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- Alfons XIII. (1902-1931) -
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 21.06.2014
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Einführung Strukturwandel des politischen Systems Die Jahre 1902-1907 Ausgaben 1902-1909 Reformversuche von Maura und Canalejas (1907-1912) Spanien und der 1. Weltkrieg Das Krisenjahr 1917 und seine Folgen Ausgaben 1910-1919 Probleme der Nachkriegszeit Primo de Riveras Staatsstreich vom 13. September 1923 Ausgaben 1920-1929 Die Zeit des Militärdirektoriums (1923-1925) Die Zeit des Zivildirektoriums (1926-1930) Ausgaben 1930-1931 Auf dem Weg zur 2. Republik nach unten

Einführung

In der Zeit Alfons XIII. von 1902 bis zur Gründung der 2. Republik am 14. April 1931 erschienen insgesamt 350 Briefmarken, wobei es immer häufiger auch Sondermarken zu bestimmten Anlässen gab.

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Strukturwandel des politischen Systems

Alfons XIII. bestieg am 17. Mai 1902 als Sechzehnjähriger den Thron. Bei den monarchistisch gesinnten Parteien gab es nach dem Tod von Cánova (1897) und Sagasta (1903) einen Erosionsprozeß. Neue soziale und regionale Bewegungen strebten nach Einfluß. Besonders die republikanischen Kräfte hatten in städtischen Gegenden starken Zuwachs. Auch die Sozialisten waren ab 1900 in immer mehr Gemeinderäten vertreten und ab 1900 auch in den Cortes. Mit der 1912 von Melquídas Álvarez gegründeten Partido Reformista gab es eine Partei, die für eine weitgehende Parlamentarisierung des konstitutionell-liberalen Systems eintrat.

Nach der Krise von 1898 strebten die Konservativen eine Stärkung der Kommunen an, indem sie auf die Mobilisierung der Mittelschicht setzen.

1907 wurde das Wahrecht reformiert. Im Artikel 29 wurde festgelegt, daß es keine Wahlen geben sollte, wenn nur ein Kandidat zu Wahl stehen würde. Dies führte aber im Gegenteil dazu, daß noch mehr paktiert und manipuliert wurde. 1923 kamen 146 Abgeordnete auf Grund dieses Artikels ins Unterhaus. Bei den Liberalen erstarb der Reformeifer, als Premier Canalejas 1912 ermordet wurde.

Ein Jahr später, im Jahre 1913, spalteten sich die Mauristen - nach dem Sturz von Maura im Jahre 1909 - endgültig von den Konservativen ab.

es_220.jpgWegen der Erosion der großen Parteien wuchs die Macht der Krone stark an und besonders der neue König Alfons XIII. strebte nach mehr persönlichen Einfluß. Auch die Bedeutung der Armee nahm zu. Vor dem Putsch von Primo de Viveras im Jahre 1923 gab es immer mehr Koalitionsregierungen von kurzer Dauer und wechselnden Partnern und die Bedeutung örtlicher Würdenträger nahm zu, so dass die Macht des Zentralstaats ausgehöhlt wurde.

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Die Jahre 1902-1907

Nach dem Frieden von Paris im Jahre 1898 übernahm der Konservative Silvela 1899 die Amtsgeschäfte. Finanziell gelang es, einen vorübergehenden Budgetausgleich zu erzielen, aber das Steuersystem mißlang. Auch Datos Arbeitsschutzgesetzgebung stieß besonders bei katalanischen Unternehmern auf Widerstand. Unter der letzten Regierung von Sagasta (1901/02) kam es in Barcelona 1902 zum Generalstreik.

Besonders die katalanischen Autonomiebestrebungen stellten für die Regierung 1905/06 ein großes Problem dar. Als zudem eine armeekritische Karikatur in einem katalanischen Satire-Magazin erschien, erzwang das Militär ein Gesetz, das "Delikte gegen Vaterland und Armee" der Militärgerichtsbarkeit unterstellte (Ley de Jurisdicciones, 1906). Damit wurde die Gleichheit vor dem Gesetz aufgehoben. In Katalonien vereinigten sich alle politischen Kräfte außer der Lerrouxisten zu einem Wahlbündnis namens Solidaridad Catalana.

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Ausgaben 1902-1909

In den Jahre 1902 bis 1909 erschienen 1905 die Sondermarken "Don Quijote von Cervantes" sowie eine Eilmarke, 1907 die Sondermarken "Industrieausstellung Madrid" und 1907/17 "König Alfons XIII." (im Stichtiefdruck mit blauer Kontrollnummer).

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Reformversuche von Maura und Canalejas (1907-1912)

In der Zeit zwischen 1907 und 1912 versuchten sowohl der Rechte Maura mit einer "Revolution von oben", als auch der Linksliberale Canalejas, das System zu reformieren. Maura ging es und eine liberale Verfassung und Gesetzgebung, Canalejas plädierte für einen aktiven Staat im Wirtschafts- und Sozialwesen.

Die von Maura in Katalonien 1907 durchgeführten Wahlen brachten einen überwältigenden Sieg der Solidaridad Catalana, die neben der Abschaffung der Lex de Jurisdicciones die Einrichtung regionaler Institutionen und eine Stärkung der Kommunen forderten. Von Mauras Reformvorhaben bekamen nur das Flottenbaugesetz und die Wahlrechtsnovelle eine Mehrheit der Cortes, aber nicht sein wichtigstes Vorhaben, die Gemeindereform. Verschiedene Gruppierungen schlossen sich zu einem Linksbündnis, dem Bloque de Izquiedas, zusammen und bekämpften die Politik Mauras. Da auch sein Rückhalt in der Öffentlichkeit schwand, kam es 1909 zum Sturz.

Schon seit der Mitte des 19. Jh. gab es in den spanischen Besitzungen in Ceuta und Melilla zu Angriffen der Berber, weil die Spanier dort die Bodenschätze ausbeuteten. In den beiden letzten Jahrzehnten des 19. Jh. verschärfte sich die Lage, weil Frankreich, England und Deutschland sich einmischten. 1912. Kam es zur Schaffung eines spanischen Protektorats in Nordmarokko. Als das spanische Militär einmarschierte, gab es verlustreiche Kämpfe, was in der spanischen Öffentlichkeit zu Unmut führte.

es_221.jpg1909 wurden Reservisten aus Barcelona einberufen. Ihre Einschiffung führte zum Fanal der sog. "Tragischen Woche". Der seit 1898 vor allem in den Unterschichten Barcelonas wachsende Antikolonialismus führte zu blutigen Unruhen. Anarchisten und Sozialisten riefen zum Generalstreik gegen den Marokkokrieg auf. Die Gewalt richtete sich besonders gegen Kirchen und Klöster. Maura griff hart durch und fällte siebzehn Todesurteile, von denen fünf vollstreckt wurden. Besonders der Prozeß und die Hinrichtung von Francisco Ferrer Guardias, der Führer der sog. Escueda Moderna war, die anarchistische Gedanken verbreitete, machten ihn zum Märtyrer im Kampf gegen die Unterdrückung der Meinungsfreiheit und gegen den spanischen Klerus.

Auf Maura, der nach seinem Rücktritt die Zusammenarbeit mit den Liberalen aufkündigte, folgte Canalejas, der sich in seiner zweijährigen Regierungszeit um eine Lösung der schwelenden Probleme wie Religionsfrage, Kolonialismusproblem, soziale Frage und Katalanismus bemühte. Es kam 1911/12 zu Militärreformgesetzen, die eine allgemeine Wehrpflicht und ein Verbot des Freikaufs vom Militärdienst beinhalteten. Zu den sozialen Maßnahmen ein aktives Engagement bei Arbeitskonflikten und die Abschaffung der "consumos", der indirekten Steuern auf Güter des täglichen Bedarfs, die besonders die ärmeren Volksschichten belasteten.

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Spanien und der 1. Weltkrieg

Nach dem Tod von Canalejas im Jahre 1912 war der sog. "turno", die Zusammenarbeit liberaler und konservativer Kräfte endgültig Geschichte, zumal die Berufung des liberalen Conde de Romanones zum Premier auf Widerstand einer anderen liberalen Fraktion, der Anhänger García Prietos, stieß. Romanones Dieser arbeitete fortan mit der republikanischen Linken zusammen, die bereit war, eine reformbereite Monarchie zu akzeptieren. Zeitgleich entstand unter Führung von Ortega y Gasset die Liga de Educadión.

es_222.jpgIm Herbst 1913 kam der Konservative Eduardo Dato an die Regierung, während Maura sich vorübergehend aus der Politik zurückzog und seine mauristische Bewegung schuf, in der autoritär-korporativistische Gedanken vorherrschten. Vor der Wahl der neuen Cortes 1914 setzt Dato das Dekret über die Mancomunitat de Calalunya in Kraft. Als der 1. Weltkrieg begann, trat er für eine spanische Neutralität ein, was von der Bevölkerung weitgehend begrüßt wurde. Bald gab es aber in Spanien zwei Lager, nämlich Germanophile und Alliiertenanhänger. Als im Sommer 1916 Italien und Portugal auf Seiten der Alliierten in den Krieg eintraten, drängten England und Frankreich auf eine Aufgabe der Neutralität. Mit dem Kriegseintritt der USA und dem Beginn des deutschen U-Boot-Kriegs wurde auch die spanische Schiffahrt stark behindert.

Im November 1915 trat Dato zurück und Romanones wurde erneut Premier mit Santiago Alba an seiner Seite, der ein Programm zur Reform der Finanzen und der Förderung der Wirtschaft und Infrastruktur anstieß. Er scheiterte am Widerstand der Unternehmer in Kalalanien, die eine Besteuerung der ernormen Kriegsgewinne ablehnte. Auf Grund einer breiten Kampagne gegen die Reformpläne scheiterte die Regierung von Romanones.

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Das Krisenjahr 1917 und seine Folgen

Im Jahre 1917 gab es gleich drei große Krisen, die Spanien bis zum Putsch Primo de Riveras in Unruhe hielten. Die erste betrag das Militär, das materielle und berufliche Interessen durchsetzen wollte. Die zweite drehte sich um die katalanischen Autonomiebestrebungen und die dritte um die Verschlechterung der sozialen Lage der Arbeiterschaft.

Das Militär war schon seit 1909 mit der Entwicklung unzufrieden. Zwart hatte man die 1899 abgeschafften Beförderungen auf Grund von Verdiensten im Kampf wieder eingeführt, aber es gab Unmut über den geringen Sold für die unteren und mittleren Ränge, der mit der Inflation zur Zeit des 1. Weltkriegs nicht Schritt halten konnte. Hinzu kamen die ausbleibenden Erfolge in Marokko und Kritik an der linsorientierten Regierung sowie dem schlechten Zustand der Armee insgesamt. 1916 entstand die Juntas de Defensa, der sich besonders die mittleren Ränge anschlossen. Diese verfolgte keine politischen Ziele, war aber der Regierung dennoch ein Dorn im Auge. Als es im Mai 1971 Streit über die Reformpläne von Kriegsminister Luque gab, erfolgte der Befehl zur Auflösung. Diesem widersetzte man sich im Juni 1917 mit einem Manifest und die Juntas forderten, als Vertreter von Heeresinteressen anerkannt zu werden.

In Katalonien gab es zunehmend radikalere Autonomieforderungen, da das Bürgertum durch den wirtschaftlichen Erfolg ein starkes Selbstbewußtsein entwickelte. Man sah es auf historischen Auftrag an, in Spanien eine Verfassungsreform für ein moderneres Land zu realisieren. Nachdem Dato die Einberufung der Cortes abgelehnt hatte, kamen am 17. Juli Abgeordnete der Katalanisten, Reformisten, Republikaner und Sozialisten zu einer Versammlung in Barcelona zusammen. Die traditionellen Parteien verweigerten die Teilnahme und die Versammlung wurde noch am selben Tag aufgelöst.

es_223.jpgUnter der Arbeiterschaft wuchs die Gewerkschaftsbewegung rasant an. Besonders die Verteuerung der Grundnahrungsmittel und die sich vergrößernde Schere zwischen Preisen und Löhnen mobilisierten die Unterschichten. Im August 1917 kam es zur Ausrufung des Generalstreiks, um eine provisorische Regierung und eine verfassungsgebende Versammlung zu erreichen. Die Streiks fanden hauptsächlich im Baskenland sowie in Katalonien, Madrid und Asturien statt. Da die Streiks schlecht organisiert waren und eine Unterstützung der Juntas de Defensa ausblieb, gelang es schnell, diese militärisch nieder zu schlagen.

Die Wahlen des Jahres 1918 schufen keine klaren Mehrheiten. Erstmals kamen auch sechs Sozialisten in die Cortes. Kriegsminister La Cierva konnte den König überreden, eine Militärreform in Kraft zu setzen, die allerdings keine Modernisierung der Streitkräfte auf den Weg brachte. Es ging vorrangig darum, die Armee in den Kasernen zu halten.

Unter Mauras Führung entstand kurz darauf eine Mehrparteienkoalition, die als "Nationale Regierung" bezeichnet wurde Wenige Tage vor Ende des 1. Weltkriegs scheiterte diese Regierung aber an Streitigkeiten über die katalanische Wirtschafts- und Autonomiepolitik sowie an den Bildungsreformplänen.

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Ausgaben 1910-1919

In den Jahren 1910 bis 1919 erschienen 1917 "König Alfons XIII." (in Farbänderung).

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Probleme der Nachkriegszeit

Nach dem Ende des 1. Weltkriegs mußte auch Spanien seinen Platz in der Nachkriegsordnung finden. Über Katalonien kam es zu keiner Einigung im Parlament und die Linke unter Macià gewann immer mehr Anhänger in der Bevölkerung. Seit Kriegsende verschärfte sich die wirtschaftliche Lage und die sozialen Spannungen nahmen auf dem Land und in den Städten zu. Wegen der ansteigenden Arbeitslosigkeit nach dem Kriegsboom stellten die Gewerkschaften immer mehr Forderung, die von den Arbeitgebern kategorisch abgelehnt wurden. Auch in Barcelona wurde die Lage brisanter, da den Katalanisten und der revolutionären Linken sich die Armee als Ordnungskraft gegenüber stellte.

es_224.jpgDie Wahlen 1919 brachten für die Regierung Maura nicht die erhoffte Regierungsmehrheit, so daß es weitere konservative Kabinette gab, die vergeblich versuchten, in Barcelona eine weitere Konfrontation zwischen Anarchisten und Arbeitsgebern zu verhindern. Zudem kam es dort zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Anarchisten und karlistischen, arbeitgeberfreundlichen "Freien Gewerkschaften". Im Herbst 1920 wurde General Severiano Martinez Anido zum Provinzgouverneur berufen, der die Unruhen durch ein hartes Durchgreifen beenden wollte. Er ließ die Führer der Aufständischen verhaften, verbannen oder sogar "auf der Flucht" erschiesen. Am 8. März 1921 fiel Dato einem anarchistischen Attentat zum Opfer und 1923 folgte ein tödliches Attentat auf Salvador Seguí.

Auch das Militär wurde immer unzufriedener. Als im Juli 1921 eine Mission in der Nähe von Melilla in einer totalen Niederlage endete und die Rif-Kabylen ein Massaker an den spanischen Truppen anrichteten, kam es zu einer Vielparteienkoalition unter Maura. In der Cortes wurde die Ineffizienz und Korruption der spanischen Truppen in Afrika angeprangert. Der Sozialist Indalecio Prieto nutzte die Gelegenheit, auch das monarchische System und besonders den König scharf anzugreifen.

In das im Frühjahr 1923 gebildete Kabinett der "liberalen Konzentration" unter Manuel García Prieto traten erstmals auch die Reformisten ein, zogen sich aber schon bald wegen Streitereien über Artikel 11 der Verfassung, der die Konfessionalität des Staates betraf, zurück. In Barcelona wurde gegen den Widerstand aus der Armee ein ziviler Provinzgouverneur eingesetzt, worauf es zu Reibereien mit dem örtlichen Generalkapitän Miguel Primo de Rivera kam.

In Marokko lehnten die Kolonialtruppen Verhandlungen mit den Einheimischen ab und protestierten gegen die Einrichtung eines zivilen Protektorats. Angesichts der vielen Probleme setzte das Unterhaus eine Kommission ein, die dem Parlament nach der Sommerpause berichten sollte. Man befürchtete eine öffentliche Diskussion und Schaden für das Ansehen von Militär und Krone sowie eine feindliche Stimmung in der Bevölkerung gegen das Militär. Dazu kam es allerdings nicht mehr, da Primo de Rivera putschte eine Ditatur errichtete.

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Primo de Riveras Staatsstreich vom 13. September 1923

In der Nacht vom 12. auf den 13. September besetzte Primo de Rivera Barcelona und erklärte den Ausnahmezustand. Für Madrid proklamierte er in einem vage gehaltenen Manifest ein Militärdirektorium, zu dessen Vorsitzenden er am 15. September 1923 von König Alfons XIII. ernannt wurde. Die Bevölkerung verhielt sich zunächst passiv und war später teilweise begeistert. Unter Teilen der Sozialistischen Partei bahnte sich eine Zusammenarbeit über arbeitsrechtliche und soziale Fragen an, die aber von anderen Teilen abgelehnt wurde. Republikaner und die liberale Linke lehnten die Zusammenarbeit ebenfalls ab. Die katalanische Wirtschaft und die Arbeitgebervereinigungen waren von Primo de Riveras Manifest begeistert, da sie von der Politik des alten Regimes enttäuscht waren, aber schon bald machte sich Enttäuschung breit.

Primo verhängte den Ausnahmezustand und regierte mit Hilfe von Dekreten. Er löste nicht nur den Cortes auf, sondern auch die Stadt- und Gemeinderäte, die durch Juntas de Asociados (Versammlungen der wichtigsten Steuerzahler) ersetzt wurden. In Barcelona wurden die Generäle Severiano Martínez Anido und Arlegui mit der Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung beauftragt und die zivile Miliz (die Somatén) wurde auf ganz Spanien ausgedehnt.

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Ausgaben 1920-1929

In den Jahren 1920 bis 1929 erschienen 1920 "Flugpost" (mit Aufschrift "CORREO AEREO"), "Krone und ESPANA über Ziffer" sowie "7. Weltpostkongreß Madrid", 1922 Eilmarke (Nr. 230 in Farbänderung) sowie 1922/30 "Alfons XIII.", 1924/30 "Alfons XIII." blaue Kontrollnummer), 1925 Eilmarke (Nr. 280 in Farbänderung), 1926 "Rotes Kreuz" sowie "Rotes Kreuz - Flugpost", 1927 "25 Jahre Regentschaft", Aufdrucke neuer Werte auf Nr. 322ff., "Rotes Kreuz" sowie "Flugpost", 1928 "Ausgrabung der Katakomben in Rom" und 1929 "Int. Ausstellungen in Barcelona und Sevilla", "Flugpost", Eilmarke sowie "Völkerbundstagung in Madrid".

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Die Zeit des Militärdirektoriums (1923-1925)

es_224.jpgPrimo de Rivera schuf eine Militärdiktatur und suchte den direkten Kontakt zum Volk, wobei er die "traditionellen Werte" Spaniens ideologisch verbrämte. Er stütze sich auf Kräfte aus dem rechten Spektrum sowie auf Kreise aus dem politischen und sozialen Katholizismus. Er wollte die Krise in Marokko, die Gewalt in Barcelona und den katalanischen Separatismus beenden. In Marokko beendete er die Politik der Liberalen, die auf eine friedliche Einigung und zivile Kolonisation setzten, statt auf militärische Inbesitznahme. Einige der Verantwortlichen wurden angeklagt, erhielten aber nur milde Strafen und kurz darauf gab es eine Amnestie. Die politische Verantwortung schob er den Liberalen Alba und García Prieto zu. Im Spätsommer 1925 kam es zu einer erfolgreichen Aktion franzöisch-spanischer Militäreinheiten gegen die Aufständischen in Marokko mit der Landung in der buch von Alhucemas am 8. September. Der Rädelsführer der Berber wurde an die Franzosen ausgeliefert. Die Spannungen innerhalb der Armee wurden damit aber nicht beseitigt, da sich viele gegenüber den öffentlich belobigten Afrika-Kämpfern zurückgesetzt fühlten.

Der Terror in Barcelona gelang durch polizeiliche und militärische Repressionen. Zu Gute kam dem Diktatur auch die wirtschaftliche Erholung. Besonders die Kommunisten wurden gnadenlos verfolgt. Gegenüber den Sozialisten setzte er sich durch, indem er sie als Vertreter der Arbeitnehmerschaft anerkannte. Die Arbeitskonflikte gingen zurück und dadurch stieg die Akzeptanz des Regimes innerhalb der Bevölkerung. Die Unterstützung der Rechten in Katalonien sicherte sich Primo de Rivera durch Zusage einer weitgehenden Autonomie, zumal er gegen die radikale Linke vorging. Aber schon bald ließ er auch Mitglieder der Rechten verhaften. Auf Druck von Armee und König waren schon 1923 die katalanische Flagge und der Volkstanz "sardana" sowie der Gebrauch der katalanischen Sprache verboten worden. 1925 kam ein Predigtverbot in katalanischer Sprache hinzu.

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Die Zeit des Zivildirektoriums (1926-1930)

Im Dezember 1925 wurde das Militärdirektorium durch ein Leitungsgremium aus zivilen Technokraten ersetzt. Das Militär besetzte nur noch die Ressorts Inneres, Krieg und Marine. Das Finanzministerium übernahm Calvo Sotelo und das Arbeitsministerium Eduardo Aunós, die die Infrastruktur und das Bildungswesen förderten. Im sozialen Bereich setzte man auf Ruhe, was sich auch an Hand der Organización Corporativa Nacional aus dem Jahre 1926 zeigte, ein hierarchisches Netz paritätischer Ausschüsse, die die Arbeitsbeziehungen regeln sollten.

Am Anfang hatte Primo de Rivera sein Regime nur als Übergangslösung angesehen, da er kein ideologisch fundiertes Projekt verfolgte, abgesehen von der Aufrechterhaltung der konservativen Sozialstruktur, den Interessen der Streitkräfte und der zentralen Rolle der katholischen Kirche in der spanischen Gesellschaft. Die Bildung einer Einheitspartei, der Unión Patriótica Castellana mißlang und somit der Versuch, ein ziviles autoritäres System auf Basis einer "Volksbewegung" zu etablieren, Daneben wurde eine Art Scheinparlament, die Asamblea Nacional Consultiva, gegründet, das im Herbst 1926 durch einen Volksentscheid abgesegnet wurde. Die Veröffentlichung eines Verfassungsentwurfes durch das Parlament im Sommer 1929 sorgte aber für eine breite Ablehnung innerhalb der Bevölkerung.

es_225.jpgDie Jahre 1925 und 1926 kann man als Höhepunkt der Diktatur ansehen, weil danach der Rückhalt schwand. Ab Ende 1928 zerbrach der Sozialpakt zwischen Arbeitgebern, -nehmern und der Diktatur. Die Unternehmer lehnten den ausgeprägten Staatsinterventionismus und die arbeitnehmerfreundliche Sozialpolitik sowie die Finanzpolitik Calvo Sotelos immer mehr ab. Die katholischen Gewerkschaften störten sich an der Bevorzugung der UGT und somit distanzierte sich auch der Katholizismus zunehmend von dem herrschenden Regime. Die Kirche störte sich auch an der Förderung des staatlichen Schulsystems und seit Ende 1926 schwand auch die Unterstützung durch den König sowie durch die Armee. Die Militärreform, die Bevorzugung der Afrika-Kämpfer und die Mißachtung von Privilegien, z. B. für die aristokratisch geprägte Artillerie, trugen zu einer Politisierung bei.

Auch die Opposition formierte sich neu, denn 1926 schlosen sich verschiedene republikanische Gruppen zur Alianza Republicana (Republikanische Allianz) unter Manuel Azana zusammen. Nachdem eine erste Konspiration, die Sanjuanada, 1926 scheiterte, bezogen viele Intellektuelle im Exil oder in Spanien selbst Stellung gegen den Diktator. Wegen des repressiven Vorgehens bei Arbeitskonflikten sprachen sich die Sozialisten im August 1929 für Republik und Demokratie aus. Zudem organisierte sich die anarchistische Gewerkschaftsbewegung im Untergrund neu und es enstand ab 1927 die Federación Anarquista Ibérica (FAI).

Im Januar 1929 kam es zu einem Umsturzversuch, an dem viele bekannte Politiker aus der Zeit vor 1923 wie z. B. Sánchez Guerra, Alba und Villanueva und auch Republikaner (z. B. Lerroux) und Vertreter der CNT sich beteiligten. Der König sollte abgesetzt und ein verfassungsgebender Cortes einberufen werden. Der Versuch scheiterte allerdings. Im Universitätswesen entstand zudem eine starke Studentenbewegung, nachdem seit den 1920er Jahren deren Zahl stark zugenommen hatte. Hierdurch wurde auch der exklusive Charakter der Universitäten verändert. 1927 wurde der Studentenbund FUE gegründet und die Studenten traten offen für die Republik ein.

es_227.jpgZum Sturz der Diktatur kam es besonders wegen der Finanz- und Währungspolitik sowie wegen der Unzufriedenheit in der Armee. Nachdem König Alfons XIII. Primo de Rivera schon Ende 1929 den Rücktritt nahe gelegt hatte, überstürzten sich Ende Januar 1930 die Ereignisse, die zum Rücktritt und zur Regierung unter Berenguer führten.Wichtige Militärs entzogen sich einem Vertrauensvotum für den Diktator, so daß dieser am 30. Januar 1930 zurücktrat und kurz darauf im französischen Exil verstarb. In der Wissenschaft wird die Zeit Primo de Riveras als Vorläufer des Franco-Regimes angesehen, zumal sie gewisse Ähnlichkeiten zum italienischen Faschismus aufwies, obwohl eine Ideologie fehlte.

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Ausgaben 1930-1931

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Auf dem Weg zur 2. Republik

Als Nachfolger von Primo de Rivera wurde der General Dámaso Berenguer ernannt, dessen Auftrag die Rückkehr zu den verfassungsmäßigen Verhältnissen vor 1923 und die Rettung der Monarchie war. Die Zeitumstände waren aber andere, da es die alten Parteien vor der Diktatur nicht mehr gab. Außerdem wünschte niemand außer den ultrakonservativen Monarchisten eine Wiederkehr dieser Verhältnisse. Wegen der Unterstützung des Diktators durch den König freundeten sich immer mehr Spanier mit dem Gedanken einer Republik an.

Die Gewerkschaften erhielten großen Zulauf und zahlreiche Intellektuelle schlossen sich zur "Al servicio de la República" zusammen. Ortega y Gasset rief sogar zum Sturz der Monarchie auf. Im August schlossen sich zudem republikanische und regionale Gruppierung im Pakt von San Sebastian zusammen und bildeten ein "revolutionäres System", um die Einberufung verfassungsgebender Cortes zu erreichen. Katalonien, Galizien und dem Baskenland wurde die Autonomie versprochen. Außerdem nahm man Kontakt zu oppositionellen Militärs und zur Arbeiterbewegung auf.

Um die Lage zu beruhigen, kündigte Berenguer für den 1. März 1931 Wahlen an, die jedoch von fast allen Parteien abgelehnt wurden. Daraufhin kam es zur Verhaftung von Teilen des "revolutionären Komitees". Außerdem gab es wirtschaftliche Probleme, da auf den großen Gütern in Süspanien fast ein Drittel der arbeitsfähigen Bevölkerung ohne Beschäftigung war, und zudem brach der Außenhandel ein.

es_226.jpgAm 12. April 1931 fanden Kommunalwahlen statt. Der Versuch von José Sánchez Guerras, eine reformistische "nationale Regierung" unter Einschluß von Mitgliedern des "revolutionären Komitees" zu bilden, mißlang. Der maßgebliche Mann im seit 18. Februar regierenden Kanbinett von Admiral Aznar war der Conde de Romanones. Es gelang ihm aber nicht, eine monarchistische Partei zu etablieren, wohingegen nur die 1921 gegründete Kommunistische Partei sich nicht dem oppositionellen Bündnis von Republikanern und Sozialisten anschloß. Das Ergebnis der Wahlen zeigte, daß in fast allen größeren Städten die Opposition siegreich war. Auf dem Land konnten sich die Monarchisten durchsetzen. Die städtischen Volksmassen gingen auf die Straße und forderten die Republik. Am 14. April 1931 wurde in Barcelona die Republik ausgerufen. Valencia, Sevilla, Zaragozza und einige andere große Städte schlossen sich an. Angesichts der Lage verhandelte Romanones mit der provisorischen Regierung über den Rückzug von König Alfons XIII. ins Exil.

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