer Sekretär der PCI und dies war Beginn der Politik des historischen Kompromisses, obwohl das Verhältnis zu den Kommunisten auch diesmal nicht eindeutig geklärt wurde.

it-1293.jpgDie Macht der Gewerkschaften war in den letzten Jahren stark gewachsen. Sie erkämpften zahlreiche Lohnerhöhungen und stärkten ihre Position durch den am 25. Juli 1972 vorgenommenen Zusammenschluß der drei großen Gewerkschaften CGIL, CISL und UIL zu einem Dachverband. Gegen dieses neue Bollwerk der Arbeiterbewegung sollte in den nächsten zehn Jahren keine wichtige politische Entscheidung durchsetzbar sein. Dabei führten die Produktions- und Steuerausfälle in Folge von Streiks und die Kosten der Reformen zu einer erheblichen Steigerung der Staatsverschuldung, die auch im 21. Jahrhundert noch anhält.

1972 war auch das Jahr einer echten Autonomie für die Provinzen Bozen und Triest, wobei u.a. Stellenbesetzungen nun entsprechend des Anteils der Sprachgruppen erfolgen sollte. Silvius Magnago von der Südtiroler Volkspartei (SVP) und Moro, Saragat und Andreotti erwarben sich dabei Verdienste.

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Regierung Mario Rumor (Juli 1973 - Oktober 1974)

Von Juli 1973 bis Oktober 1974 war Mario Rumor Ministerpräsident von Koalitionsregierungen DC mit PSI, PSDI und PRI. Am 12. Mai 1974 wurde Plebiszit über die Einführung von Ehescheidungen mit 59,1 Prozent angenommen.

it-1394.jpgAuch Rumor konnte die seit 1968 bestehende Krise Italiens nicht lösen. Hintergründe waren die Unfähigkeit der traditionellen Eliten zu rechtzeitigen Reformen sowie die immer aggressiver auftretende kulturelle Dominanz der Linken. Hinzu kamen Konsequenzen aus der konziliären Erneuerung der katholischen Kirche. Viele junge Italiener wandten sich vom Katholizismus ab und linken Ideen zu mit scheinbar sicheren Zukunftsaussichten. Die direkten Auswirkungen waren Rezession, Arbeitslosigkeit und überfüllte Universitäten. Dort entstand eine radikalmarxistische Opposition, die sogar noch links von der PCI stand und ihr Verbürgerlichung vorhielt. Auf dem rechten Rand gewannen nur die Neofaschisten neue Mitglieder, während radikale linke Parteien wie die Partito radicale unter Marco Panella sich über starken Zulauf freuen konnten.

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Markenausgaben 1975 - 1979

it-1491.jpgDie wichtigsten Ausgaben des Jahres 1975 waren "Weltflüchtlingsjahr", "500. Geburtstag Michelangelos", "Int. Jahr der Frau", "450. Geburtstag Palestrinas", "Italienische Auswanderung", "100 Jahre Notariatsordnung", "Kongreß des Int. Eisenbahnverbandes", "Salvo d'Acquisto", "100 Jahre Staatsarchiv", "600. Todestag Boccaccios" und "100 Jahre Staatsanwalt". 1976 erschienen "Briefmarkenausstellung Italia '76", "30 Jahre Republik", "450. Todestag Carpaccios", "400. Todestag Tizians", "750. Todestag des Hl. Franz von Assisi", "Briefmarkenausstellung Italia '76" und "150. Geburtstag Legas".

1977 gab es "Kampf dem Drogenmißbrauch", "300. Geburtstag Miccas", "Salesianer Missionare", der Zusammendruck "Schiffsbau", "Blutspender", "150. Geburtstag Sellas" und "100. Geburtstag Gallis". 1978 wurden die Marken "200 Jahre Mailänder Scala", "Rettung des Mittelmeeres", der Zusammendruck "Schiffsbau", "30 Jahre Verfassung der Republik", "Volleyball-WM" und "550. Todestag Masaccios", 1979 "50 Jahre Briefmarkenherstellung in der Staatsdruckerei", "Leprakrankenpflege", "Rad-WM im Querfeldeinfahren", "Europawahl", "Rotary-Kongreß", "Basketball-EM", "Int. Maschinenbau-Messe" und "100. Geburtstag Respighis" verausgabt.

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Regierung Aldo Moro (November 1974 - Juni 1976)

Von November 1974 bis Juni 1976 führte Aldo Moro eine Koalition aus DC und PRI.. Die Reallöhne 1974 bis 1977 stiegen um 5,5 Prozent und näherten sich dem mitteleuropäischen Niveau. Das Defizit in der Handelsbilanz belief sich aber beispielsweise 1974 auf 3,200 Mrd. Lire bei einer Inflationsrate von 19,3 Prozent.

Die Wahlen 1968 hatten Moro geschwächt, aber schon auf dem Parteikongreß 1969 konnte er wieder zulegen und ab 1974 das Amt als Regierungschef übernehmen. 1975 setzte er seinen Anhänger Zaccagnini als Parteisekretär durch.

it-1395.jpgDie 70er Jahre waren auch geprägt von einem Enspannungskurs gegenüber Osteuropa, der von Papst Paul VI., den DC-Linken und den Sozialisten mitgetragen wurde. Moro konnten einen großen Erfolg erzielen, als am 1. Oktober 1975 der Vertrag von Osimo mit Jugoslawien über die beiderseitige Anerkennung der 1954 von den Alliierten gezogenen Grenze und eine Vereinbarung eines Minderheitenschutzes unterzeichnet wurden. die Vorteile in der Innenpolitik waren eine Milderung der Opposition der Kommunisten und Nutzen für die exportorientierte Industrie.

1976 Bettino Craxi wurde Sekretär der PSI und bringt diese auf einen sozialdemokratischen Kurs. Bei aller Kritik an den Christdemokraten waren es aber häufig die Sozialisten, die klare Regierungsentscheidungen oft verhinderten und 1975/76 Regierungskrisen provozierten. Die Kommunisten verbündeten sich in diesen Jahren immer mehr auf kommunaler und regionaler Ebene mit den Sozialisten, so daß die DC immer mehr Rathäuser verlor und es 1875 in Rom sogar einen kommunistischen Bürgermeister gab.

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Regierung Giulio Andreotti (Juli 1976 - Januar 1979)

Von Juli 1976 bis Januar 1979 war Giulio Andreotti Ministerpräsident in zwei DC-Regierungen. Er vertrat gegenüber den wegen der Zustände in Italien besorgten USA die Kontinuität der Politik, während Moro, der im Oktober 1976 Präsident des Ntaionalrates der Christdemokraten wurde, den Reformkurs und den Dialog mit den Kommunisten fortsetzte.

it-1396.jpgDie Jahre von 1974 bis 1978 brachten mit dem Einsetzen der Ölkrise eine rapide Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage mit sich.. Da die Linke bei den Wahlen 1976 erfolglos blieb, verlegte sie sich zunehmend auf Gewalttaten. Weil die machtlose Polizei mit der Abwehr des Terrorismus beschäftigt war, konnte sich die allgemeine Kriminalität stark ausbreiten und führte zu noch mehr Bandenunwesen von Mafia und Camorra mit Erpressungen, Überfällen, Entführungen und Morden. Seit 1960 breitete sich die Mafia, die zuvor besonders in Westsizilien aktiv war, immer mehr aus und zählte vermutlich mehr als 5.000 Mitglieder. Sie stieg auch in den internationalen Drogenhandel und in Schwarzgeld-Transaktionen ein. Sie nutzte dabei Kontakte zu regionalen Vertretern der DC und der PSI.. So wurde das staatliche Gewaltmonopol geschwächt.

Moro und Andreotti erreichten zumindest soviel Stabilität, daß nicht nur die außerparlamentarische Linke, sondern auch die gemäßigten linken Parteien unruhig wurden. Der Studentenprotest war schon im Frühjahr 1977 zu Straßenkrawallen ausgeartet. Deshalb provozierten die Linken im Winter 1977/78 eine neue Regierungskrise.

it-1397.jpgAm 16. März 1978 wurde Aldo Moro den Brigate Rosso entführt und am 9. Mai ermordet. Er war tiefreligiös und galt als Meister der kleinen Schritte und behielt noch am ehesten von allen italienischen Politikern den Kontakt zur Jugend. Das von ihm im Sommer 1977 erreichte Abkommen von sechs Parteien des Arco constituzionale beteiligte auch die Kommunisten. Gewiß wollte Moro, bestärkt durch Papst Paul VI. eine Erweiterung der Regierungsbasis, da er eine "dritte schwierige Phase der Italienischen Republik" voraussah. Moro stand kurz davor, Präsident der Republik zu werden, als er ermordet wurde. Mit seinem Tod fand auch die Einbindung der Kommunisten ihr Ende.

Die Regierung hatte in Absprache mit den anderen Parteien nach der Entführung Moros den Forderungen der Entführer nicht nachgegeben, sondern DC und auch PCI wollten beweisen, daß der Staat nicht erpreßbar wäre. Moros Familie beklagte deshalb, daß zu wenig zu seiner Rettung getan wurde. Es wurde sogar behauptet, daß die Rechten in der DC und sogar die amerikanische Regierung verantwortlich für seinen Tod wären.

it-1398.jpgIm März 1978 wurde Andreotti als Ministerpräsident einer DC-Regierung bestätigt und im selben Jahr einigten sich die drei konföderierten Gewerkschaften erstmals auf einen Verhaltenskodex während eines Streiks, um das Gesundheitswesen und die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten.

Nach Verwicklung in Korruptionsaffären trat im Juni Präsident Leone zurück. Nachfolger wurde der 1896 geborene Sandro Pertini, womit zum ersten Mal ein Sozialist das höchste Amt im Staate inne hatte. Er war Partisanenführer im 2. Weltkrieg gewesen und verband Patriotismus mit Sozialismus.

Der von vielen DC-Politikern nur widerwillig hingenommenen Zusammenarbeit mit der PCI war im bürgerlichen Lager bisher nur von einigen liberalen Publizisten laut moniert worden. Seit 1975 kam eine Gruppe jüngerer katholischer DC-Anhänger hinzu, die sich Comunione e Liberazione nannte. Aus der DC-Führung stand Andreotti dieser Gruppe sehr nahe, die auch die Unterstützung des Papstes fand.

Schwierigkeiten in seiner Partei hatte auch Berlinguer mit den Stalinisten unter seinem Vorgänger Luigi Longo. Zudem fühlten sich linke Außenseiter der 68er-Bewegung von der PCI im Stich gelassen.

it-1399.jpgGegen Ende der 70er Jahre wandten sich die Christdemokraten wieder verstärkt der Mitte zu. Mitte 1979 versagten sie den Kommunisten die Regierungsbeteiligung, worauf Berlinguer die Zusammenarbeit aufkündigte. Ministerpräsident Andreotti, der 1978 Italiens Beitritt zum Europäischen Währungssystem erreicht hatte, versuchte deshalb erneut, die linke Mitte wieder herzustellen, was aber erst seinem Parteifreund Francsco Cossiga gelang, der Sozialdemokraten und Liberale in die Regierung holte.

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