es_830.jpg
esbm_logo.gif
- Franco-Diktatur (1939-1975) -
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 21.06.2014
es_830.jpg
 
pfeil_weiss_rechts.gif   Einführung
pfeil_weiss_rechts.gif   Über Spanien
pfeil_weiss_rechts.gif   Isabella (1833-1868)
pfeil_weiss_rechts.gif   Dem. Monarchie / 1. Republik (1870-1874)
pfeil_weiss_rechts.gif   Alfons XII. / Maria Christina (1874-1902)
pfeil_weiss_rechts.gif   Alfons XIII. (1902-1931)
pfeil_weiss_rechts.gif   2. Republik / Bürgerkrieg (1931-1939)
pfeil_weiss_rechts.gif  Franco-Diktatur (1939-1975)
   Einführung
   2. Weltkrieg und Nachkriegszeit (1939-1951)
   Ausgaben 1939-1949
   Kampf gegen Isolation und Autarkie (1951-1959)
   Ausgaben 1950-1959
   Kulturelle Öffnung
   Ausgaben 1960-1969
   Wirtschaftliche Modernisierung / politische Erstarrung (1959-1969)
   Ausgaben 1970-1975
   Das Ende der Diktatur (1969-1975)
pfeil_weiss_rechts.gif   Konstitutionelle Monarchie (1975-2001)
pfeil_weiss_rechts.gif   Euro-Land Spanien (2002-2014)
pfeil_weiss_rechts.gif   Felipe VI. (2014-heute)
pfeil_weiss_rechts.gif   Portomarken etc.
pfeil_weiss_rechts.gif   Span. Bes. im Golf von Guinea
pfeil_weiss_rechts.gif   Span. Kolonie Elobey, Annobón und Corisco
pfeil_weiss_rechts.gif   Span. Kolonie Fernando Poo
pfeil_weiss_rechts.gif   Span. Kolonie Ifni
pfeil_weiss_rechts.gif   Span. Kolonie Kap Jubi
pfeil_weiss_rechts.gif   Span. Kolonie Kuba
pfeil_weiss_rechts.gif   Span. Kolonie Marianen
pfeil_weiss_rechts.gif   Span. Kolonie Philippinen
pfeil_weiss_rechts.gif   Span. Kolonie Puerto Rico
pfeil_weiss_rechts.gif   Span. Kolonie Rio de Oro
pfeil_weiss_rechts.gif   Span. Kolonie Rio Muni
pfeil_weiss_rechts.gif   Span. Post in Marokko
pfeil_weiss_rechts.gif   Spanisch-Guinea
pfeil_weiss_rechts.gif   Spanisch-Marokko
pfeil_weiss_rechts.gif   Spanisch-Sahara
pfeil_weiss_rechts.gif   Spanisch-Westafrika
pfeil_weiss_rechts.gif   Spanisch-Westindien
pfeil_weiss_rechts.gif   Impressum
pfeil_weiss_rechts.gif   Kontakt
pfeil_weiss_rechts.gif   H O M E
Einführung 2. Weltkrieg und Nachkriegszeit (1939-1951) Ausgaben 1939-1949 Kampf gegen Isolation und Autarkie (1951-1959) Ausgaben 1950-1959 Kulturelle Öffnung Ausgaben 1960-1969 Wirtschaftliche Modernisierung und politische Erstarrung (1959-1969) Ausgaben 1970-1975 Das Ende der Diktatur (1969-1975) nach unten

Einführung

In der Zeit der 2. Republik und des Bürgerkriegs erschienen insgesamt 1.367 Briefmarken, wobei die Motivwahl und die Ausgabeanlässe immer vielfältiger wurden.

zurück
2. Weltkrieg und Nachkriegszeit (1939-1951)

Auch nach Ende des Bürgerkrieges ging der Kampf gegen die Opposition weiter, denn bis 1945 wurden ca. 300.000 Leute ins Gefängnis gesteckt und es gab ca. 28. Tote (3.000 davon in Katalonien) bis zum Jahre 1945. Von 1944 bis 1948 gab es besonders im Norden Spaniens Kämpfe mit kommunistischen Guerrillas. Diese Kämpfe dauernd noch bis 1952 an.

Seit der Erhebung im Jahre 1936 baute Franco, der Flugzeuge nach dem Tod der Generäle Sanjurjo und Mola 1936/37 mied, seine Macht immer mehr aus. Ende September 1936 nahm er den Titel Jefe del Gobierno del Estado (Staatschef) und Generallissimus der Streitkräfte an. Als Caudillo (Führer) führte er - wie in anderen faschistischen Staaten - das Führerprinzip ein und bildete ein nach Berufsständen und nach Korporationen gegliedertes Parlament. Am 20. März 1942 trat die Cortes zusammen, in der Francos Falange die Hälfte aller Sitze inne hatte. Franco sprach von einer "organischen Demokratie", in der die egoistischen Interessen einzelner keinen Platz hatten und das Interesse Spaniens im Vordergrund stand.

es_1028.jpgSeine Bewegung, die Falange, war bis 1936 nur eine kleine Splittergruppe, die gegen dem Ende der Republik aber großen Zulauf bekam. Franco vermied bewußt die Bezeichnung "Partei" und sprach von einer Bewegung (Movimiento). In der Falange hatten Jugendliche unter 21 Jahren mit fast 70 Prozent der Mitglieder ein deutliches Übergewicht. Diese hatte nicht nur eine Abneigung gegen die linken Kräfte und die alte Oligarchie, sondern auch gegen die Generalität. So war es kein Wunder, daß Generäle in den Falangisten Abenteurer sahen und die faschistischen Freischärler mit Argwohn beobachtet wurden. Neben der Jugendfront gab es auch eine Frauenorganisation und eine Studentenorganisation. Daneben gab es Gewerkschaftsverbände, so daß 1939 ca. 650.000 Spanier der Falange zuzurechnen waren. 1942 gab es schon 942.000 Mitglieder. Obwohl die Falange ursprünglich gegen das Königtum war, gab es auch zahlreiche Monarchisten in Führungspositionen.

Auf Dauer war die Bewegung sich allerdings nicht als allein staatstragend etablieren, den Franco vermied es ganz bewußt, die wichtigsten und entscheidenden Posten mit ihren Mitgliedern zu besetzen. So hatte die Falange nie mehr als 5 Prozent der hohen Ämter im Staat inne. Als 1947 das "Gesetz über die Nachfolge" erlassen wurde, war von den Zielen der Falange nicht mehr die Rede, sondern nur noch von einem "katholischen, sozialen und repräsentativen Staat".

Wichtige Stützen bei der Machtausübung Francos waren die Kirche und ihre Mitglieder sowie die Armee, wobei beide in offener Ablehnung zur Falange standen. Besonders im Erziehungswesen gab es in der gesamten Franco-Zeit einen erbitterten Streit zwischen Kirche und Falange. Die Kirche erhielt vom Staat für die Übergriffe der 2. Republik einen großzügigen Ausgleich. Das Konkordat von 1953 legte zudem die Besoldung der Geistlichen und deren Übernahme durch den Staat, einen Wiederaufbau zerstörter Kirchen und Steuerprivilegien für kirchliche Orden fest. Die Gesetze des Staates orientierten sich am kanonischen Recht, so daß auch die in der 2. Republik eingeührte Zivilehe und die Scheidung wieder abgeschafft wurden.

Nach den Säuberungen im Offizierkorps und der Entfernung republikanischer Kräfte war das Militär eine art Staat im Staate. Von 113 Ministern zur Franco-Zeit waren 33 Militärs. Der Marinegeneral Luis Carrero Blanco wurde wichtigster Berater Francos. Die Ausrüstung des Militärs blieb aber bescheiden und das Militärbudget lag deutlich unter dem anderer westlicher Länder. 1950 wurden nur 30 Prozent fürs Militärwesen ausgegeben und 1975 waren es nur noch 13 Prozent des Staatshalts.

Die Monarchisten blieben auch unter Franco gespalten, da einige noch immer überzeugte Karlisten waren. Besonders letztere standen dem Regime oft unbequem gegenüber. Besonders im Militär gab es zahlreiche monarchistische Sympathisanten. Als Alfons XIÄII. 1941 im Exil in Italien verstarb, wurde das Jahr 1943 für Franco zu einer Bewährungsprobe. In der Cortes forderte Herzog Alba die Wiedereinführung der Monarchie unter Don Juan, den Alfons XIII. zu seinem Nachfolger bestimmt hatte. Generäle wie Kindelán, Orgaz, Dávila, Solchaga, Moscardó und Varela, die sich erinnerten, daß die Aufständischen von der Krone politisch und auch finanziell unterstützt worden waren, erwärmten sich ebenfalls für dieses Ansinnen. In einem Briefwechsel mit Don Juan, dem Vater des späteren Königs Juan Carlos, lehnte Franco das Ansinnen aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt ab und verwies auf das Versagen der Monarchen der letzten 150 Jahre. Auch der sozialistische Führer Indalecio Prieto forderte in seinem mexikanischen Exil die Wiedereinführung der Monarchie. Da die monarchistische Bewegung in Spanien aber recht schwach war und die direkte Konfrontation mit Franco scheute, konnte Franco die Krise überstehen.

Mit dem "Gesetz über die Nachfolge" von 1947 wurde die Monarchie als Staatsform zwar festgelegt, aber es blieb bewußt offen, wann dies umgesetzt würde. Ein von Franco durchgeführtes Referendum brachte 93 Prozent Zustimmung und Spanien wurde zum Königreich erklärt. 1948 fand ein Treffen zwischen Franco und Don Juan auf einer Yacht vor San Sebastian statt, wo beschlossen wurde, daß der zehnjährige Sohn von Don Juan Francos Nachfolger werden sollte. Im November 1948 traf Juan Carlos in Madrid ein, um dort erzogen zu werden und Schule und Ausbildung zu absolvieren.

Außenpolitisch stand Franco zu Beginn des 2. Weltkriegs auf Seiten der Achsenmächte, zu denen er gute Beziehungen unterhielt. Allerdings war ihm klar, daß Spanien wirtschaftlich nach dem Bürgerkrieg am Boden lag und deshalb nicht für einen Krieg gerüstet war. Selbst ein Treffen mit Hitler in Hendaye am 23. Oktober 1940 konnte ihn nicht umstimmen. Er stellte hohe Forderungen bezüglich Waffenlieferungen und Rohstoffzuteilungen und forderte von Hitler auch Unterstützung für die Rückgewinnung das 1704 an Großbritannien verlorene Gibraltar sowie von Territorien in Nordafrika. So beteiligte sich Spanien nicht am 2. Weltkrieg, obwohl es die Achsenmächte indirekt unterstützte, weil deutsche U-Boote in spanische Häfen einlaufen durften. Bis 1944 lieferte Spanien Wolfram an Deutschland. Um Hitler, aber auch die Falange-Aktivisten zufrieden stellen zu können, wurde sechs Tage nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion im Juni 1941 ein Freiwilligenkorps, dem 18.000 Spanier beitraten, die an der deutschen Ostfront mitkämpften.

Ab 1942 näherte sich Franco außenpolitisch allerdings den Alliierten an. Ein sichtbares Zeichen war die Entlassung des achsenfreundlichen Außenministers und Schwagers Ramon Serrano Súner. Bis 1944 glaubte Franco angeblich auch nicht an die Niederlage Hitlers, erklärte aber schon 1943 nach der Schlacht bei Stalingrad, der Entmachtung Mussolinis, dem alliierten Angriff in Nordafrika und der Invasion in der Normandie die spanische Neutralität. Im Dezember 1943 wurde das Freiwilligenkorps aufgelöst.

es_1029.jpgEbenfalls im Jahre 1943 wurde das spanische Grundgesetz (Fuero de los Espanoles) verabschiedet. Dieses enthielt zwar sog. Grundrechte, aber auch den Vorbehalt, daß diese nicht gegen die Staatsinteressen sein dürften. So konnten Inhaftierte zwar laut Gesetz nur für 72 Stunden in Haft genommen werden, aber diese Zeitdauer per Richterspruch verlängert werden. Auch bestand die Todesstrafe weiterhin in Spanien. Im Westen konnte Franco damit nichts erreichen, da besonders die USA dem Land weiterhin wirtschaftliche Aufbauhilfe verweigerten. Außerdem zeigte sich die Isolation Spaniens auch in einem Beschluß der UNO aus dem Jahre 1946, in dem den Mitgliedsstaaten empfohlen wurde, zum Franco-Staat keine diplomatischen Beziehungen zu unterhalten. Die Franco-Anhänger antworteten am 9. Dezember 1946 mit einer großen Demonstration auf der Plaza de Oriente in Madrid.

Innen- und kulturpolitisch unterdrückte Franco den Nationalismus in den einzelnen Regionen. Die Autonomiestatuten der 2. Republik für das Baskenland und Katalonien wurden für nichtig erklärt und Katalanisch wurde sowohl als Amtssprache, als auch im Radio und in Zeitungen verboten. Für Franco waren die Größe Spaniens, seine Stellung als Kolonialmacht und der katholische Glaube wichtige Dinge. Die Falangisten sprachen gerne über die katholischen Könige und besonders die beiden "großen Habsburger Karl V. und Philipp II." sowie über das "Imperium". Die imperialen Ziele lagen in Nordafrika, gegenüber Lateinamerika spielte man sich als "Mutternation" auf. Kritische Filme und Presseartikel wurden unterdrückt und die 40 Zeitungen der Falange bekamen ihre Leitartikel von einer staatlichen Stelle vorgegeben.

zurück
Ausgaben 1939-1949

es_897.jpgIm Jahre 1939 erschienen die Serien "Flugpost" und "General Franco" (mit Stecherzeichen) sowie eine "Eilmarke", 1940 eine weitere Serie "General Franco" (ohne Stecherzeichen, mit weiter Zähnung), "1900 Jahre 'Jungfrau von Pilar' und Wiederaufbau der Kirche in Zaragoza", "Wiederaufbau der Kirche von Zaragoza" und "Tuberkulosehilfe", 1941 "Flugpost" und "Tuberkulosehilfe", 1942 "General Franco", "400. Geburtstag San Juan de la Cruz" und "Tuberkulosehilfe", 1943 "Tuberkulosehilfe" und "Heiliges Jahr von Compostela" sowie 1944 "1000 Jahre Kastilien", "Tag der Marke - Dr. Thebussem" und "Tuberkulosehilfe".

es_936.jpg1945 gab es "300. Todestag des Dichters Quevedo", "Tag der Briefmarke - Graf S. Luis", "J. Garcia Morato", "C. H. Gonzalez" und "Tuberkulosehilfe", 1946 Neuauflage Nr. 863 ohne Stecherzeichen, "General Franco", "Tag der Briefmarke" und "200. Geburtstag Francisco Goya", 1947 "Pater Feijoo" und "Tag der Briefmarke und 400. Geburtstag Cervantes", 1948 "General Franco", "H. Cortez und M. Aleman", "700 Jahre Rückeroberung Sevilla", "Tag der Briefmarke und 100 Jahre Eisenbahn", "General Franco" und "Tuberkulosehilfe" sowie 1949 "75 Jahre Weltpostverein" und "Tuberkulosehilfe".

zurück
Kampf gegen Isolation und Autarkie (1951-1959)

es_1030.jpgDie Jahre von 1951 und 1959 werden als die "totalitäre, klassische Phase" des Franco-Regimes bezeichnet. Bis Ende der 1950er Jahre strebte Spanien nach Autarkie. Schon im Juli 1939 verkündete Franco dieses Ziel, das auch in der Ablehnung des Großkapitals lag. Für die spanische Bevölkerung setzte nach dem Bürgerkrieg eine Hungerszeit ein, da nur Argentinien unter Peron das Land 1945/46 mit dringend benötigtem Weizen belieferte. Ab 1939 wurden Lebensmittel- und Rationierungskarten eingeführt, die bis 1951 im Gebrauch waren. Nach italienischem Vorbild versuchte man den industriellen Aufbau des Landes voranzutreiben, aber es zeigte sich bald, daß sich dieser Plan ohne ausländisches Kapital nicht umsetzen ließ. Ein nationaler Getreidedienst gehörte zu diesem Plan sowie das Bestreben, die Sicherstellung lebensnotwendiger Güter zu gewährleisten, wozu eine Kommission für Versorgung und Transportwesen geschaffen wurde.

Die Zeit der 1940 Jahre war desolat und erst in den 1950er Jahren gelang es, beim Bruttoinlandsprodukt und den Reallöhnen das Niveau vor dem Ausbruch des Bürgerkrieges wieder zu erreichen. Wegen der Versorgungskrisen und der insgesamt wirtschaftlich schlechten Lage kam es 1951 zu Streiks, die von Barcelona und dessen industriell geprägtem Umland ihren Ausgang nahmen. Das Faß zum Überlaufen waren Fahrpreiserhöhungen für den öffentlichen Nahverkehr. Die Erhöhungen galten allerdings nur in Barcelona und nicht in Madrid. Selbst der katholische Gewerkschaftsverband HOAC schloß sich den Streiks an, die schon bald auf das Baskenland und Madrid übergriffen, wo Busse und die Metro boykottiert wurden. Franco witterte sofort ein kommunistisches Komplott, aber der Protest zielte in erster Linie eher auf begrenzte sozioökonomische Verbesserungen.

Als 1950 die UNO die diplomatische Isolierung Spaniens aufhob, gab es eine außenpolitische Öffnung, da Spanien internationalen Organisationen beitrat. Besonders die Korea-Krise (1950/53) führte zu einem Umdenken der USA bezüglich ihres Verhältnisses zu Spanien. In Großbritannien und Frankreich allerdings war die Erinnerung an den Bürgerkrieg noch lebendig und eine Annäherung an Spanien ließ sich in diesen Ländern innenpolitisch zunächst nicht durchsetzen. Dennoch nahm Großbritannien noch im Jahre 1950 Beziehungen zu Spanien auf und 1951 eröffnete Deutschland eine Botschaft in Madrid. 1953 folgte ein militärisches Abkommen mit den USA, das dem Land dringend benötigte Devisen einbrachte. Durch die Unterzeichnung eines neuen Konkordats mit dem Vatikan erfuhr Franco zudem eine weitere innenpolitische und diplomatische Aufwertung. Die katholische Kirche erhielt zahlreiche wirtschaftliche und rechtliche Privilegien, der Katholizismus wurde zur Staatsreligion erklärt und nur noch kirchliche Eheschließungen sollten erlaubt sein.

es_1031.jpgDurch die Aufnahme in die UNO im Dezember 1955 verbuchte Spanien einen besonderen außenpolitischen Erfolg. Als Präsident Eisenhower im Jahre 1959 Madrid besuchte, war der Anschluß an den Westen endgültig vollzogen. Es setze ein Zustrom an Devisen und von ausländischen Investitionen ein. Dies trug auch zu einer deutlichen wirtschaftlichen Erholung bei, da sich das durchschnittliche Wirtschaftswachstum pro Jahr in den 1950er Jahren um die 5 Prozent einpendelte und die spanischen Realeinkommen um ca. 30 Prozent stiegen. Nach und nach konnten die Lebensmittelkarten abgeschafft werden und Grundnahrungsmittel wie Kartoffeln, Reis, Kichererbsen, Brot, Fleisch und Eier konnten wieder frei erworben werden. Obwohl nun auch eine Mechanisierung der Landwirtschaft einsetzte, waren im Jahre 1960 immer noch 40 Prozent der Spanier in diesem Sektor tätig. Der Anteil der Industrie stieg von 26,5 Prozent im Jahre 1950 bis 1960 auf 33 Prozent.

Innerhalb des Regimes kam es aber zu Richtungskämpfen, da es keine homogene Bewegung gab, sondern eine Rivalität von Falange, Katholiken, Militär und Monarchisten sowie sonstiger Gruppierungen, weil es Aufspaltungen in den einzelnen Lagern gab. So gab es beispielsweise unter den Katholiken Nationalkatholiken, christdemokratische Sympathisanten und die Laienorganisation Opus Dei, die 1928 von Pater José Maria Escrvá de Balaguer gegründet worden war und als erzkonservativ galt.

Die Rivalitäten wurden allerdings weniger in der Öffentlichkeit, als in den Kabinettsitzungen sowie in den Ausschüssen der Cortes ausgetragen. Franco kamen diese Rivalitäten ganz recht, da er sowieso nicht sofort Entscheidungen traf. Er wartete ab, wie sich die Dinge entwickelten, um dann erst sich zu entscheiden.

zurück
Ausgaben 1950-1959

es_970.jpg1950 erschienen "400. Todestag H. Johannes von Gott", "Mendoza", "100 Jahre Briefmarke", "Tuberkulosehilfe" und "Besuch Francos auf den Kanaren", 1951 "Besuch Francos auf den Kanaren" (mit Aufdruck), "Flugpost", "Amerikanisch-Spanischer Postkongreß", "500. Geburtstag Königin Isabella I.", "P. Calderon und Lope de Vega", 1952 "Tag der Briefmarke - Hl. A. M. Claret" und "500. Geburtstag Isabella I.", "500. Geburtstag König Ferdinand", "Int. Eucharistischer Kongreß", "400. Todestag Hl. Franz Xaver", "100. Geburtstag Ferran y Clua", "100. Geburtstag Ramon y Cayal" und "Tag der Marke und 500. Geburtstag König Ferdinand", 1953 "Postabkommen Spanien-Philippinen" und "700 Jahre Universität Salamanca" sowie 1954 "300. Todestag Jose de Ribera", "Hl. Jahr von Santiago de Compostela", "Tag der Marke - M. y Pelayo".

es_1068.jpg1955 gab es "Leonardo T. Quevedo", "Hl. Ignatius von Loyola", "100 Jahre Telegraphie", "San Vicente Ferrer" und "Weihnachten", 1956 "Mariano Fortuny", "20. Jahrestag der Nationalen Befreiung", "Motorschiff Ciudad de Toledo", "75. Jahrestag der Krönung der Madonna von Montserrat", "Tag der Briefmarke - Erzengel Gabriel", "100 Jahre spanische Statistik", "20 Jahre Staatschef Franco" und "Ungarische Jugend" und "100-Jahr-Feier des Herz-Jesu-Festes", 1958 "500. Geburtstag Feldherr F. de Cordoba", "Gemälde von Goya", "Weltausstellung Brüssel" (gab es auch als Blocks), "400. Todestag Karl I." und "Eisenbahn-Kongreß", 1959 "Gemälde von Velazquez", "Ehrenmal für die Bürgerkriegsopfer", "300 Jahre Pyrenäen-Vertrag", "Kloster Guadalupa" und "Weihnachten".

zurück
Kulturelle Öffnung

es_1032.jpgIn der Bildungspolitik versuchte Minister Joaquin Ruiz Giménez eine vorsichtige Reform der weiterführenden Schulen, wovon besonders die Mittelschicht profitierte. Auch der plumpe Antiliberalismus und die Verurteilung alles Nichtspanischen und Nichtkatholischen ließ nach. Seit 1954 stellten sich immer mehr Studenten gegen die Falange und deren Studentenorganisation SEU. Als im Oktober 1955 der Philosoph José Ortega y Gasset zu Grabe getragen wurde, kam es zu Studentenprotesten. Im Februar 1956 wurde ein Freier Kongreß der Studenten einberufen als Gegenpol zur falangistischen SEU und Studenten besetzten die Universität in Madrid. Daraufhin entließ Franco seinen Minister Giménez und ließ das Kriegsministerium eingreifen. Überhaupt war die Zeit zwischen 1956 und 1958 von zahlreichen Streiks geprägt, die es besonders in Barcelona und dessen Umland, in den Bergwerken Asturiens, im Baskenland und in Madrid gab. Dabei wurden immer wieder Lohnerhöhungen, ein verbesserter Arbeiterschutz und bessere Arbeitsbedingungen gefordert.

Ab 1950 setzte in Spanien auch ein starker Fremdenverkehr ein, der dem Land Ende der 1950er Jahre schon jährlich gut 6 Mio. Touristen bescherte. Diese brachten nicht nur Devisen nach Spanien, sondern auch ihre Vorstellungen von Kultur und Politik.

zurück
Ausgaben 1960-1969

es_1187.jpges_1223.jpgIm Jahre 1960 wurden "Flugpost Stierkampf", "Gemälde von Murillo", "Phila-Kongreß und Briefmarkenausstellung Barcelona", "Heiligsprechung Riberas", "Europa", "300. Todestag Hl. Vinzenz von Paul", "Sport", "100. Geburtstag Isaac Albeniz" sowie "Weihnachnachten" und 1961 "Weltflüchtlingsjahr", "200. Geburtstag F. d. Moratin", "Gemälde von El Greco", Block 14-18 "300. Todestag Velazques", "Welttag der Briefmarke", "100. Geburtstag Vazquez de Mella", "Ausstellung Romanische Kunst", "400. Geburtstag Luis de Gongora", "Europa", "25 Jahre Staatschef General Franco", "Kolonisatoren Amerikas", "400 Jahre Hauptstadt Madrid", "Weihnachten" sowie "50 Jahre spanische Luftfahrt" verausgabt.

es_1354.jpges_1377.jpgIm Jahre 1962 erschienen "Provinzwappen", "Gemälde von Zubaran", "400. Jahrestag der Reform des Karmeliterordens", "Wappen von Almeria", "Welttag der Briefmarke", "Wappen von Avila", "Gemälde von Peter Paul Rubens", "Wappen von Badajoz", "Holzschnitzereien von Alonso Berrugueta", "Wappen von Palma de Mallorca", "El Cid", "Wappen", "Europa", "50 Jahre Postunion Amerika - Spanien", "Rosenkranz-Darstellungen an Gemälden", "Wappen", "Weihnachten", "Wappen von Castellon", "Kampf gegen Malaria" sowie "Konzileröffnung durch Papst Johannes XXIII." und 1963 "Wappen von Ciudad Real", "1900. Jahrestag der Ankunft des Apostels Paulus in Spanien", "Wappen von Cordoba", "Wappen von Coruna", "Gemälde von Jusepe de Ribera", "Wappen von Cuenca", "100 Jahrestag der 1. Int. Postkonferenz Paris", "Welttag der Briefmarke", "Wappen von Fernando Poo", "Kampf gegen Hunger", "Kongreß der spanischen Kulturinstitutionen", "Wappen von Gerona", "150. Jahrestag des Wiederaufbaus von San Sebastian", "Wappen", "Europa", "75 Jahre Orden Nuestra Senora de la Merced", "Kolonisatoren Amerikas", "Wappen von Guipuzcoa", "100 Jahre Int. Rotes Kreuz", "Wappen von Huelva", "Weihnachten", "Berühmte Spanier", "Wappen von Huesca" sowie "21. Ökumenisches Konzil".

es_1469.jpges_1529.jpg1964 wurden "Alcazar", "Wappen von Ifni und Jaen", "Alhambra von Granada", "Kloster Santa Maria de Huerta", "Wappen von Leon", "Drachenhöhle bei Porto Cristo", "Gemälde von Bastida", "25. Jahre Ende des Bürgerkrieges", "Moschee von Cordoba", "Wappen von Lerida", "Weltausstellung New York", "Welttag der Briefmarke", "Wappen von Logrono", "Kanonische Krönung der Mutter Gottes von Sevilla", "Wappen von Lugo", "San-Isidor-Kirche in Leon", "Spanische Marine", "Wappen von Madrid", "Altstadt von Gerona", "Wappen von Malaga und Murcia", "Europa", "Christus von den Laternen in Cordoba", "700 Jahre Rückeroberung von Jerez", "Olympische Spiele", "Kolonisation Amerikas", "Wappen von Navarra", "Kathedrale von Leon", "Wappen von Orense", "Costa Brava", "Weihnachten", "Wappen von Oviedo" sowie "Potes" und 1965 "Wappen von Palencia", "Zamora", "Wappen von Pontevedra", "Burgos", "Wappen von Rio Muni", "Kolumbus-Denkmal in Barcelona", "Wappen der Sahara", "Hafen Cudillero", "Welttag der Briefmarke", "100 Jahre Int. Fernmeldeunion", "Wappen von Salamanca", "Eilmarke", "Kathedrale von Sevilla", "Wappen von Santander und Segovia", "Hl. Jahr von Compostela", "Toledo", "Wappen von Sevilla", "400 Jahre Gründung von St. Augustin (Florida)", "Wappen von Soria", "Alte Brücke von Cambados", "Wappen von Tarragona", "Europa", "Versammlung des Int. Olympischen Komitees", "Seidenbörse Valencia", "Wappen von Teneriffa", "Kloster Yuste", "100 Jahre gezähnte Briefmarken in Spanien", "Kathedrale von Burgos", "Weihnachten", "Wappen von Teruel", "400 Jahre Christianisierung der Philippinen" sowie "Ende des 2. Vatikanischen Konzils" emisiert.

es_1624.jpges_1732.jpgIm Jahre 1966 gab es "Wappen von Toledo und Valencia", "Berühmte Spanier", "Wappen von Valladolid", "Gemälde von Jose Maria Sert", "Wappen von Vizcaya", "600 Jahre Guernica und Luno", "Welttag der Briefmarke", "Wappen von Zamora", "Weltkongreß der Forstwirtschaft", "Wappen von Zaragoza", "Marine-Woche Barcelona", "Wappen von Ceuta und Melilla", "Burgen", "Fremdenverkehr", "Europa", "17. Int. Kongreß für Weltraumforschung", "Dichter und Dramaturgen" sowie "Weihnachten" und 1967 "Trachten", "Interparlamentarische Union", "Europäischer Radiologie-Kongreß", "Tracht aus Almeria", "Europa", "50 Jahre Messe von Valencia", "Tag der Marke", "Trachten", "Burgen", "Tracht aus Barcelona", "Tracht aus Burgos", "Tracht aus Caceres", "200 Jahre Gründung von Caceres durch die Römer", "Tracht aus Cadiz", "Jahrhundertfeier", "200 Jahre Heiligsprechung von Jose von Calasanz", "Weihnachten" sowie "Trachten aus Castellon und Liudad Real".

es_1754.jpges_1806.jpg1968 erschienen "Trachten aus Cordoba und Coruna", "Gemäde von Mariano Fortuny", "Tracht aus Cuenca", "Europa", "Welttag der Briefmarke", "Trachten aus Fernando Poo und Gerona", "Jahr der Menschenrechte", "Tracht aus Las Palmas", "Burgen", "Trachten aus Granada und Guadalajara", "Tracht aus Guipuzcoa", "Kolonisierung Amerikas", "Tracht aus Huelva", "Kloster Sst. Maaria del Parral, Segovia" sowie "Weihnachten" und 1969 "Gemälde von Cano", "Tracht aus Lerida", "Biochemie-Kongreß", "Europa", "Welttag der Briefmarke", "Tracht aus Logrono", "50 Jahre Liga der Rotkreuz-Gesellschaften", "300. Jahrestag der Opfergabe von Galicien", "Tracht aus Lugo", "Burgen", "Tracht aus Madrid", "Fremdenverkehr", "Trachten", "Kolonisation Südamerikas", "Weihnachten", "Tracht aus Orense" sowie "Trachten".

zurück
Wirtschaftliche Modernisierung und politische Erstarrung (1959-1969)

Die Jahre 1957/59 gelten als eine Art Übergangszeit, da es auch zahlreiche Entlassungen und Kabinettsumbildung gab. Arbeitsminister José Antonio Girón wurde im Februar 1959 entlassen, Arrese erheilt das Wohnungsbauministerium, das weniger Gewicht hatte. Neu ins Kabinett kamen Mariano Navarro Rubio (Finanzen) und Alberto Ullastres (Handel), die eher Technokraten waren und für einen liberaleren Wirtschaftkurs standen. Um die Modernisierung voranzutreiben, wurde ein neuer Wechselkurs der Peseta zum Dollar festgelegt, der Arbeitsmarkt flexibilisiert und die Industrie ausgebaut.

Der Begriff "Falange" wurde aus dem offiziellen Sprachgebrauch entfernt und durch "Bewegung" ersetzt. Einige der neuen Minister waren auch deutlich jünger und hatten die Erhebung von 1936 nicht bewußt miterlebt bzw. an ihr teilgenommen. Es gab aber auch einige Erzkonservative, wie Navarro Rubio, Ullastres und der seit 1962 neue Industrieminister Gregorio López Braneva, die alle zum Opus Die gehörten.

es_1033.jpgFrancos Hoffnung, durch Modernisierung und ökonomischen Fortschritt der Bevölkerungsmehrheit ruhig zu stellen, erfüllte sich allerdings nicht so schnell, das es im Frühjahr und Herbst 1962 wiederholt zu Arbeitskämpfen kam. Diese konzentrierten sich auf das Baskenland und Asturien und setzten zogen sich bis 1963 hin. 1962 wurden deshalb bestimmte Grundrechte wie Meinungsfreiheit, Versammlungsfreiheit, Briefgeheimnis und Unverletzlichkeit der Wohnung außer Kraft gesetzt. Es gab Verhaftungen und Folter. Auch formierte sich eine Opposition aus Christdemokraten, Sozialisten, Liberalen und Monarchisten, die sich im Juni 1962 am Rande der vierten Versammlung der Europa-Bewegung in München trafen. In einem Manifest wurde die Schaffung demokratischer Institutionen gefordert, wovon sich selbst der Thronfolger Juan Carlos anstecken ließ. Nach der Rückkehr aus München wurden einige Teilnehmer verhaftet, was ein bedeutender Rückschlag für die spanischen Bemühungen um eine Assoziierung an die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) bedeutete.

Franco reagierte auf die innenpolitischen Spannungen mit Kabinettsumbildungen, um größere Freiheiten zuzulassen. Das Klima verschärfte sich allerdings, als der Kommunistenführer Julian Grimau verhaftet, mißhandelt, vor Gericht gestellt und am 18. April 1963 wegen Taten aus der Zeit des Bürgerkrieges zum Tode verurteilt wurde. Aus Europa gab es Proteste, u.a. von Königin Elisabeth II. von England, Willy Brandt und vom Erzbischof von Mailand, Kardinal Montini, der zwei Monate später Papst Pius VI. wurde. In vielen europäischen Städten gab es Demonstrationen, wovon sich Franco allerdings nicht beeindrucken ließ, da er wenig später die Anarchisten Fransisco Granados und Joaquín Delgado hinrichten ließ.

Im Jahre 1964 war Franco 25 Jahre an der Macht, wozu es öffentliche Feiern mit entsprechender Propaganda in Radio, Fernsehen und Zeitungen gab. Ein Wermutstropfen war allerdings die immer reserviertere Haltung des Vatikans gegenüber dem Regime. Es stellte sich auch immer mehr die Frage, wie es nach Franco weitergehen sollte. Es gab Bestrebungen, den Francismus auch seinem Ableben festzuschreiben. Franco selbst ließ keinerlei diesbezügliche Diskussionen zu, aber machte kleinere Zugeständnisse an die Opposition, indem er durch die Ley orgánica del Estado 1966 festlegen ließ, daß die Regierung zivil- und strafrechtlich gegenüber dem Obersten Gericht verantwortlich war. Die Ämter des Staats- und Regierungschefs wurden getrennt und der Regierungschef sollte durch das Staatsoberhaupt ernannt werden. Erstmals gab es auch neue Cortes-Mitglieder, die für die Anliegen von Familien zuständig sein sollten, sowie Frauen im Parlament. Nach einer Propagandaschlacht wurden die Neuerungen am 14. Dezember 1966 durch ein Referendum mit 95 Prozent Zustimmung angenommen.

Auch die technologische und industrielle Modernisierung trug endlich Früchte, da in den 1960er Spanien ein überdurchschnittliches großes Wirtschaftswachstum aufwies. Von 1961 bis 1973 wurde das Bruttoinlandsprodukt um 7 Prozent gesteigert. Im Vergleich zu anderen westeuropäischen Staaten erfolgte die Industrialisierung in Spanien aber recht spät. Sie war aber nicht nur eine folge der staatlichen Politik, sondern wurde maßgeblich auch von dem Zufluß von ausländischem Kapital und Devisen getragen.

Auch die sog. Arbeitsmigranten waren ein wichtiger Faktor, da es zwischen 1960 und 1975 gut eine Million Spanier gab, die außerhalb Spaniens arbeiteten. Diese Leute gingen meist nach Deutschland (35 Prozent), Frankreich (21 Prozent) und in die Schweiz (38 Prozent). Die Transferleistungen der Arbeitsmigranten stiegen von 58 Mio. Dollar im Jahre 1960 auf 3,4 Mrd. Dollar im Jahre 1975. Weil gleichzeitig sich zwischen 1960 und 1975 der spanische Export verzehnfachte, der Import aber verzwanzigfachte, konnte Spanien hierdurch sein Außenhandelsdefizit verringern.

es_1034.jpgIn Spanien selbst wuchs die Binnennachfrage. Wichtig für die Landwirtschaft blieb der Export von Südfrüchten, aber die Industrie nahm eine immer bedeutendere Stellung ein. Im Jahre 1964 betrug der Anteil der Landwirtschaft 17,3 Prozent, der der Industrie und Bauwirtschaft 38,3 Prozent und der Dienstleistungen 49,1 Prozent an der spanischen Wertschöpfung. Bis 1974 wandelten sich dies Anteile auf 10,1 Prozent, 40,8 Prozent bzw. 49,1 Prozent. Neben der Metallindustrie wuchs besonders die Chemieindustrie. Auch in Spanien veränderten nun Kunststoffe, Kunstfasern und Pharmazie das Leben und es gab vermehrt Elektrogeräte. 1963 besaßen z. B. nur 8 Prozent aller spanischen Familien einen Kühlschrank oder Fernseher, 1969 waren es schon 63 Prozent bzw. 62 Prozent. Auch die Motorisierung nahm deutlich zu. Zwar wurden schon seit den 1950ern Kleinwagen durch die SEAT-Werke gebaut, aber erst in den 1970ern wurden die Wagen in großer Serie gefertigt.

Es setzte auch eine Binnenwanderung aus Andalusien, Galizien, Alt- und Neukastilien nach Madrid, Katalonien und Barcelona, Bilbao und das Baskenland, Valencia und Sevilla ein. Franco reagierte mit einem sozialen Wohnungsbau, wie z. B. das Madrider Viertel Moratalaz, konnte aber die Nachfrage nach preiswerten Wohnungen nicht befriedigen. Vom Wohnungsbau profitierte die Bauwirtschaft, da vielgeschossige Wohnblocks hochgezogen wurden. Die Städte Madrid, Barcelona, Valencia, Sevilla, El Ferrol und Vigo profitierten besonders von der Industrialisierung. Der Anteil der Landarbeiter ging von früher 39,8 Prozent aller Beschäftigten auf 10 Prozent im Jahre 1975 zurück, der Anteil der Industriearbeiter stieg von 27,4 Prozent im Jahre 1950 bis 1975 auf 48,4 Prozent. In diesem Zeitraum verdoppelte sich der Anteil der Freiberufler und des technischen Fachpersonals auf 7,6 Prozent. Zwar verdoppelte sich zwischen 1960 und 1977 das Realeinkommen der Arbeitnehmer, diese hatten aber oft mehr als nur eine Arbeitsstelle.

Einher mit dem wirtschaftlichen Aufschwung ging eine Bildungsoffensive, da der Anteil der Schüler auf weiterbildenden Schulen von 56 Prozent im Jahre 1970 auf 745 Prozent im Jahre 1975 stieg. Der Anteil der Mädchen unter den Oberschülern war allerdings deutlich geringer als der der Jugendlichen. Dies hing auch damit zusammen, daß der Anteil der erwerbstätigen Frauchen nur langsam anstieg, nämlich z. B. zwischen 1964 und 1975 nur von 22,9 Prozent auf 28,9 Prozent. Auch die Zahl der Studenten stieg von 95.000 in 1961/62 auf 500.000 bis 1975. Trotz dieses Zuwachses an Bildung war der Aufwand für Bildung und Forschung in Spanien nur halb so hoch wie in Frankreich, Italien oder in den Niederlanden.

es_1035.jpgTrotz aller positiven Veränderungen ließ die Streikbereitschaft in Spanien aber nicht nach und bei den Wahlen 1966 gelang es den Arbeiterkommissionen, sich in den Betrieben durchzusetzen. Die faschistische "Bewegung" verlor immer mehr an Einfluß und die Arbeitskämpfe waren seit den 1960er Jahren immer mehr auch politisch motiviert. Obwohl die Arbeiterkommissionen 1967 verboten wurden, bestanden sie weiter und gerieten Ende der sechziger Jahre immer mehr unter den Einfluß der kommunistischen Partei.

Das Erstarken der Opposition zeigte sich auch an der Renaissance Des Nationalismus im Baskenland und in Katalonien. Im Baskenland gründete sich schon 1959 die ETA, die aus einer Jugendbewegung hervorging und mit der Politik der bürgerlichen Baskisch-Nationalistischen Partei (PNV) unzufrieden war und später zu einer Terrororganisation wurde. Der Nationalismus in Katalonien war weniger militant und fand besonders auf kulturellem Gebiet statt. Es gab immer mehr Presseerzeugnisse und Theateraufführung in Katalanisch.

zurück
Ausgaben 1970-1975

es_1861.jpgIm Jahre 1970 erschienen "Berühmte Spanier", "Tracht aus der Sahara", "Gemälde von Luis Morales", "Tracht aus Salamanca", "Europa", "Welttag der Briefmarke", "Tracht aus Teneriffa", "100. Geburtstag Primo de Rivera", "Tracht aus Santander", "Tracht aus Segovia", "Tracht aus Sevilla", "Europäische Schwimm-Meisterschaften", "Tracht aus Soria", "Tracht aus Tarragona", "100 Jahre Kartographisches Institut", "Weihnachten", "25 Jahre UNO", "Kloster St. Maria de Ripoll" sowie "Trachten aus Teruel und Toledo".

es_1928.jpgIm Jahre 1971 wurden "Hl. Jahr von Compostila", "Trachten", "Tracht aus Zamora", "Berühmte Persönlichkeiten", "Europa", "Tracht aus Zaragoza", "Welttag der Briefmarke", "Gymnastik-Meisterschaften", "50 Jahre Spanische Legion in Afrika", "Hl. Jahr von Compostela", "25 Jahre UNICEF", "Hockey-Weltmeisterschaften in Barcelona", "50 Jahre Luftpost" sowie "Weihnachten" emissiert.

es_1987.jpgFür 1972 sind "Berühmte Spanier", "Winterolympiade", "Int. Jahr des Buches", "Gemälde von Solana", "Europa", "Welttag der Briefmarke", "Olympiade München", "Iberische Tierwelt", "Kloster St. Tomas de Avila" sowie "Weihnachten" zu nennen.

es_2022.jpg1973 gab es die Ausgaben "Flora der Kanarischen Inseln", "Welttag der Briefmarke", "Fremdenverkehr", "Kongreß der Int. Staudammkommission", "Rüstungen und Uniformen", "Fischerei-Weltausstellung", "Konferenz der Int. Fernmeldeunion", "Gemälde von Lopez", "600 Jahre St.-Hieronymus-Orden" sowie "Kloster Santo Domingo de Silos in Burgos".

es_2097.jpgIm Jahre 1974 wurden "Militäruniformen", "50 Jahre Geographischer Rat", "125 Jahre Eisenbahn Barcelona-Mataro", "Briefmarkenausstellung Espana 75", "Europa", "Welttag der Briefmarke", "Beziehungen zwischen dem antiken Rom und Spanien", "Fauna - Terrarientiere", "Weltmeisterschaft im Rettungsschwimmen", "100 Jahre Weltpostverein", "Spanisch-amerikanische Geschichte - Argentinien", "Weihnachten", "Flora" sowie "General Franco" verausgabt.

es_2153.jpgIm Jahre 1975 erschienen "125 Jahre spanische Briefmarken", "Berühmte Spanier - Baumeister", die beiden "Espana-Blocks" (Block 19 und Block 20), "Obstblüten und Früchte", "Welttag der Briefmarke", "Welttouristik-Organisation", "Int. Jahr der Frau", "Fremdenverkehr", "Fauna - Amphibien", "Militäruniformen", "Schützt das Leben", "Kongreß romanischer Notare", "Miniaturen aus alten Handschriften", "Industrialisierung" sowie "Weihnachten".

zurück
Das Ende der Diktatur (1969-1975)

Francos Vertrauter, Luis Carrero Blanco, überreichte ihm im Oktober 1968 ein Memorandum zur Regelung der Nachfolge, worin Juan Carlos als Nachfolger vorgeschlagen wurde. Juan de Borbón, der Sohn des letzten Königs Alfons XIII., sollte zu Gunsten von Juan Carlos auf seine Thronrechte verzichten. Im Juli 1969 willigte Franco schließlich ein und ließ Juan Carlos in einer Abstimmung zum "Principe de Espana" proklamieren. Der Tradition nach hätte er zum "Principe de Asturías" ernannt werden müssen, aber Franco wollte eine Monarchie etablieren, die auf dem Sieg der Franco-Bewegung nach dem Bürgerkrieg beruhte. Juan Carlos wurde auf die Prinzipien der Bewegung und die von Franco erlassenen Grundrechte vereidigt. Don Juan verzichtete auf seine Rechte, erklärte aber aus seinem Exil, daß sein Sohn der König aller Spanier sein und einen Rechtsstaat schaffen müßte.

es_1036.jpgDaß dem Regime immer mehr die Kontrolle entglitt, zeigte der sog. Prozeß von Burgos. Nach Attentaten im August 1968, bei denen auch ein hoher Polizeioffizier von der ETA getötet worden war, gab es bis in die heutige Zeit des öfteren in Spanien Anschläge. 1970 wurden sechzehn ETA-Angehörige in Burgos angeklagt, von denen sechs die Todesstrafe drohte. Die Verteidigung übernahmen linke und liberale Anwälte wie Gregorio Peces-Barba, Josep Solé Barberá und Juan Maria Bandrés. Alses zu Solidaritätskundgebungen im Lande kam und auch das Ausland protestierte (auch der Papst schloß sich dem Protest an), verkündete Franco Ende 1970 eine Amnestie, zumal die Verhandlungen über ein Abkommen mit der EWG gescheitert waren.

Auch die Unterstützung durch die Kirche ließ immer mehr nach. Immer mehr spanische Geistliche wandten sich gegen die staatliche Vereinnahmung des Katholizismus durch das Franco-Regime, was auch auf die kirchlichen Reformen des 2. Vatikanischen Konzils und die Haltung von Papst Paul VI. zurückzuführen ist, der sich für eine Liberalisierung Spaniens einsetzte. So weigerte sich der Bischof von Burgos, die Jahresmesse zur Befreiung der Stadt von den Republikanern im Jahre 1937 zu feiern. Es gab auch einen Generationswechsel im Klerus, als z. B. 1971 Vicente Enrique y Tarancón neuer Primas von Spanien wurde. Als Erzbischof von Toledo scheute er auch den Konflikt mit Carrero Blanco nicht Im Jahre 1971 erklärten die spanischen Bischöfe und Priester auf einer Vollversammlung, daß sie es bedauern würden, nach dem Bürgerkrieg nicht für eine Versöhnung der politischen Kräfte eingetreten zu sein. Auch sahen sie den Bürgerkrieg nicht länger als "Kreuzzug" an.

Es zeigte sich auch zu Beginn der siebziger Jahre immer mehr, daß der Francismus keine einheitliche ideologische Basis besaß, sondern sich einzig auf die Person des Caudillo stütze. Dabei rangen einflußreiche Familien um die Vorherrschaft und Macht. 1973 war Franco 81 Jahre alt geworden und immer häufiger krank, so daß er kaum noch an den Kabinettssitzungen teilnehmen konnte und dadurch ein Machtvakuum entstand. Besonders die Mitglieder von Opus Dei wurden mit Argwohn betrachtet und immer mehr Technokraten hatten im Kabinett Einzug gehalten. Es gab auch immer mehr Hochschullehrer unter den Ministern. Zum Schluß waren achtzehn Universitätsprofessoren unter insgesamt 21 Ministern.

Am 20. Dezember 1973 fiel Carrero Blanco nach dem Besuch der Messe im Madrider Stadtteil Salamanca einem Attentat zum Opfer. Blancos Fahrzeug wurde in die Luft geschleudert und flog in den Innenhof eines Klosters. Auch dieses Attentat wurde von der ETA verübt. Bei der Beerdigung wurden erste Rufe nach dem Militär laut. Innerhalb des Regimes nahmen die Spannungen immer mehr zu, wobei auch die Erdölkrise eine Rolle spielte, unter der Spanien nach Jahren des wirtschaftlichen Wachstums besonders litt.

Als im April 1974 in Portugal die sog. Nelkenrevolution ausbrach und in Griechenland Offizieren putschten, hatte dies auch Auswirkungen auf die spanische Innenpolitik. Die Opposition positionierte sich für die Zeit nach Franco. Der Anwalt Felipe Gonzalez wurde im Pariser Vorort Suresnes zum Führer der Sozialistischen Arbeiterpartei Spaniens (PSOE) gewählt, wodurch sich die Exil-Sozialisten und in Spanien lebenden linken Politiker endlich auf einen gemeinsamen Anführer einigten. Mitte Juni 1974 entstand die Junta Democrática, in der verschiedene politische Richtungen - von Opus Dei bis zu den Kommunisten - über die Zukunft des Landes diskutierten. Als Franco im Sommer 1974 in ärztlicher Behandlung war, übernahm Juan Carlos, der zukünftige König, für einige Zeit das Amt des Staatsoberhauptes.

es_1037.jpgIm Jahre 1975 verstärkte die ETA ihre terroristischen Aktivitäten. So kamen zwischen März und Oktober elf Polisten und Wachleute im Baskenland und in Madrid ums Leben. Am 2. März 1974 wurden der katalanische Anarchist Salvador Puig Antich und der Landstreicher Heinz Chez, der aus der DDR kam, exekutiert. Es folgten Proteste europäischer Regierungen. Im April 1975 wurde über das Baskenland der Ausnahmezustand verhängt und im September wurden zahlreiche Mitglieder linker Gruppen und der ETA hingerichtet, worauf viele europäische Länder ihre Botschafter abzogen.

Innerhalb das Militär bildete sich eine Gruppe demokratische Offiziere (UMD), die sich ihre Kameraden aus Portugal und Griechenland zum Vorbild nahmen. Ende Juli 1975 ließ das Regime neun Militärs verhaften, was ein ungeheuerlicher Vorgang war.

Am 15. Oktober 1975 erlitt Franco einen Herzinfarkt und konnte nach Einlieferung in eine Klinik am 2. November nur noch durch Apparate am Leben gehalten werden. Man wartete bis zum 20. November 1975, dem Todestag des Falange-Gründers José Antonio Primo de Rivera, um Franco offiziell für Tod zu erklären.

nach oben