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Die Stadt- und Postgeschichte von Kamp-Lintfort
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Letzte Aktualisierung dieser Seite: 13.05.2018
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Vorwort

vereinsemblem_2002.jpgEigentlich ist Kamp-Lintfort noch eine recht junge Stadt, die aber trotzdem auf eine sehr lange und traditionsreiche Geschichte zurückblicken kann. Maßgeblich geprägt wurde unsere Stadt durch das Kloster in Kamp, das - im Jahre 1123 vom Erzbischof Friedrich von Köln gestiftet - das erste Zisterzienserkloster in Deutschland war und von dem aus viele Tochterklöster gegründet wurden.

Einen enormen Aufschwung nahm unsere Stadt vor 100 Jahren, als das Steinkohlenbergwerk Friedrich-Heinrich errichtet wurde und der Marktflecken Lintfort sich zum eigentlichen Stadtzentrum entwickelte. Seitdem ist die Stadt immer mehr gewachsen und nicht nur am Niederrhein als "Kloster- und Zechenstadt" ein Begriff geworden.

Die Ansichtskarte aus der zweiten Hälfte der achtiziger Jahre zeigt - mit gleich sechszehn Motiven - Impressionen vom Niederrhein, wobei das Foto von Kloster Kamp den noch nicht restaurierten Terrassengarten abbildet

Über Kloster Kamp und Kamp-Lintfort sind in der Vergangenheit mehrere Bücher veröffentlicht worden. Es wurde aber noch nie versucht, die Stadt- und Postgeschichte in einer heimatgeschichtlichen Gesamtdarstellung zu verbinden. Diese Lücke wird durch die vorliegende Dokumentation geschlossen, die keine hochwissenschaftliche Abhandlung sein will, sondern auf unterhaltsame Weise über die Entwicklung unserer Heimatstadt Kamp-Lintfort am Niederrhein berichten will.

vereinsemblem_alt.jpgWeil es Briefmarken in Deutschland erst seit der Mitte des 19. Jahrhunderts (in Bayern seit dem 1. November 1849 und in Preußen seit dem 15. November 1850) gibt, liegt der Schwerpunkt naturgemäß auf der historischen Entwicklung der letzten 150 Jahre. Die Zeit von den Ursprüngen an wird nur kurz gestreift. So bedeutend die Geschichte des Zisterzienserklosters Kamp auch ist, wurde darauf verzichtet, diese (nochmals) nachzuerzählen, um 1. den Rahmen nicht zu sprengen und 2. weil es vorzügliche Veröffentlichungen zu diesem Thema schon gibt. Stellvertretend sei hier auf das Buch von Mathias Dicks und auf die Publikationen von Dr. Georg Geisbauer (O. Carm.) verwiesen.

preussen_nr2.jpgBasis für den postgeschichtlichen Teil ist das Exponat "Postgeschichte Kamp-Lintfort" von Werner Kröger. Angereichert wird die Dokumentation durch Bilder, Ansichtskarten, Postkarten und sonstige philatelistische Belege, die sich im Besitz von Werner Kröger, Gert W. F. Murmann und Dr. Albert Spitzner-Jahn befinden. Hilfreich war auch der Zugriff auf den Fundus im Stadtarchiv, das über umfangreiches Bild- und Aktenmaterial verfügt. Bei der Fülle des Materials ist natürlich nur eine kleine Auswahl möglich. Deshalb können z. B bei weitem nicht alle Ansichtskarten gezeigt werden, die jemals zum Thema "Kamp-Lintfort" erschienen sind.

Ganz bewußt wurde möglichst auf die Verwendung von Fotos verzichtet, weil diese den Bürgern aus anderen Publikationen über Kamp-Lintfort hinreichend bekannt sind. Genannt seien hier stellvertretend die Bücher von E. G. Piecha und Hans Kollert. Es wurden möglichst Ansichtskarten als Bildmaterial verwendet, zumal diese - sofern postalisch verwendet - auch einen postgeschichtlichen Bezug haben und ein Teilgebiet der Philatelie sind.

Mit besten Sammlergrüßen

Werner Kröger, 1. Vorsitzender des BMSV K.-Lintfort von 1964

Gert W. F. Murmann, 2. Vorsitzender des BMSV K.-Lintfort von 1964

Dr. Albert Spitzner-Jahn, Stadtarchivar der Stadt K.-Lintfort

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Über Kamp-Lintfort

Kamp-Lintfort liegt im Südwesten des Kreises Wesel in 51° 31' nördlicher Breite und 6° 33' östlicher Länge, zählt ca. 40.000 Einwohner und gilt als Mittelzentrum in der linksrheinischen Ballungsrandzone des Ruhrgebietes.

Ein geschlossenes Gemeinwesen entstand erst im Zuge der Industrialisierung durch den Steinkohlenbergbau, die endgültig im Jahre 1906 - also fast 50 Jahre nach der Rheinüberschreitung des Bergbaus bei Homberg - unter maßgeblicher Beteiligung französischer Banken eingeleitet wurde. Zu jener Zeit lebten auf dem 5.747 ha umfassenden Gebiet nur ca. 3.700 Menschen. Die Haupterwerbsquelle war die Landwirtschaft. In Kamp-Lintfort wurde von der alt eingesessenen und überwiegend katholischen Bevölkerung eine niederfränkische Mundart gesprochen, die heute nur noch außerhalb des städtischen Siedlungskerns gepflegt wird.

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Den Ortsnamen "Kamp-Lintfort" gab es damals noch nicht; vielmehr existierten sechs dünn besiedelte Gemeinden, die zwar seit 1863 einer gemeinsamen Verwaltung unterstanden, sich aber erst 1934 zur Großgemeinde Kamp-Lintfort vereinigten. Die Gemeinden auf dem heutigen Stadtgebiet waren Camp, Hoerstgen, Camperbruch, Lintfort, Rossenray und Saalhoff. Die vier letztgenannten Streusiedlungen waren während der französischen Herrschaft zu Beginn des 19. Jahrhunderts unter der Bezeichnung "Vierquartieren" zusammengefaßt worden. Die sechs ehemaligen Einzelgemeinden, deren Gebiete ab 1816 - zur Preußenzeit - zunächst dem Kreis Rheinberg, dann - von 1823 bis 1857 - dem Kreis Geldern und schließlich dem Kreis Moers angehörten, seien an dieser Stelle kurz vorgestellt.

Die Ansichtskarte zeigt die Lage von Kamp-Lintfort im Herzen des Niederrheins

Die Gemeinde Camp besaß den gemeinsamen Verwaltungssitz und war in der Zeit vor dem 1. Weltkrieg auch als Luftkurort bekannt. Das waldreiche Camp erstreckte sich auf einer Fläche von 1.647 ha und war durch die vielfältige Wirksamkeit der im Süden der Camper Stauchmoräne errichteten Zisterzienserabtei Camp sehr berühmt. Die Stiftungsurkunde der Abtei, deren bauliche Anfänge möglicherweise im Ortsteil Altfeld lagen, führt in das Jahr 1123 der gregorianischen Zeitrechnung und damit in das Hochmittelalter zurück. Auf dem Camper Gebiet bestand zeitweise im übrigen noch ein weiteres Kloster: das 1440 von Altfeld in die Ebene zwischen dem Kamper Berg und dem Dachsberg verlegte Beguinenkloster Mariahöfken, von dem heute nur noch der Hof- und Flurname "Beginnes" zeugt. Die Abtei Camp wurde im Laufe der Jahrhunderte zu einer der vermögendsten im ganzen Rheinland. Nach ihrer Aufhebung im Jahre 1802 jedoch verblaßte Camp zu einem unbedeutenden Flecken an einer Postkutschenlinie.

Die zwar kleinste, lokalgeschichtlich gewiß aber nicht uninteressanteste der früheren Gemeinden war das seit 1556 protestantische Hoerstgen mit einer Fläche von nur 418 ha, verstreut liegenden Höfen, einem Straßendorf und dem erstmals im frühen 14. Jahrhundert urkundlich erwähnten Haus Frohnenbruch. Noch gegen Ende des 18. Jahrhunderts galt Hoerstgen als niederrheinisches Gretna Green, denn mit gebührenpflichtiger Zustimmung und Dispens der feudalen Reichsfreiherrn auf Haus Frohnenbruch konnte man hier auch dann die Ehe eingehen, wenn dies andernorts nicht möglich war. An der Wende zum 19. Jahrhundert bestand in Hoerstgen im übrigen die größte jüdische Gemeinde der Umgebung.

Die Gemeinde Camperbruch, das "Hankamerferdel" des 16. Jahrhunderts, erstreckte sich auf 583 ha und erlangte während des Siebenjährigen Krieges kurzzeitig eine gewisse geschichtliche Bedeutung. 1760 nämlich lieferten sich hier Truppen des Erbprinzen von Braunschweig-Lüneburg und französische Soldaten eine Schlacht.

Über das im Süden an Camperbruch angrenzende und sich auf einer Fläche von 779 ha ausdehnende Lintfort gibt es aus älterer Zeit nur wenig zu berichten, sieht man einmal ab von der wechselvollen Bau- und Sozialgeschichte der seit dem 14. Jahrhundert bezeugten Herrensitze Dieprahm und Eyll.

Ähnliches gilt für Rossenray mit seinen 591 ha. Im Osten Rossenrays an der Grenze zur Stadt Moers liegt der schon seit 1227urkundlich belegte Hof des Asdonks, der im Zeitalter der Kleinstaaterei ein Kuriosum aufwies: die Grenze zwischen der Grafschaft Moers und Kurköln verlief "durch Asduncks hauß durch die Kuchen", wie es in einem Grenzbesichtigungsprotokoll aus dem Jahre 1636 hieß.

Die Gemeinde Saalhoff schließlich war mit 1.729 ha die flächengrößte der früheren sechs Gemeinden. Im Norden dieses vormaligen "Horsterferdels", nahe der Grenze zu Rheinberg, trifft man auf das erstmals 1301 erwähnte ehemals kurkölnische Lehen "Eyll zur Heyden", das spätere Haus Heideck.

Außer Saalhoff, dessen Gebiet zu einem großen Teil durch den Staatsforst Leucht bedeckt wird, haben ferner die Ortsteile Kamp, Hoerstgen und teilweise auch Rossenray bis heute ihren ländlichen und vorindustriellen Charakter bewahrt.

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Chronologie der Postgeschichte von Kamp-Lintfort

ca. 1850
Vom 15.11.1850 bis 31.03.1959 wurde in Preußen ein Vierringstempel mit den Nummer 1 - 1984 und 1987 verwendet. Die Nummer "231" steht für "Camp" (Rheinland im Königreich Preußen) und ist äußerst selten.
1876
Das Postaufkommen in Camp (ausgenommen Wertsendungen) beträgt 17.600 eingegangene Briefe, 10.300 aufgegebene Briefe, 2.000 eingegangene Pakete, 1.100 aufgegebene Pakete
01.05.1888
Eröffnung der Postagentur in Hoerstgen, Abrechnungspostamt war das Postamt Geldern (bis April 1910, danach das Postamt Moers)
01.04.1901
Eröffnung der Postagentur in Kamperbruch beim Landwirt Hendriks
01.06.1909
Errichtung der Postagentur Lintfort in zwei Räumen der Zechenverwaltung
01.12.1913
Umwandlung der Postagentur Lintfort in ein Postamt III. Ordnung
01.01.1914
Umzug des Postamtes in ein gemietetes Haus auf der Friedrich-Heinrich-Allee
01.10.1920
Schließung der Postagentur Kamperbruch und Umwandlung in eine Telegraphenhilfsstelle
01.04.1928
Auf Grund des großen Postaufkommens in Lintfort wird auf einem angrenzenden Grundstück ein neues Amt gebaut, das 1930/31 in Dienst gestellt wird
24.06.1971
Beginn des Baus der heutigen Hauptpost
16.05.1973
Eröffnung des neuen Hauptpostamtes; neben dem Hauptpostamt (Kamp-Lintfort 1) und den Nebenstellen Kamp (Kamp-Lintfort 2) und Hoerstgen (Kamp-Lintfort 3) werden die Zweigstellen Geisbruch (Kamp-Lintfort 4) und Niersenbruch (Kamp-Lintfort 5) eingerichtet
1989
Beginn der Rationalisierung und Schließung des Nebenstelle Kamp (Kamp-Lintfort 2)
25.09.1993
Schließung der Nebenstelle Niersenbruch (Kamp-Lintfort 5)
Dez. 1994
Schließung der Nebenstelle Hoerstgen (Kamp-Lintfort 3)
28.12.1994
Eröffnung der Postagentur in Hoerstgen im Lebensmittelgeschäft Brill
31.12.1996
Aufgabe der Postagentur in Hoerstgen
Febr. 1998
Schließung der Nebenstelle Geisbruch (Kamp-Lintfort 4); Eröffnung der Postagentur auf der Ferdinantenstraße im Zeitschriftenhandel Müller-Leschnikowski
Okt. 1998
Der BMSV Kamp-Lintfort von 1964 veranstaltet eine Rang-3-Ausstellung "875 Jahre Kloster Kamp" in der Stadthalle
27.11.2000
Nach Umbau erfolgt die Neueröffnung der Postfiliale
Januar 2004
Auch die Kamp-Lintforter Postfiliale verwendet die neuen Labeldrucker
2004
Der BMSV Kamp-Lintfort von 1964 feiert sein 40-jähriges Vereinsjubiläum
Sept. 2007
Der BMSV Kamp-Lintfort von 1964 veranstaltet eine Rang-3-Ausstellung "100 Jahre Steinkohlenbergbau in Kamp-Lintfort" in der alten Lohnhalle des Bergwerks West
Okt. 2007
Auf der Kattenstraße eröffnet ein "Post Point"
02.08.2008
Neueröffnung des "Post Points" in einer Trinkhalle auf der Marienstraße
02.08.2008
Neueröffnung des "Post Points" in einer Trinkhalle auf der Marienstraße
2009
Der BMSV Kamp-Lintfort von 1964 feiert sein 45-jähriges Vereinsjubiläum
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Literatur

Eine ausführliche Bibliographie des Stadtarchivs der Stadt Kamp-Lintfort finden Sie auf unserer "Bibliographie"-Seite!

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