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- 2. Republik und Bürgerkrieg (1931-1939) -
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 21.06.2014
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Einführung Die Friedensjahre der 2. Republik (1931-1936) Staat und Kirche zur Zeit der 2. Republik Baskenland und Katalonien Ausgaben der Republik 1931-1935 Militärreformen unter Azana Probleme im Agrarbereich Wirtschaft und Finanzen Volksfront und Beginn des Bürgerkriegs Ausgaben der Republik 1936-1939 Der Bürgerkrieg 1936-1939 Verhalten des Auslands zur Zeit des Bürgerkriegs Ausgaben des Spanischen Staates 1936-1938 Grundlagen des Franco-Staates Die Politik in der republikanischen Zone nach unten

Einführung

In der Zeit der 2. Republik und des Bürgerkriegs erschienen insgesamt 245 Briefmarken, wobei es auch die ersten spanischen Blockausgaben gab. 175 offizielle Ausgaben entfielen auf die 2. Republik (1931-1939), wobei für das Jahr 1939 außerdem noch 20 nicht verausgabte Marken zu nennen sind, und 70 Marken auf den Spanischen Staat (unter General Franco).

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Die Friedensjahre der 2. Republik (1931-1936)

Am Abend des 14. April 1931 wehte auch in Madrid die Fahne der Republik. Die Erwartungen der Spanier waren enorm, obwohl das internationale Umfeld denkbar schlecht für die spanische Demokratisierungsversuche war. In vielen europäischen Staaten herrschten autoritäre oder gar faschistische Regime und als Folge der Weltwirtschaftkrise waren die sozialen Verhältnisse fast überall katastrophal. Spanien war zwar wegen seiner eher geringen Anbindung an die Weltwirtschaft weniger betroffen, aber der finanzielle Spielraum für Reformen war recht eng. Unmut gab es deshalb recht bald im rechten Lager, das um die Bewahrung der Privilegien kämpfte, und auch bei den Linken, die ihre Hoffnungen enttäuscht sahen.

Am 15. April 1931 wurden durch die provisorische Regierung Wahlen für verfassungsgebende Cortes im Juni ausgerufen, aus denen die Linken als Sieger hervor gingen. Auf die Sozialisten entfielen 116 von 470 Sitzen, linksrepublikanische Gruppen gewannen 180. Unter den Mitte-Rechts-Republikanern wurden die Radikalen um Lerroux mit 90 Sitzen zweitstärkste Partei. Die restlichen Rechsparteien spielten mit 45 Sitzen nur eine untergeordnete Rolle, was an der starken Zersplitterung lag. Ein Teil des faschistisch angehauten neuen Rechten, die Karlisten und einige Monarchisten lehnten das neue Regime kategorisch ab, anderen war die Staatsform egal, da sie Wert auf eine eher konservative Ausrichtung in Wirtschaft und Sozialpolitik anstrebten.

es_618.jpgZunächst mit Hilfe von Dekreten, dann mit der des Parlaments, versuchte die neue Regierung, eine neue Erfassung auszuarbeiten, die die Trennung von Kirche und Staat, regionale Autonomie, eine Militärreform, Lösung der Agrarfrage und den Aufbau einer Sozialgesetzgebung vorsah. Die Koalition aus Sozialisten und Republikaner bekam aber schon in der zweiten Hälfte des Jahres 1931 bei der Diskussion über die neue Verfassung risse. Nach dem Rücktritt der Minister Niceto Alcalá Zamora und Miguel Maura übernahm Manuel Azana den Vorsitz des Kabinetts. Am 9. Dezember 1931 wurde die neue Verfassung, die eine demokratische, laizistische und dezentralisierte Republik vorsah, verabschiedet. Das gesamt Erziehungswesen wurde dem Staat unterstellt und Enteignungen gegen Entschädigungen sollten möglich sein.

Erster Präsident wurde Alcalá Zamora und Azana blieb Premier bis September 1933. Die unter der Regierung Azana durchgesetzte Trennung von Kirche und Staat trug ihr den Vorwurf des Antiklerikalismus ein und war für ihre Widersacher des rechten Parteienspektrums ein willkommener Anlaß, auch andere Projekte wie die Autonomie für Katalonien und die Agrarreform zu torpedieren. Die Rechten schlossen sich unter Gil Robles als Pareienbündnis der "Confederación Espanola de Derechas Autónomas" (CEDA) zusammen. Bei den Sozialisten fand eine Radikalisierung statt, bei der sich besonders Largo Caballero zum "spanischen Lenin" berufen fühlte. Im Jahr 1933 plante die CNT eine revolutionäre Erhebung, deren blutige Unterdrückung die Regierung unter Druck setzte. Nach den beiden Kabinetten unter Lerroux und Martínez Barrio wurden am 19. November Neuwahlen ausgeschrieben.

Die Situation war dieses Mal allerdings genau anders herum als 1931. War damals die Linke geeint und die Rechte zustritten, so hatte die Rechte nun eine wesentlich bessere Ausgangslage. Die CEDA zettelte eine Kampagne für eine Verfassungsänderung an, insbesondere in der Kirchen- und Agrarfrage. Sie zeigte Sympathien für die faschistischen Regime in Europa und war streng antikommunistisch. Der CEDA gelang zusammen mit den Monarchisten und den Karlisten nach einem an den Nationalsozialismus orientierten Wahlkampf ein großer Sieg. Sie erhielt 115 Sitze, die Radikalen 104 und die PSOE kam nur auf 58.Die republikanische Linke wurde bedeutungslos. Im Gegensatz zu 1931 blieben die Anarchisten den Wahlen fern.

es_619.jpgDa die CEDA keine eigene Mehrheit im Parlament hatte, unterstützte sie das Kabinett der Radikalen unter Lerroux. Dieser stellte die Umsetzung der Kirchen- und Agrargesetze weitgehend ein und verbot Streiks als Bedrohung der öffentlichen Ordnung. Seine Regierungszeit wurde als "Bienio Negro" bezeichnet. Als der Putschgeneral Sanjurjo begnadigt werden sollte, kam es zum Sturz der Regierung im April 1934. Ein Streik der sozialistitschen Landarbeitergewerkschaft FNTT (Federación Nacional de Trabajadores de le Tierra) im Juni 1934 wurde niedergeschlagen. Im Oktober traten drei Mitglieder der CEDA in die Regierung ein. Daraufhin erhoben sich die Linken gegen die ihrer Meinung nach "faschistische Gefahr". Der Aufstand wurde mit Ausnahme Asturiens niedergeschlagen. Dort war es im Zuge einer Bergbaukrise im März 1934 zu einer Annäherung von Anarchisten, Sozialisten und Kommunisten gekommen (Alianza Obrera) und die Bergleute lieferten der Guardia Civil blutige Gefechte. Erst mit Hilfe der Afrikaarmee und der Fremdenlegion unter Francisco Franco konnte der Aufstand beendet werden. Es wurden 30.000 Arbeiter verhaftet.

Als Lerroux im März 1935 einer Umwandlung der Todesurteile für die Anführer der Revolution in Asturien zustimmte, kündigte Gil Robles die Zusammenarbeit mit ihm auf. Zum neuen Kabinett gehörten auch fünf CEDA-Minister und Robles übernahm das Kriegsministerium. Nach einer weiteren Regierungsumbildung entschied sich der Präsident Alcalá Zamora für Neuwahlen.

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Staat und Kirche zur Zeit der 2. Republik

Noch im Mai 1931 war es in Madrid zu antikirchlichen Aktionen gekommen und auch die Dekrete der Regierung Azana mißfielen der Geistlichkeit. Die Pflicht zur religiösen Erziehung wurde aufgehoben und Grundschullehrer mußten nun eine Universitätsausbildung nachweisen, was bei den meisten Nonnen, die unterrichteten, nicht der Fall war.

Im Artikel 3 der neuen Verfassung stand zudem, daß es keine Staatsreligion gäbe. Der Artikel 26 schränkte den Handlungsspielraum der Kirche und besonders der Orden ein. Es gab keine staatlichen Zuwendungen und Steuerprivilegien für die Kirche mehr und für das Vermögen der Orden galten strenge Vorschriften. Aktivitäten im Bildungswesen, in Industrie und Handel wurden untersagt. Im Januar 1932 wurde der Jesuitenorden aufgelöst. Im Juni 1933 trat ein Ordensgesetz in Kraft und ab Anfang 1934 wurde die kirchliche Lehrtätigkeit völlig untersagt.

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Baskenland und Katalonien

Obwohl es große Unterschiede gab, stieß der baskische und der katalanische Nationalismus auf die Gegnerschaft der Rechten, die zentralistisch und autonomiefeindlich war. Besonders das Offizierskorps war gegen Autonomieregelungen.

es_620.jpgDer katalanische Nationalismus war während der Diktatur nach links gerückt und trat 1931 dem Pakt von San Sebastian bei. Im Februar 1931 schlossen sich einzelne politische Gruppen zur Esquerra Republicana zusammen, die 36 Prozent bei den Kommunalwahlen erzielten. Am 14 April 1931 wurde zeitgleich von Companys und Macià die Republik ausgerufen. Letzterer übernahm den Vorsitz der provisorischen Regionalregierung. Es wurde ein Autonomiestatut entworfen, das der Regionalregierung die Hoheit über die kommunale Verwaltung und Finanzen übertragen sollte sowie über die öffentliche Ordnung und Infrastruktur. Katalanisch wurde Amtssprache. Der Zentralstaat sollte die Oberaufsicht über das Schulwesen erhalten und Spanisch verbindliche Unterrichtssprache sein.

Bei den Regionalwahlen im November 1932 gewann die Esquerra, die auch nach dem Sieg der Rechten bei den spanischen Wahlen 1933 an der Macht blieb. Nach dem Eintritt der CEDA in die Zentralregierung rief der neue Regierungschef in Katalonien, Companys, den "katalanischen Staat in einer föderalen spanischen Republik" aus und fordert die Linke auf, in Barcelona eine provisorische Regierung zu bilden. Nach dem Sieg der Volksfront bei den Wahlen 1935 standen sich auch in Katalonien zwei Lager, nämlich der Frent d'Ordre (Rechte) und der Frent d'Esquerra (Linke) gegenüber.

Das Autonomiestatut im Baskenland trat erst nach Ausbruch des Bürgerkrieges im Oktober 1936 in Kraft. Dort war sowohl die karlistische, als auch die monarchistische Rechte gegen die Autonomie, die von der Linken befürwortet wurde. Nach Ausbruch des Bürgerkrieges stellte sich das Baskenland aber auf die Seite der Republik.

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Ausgaben der Republik 1931-1935

es_630.jpges_634.jpgIm Jahre 1931 erschienen Freimarken mit dem Aufdruck "Republica Espanola", "3. Panamerikanischer Postkongreß Madrid", "Flugpost" und "Berühmte Spanier", 1932 "Landschaften", 1933 "Manuel Zorilla" sowie die Zirffernausgabe "REPUBLICA ESPANOLA", 1934 "Tod des Mediziners Cajal" und "Berühmte Spanier" sowie 1935 "Erfindung des Hubschraubers", "300. Todestag des dichters Lope de Vega" und "Amazonas-Expedition".

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Militärreformen unter Azana

es_621.jpgSchon kurz nach Ausrufung der Republik unternahm Premier- und Kriegsminister Azana eine umfassende Militärreform. Er wollte eine starke und demokratische Armee nach französischem Vorbild, die der Zivilgewalt unterstand und politisch neutral sein sollte. Das Offizierskorps sollte auch keine eigene geschlossene Kaste mehr sein.

Es gab keine Säuberungen, wie viele Linke sie forderten, aber zahlreiche Umbesetzungen in der Armeeführung. Per Dekret vom April 1931 konnten Offiziere bei vollem Sold innerhalb einer bestimmten Frist ihren Abschied nehmen, wodurch sich deren Anzahl um ca. 40 Prozent auf 13.000 verringerte.

Außerdem wurde die Allgemeine Militärakademie in Zaragoza im Jahre 1931 geschlossen, die unter Leitung von General Franco stand. Zudem sollten Beförderung auf Grund von Verdiensten im Kolonialkrieg überprüft werden. Zu den Betroffenen gehörten die Generäle Goded und Franco. Das Amt des Generalkapitäns als oberster Militärbefehlshaber in den acht Militärregionen wurde abgeschafft.

Unter den rechten Regierungen ab 1933 wurden die Militärreformen fast vollständig unterlaufen. Kriegsminister Gil Robles besetzte 1934 zahlreiche wichtige Positionen mit antirepublikanischen Offizieren. Mola wurde Oberbefehlshaber in Marokko und Franco Chef des Generalstabs. Nach dem Sieg der Volksfront 1936 kam es nur zu wenigen Umbesetzungen, was sich bald rächen sollte. Schon 1933 war die Unión Militar Espanol (UME) gegründet worden, die mit antirepublikanischen Kräften im rechten Lager paktierte. Die Initiative zum Umsturz ging allerdings nicht von der UME, sondern von Mola, Sanjurjo, Goded und besonders Franco aus.

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Probleme im Agrarbereich

es_622.jpgHauptgegner der Republik sollten die ländlichen Grußgrundbesitzer werden, deren Wohlstand zum großen Teil darauf beruhte, daß es ein Überangebot von Tagelöhnern gab, die zu Hungerlöhnen beschäftigt wurden. Wegen fallender Preise für Agrarprodukte schrumpften die Gewinne. Maßnahmen der sozialistischen Minister Largo Caballero und Fernando de los Ríos bestanden darin, Lohnerhöhrungen durchzusetzen, Pachtsummen einzufrieren und die Vertreibung von Pächtern zu verbieten. Um die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, wurde die obligatorische Bestellung von Nutzflächen angeordnet. Außerdem wurde die Enteignung brachliegenden Landes anvisiert. Tausende landloser und ungelernter Tagelöhner strömten seit 1931 in die sozialistische Landarbeitergewerkschaft.

Nach mehreren Anläufen wurde im September ein Agrargesetz beschlossen, wobei ermittelt wurde, welches Land zu enteignen wäre. Im Süden betraf dies etwas die Hälfte der Ländereien, wobei für ca. 90 Prozent eine Entschädigung zu zahlen wäre, was die Reform arg verteuern würde. Deshalb wurde die Reform nur zaghaft umgesetzt und bis Ende 1933 hatten nur ca. 4.400 Leute eine Fläche von ungefähr 24.000 ha erhalten, obwohl man ursprünglich von 60.000 anzusiedelnden Familien pro Jahr ausging.

Die Großgrundbesitzer leisteten Widerstand und eine CEDA-Kampagne aus dem Herbst 1932 rief dazu auf, das Land nicht zu bestellen. 1935 wurde unter der Mitte-Rechts-Regierung das Gesetz zurückgenommen. Die Arbeitsbedingungen verschlechterten sich nun auf dem Land erneut und die Arbeiter radikalisierten sich. Nach dem Sieg der Volksfront kam es ab März 1936 zu einer Reihe von Landbesetzungen. Bis zum Ausbruch des Bürgerkrieges siedelte die Regierung ca. 110.000 Landarbeiter und Bauern auf etwas einer halben Mio. ha Land an.

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Wirtschaft und Finanzen

Auf die Finanzen wirkte sich als Hinterlassenschaft der Diktatur Primo de Riveras die schwache Peseta, aber auch die Auswirkung der Weltwirtschaftskrise aus, von der besonders der Außenhandel betroffen war. Es kam zu einer Kapitalflucht und sinkenden Investitionen. Auch die Exporterlöse aus Bergbau und Landwirtschaft sanken. Durch die Reformen stiegen die Arbeitskosten, während die Produktivität insgesamt abnahm.

So stieg im Laufe der Zeit bis zum Beginn des Bürgerkriegs die Auslandsverschuldung und die Arbeitslosigkeit verdoppelte sich von 1931 bis 1936, auch wenn sie nicht so enorm war wie in anderen europäischen Ländern. Die Entwicklung der Einkommen, Lebenshaltungskosten und Produktivität war allerdings weitgehend erstaunlich stabil.

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Volksfront und Beginn des Bürgerkriegs

es_623.jpgDer Zusammenschluß zur Volksfront wurde besonders von der Komintern propagiert. Konservative Republikaner waren allerdings strikt gegen eine Einbeziehung von Sozialisten und vor allem von Kommunisten. Deshalb trat Largo am 16. Dezember 1935 vom Parteivorsitz zurück und bildete eine Art Komitee, das aus UGT, Sozialistischer Jugend, PCE und Partido Sindicalista bestand. Am 16. Januar wurde ein Programm vorgestellt, das eine umfassende Amnestie, Verteidigung der Verfassung, Landreform, Maßnahmen zur Wirtschaftförderung, Steuer- und Finanzreform, Bildungsreform und Stabilisierung der Löhne in der Landwirtschaft vorsah. Forderungen der Sozialisten, wie z. B. eine Verstaatlichung der Landgüter und Banken, Kontrolle der Industrie durch die Arbeiter und Schaffung einer Arbeitslosenversicherung waren in dem Manifest nicht enthalten.

In Katalonien trat aber nicht die Volksfront an, sonder ein Linksbündnis namens Frent D'Esquerra. Da die CNT nicht teilnahm, war das Gewicht der Arbeiter gegenüber dem Mittelstand geringer und das Programm war weniger reformorientiert als in den anderen Landesteilen. Largo Caballero hielt sich im Wahlkampf zurück, Azana versprach eine republikanische Regierung, aber die Rechten der Nationalen Front aus Monarchisten, Konservativen, Rechtsrepublikanern und Falange setzt die Volksfront mit der Revolution gleich.

Dennoch erzielte die Volksfront am 16. Februar einen knappen Sieg. Nach dem Wahlgesetz bekam sie eine breite Mehrheit der Sitze, nämlich 257. Die Rechte bekam 139 und die Mitte 57. Die Regierung unter Azana ließ bereits am 22. Februar alle politischen Gefangenen frei und kurz darauf wurden die Pachtsummen in der Landwirtschaft im Süden eingefroren und es trat ein Dekret in Kraft, das die Vertreibung von Pächtern verbot. Schon bald gab es ab März 1936 eine Reihe von Landbesetzungen, Anfang Mai löste Azana Alcalá Zamora nach einem Amtsenthebungsverfahren an der Staatsspitze ab und zwischen Februar und Juli gab s über 250 politische Morde. Die CEDA betrieb nun immer mehr militärische Konspiration. Ein Großteil der rechten Jugend schloß sich in dieser Zeit der Falange Espanola an, die 1933 unter Führung von José Antonio Primo de Rivera, dem Sohn des Diktators, gegründet worden war und 1934 mit einer anderen faschistischen Organisation, der nationalsysdikalistisch orientierte Gruppe Juntas de Ofensiva Nacional sindicalist (JONS) der Hitlerbewunderer Ledesma Ramos und Onésimo Redondo zusammengeschlossen hatten. Der Diktatorsohn pflegte auch Kontakte zu alfonsinischen Monarchisten der Renovación Espanola. Die Falange fiel gegenüber den nationalistischen, katholischen und antimarxistischen Kräften auf der rechten Seite zurück. Im März 1936 wurde ihre Führungsspitze nach einem Attentat verhaftet und die Partei verboten.

Schon kurz nach dem Sieg der Volksfront bereiteten Generale wie Sanjurjo, Goded und Mola sowie später Franco einen Militärputsch vor. Als Auslöser diente dann der Mord an Calvo Sotelo am 13. Juli, der seinerseits die Rache für einen falangistischen Mord an einem republikanischen Offizier war. Das spanische Volk stand sich nun in der Volksfront und der Nationalen Front gegenüber. Ursache des Bürgerkrieges war somit nicht ein "Scheitern der Republik", sonder die eigentliche Ursache war ein gescheiterter Militärputsch. Die gesellschaftlich einflußreichen Kreise aus Landbesitzern, Kirche und Armee lehnten das Projekt eines demokratischen, laizistischen und föderalen Spaniens ab.

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Ausgaben der Republik 1936-1939

es_678.jpges_683.jpgIm Jahre 1936 gab es "40 Jahre Presseverband Madrid", "Flugpost", die Ziffernmarke "REPUBLICA ESPANOLA", "Nationale Briefmarkenausstellung Madrid", "Erstflug Manila-Madrid", "Berühmte Spanier" und "Velazquez", 1937 "300. Todestag Gregorio Fernandez", 1938 die Aufdrucke auf Nr. 631 und 678, die Serie "Ziffern", die Serie "Sinnbild der Republik", "7 Jahre Republik", "Tag der Arbeit", "1. Jahrestag der Verteidigung von Madrid" (erschien auch als Block 1), "Flugpost" (erschien auch als Block 2), "150 Jahre USA-Verfassung" (erschien auch als Block 3), Aufdruck "AEREO + 5 Pts." (erschien auch als Block 4), "Rotes Kreuz", Nr. 714 mit Aufdruck "+ 3 Pts. - Aereo", Nr. 604 mit Aufdruck "CORREA AEREO", "Unterseebootpost Barcelona - Mahon" (erschien auch als Block 5), "Für die Arbeiter von Sagunto", "Für die 43. Division", Nr. 710 mit Aufdruck (erschien auch als Block 6), Nr. 604 mit neuem Wertaufdruck und "Für die Miliz". 1939 gab es noch einige nicht verausgabte Serien, nämlich Nr. 221-223 mit Wertaufdruck, "Flugzeuge" und "Feldpost".

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Der Bürgerkrieg 1936-1939

es_627.jpgDie Erhebung begann am 17. Juli 1936 in Marokko und hatte am nächsten Tag auch Spanien erreicht. Es gelang aber kein schneller Erfolg, sondern das Land wurde für die nächsten drei Jahre in einen grausamen und blutigen Bürgerkrieg gestürzt. Schnelle Erfolge gab es in Westandalusien, Altkastilien, Galizien, Navarra, Oviedo, Zaragozza und Mallorca, aber Katalonien, Valencia, Ostandalusien, fast ganz Neukastilien, Asturien und das Baskenland schlugen sich auf die Seite der Republik. Somit standen sich der mehrheitlich agrarisch geprägte und rückständige Süden und der urbane, fortschrittliche Norden mit den großen Industriezentren sowie der Mittelmeerküste samt der Hauptstadt Madrid gegenüber. Zunächst war das Kräfteverhältnis ausgeglichen, wenngleich die Aufständischen mit dem Afrikakorps und der Fremdenlegion gut ausgebildete Truppen verfügten. Dafür waren die republikanischen Kräfte logistisch im Vorteil, da sie die Industriezentren kontrollierten und Marine und Luftwaffe weitgehend auf ihrer Seite standen.

Man unterteilt die Zeit des Bürgerkriegs in vier Phasen ein. Die erste Phase dauerte bis ins Frühjahr 1937, als es den Putschisten gelang, ca. ein Drittel des Landes zu besetzen, nachdem die Armee aus Afrika mit Hilfe deutscher und italienischer Flugzeuge nach Spanien gebracht worden war. Im Süden wurden ein Großteil von Andalusien und die Extremadura erobert. Hauptziel war es, eine Verbindung zwischen den beiden aufständischen Zonen im Norden unter Mola und im Süden unter Queipo de Llano und Franco herzustellen. Francos Ziel, Madrid zu erobern, belang nicht, da die Stadt sich mit Hilfe von Freiwilligen, der Unterstützung der Sowjetunion, Internationaler Brigaden und besonders durch den Durchhaltewillen der Bevölkerung bis März 1939 halten konnte. Der republikanische Staat und seine Militärorganisation brachen in den ersten Tagen zusammen, weshalb man auf eine Defensivstrategie setzte. Franco antwortete auf den Widerstand Madrids mit Bombardements und dem Einsatz deutscher und italienischer Kampfflugzeuge. Im November 1936 floh die Regierung nach Valencia.

In der zweiten Phase (Frühjahr 1937 bis Frühjahr 1938) zog Franco nach Norden, um die Schwerindustrie unter Kontrolle zu bringen. In diese Phase fällt auch die Zerstörung Guernicas am 26. April 1937 durch die deutsche Legion Condor. Im Juli 1937 fiel Bilbao und danach auch Asturien. Unter den Toten der Schlacht von Brunete waren von 45.000 Opfern 25.000 Republikaner. Danach zog Franco gen Aragon. In dieser Zeit des Zermürbungskriegs spielte auch der See- und Luftkrieg mit ausländischer Unterstützung für beide Siten eine Rolle. Das Baskenland fiel, weil die Anarchisten auch im Krieg ihren ideologischen Grundsätzen treu bleiben und sich militärischen Hierarchien widersetzten.

In der dritten Phase ab Mitte April 1937 gelang es Franco, in der Provinz Castellón zum Mittelmeer durchzubrechen und die republikanische Zone in zwei Teile zu spalten. Die Schlacht am Ebro (Juli 1938) war der letzte bedeutende Sieg der Republik, aus dem sie aber keine vorteile ziehen konnte. ende des Jahres 1938 begann die Eroberung Kataloniens. Die Hoffnung der Republikaner auf europäische Unterstützung war endgültig dahin, als das Münchener Abkommen geschlossen wurde.

es_628.jpgIn der vierten Phase zwischen Dezember 1938 und März 1939 wurde der Krieg entschieden, Im Januar fiel Katalonien und Ende März wurde Madrid eingenommen, womit der Bürgerkrieg beendet war. Die Aufständischen hatten ihre militärischen Kräfte schon bei Kriegsbeginn durch Rekrutierungen und die Freiwilligenverbände der Falange und der Karlisten (Requetés) verstärkt, die sich Ende 1937 auch dem Oberbefehl unterstellten. Die Republikaner stützten sich besonders in der ersten Phase auf Milizen und erst ab Mitte 1937 wurde nach und nach ein Volksherr aufgebaut, das anfangs recht disziplinlos und uneffektiv war. Erst mit dem Dekret über die "Eingliederung der Milizen in die regulären Streitkräfte" vom 26. Oktober 1936 wurde die Situation besser, weil die Arbeiter- und Soldatenkomitees durch Kriegskommissare ersetzt wurden.

Beide Seiten verübten Grausamkeiten, wobei den 50.000 Toten des republikanischen Terrors ca. 150.000 Tote des franquistischen Terrors gegenüber standen. Es wurde zwischen Milizen und Zivilisten kein Unterschied gemacht. Nach der Eroberung republikanischer Gebiete gab es außerdem Säuberungen, die oft in einem Blutbad endeten. Die Linken antworteten mit Volksgerichten und bewaffneten Banden und der Zorn richtete sich auch gegen den Klerus. Neben der Zerstörung von Kirchen und Klöstern verloren auch gut 6.800 Geistliche ihr Leben.

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Verhalten des Auslands zur Zeit des Bürgerkriegs

es_629.jpgDer Bürgerkrieg war zunächst zwar eine innerspanische Angelegenheit, aber es wurden immer mehr andere Länder aktiv. Es gab massive Hilfe aus dem Ausland. So wäre ohne die deutsche und italienische Unterstützung mit Flugzeugen der Aufstand der Rechten schon früh gescheitert. Später griff die deutsche Luftwaffe, die spätere Legion Condor, in fast alle Kämpfe ein. Die Entscheidung zur Unterstützung Francos fiel am Rande der Wagner-Fetspiele am 25./26. Juli 1936. Die Höhe wird der deutschen Hilfe wird auf 215 Mio. Dollar, die der italienischen auf 354 Mio. Dollar geschätzt. Auf Seiten der Rebellen kämpften ca. 80.000 Italiener, darunter 29.000 faschistische Schwarzjemden. Die sowjetische Hilfe für die Republik setzte erst ab Oktober 1936 ein und war für das lange Überleben der Republik bedeutsam. Die Hilfslieferungen wurden mit spanischen Goldreserven, die die Regierung der Volksfront nach Moskau in Sicherheit gebracht hatte. Es waren russische Piloten, Geheimdienstler und Techniker zur Unterstützung in Spanien vor Ort. Stalin ließ sich die Hilfe allerdings teuer bezahlen.

Adolf Hitler unterstützte die Rebellen aus antibolschewistischen und geostrategischen Gründen. Er fürchtete zudem ein Übergreifen auf Frankreich, wo ebenfalls im Jahre 1936 eine Volksfront an die Regierung kam. Zudem bot das Land ein militärisches Experimentierfeld und es bestand die Möglichkeit, die deutsche Rohstoffbasis zu erweitern. Der Handel von Gütern wurde von den beiden Gesellschaften HISMA und ROWAK betrieben.

Bei Italien spielten ebenfalls geostrategische Gründe im Rahmen der Mittelmeerpolitik eine Rolle sowie eine Stärkung des faschistischen Regimes im Innern. Deshalb schickte Mussolini viele Schwarzhemden nach Spanien und in einem Geheimvertrag vom November 1936 vereinbarten Mussolini und Franco auch den Einsatz regulärer Infanterieeinheiten.

Unterstützung für Franco gab s auch vom autoritären Salazar-Regime in Portugal, das die Eroberung der Extremadura ermöglichte und logistische und finanzielle Hilfe zur Verfügung stellte. Zudem vertrat es die Aufständischen diplomatisch beim Völkerbund.

Die Republik hoffte auf eine Unterstützung durch die demokratischen Länder, wie Frankreich und England. Dies geschah aber nicht, da sie sich wie die USA neutral verhielten. Großbritannien war in Folge des 1. Weltkriegs nach geschwächt und sah im Spanischen Bürgerkrieg eine Quelle für eine Destabilisierung des Mittelmeers. Man versuchte deshalb, den Konflikt auf Spanien zu beschränken. Großbritannien war auch treibende Kraft eines multilateralen Nichteinmischungspaktes vom August 1936. Dieser richtete sich - auch auf Wunsch Frankreichs - gegen die massive deutsch-italienische Militärhilfe. Dem Pakt gehörten - mit England, Frankreich, der Sowjetunion, aber auch Deutschland und Italien insgesamt 27 Länder an. Die Ziele erfüllten sich allerdings nicht.

es_635.jpgIn Frankreich gab es 1936 eine politische und soziale Krise, die den Handlungsrahmen einengte. Die Volksfront des Sozialisten Léon Blum schwankte zwischen Neutralität und Hilfe für die Republik, zumal es auch starke französische Interessen in Afrika gab. In großen Teilen der Bevölkerung gab es aber auch eine republikfeindliche Haltung. Zumindest eine Weiterleitung sowjetischer Hilfsgüter über Frankreich fand statt und die Aufstellung internationaler Brigaden auf französischem Gebiet wurde toleriert. Seit Anfang 1939 kamen ca. eine halbe Mio. Flüchtlinge aus Katalonien nach Südfrankreich, die unter erbärmlichen Bedingungen in Lagern interniert waren. Bis 1945 gab es diese Lager und es fanden immer wieder Deportationen nach Spanien und später auch in deutsche Konzentrationslager statt.

Die sowjetischen Versuche, den Nichteinmischungspakt zu einer antifaschistischen Koalition auszubauen, scheiterten. Stalins Ziel war es, den Aufbau des Sozialismus in Spanien und die sowjetischen Interessen weltweit überhaupt zu fördern. Allerdings wurde schon1938 die sowjetische Hilfe weitgehend eingestellt. Dies betraf besonders die Unterstützung der internationalen Brigaden. Es gab ca. 35.000 Brigadisten, die hauptsächlich von den französischen Kommunisten ausgebildet wurden. Unter ihnen gab es zahlreiche Intellektuelle. 10.000 Brigadisten starben während des Bürgerkrieges, 7.600 wurden verwundet. Im Herbst 1938 wurden die Brigaden auf Beschluß der republikanischen Regierung aufgelöst, 2.000 kämpften aber trotzdem weiter. Das französische Vichy-Regime übergab später viele an die deutsche Gestapo.

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Ausgaben des Spanischen Staates 1936-1938

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Grundlagen des Franco-Staates

es_636.jpgIn der Zone der rechten Aufständischen übernahm die Junta de Defensa Nacional mit Sitz in Burgos zunächst die Koordination des politischen Lebens. Zu dieser Junta gehörten Mola, Franco und Gqueipo de Llano. Nachdem Sanjujo schon in den ersten Kriegstagen bei einem Flugzeugabsturz starb, wurde Francisco Franco am 1. Oktober 1936 zum Oberbefehlshaber, Regierungschef und Staatsoberhaupt erkoren. In Folge der militärischen Eroberungen wurden Parteien und Gewerkschaften verboten und jeder Widerstand brutal unterdrückt. Propagandistisch wurde der Bürgerkrieg als "nationale Erhebung" für die Interessen Spaniens und Franco als "Retter des Vaterlandes" dargestellt. Auch die Kirche schlug sich auf Francos Seite und sprach von einem Kreuzzug, der in einem Hirtenbrief an die Bischöfe am 1. Juli 1937 gerechtfertigt wurde. Nationalismus und Katholizismus wurden so unter dem neuen Regime verschmolzen. Die Kirche erhielt wieder eine dominante Rolle im Bildungsbereich und im öffentlichen Leben. Koedukation, Zivilehe, Scheidung und Abtreibung wurden wieder abgeschafft.

Die Falange spielte im neuen Staat ebenfalls eine wichtige Rolle und wurde von Francos Schwager, Ramón Serrano Sunér geführt. Die Ideologie war faschistisch-totalitär und enthielt auch typisch spanische Elemente wie das Streben nach Hegemonie Spaniens in der spanischsprachigen Welt. Schon nach dem Wahlsieg der Volksfront erhielt die Falange starken Zulauf und rekrutierte nach der Erhebung viele Freiwillige. Im April 1937 schlossen sich Karlisten, rechte Monarchisten und Republikaner sowie die Falange zu einer Einheitsparte, der FET y de las JONS unter Francos Führung zusammen. Anders als in Deutschland und Italien gab es also in Spanien keine Machtergreifung der Faschisten als Massenbewegung. Die Armee war auch weiterhin stärkste Kraft. Der Francismus war auch keine einheitliche Ideologie, sonder hatte nur einige Grundzüge wie Kirche, Vaterland und Ordnung. Gegenüber verschiedenen Bestrebungen befand sich Franco somit immer in der bequemen Position eines Schiedsrichters.

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Die Politik in der republikanischen Zone

Nach Beginn der Erhebung kam es zu zunehmender Auflösung der staatlichen Ordnung. Während es Franco gelang, schnell Ordnung zu schaffen und das öffentliche Leben den militärischen Erfordernissen anzupassen, herrschte in der republikanischen Zone Chaos und Zersplitterung. Die Niederlage im Krieg ging somit nicht zuletzt auch auf die Zerstrittenheit und das Mißtrauen unter den republiktreuen Kräften zurück.

Viele Linkssozialisten aus der zerstrittenen PSOE schlossen sich den Sozialrevolutionären an. Die 1921 gegründete Kommunistische Partei PCE spielte im Bürgerkrieg kaum eine Rolle. Sie stand zudem völlig unter der Direktive der Komintern und ausländischer Agenten. Nach dem Sieg der Volksfront hatte sie zunächst eine demokratische Republik gefordert, da das Land für eine Revolution noch nicht reif wäre. Die Kommunisten fanden damit Zustimmung bei den Republikaner und den Prieto-Anhängern, gerieten aber in Konflikt mit den Caballero-Anhängern und besonders den Anarchisten. Für die PCE war der Bürgerkrieg ein national-revolutionärer Befreiungskrieg. Er war keine Sozialrevolution, sondern diente der Enteignung von Kirche und Adel sowie der Verstaatlichung von Großbetrieben. Erst ab Frühjahr 1936 stieg der Einfluß der Kommunisten, als sich die kommunistische und die sozialistische Jugend zu Juventudes Socialistas Unificadas (JSU) unter Snatiago Carrillo zusammenschlossen. Um den Einfluß der Anarchisten in Katalonien zurückzudrängen, schloß sich die PCE mit den Sozialisten zum Partit Socialist Unificat de Catalunya (PSUC) zusammen. Es blieb aber bei diesem lokalen Zusammenschluß.

es_637.jpgUnter den Kommunisten gab es noch eine kleine marxistische und antistalinistische Gruppierung, die Partido Obrero de Unificación Marxista (POUM) unter Führung von Joaquín Maurín und Andreu Nin, die ihre Machtbasis in Katalonien hatte und als trotzkistisch galt. Zu Beginn des Bürgerkrieges nutzten die Anarchisten und Anarchosyndikalisten der CNT-FAI das entstandene politische Machtvakuum, um für die Einführung des libertären Kommunismus zu kämpfen. Intern gab es unter den spanischen Anarchisten aber schon seit den 1870er Jahren enorme interne Differenzen. Puristen lehnten Staat und Politik total ab, Reformisten waren gemäßigter. Diese setzen sich in der Folge durch und arbeiteten auch in den republikanischen Institutionen mit. Während des Bürgerkrieges akzeptierten sie sogar notgedrungen Zentralisierung, Hierarchisierung und Bürokratisierung, obwohl sein am Endziel einer herrschaftsfreien Gesellschaft festhielten.

In den ersten Kriegstagen bildeten sich schnell in der republikanischen Zone Komitees, die die Verteidigung gegen die Putschisten organisierten und das entstandene Machtvakuum füllten. Es kam in Stadt und Land zu einer Kollektivierungswelle, die von Anarchisten, Linkssozialisten und Marxisten vorangetrieben wurde. Schon wenige Monate danach wurden diese revolutionären Kräfte allerdings durch Kommunisten und Republikaner zurückgedrängt.

Nach der kurzen Regierung von Giral hoffte man auf eine effektiverr Verteidigung, als Largo Caballero und seine Koalition aus Republikanern, Kommunisten und Sozialisten sowie baskischen Regionalisten ab September 1936 die Regierungsgeschäfte übernahm. In Katalonien gab es zunächst eine Doppelspitze aus Zentralkomitee der antifaschistischen Milizen und der Regionalregierung. Als im Herbst 1936 auch Anarchisten in die Regierung eintraten, wurde das Zentralkomitee aufgelöst. Am 10. August 1937 wurde der Verteidigungsrat in Aragon aufgelöst.

Mit Ausnahme des Baskenlandes kam es in der gesamten republikanischen Zone zu Kollektivierungen, wovon ca. 3 Mio. Menschen auf den Land und ca. 1 Mio. Industriearbeiter in den Städten betroffen waren, besonders in den Hochburgen der Anarchisten und Linkssozialisten. Viele Fabrik- und Landbesitzer, aber auch Fachleute waren geflohen. Die Wirtschaft stand kurz vor dem Zusammenbruch und mußte zudem auf Kriegsbetrieb umgestellt werden. Es gelang der Regierung aber im Laufe der Zeit, ihren Einfluß auf die Wirtschaftsplanung und -lenkung durchzusetzen.

In der Industrie konzentrierten sich die Kollektivierungen auf Katalonien und besonders auf Barcelona. Allerdings kam es bald schon zu Kompromißlösungen. Neben Fabriken waren alle städtischen Diente, Hotels und Warenhäuser kollektiviert worden. Die Ausprägungen waren aber sehr unterschiedlich, da es neben der Firma des Privatmannes unter Gewerkschaftsaufsicht auch die völlige Übernahme gab. Kriegswichtige Betriebe wurden nach und nach nationalisiert. Während die Kommunisten die Verstaatlichung der Grundindustrien, Einrichtung von Genossenschaften, Kommunalisierung städtischer Dienste und privatwirtschaftliche Führung von Klein- und Mittelbetrieben forderten, trat die CNT für eine von Syndikaten sozialisierte Wirtschaft bei umfassender Kollektivierung mit den Gewerkschaft als Nutznießer der Produktionsmittel ein. Ein wichtiger Meilenstein war das Kollektivierungsdekret vom Oktober 1936.

es_638.jpgIn der Landwirtschaft gab es im Winter 1937 schon über 1.500 Agrarkollektive. Ein Drittel davon lag in Aragon, wo 70 Prozent der Bevölkerung erfaßt wurden. Bis August 1938 wurden 2.213 Kollektive legalisiert. Die Kollektive entstanden entweder durch Enteignungen oder durch Zusammenlegung kleinerer Parzellen. Durch die Umverteilung politischer und ökonomischer Macht samt gemeinschaftlicher Bewirtschaftung sollte eine neue klassenlose Gesellschaft entstehen. Der Widerstand von Republikanern, Rechtssozialisten und Kommunisten führte dazu, daß die Kollektivierung auf die Latifundien beschränkt blieb. Bis Mitte 1937 wurden fast 4 Mio. ha Land enteignet.

Auch im sozialen Bereich kam es zu Veränderungen, was sich besonders an der Stellung der Frau zeigt. Eine große Errungenschaft der Republik war die Zulassung von Scheidungen und Abtreibungen sowie die Gleichstellung vor dem Gesetz und das Wahlrecht. Dem standen aber auch in der republikanischen Zone traditionelle Einstelllungen (Katholizismus und Machotum) gegenüber. Auch erhielten Frauen sogar in den anarchistischen Kollektiven weiterhin niedrigere Löhne als Männer. Im Bildungsbereich bemühte man sich darum, auch während des Bürgerkrieges die Reformen voranzutreiben. Es gab zahlreiche neue Schulen und Bildungsprogramme für Erwachsene. Die Bildung sollte auch als Vorbereitung aufs Militär dienen sowie zu einer Demokratisierung der Kultur.

Die durch den Bürgerkrieg entstandene Spaltung des Landes sollte sich bis in die jüngste Vergangenheit hinziehen. Kaum eine Familie hatte nicht unter den Folgen des Krieges zu leiden gehabt. Fast eine halbe Mio. Spanier ging ins Exil und Spanien wurde in seiner wirtschaftlichen Entwicklung auf Jahrzehnte zurückgeworfen. Es herrschte ein autoritätshöriges, klerikales und intellektuellenfeindliches Klima, wodurch sich das Land jahrzehntelang von Europa entfernte.

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