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- Über Frankreich -
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 25.11.2009
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pfeil_weiss_rechts.gif   Zw.-kriegszeit (1918-1939)
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Einführung

fr_sabinerin001.jpgDie erste Marke in Frankreich erschien am 1. Januar 1849 und hatte als Motiv den "Cereskopf". Wie in anderen Ländern waren die frühen Ausgaben auch bei diesem Sammelgebiet eher schlicht, aber auch schon diese Marken besaßen ihren eigenen Charme, der das Sammelgebiet "Frankreich" auszeichnet.

Abgerundet wird die Dokumentation durch eigene Kapitel über die Übersee-Départements, die ehemaligen Kolonien und die Marken der UNESCO und des Europarates, der seinen Sitz in Straßburg hat. Auch die Portomarken usw. werden gesondert behandelt.

In "Die ganze Welt der Philatelie" der Fa. Hermann E. Sieger GmbH heißt es über Frankreich:

"Es gibt viele Gründe, französische Briefmarken zu sammeln - Marken, die sich durch sorgfältigen Druck und gelungene Darstellungen auszeichnen. Sie sind wegen ihres Drucks und der Motivauswahl auf jeden Fall empfehlenswert. Mit einer kleinen Einschränkung - das Sammelgebiet ist aufgrund der hohen Nennwerte nicht ganz billig".

Der Monatsaufwand wird mit ca. 6,50 Euro angegeben und dem Sammelgebiet insgesamt wird die Note "2-3" zugewiesen.

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Statistische Angaben

Frankreich (französisch La France, amtlich République Française; deutsch Französische Republik) ist ein Staat in Europa. Frankreich grenzt im Westen an den Atlantik, im Nordwesten an den Ärmelkanal, im Nordosten an Belgien und Luxemburg, im Osten an Deutschland, die Schweiz und Italien, im Süden an das Mittelmeer und Spanien.

fr_sabinerin002.jpgZu Frankreich gehört die Insel Korsika. Zum Hoheitsgebiet gehören außerdem die überseeischen Départements Guadeloupe, Französisch-Guayana, Martinique und Réunion, die Überseeterritorien mit beschränkter Selbstverwaltung Wallis und Futuna, Französisch-Polynesien und Neukaledonien sowie die Collectivités Territoriales Saint-Pierre-et-Miquelon und Mayotte. Einen Sonderstatus haben die Terres Australes et Antarctiques Françaises (Adélieland, Crozetinseln, Kerguelen, Saint-Paul, Île Amsterdam) sowie die als Îles Australes zusammengefassten, größtenteils unbewohnten Inseln Bassas da India, Europe, Juan da Nova, Tromelin und die Îles Glorieuses, die von Réunion aus verwaltet (und von Madagaskar beansprucht) werden.

Fläche: 543.965 qkm
Einwohner: 58,886 Mio.
Hauptstadt: Paris
Bevölkerungsdichte: 108 Ew/qkm
Staatsform: Republik, seit 1875
Verwaltungsgliederung: 96 Départements in 22 Regionen
Amtssprache: Französisch
Nationalfeiertag: 14.7.
Unabhängigkeit: Beginn der Staatsgeschichte 843 mit dem Vertrag von Verdun, Teilung des Frankenreiches
Währung: Euro, Cent (vor der Einführung des Euros: 1 Französischer Franc FF = 100 Centimes

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Landkarte von Frankreich

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Wappen von Frankreich

fr_sabinerin005.jpgFrankreich führt seit der Französischen Revolution im Jahre 1789 kein Staatswappen mehr. Das abgebildete Emblem ist nur ein Hoheitszeichen, das bei internationalen Anlässen gezeigt wird. Es zeigt ein blaues Oval, in dessen Mitte ein Liktorenbündel steht. Beseitet ist dieses Liktorenbündel von Eichen- und Olivenzweigen. Das Schriftband trägt die Aufschrift "Liberté, Egalité, Fraternité" (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit). Das Ganze ist von einer Großmeisterkette der Ehrenlegion und dessen Abzeichen umgeben. Das Emblem wurde 1953 angenommen.

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Staat und Recht

fr_sabinerin010.jpgNach der Verfassung vom 4.10.1958 (die mehrmals, z.B. durch das Referendum vom 7.11.1962 geändert wurde) ist Frankreich eine Republik, die durch einen Dualismus von parlamentarischem und präsidialem Prinzip geprägt ist. Staatsoberhaupt ist der mit weitgehenden Vollmachten ausgestattete Präsident der Republik (für 7, künftig 5 Jahre direkt gewählt). Er benennt und entläßt den Premierminister und auf dessen Vorschlag die übrigen Kabinettsmitglieder, führt den Vorsitz im Ministerrat, kann Gesetzesvorlagen oder die Ratifizierung von Verträgen einer Volksabstimmung unterziehen und die Nationalversammlung auflösen. Er ist Oberbefehlshaber der Streitkräfte und ernennt mit Zustimmung der Regierung die höchsten Beamten.

fr_sabinerin015.jpgDie Exekutive liegt bei der Regierung mit dem Premierminister an der Spitze. Sie ist dem Parlament verantwortlich und kann durch Mißtrauensvotum zum Rücktritt gezwungen werden. Regierungsmitglieder dürfen dem Parlament nicht angehören. Das Zweikammerparlament besteht aus der Nationalversammlung (577 Abgeordnete, für 5 Jahre im modifizierten Mehrheitswahlsystem gewählt) und Senat (321 Mitglieder, in den Départements indirekt durch Wahlmänner für 9 Jahre gewählt). Der Senat vertritt die Interessen der Gebietskörperschaften. Dem Verfassungsrat (Conseil Constitutionnel) gehören 9 Mitglieder (je 3 durch den Staatspräsidenten sowie die Präsidenten von Senat und Nationalversammlung bestimmt), ferner die ehemaligen Präsidenten der Republik auf Lebenszeit an. Grundgesetze müssen, sonstige Gesetze können ihm zur Prüfung auf ihre Verfassungsmäßigkeit vorgelegt werden. Weitere wichtige Staatsorgane sind der Staatsrat (Conseil d'État) als Beratungsgremium für die Regierung und oberstes Verwaltungsgericht sowie der Wirtschafts- und Sozialrat (Conseil Économique et Social).

fr_sabinerin020.jpgDie einflußreichste Parteien in Frankreich sind die Sozialistische Partei (PS), die Sammlungsbewegung für die Republik (RPR, Neogaullisten; 1999 Abspaltung der Sammlungsbewegung für Frankreich und die Europäische Unabhängigkeit [RPFIE]), die Union für die Demokratie (UDF), die Kommunistische Partei (PCF) und die Radikalsozialistische Partei (PRS). An Bedeutung gewannen auch verschiedene Umweltparteien (z.B. die "Grünen", französisch "Les Verts"), aber auch rechtsextreme Parteien, z. B. Nationale Front (FN).

fr_sabinerin030.jpgDer Verwaltungsaufbau ist auch nach dem Dezentralisierungsgesetz von 1982 zentralistisch geprägt. Die Spitze der Verwaltung bilden die Minister. Das französische Mutterland ist in 22 Verwaltungsregionen (gewählte autonome Gebietskörperschaften) und 96 Départements (diese wiederum bestehen aus 325 Arrondissements mit 3.530 Kantonen) gegliedert. Vertreter der Zentralgewalt und Koordinator der verschiedenen nachgeordneten Behörden ist in den Départements ein Präfekt.

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Geographie und Klima

fr_sabinerin040.jpgFrankreich reicht vom Atlantik im Nordwesten und Westen bis zum Mittelmeer im Süden, im Südwesten bis auf den Kamm der Pyrenäen (Pic de Vignemale 3.298 m über dem Meeresspiegel), im Südosten auf den der Westalpen (Montblanc 4.807 m über dem Meeresspiegel), im Osten bis in die Oberrheinische Tiefebene (Elsaß), im Nordosten bis zum Rheinischen Schiefergebirge (Ardennen), im Norden bis zur Straße von Dover. Kernraum ist das Pariser Becken, ein Schichtstufenland, das sich zwischen den alten Massiven der Ardennen und Vogesen im Osten, dem Zentralmassiv mit seinen Vulkankuppen im Süden und dem Armorikanischen Massiv im Westen erstreckt. Über die niedrige Schwelle von Poitou steht das Pariser Becken mit dem Aquitanischen Becken (mit dem Sand- und Dünengebiet der Landes an der Küste des Golfs von Biscaya) in Verbindung. Der Mittelmeerküstensaum ist relativ schmal: von Norden her wird er über die Rhône-Saône-Furche, eine Senke zwischen Zentralmassiv und Westalpen, erreicht. Diese Grabenzone, die durch die Burgundische Pforte mit dem Oberrheingraben verbunden ist, ist der südliche Teil der wichtigsten tektonischen Leitlinie Europas (Mittelmeer-Mjösen-Zone) und bildet eine ausgezeichnete meridionale Verkehrsachse. Im Osten hat Frankreich noch Anteil am Jura. Von den großen Strömen Frankreichs münden die Seine in den Ärmelkanal, die Loire und die Garonne in den Atlantischen Ozean, die Rhône ins Mittelmeer.

fr_sabinerin050.jpgDie Reliefgestaltung macht das Land auf der Westseite sehr offen, so daß sich der atlantische Klimatypus mit seinen Großwetterlagen weit nach Osten auswirken kann. Niederschläge fallen im Westen zu allen Jahreszeiten mit Maximum im Herbst und Winter, überwiegend lang andauernde Nieselregen. Der Midi, Bereich des Mediterranklimas, weist Niederschlagsmaxima im Herbst und Frühjahr auf. Der Sommer ist sehr trocken. Extremere Verhältnisse weisen Alpen und Pyrenäen, aber auch Jura, Zentralmassiv und Vogesen auf, in denen in über 1.000 m Höhe der Schnee mehr als 100 Tage liegen bleibt. Die Pflanzenwelt weist atlantische, mitteleuropäische und mittelmeerische Züge auf. In den Küstengebieten des Westens sind Heide (atlantische Heiden in der Bretagne) und Moore verbreitet und im Mittelmeer-Bereich gibt es einen immer grünenden Buschwald aus Hartlaubgewächsen (Macchie).

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Bevölkerung, Religion und Bildung

fr_sabinerin060.jpg70 Prozent der Bevölkerung sind nach ihrer sprachlichen Herkunft Franzosen. Die französische Sprache wird aber von fast allen Einwohnern als Muttersprache gesprochen, jedoch koexistieren in vielen Gebieten nicht französische Sprachen mit dem Französischen. Die provenzalische (okzitanische) Sprache ("Langue d'oc"), früher von der aquitanischen Küste bis zur italienischen Grenze verbreitet, wird nur noch von wenigen Menschen gesprochen. Weitere sprachliche Minderheiten sind die Bretonen (in der Bretagne westlich der Linie Vannes-Paimpol mit knapp 1 Mio. Menschen), die Flamen (in Französisch-Flandern, um Dünkirchen, 400.000), die Katalanen im Roussillon (Département Pyrénées-Orientales, 200.000) sowie die Basken im äußersten Südwesten (um Saint-Jean-de-Luz, 100.000).

Etwa 1 Mio. Menschen leben im deutschen Sprachbereich (Elsaß, Ostlothringen), 1 Mio. im italienischen Bereich (Korsika, Gebiet um Nizza). Amts-, Schul- und Bildungssprache ist das Französische. Trotz vieler Einbürgerungen ist die Zahl der Ausländer hoch (1997: 4,2 Mio.; dabei z. B. Portugiesen, Algerier, Marokkaner, Italiener und Spanier). Die Bevölkerungsdichte ist mit 108 Einwohner/qkm relativ gering. 75 Prozent der Bevölkerung wohnen in Städten. Neben der Millionenstadt Paris (in der Agglomeration Paris leben etwa 20 Prozent aller Franzosen) gibt es über 30 Großstädte.

Seit 1905 besteht eine strikte gesetzliche Trennung von Staat und Kirche. Die größte Glaubensgemeinschaft ist die katholische Kirche, der rund 81 Prozent der Bevölkerung angehören. Die protestantischen Kirchen und Gemeinschaften zählen etwa eine Million, die armenische Kirche rund 300.000, die anderen Ostkirchen rund 250.000 Mitglieder. Nicht christliche religiöse Minderheiten bilden die etwa 4 Mio. Muslime (überwiegend nordafrikanischer Herkunft) und die rund 700.000 Juden.

fr_sabinerin070.jpgSeit 1882 besteht die unentgeltliche, bekenntnisfreie Volksschule, aber private kirchliche u.a. private Schulen sind zugelassen (überwiegend katholisch), sie werden von rund 17 Prozent der Schüler besucht. Allgemeine Schulpflicht besteht vom 6. bis 16. Lebensjahr. Die Analphabetenquote beträgt 1 Prozent. Mit Gesetz vom 11.7.1975 wurde das Schulwesen neu gestaltet: Vorschule (École maternelle) für Kinder von 2 bis 6 Jahren (nicht obligatorisch), sechsjährige Primarschule (École élémentaire), Sekundarschule I (Collège) als Gesamtschule für alle 12- bis 16-Jährigen, die in zwei Stufen untergliedert ist, Sekundarschule II mit zwei Typen, dem allgemein bildenden Lyzeum (Lycée; Schulzeit drei Jahre), das im Rahmen eines differenzierten Systems zum Reifezeugnis (Baccalauréat) oder (mit Berufsqualifikation) zum Technikerdiplom führt, und dem berufsbildenden Lyzeum (Lycée professionnelle; zwei Jahre).

Das Hochschulwesen (Enseignement supérieur) setzt sich aus den Universitäten (Universités), den Spezialhochschulen (Grandes Écoles) und den Technologischen Universitätsinstituten (Instituts Universitaires de Technologie, Abkürzung IUT) zusammen. Es bestehen 70 staatliche Universitäten (die älteste ist die Sorbonne), ferner Universitätszentren, drei nationale polytechnische Institute sowie zahlreiche andere Hochschulen.

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Wirtschaft und Verkehr

Frankreich ist Mitglied der Euro-Zone und ein hoch entwickelter Industriestaat mit einem traditionell starken, an Bedeutung gewinnenden Dienstleistungssektor.

- Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischfang -

fr_sabinerin080gruen.jpgDie Landwirtschaft hat eine führende Stellung im EU-Raum, rund 60 Prozent der Gesamtfläche werden landwirtschaftlich genutzt (58 Prozent für Ackerbau, 37 Prozent als Weideland und 5 Prozent für Obst- und Weinbau). An der Spitze stehen die Erzeugung von Getreide, Zucker, Molkereiprodukten, Wein und Fleisch. Spezialkulturen umfassen Obst, Gemüse, Kräuter sowie Duftblumen (Provence). Bedeutende Weinbaugebiete sind Burgund, das Rhônetal, die Champagne, das Bordelais, das Tal der Loire, das Elsaß und das Languedoc. Wälder (27 Prozent der Landesfläche) finden sich besonders in den Gebirgen (Vogesen u.a.) und den "Landes". Der Holzeinschlag wird intensiviert, für Möbelfertigung und Papierproduktion werden zusätzlich Holz und Holzprodukte importiert. Der Fischfang ist bedeutend: die größten Fischereihäfen liegen in der Bretagne (Lorient, Concarneau) und am nördlichsten Küstenabschnitt (Boulogne-sur-Mer). Außerdem gibt es Austernbänke an der Westküste (Arcachon, Cancale u.a.).

- Bergbau, Industrie und Fremdenverkehr -

Der Bergbau fördert Eisenerz und Steinkohle (überwiegend aus Lothringen), Bauxit (Provence), Erdöl (um Parentis, südwestlich von Bordeaux), Erdgas (um Lacq), Kalisalze (bei Mülhausen), ferner Uran-, Blei- und Zinkerze sowie Steinsalz.

fr_sabinerin080oliv.jpgZu den führenden Industriebranchen zählt die Hüttenindustrie, die neben Kupfer-, Blei-, Zink- und Aluminiumgewinnung u.a. auf die Eisen- und Stahlgewinnung ausgerichtet ist. Die wichtigsten Zweige der Investitionsgüterindustrie umfassen den Maschinen-, Fahrzeug- und Schiffbau, die Luft- und Raumfahrtindustrie, die elektronische und elektrotechnische Industrie sowie die Rüstungsindustrie, die Automobil- und Fahrradindustrie. Die wichtigsten Produktionsstätten liegen im Pariser Raum. Die bedeutende Flugzeugindustrie hat ihr Zentrum in Toulouse. Der Schiffbau (u.a. in Nantes und Saint-Nazaire) ist auf den Bau von Tankern und Containerschiffen spezialisiert. Zu den führenden Industriezweigen zählt auch die chemische und kosmetische Industrie. Die Textil- und Bekleidungsindustrie spielt innerhalb Europas eine führende Rolle. Weitere wichtige Branchen sind die Nahrungs- und Genussmittelindustrie, die Herstellung von Holz-, Leder- und Papierwaren. Von der in Kraftwerken installierten Leistung entfielen (1999) 60 Prozent auf Kernkraftwerke, rund 23 Prozent auf Wasserkraftwerke und rund 17 Prozent auf Wärmekraftwerke. An der Rance arbeitet ein Gezeitenkraftwerk. Frankreich ist ein klassisches Fremdenverkehrsland. Hauptreisegebiete sind Paris, die Mittelmeerküste, die Seebäder der Normandie und Bretagne, das Loiretal, die Atlantikküste, Burgund und die Provence und in den Alpen die modernen Wintersportstationen.

- Außenhandel -

Wichtigste Ausfuhrgüter sind Maschinen und Kraftfahrzeuge, Eisen und Stahl, chemische Produkte, Textilien, landwirtschaftliche Erzeugnisse, kosmetische Produkte, Waffen. Hauptimportwaren sind Maschinen und Fahrzeuge, mineralische Rohstoffe, elektrotechnische und elektronische Erzeugnisse sowie Konsumgüter. Die Haupthandelspartner sind die EU-Länder, die USA, die Schweiz, Japan und Schweden.

- Verkehrsnetz -

fr_sabinerin090.jpgDas Verkehrsnetz ist gut ausgebaut und auf Paris ausgerichtet. Von insgesamt 812.000 km Straßen (1998) sind 9.300 km Autobahnen (meist gebührenpflichtig) und 27.223 km Nationalstraßen. Die staatliche Eisenbahngesellschaft SNCF ("Société Nationale des Chemins de Fer Français") betreibt (1999) 31.770 km. Davon umfaßt das Streckennetz der Hochgeschwindigkeitszüge (TGV) 1.281 km. Frankreich verfügt über ein dichtes Netz von Binnenwasserstraßen. Von den rund 8.500 km Wasserwegen werden rund 6.500 km genutzt (2.640 km natürliche Wasserwege; 3.880 km Kanäle). Die größte Bedeutung besitzen die Seine zwischen Paris (größter Binnenhafen) und Le Havre, die Rhône (u.a. unterhalb von Lyon) und der elsässische Teil der Rhein-Rhône-Verbindung. Wichtigste Seehäfen sind Marseille, Le Havre, Dünkirchen und Rouen. Die wichtigsten internationalen Flughäfen liegen bei Paris (Orly, Le Bourget, "Charles-de-Gaulle" in Roissy-en-France) sowie bei Marseille. Führende nationale Luftverkehrsgesellschaft ist die "Air France"; den Binnenverkehr besorgt u.a. die "Air Inter".

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Geschichte

- Mittelalter (843 - 1302) -

fr_sabinerin100grau.jpgDurch die Teilung des Fränkischen Reiches im Vertrag von Verdun 843 erhielt Karl der Kahle das Westfränkische Reich, das bis zur Schelde, den Argonnen, der Saône, den Cevennen und der Rhônemündung reichte. Die westfränkischen Karolinger verloren zwar an Macht, doch blieb die Monarchie als einheitliche politische Größe bestehen. Die Normanneneinfälle zu Beginn des 10. Jahrhunderts schwächten die Zentralgewalt (911 Verlust der Normandie), das umstrittene Lothringen ging 925 an das Deutsche Reich über. Diese Ostgrenze blieb mit geringfügigen Änderungen das ganze Mittelalter hindurch die deutsch-französische Grenze. Auch als 987 die Kapetinger auf den Thron gelangten, blieb die Königsmacht zunächst noch gering, erst allmählich setzte sich die Erblichkeit der Krone durch. Mit Ludwig VI. erstarkte das Königtum, das sich auf die Kirche (sakrale Legitimation) und das neu entstandene Bürgertum stützte.

fr_sabinerin100gruen.jpg1154 vereinigte das Haus Anjou-Plantagenet durch Erbschaft und Heirat mehr als die Hälfte Frankreichs mit England. Philipp II. August(us) eroberte ab 1202 alle englischen Besitzungen mit Ausnahme der Guyenne und der Gascogne. Er erweiterte das unmittelbare Kronland, das kapetingische Francia mit der Hauptstadt Paris, durch die Angliederung mehrerer Herzogtümer und Grafschaften. Als Bundesgenosse des Staufers Friedrich II. schlug er 1214 bei Bouvines den welfischen Kaiser Otto IV. und die Engländer. Als er 1209 in den Kampf gegen die südfranzösischen Albigenser eingriff, sicherte er das Languedoc für die Krone (Eroberung 1229 rechtlich abgesichert). Mit dieser politischen Machtentfaltung verband sich die geistige Führerstellung der französischen Nation im Europa des 12./13. Jahrhunderts; die französische Kultur wurde erstmals vorbildhaft für Europa.

Einen Höhepunkt seiner Macht erreichte das französische Königtum unter Philipp IV., dem Schönen, der 1303 seinen Konflikt mit Papst Bonifatius VIII. siegreich durchfocht. Das Papsttum mußte 1309 in den französischen Machtbereich nach Avignon übersiedeln (bis 1376). Zugleich drang Frankreich in das Gebiet des Königreichs Burgund vor (Lyon, Provence, Dauphiné). Im Innern entstanden feste Zentralbehörden; 1302 wurden erstmals die Generalstände (États généraux) berufen, in denen neben Geistlichkeit und Adel das Bürgertum als "dritter Stand" (Tiers État) vertreten war.

- Mittelalter (1328 - 1483) -

fr_sabinerin100rot.jpgAls 1328 die männliche Linie der Kapetinger ausstarb, fiel die Krone an die Linie Valois (Philipp VI.), obwohl auch der englische König Eduard III. Plantagenet seine Ansprüche durchsetzen wollte. Damit begann 1337/39 der Hundertjährige Krieg: die Valois mußten im Frieden von Brétigny 1360 Calais und das ganze südwestliche Frankreich abtreten. Sie konnten zwar den größten Teil der verlorenen Gebiete zurückerobern, doch brachen heftige innere Kämpfe aus, in denen sich soziale Gegensätze (Bauernaufstand der Jacquerie) mit dem Streit zwischen zwei Nebenlinien des Königshauses, den Herzögen von Orléans und Burgund, verknüpften. Letztere schufen sich ein mächtiges französisch-deutsches Zwischenreich, das sich mit England verbündete; 1415 wurden die Franzosen in der Schlacht von Azincourt schwer geschlagen. Paris und der größte Teil Frankreichs wurden von den Engländern besetzt und Heinrich V. als König von Frankreich anerkannt. Das Eingreifen der Jeanne d'Arc brachte zwar noch nicht die Wende (Belagerung von Orléans 1428/29; Krönung Karls VII. in Reims 1429), stärkte aber den französischen Abwehrwillen, der 1435 zur Rückeroberung von Paris führte. Gleichzeitig führte Karl VII. wichtige innere Reformen durch; so legte er 1438 gegenüber dem Papsttum die "Gallikanischen Freiheiten" gesetzlich fest. Er leitete mit Unterstützung der Stände 1445 eine Heeresreform ein und konnte die besetzten Gebiete (außer Calais) zurückerobern (1453 Ende des Hundertjährigen Krieges). Ludwig XI. bekämpfte erfolgreich die großen Vasallen, v.a. Karl den Kühnen von Burgund. Nach dessen Tod (1477) fielen das Herzogtum Burgund und die Picardie an die französische Krone.

- Renaissance und Hugenottenkriege (1483 - 1598) -

fr_sabinerin110.jpgMit dem Eroberungszug Karls VIII. gegen Neapel 1494/95 griff Frankreich in die europäischen Machtkämpfe ein. Ludwig XII. verlor das Königreich Neapel 1503/05 an Spanien. Dagegen eroberte er 1499 das Herzogtum Mailand. Franz I. bewarb sich 1519 um die Reichskrone, unterlag aber trotz päpstlicher Unterstützung. Seine vier Kriege gegen die spanisch-habsburgische Übermacht führten schließlich zur Preisgabe der französischen Italienpolitik. Im Inneren bereitete Franz den Absolutismus vor; er erlangte durch das Konkordat von 1516 entscheidenden Einfluß auf die französische Kirche und baute die Verwaltung aus. 1532 kam als Letztes der ehemaligen selbstständigen Fürstentümer die Bretagne zur französischen Krone. Heinrich II. konnte 1552 Metz, Toul und Verdun in Besitz nehmen und 1558 Calais erobern. Etwa ab 1560 kamen mit den Religionskriegen gegen die Hugenotten neue schwere Wirren über das Land. Die katholische Partei wurde dabei von Spanien, die protestantische von England unterstützt. Die Hugenotten konnten, trotz des Massakers der Bartholomäusnacht (1572), die Stellung einer bewaffneten Minderheit behaupten. Nach dem Erlöschen des Hauses Valois bestieg 1589 ihr bisheriger Führer, der König von Navarra, als Heinrich IV. (aus der kapetingischen Nebenlinie Bourbon) den Thron. Doch erlangte er erst 1593 durch seinen Übertritt zum Katholizismus die allgemeine Anerkennung; den Hugenotten gewährte er 1598 im Edikt von Nantes einen festen Rechtsstatus.

- Absolutismus (1598 - 1659) -

fr_sabinerin120gruen.jpgDie Regierung Heinrichs IV. legte den Grund zum Wiederaufstieg des zerrütteten Landes. Gegenüber dem in den Hugenottenkriegen erstarkten Hochadel setzte Kardinal Richelieu als leitender Minister Ludwigs XIII. die Vormachtstellung der Krone durch; nach der Eroberung von La Rochelle 1628 beseitigte er auch die politische Sonderstellung der Hugenotten. Gegen Habsburg griff er 1635 erfolgreich in den Dreißigjährigen Krieg ein. Sein Nachfolger Kardinal Mazarin bezwang die ständisch-aristokratischen Unruhen der "Fronde" (1648-53). Im Westfälischen Frieden von 1648 erhielt Frankreich die habsburgischen Besitzungen im Elsaß, Spanien musste im Pyrenäenfrieden von 1659 Roussillon und Artois abtreten.

- Absolutismus (1661 - 1789) -

fr_sabinerin120rot.jpgAls nach Mazarins Tod 1661 Ludwig XIV. (1643-1715) selbst die Regierung übernahm, begann die Glanzzeit des französischen Absolutismus. Minister J.-B. Colbert stärkte die finanziellen und wirtschaftlichen Kräfte des Landes (Merkantilismus), schuf eine mächtige Kriegsflotte und baute das französische Kolonialreich (Kanada, Louisiana, Westindien) aus; Louvois machte das französische Heer zur stärksten Kriegsmacht Europas. Durch den Devolutionskrieg von 1667/68 und den Holländischen Krieg 1672-79 gewann Ludwig XIV. das südliche Flandern und die Freigrafschaft Burgund; durch die "Reunionen" (Annexion Straßburgs 1681) rundete er seine Eroberungen ab. Gegenüber dem Papsttum vertrat er 1682 die Selbstständigkeit der "gallikanischen Kirche", während er die Hugenotten verfolgte und 1685 das Edikt von Nantes aufhob. Sein Hof in Versailles wurde das Vorbild der höfisch-aristokratischen Gesellschaft Europas. Aber Ludwig XIV. konnte gegen das Bündnis Österreichs und der Seemächte England und Niederlande die europäische Vormachtstellung nicht behaupten; das zeigte sich schon im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1688-97. Im Spanischen Erbfolgekrieg setzten sich zwar die französischen Interessen durch, doch hatten die Kriege und die aufwendige Hofhaltung die Staatsfinanzen zerrüttet. Ludwig XV. setzte die kostspielige Kriegspolitik fort (Polnischer Thronfolgekrieg, Österreichischer Erbfolgekrieg); die schwersten Verluste, u.a. großer Teile der Kolonien, brachte die Teilnahme am Siebenjährigen Krieg auf österreichischer Seite. Im Innern führte Ludwig XV. eine Regierung der Willkür und Verschwendung, die zunehmend von seinen Mätressen (u.a. Marquise von Pompadour, Gräfin Dubarry) beeinflußt wurde. Nach 1750 wuchs die Kritik an den Missständen der absoluten Monarchie, besonders an der sie stützenden katholischen Kirche. Sie wurde formuliert von den Vertretern der Aufklärung (Montesquieu, Voltaire, J. J. Rousseau, D.˙Diderot u.a.), die jedoch kein einheitliches politisches Konzept vertraten. Besonders das wirtschaftlich aufstrebende Bürgertum (der dritte Stand) forderte Reformen, um - nach englischem Vorbild - an der politischen Macht teilzuhaben. Zur brennendsten Frage der Innenpolitik wurde die Zerrüttung der Staatsfinanzen, die durch die Teilnahme am nordamerikanischen Unabhängigkeitskrieg gegen Großbritannien (1778-83) noch gesteigert wurde. Die Reformversuche der Finanzminister Ludwigs XVI. (A. R. J. Turgot, J. Necker, C. A. de Calonne) scheiterten. Nach dem Staatsbankrott 1788 sollten die Generalstände, die seit 1614 nicht mehr getagt hatten, eine Lösung vorschlagen; sie traten am 5.5.1789 zusammen. Damit wurden die Ereignisse ausgelöst, die zur Beseitigung des "Ancien Régime" führten.

- Französische Revolution (1789 - 1798) -

fr_sabinerin130.jpgDer dritte Stand erklärte sich am 17.6.1789 zur Nationalversammlung, Ludwig XVI. erkannte sie unter dem Druck der Pariser am 27.6. an, am 9.7. erklärte sie sich zur verfassunggebenden Nationalversammlung. Mit der Erstürmung der Bastille am 14.7. begann der offene Aufstand. Die Nationalversammlung verkündete die "Menschenrechte", schuf das neue Verwaltungssystem der Départements, beseitigte alle Standesvorrechte, zog das Kirchengut ein und gab dem Klerus eine Zivilverfassung. Der Fluchtversuch der königlichen Familie am 21.6.1791 beschleunigte die Entwicklung. Zwar verkündete die Verfassung vom 14.9.1791 die konstitutionelle Monarchie, doch strebten die politischen Klubs die Schaffung einer Republik an. In der neu gewählten gesetzgebenden Nationalversammlung hatten die Girondisten die Führung. Sie setzten die Kriegserklärung an Österreich am 20.4.1792 durch, um der drohenden ausländischen Intervention zuvorzukommen. Damit begannen die Französischen Revolutionskriege, die mit den innenpolitischen Ereignissen in enger Wechselwirkung standen. Der Sturm der Volksmassen auf das Tuilerienschloß am 10.8.1792 eröffnete den Sturz der Monarchie, die der anstelle der Nationalversammlung berufene, aus allgemeinen Wahlen hervorgegangene Nationalkonvent am 21.9. förmlich abschaffte. Am 21.1.1793 wurde Ludwig XVI. hingerichtet. Die innere und äußere Notlage (Unruhen u.a. in der Vendée, der Bretagne und in Südfrankreich, militärische Rückschläge) führten zur Ausschaltung und Hinrichtung der Girondisten durch die Bergpartei (31.5. - 2.6.1793) und zur Schreckensherrschaft (Terreur) der Jakobiner. Zentrales Exekutivorgan mit weit reichenden Vollmachten wurde der Wohlfahrtsausschuss (mit G. J. Danton, L. de Saint-Just, A. de Robespierre), gegen die äußere Bedrohung organisierte L. Carnot ein allgemeines Volksaufgebot (Levée en Masse). Mit Unterstützung der Sansculotten radikalisierte Robespierre die Revolution. Die Verwirklichung der demokratischen Verfassung vom 24.6.1793 wurde bis zu einem Friedensschluß ausgesetzt. Eine eigene Zeitrechnung (Revolutionskalender) wurde eingeführt, das Christentum durch einen Kult des "Höchsten Wesens" ersetzt. Nachdem Robespierre alle politischen Gegner liquidiert hatte (u.a. Danton und die Hébertisten), wurde er selbst gestürzt und hingerichtet (27.7.1794, nach dem Revolutionskalender 9. Thermidor). Damit war die Schreckensherrschaft zu Ende, und die gemäßigteren Republikaner hatten die Oberhand. Die Verfassung vom 23.9.1795 übertrug die Regierung einem Direktorium von fünf Mitgliedern. Während die Entwertung des Papiergeldes der Revolution, der Assignaten, zum Staatsbankrott führte, wurde der Krieg gegen die europäische Koalition siegreich beendet. Frankreich behielt die österreichischen Niederlande und das linke Rheinufer, sein Einfluss erstreckte sich auf die in Holland, der Schweiz und Italien errichteten Tochterrepubliken.

- Napoleonisches Erstes Kaiserreich (1799 - 1815) -

Eine 2. Koalition vertrieb jedoch im Feldzug von 1799 die Franzosen aus Italien. Napoléon Bonaparte stürzte durch den Staatsstreich vom 18. Brumaire (9.11.) das Direktorium, die Konsulatsverfassung vom 13.12.1799 übertrug ihm die oberste Gewalt. Den Krieg brachte er durch die Friedensschlüsse von Lunéville (9.2.1801) und Amiens (27.3.1802) zum erfolgreichen Abschluß.

fr_sabinerin140blau.jpgIm Innern schuf Bonaparte als Erster Konsul wieder eine feste Ordnung. Mit der katholischen Kirche verständigte er sich durch das Konkordat vom 15.7.1801, und das französische Recht wurde im Code Napoléon zusammengefasst. Gestützt auf eine Volksabstimmung, machte sich Bonaparte am 4.8.1802 zum Konsul auf Lebenszeit. Ein Senatsbeschluß erklärte ihn am 18.5.1804 zum erblichen Kaiser der Franzosen; er krönte sich selbst am 2.12.1804 in Gegenwart des Papstes Pius VII. in Paris. Am 18.3.1805 wurde Napoleon I. auch König von Italien. Die Ergebnisse der Großen Revolution wie die straff zentralistische Verwaltung, die allgemeine Wehrpflicht, die durch den Verkauf der Güter der Kirche und der adligen Emigranten geförderte Bildung eines selbstständigen und wohlhabenden Bauernstands und die bürgerliche Gesellschaftsordnung wurden im napoleonischen Kaiserreich konsequent umgesetzt. Der Interessenkonflikt mit Großbritannien, aber auch der übersteigerte Machtwille Napoleons I. entlud sich in den Napoleonischen Kriegen. 1805 besiegte Napoleon eine 3. europäische Koalition, 1806/07 Preußen und Russland, 1809 abermals Österreich. So konnte er seine Herrschaft immer weiter ausdehnen. Er gründete 1806, während das Deutsche Reich sich auflöste, den von ihm abhängigen Rheinbund der deutschen Mittel- und Kleinstaaten, 1807 das polnische Herzogtum Warschau und setzte in Holland, Neapel, dem neu geschaffenen Königreich Westfalen und in Spanien seine Brüder und Verwandten als Könige ein; der Papst wurde 1809 in französische Gefangenschaft geführt. Piemont, Genua, Toskana und der Kirchenstaat, die Illyrischen Provinzen, 1810 auch Holland und Nordwestdeutschland mit den Hansestädten wurden dem napoleonischen Kaiserreich unmittelbar einverleibt. Nur Großbritannien behauptete nach der Vernichtung der französischen Flotte bei Trafalgar am 21.10.1805 die Seeherrschaft und unterstützte wirksam den großen spanischen Aufstand (seit 1808) gegen Napoleon; dieser suchte dagegen durch die Kontinentalsperre (seit 1806) den britischen Handel zu unterbinden. Den Wendepunkt der Laufbahn Napoleons bedeutete der Untergang seiner "Großen Armee" im russischen Feldzug 1812. Darauf erhob sich im Frühjahr 1813 Preußen und verbündete sich mit Rußland und Großbritannien; auch Österreich schloss sich dieser 4. und größten Koalition gegen Frankreich an. Die Befreiungskriege führten zur völligen Niederlage des Kaisers, der am 6.4.1814 abdankte und nach Elba verbannt wurde, sowie zur Wiederherstellung (Restauration) des Königtums. Der 1. Pariser Friede (30.5.1814) beschränkte Frankreich auf die Grenzen von 1792. Im März 1815 bemächtigte sich Napoleon noch einmal der Herrschaft, aber die "Hundert Tage" endeten mit seiner Niederlage bei Waterloo (18.6.); er wurde nach Sankt Helena verbannt. Der 2. Pariser Friede (20.11.1815) bestimmte für Frankreich die Grenzen von 1790.

- Julirevolution 1830 und Februarrevolution 1848 -

fr_sabinerin140gruen.jpgDer neue Bourbonenkönig Ludwig XVIII. erließ am 4.6.1814 eine Verfassung, die das Land in eine konstitutionelle Monarchie umwandelte, jedoch die gesellschaftspolitischen Errungenschaften nicht rückgängig machte. Nach 1820, besonders aber ab 1824 unter Karl X., verstärkten sich restaurative Tendenzen. Um so entschiedener wurde die Gegnerschaft des bürgerlichen Liberalismus. Die "Juliordonnanzen", die das Industriebürgertum politisch entmachteten, gaben den Anlass zur Julirevolution von 1830, die Karl X. stürzte und den "Bürgerkönig" Louis Philippe von Orléans auf den Thron brachte. Herrschende Schicht wurde das Großbürgertum. Außenpolitische Erfolge (Eroberung Algeriens 1830-47) gingen einher mit der Verschärfung sozialer Widersprüche im Inneren und der Unzufriedenheit der von der politischen Macht Ausgeschlossenen, die eine Republik anstrebten. Die Februarrevolution 1848 stürzte das Bürgerkönigtum und proklamierte die "Zweite Republik". Die radikalen Sozialisten konnten sich gegen die gemäßigten Republikaner nicht durchsetzen, ein Aufstand der Pariser Arbeiter wurde blutig niedergeschlagen.

- Zweites Kaiserreich (1849-1870) -

In direkter Wahl wurde im Dezember 1848 Louis Napoléon Bonaparte, Neffe Napoleons I., zum Präsidenten gewählt. Er geriet bald in Gegensatz zum Parlament, erlangte nach dem Staatsstreich vom 2.12.1851 fast unbeschränkte Gewalt und wurde am 2.12.1852 als Napoleon III. zum Kaiser ausgerufen (durch Volksabstimmung bestätigt).

fr_sabinerin140rot.jpgDas Zweite Kaiserreich stützte sich auf die Armee, begünstigte die katholische Kirche und betrieb eine aktive Wirtschafts- und Sozialpolitik. Es errang bald die führende Stellung unter den europäischen Großmächten; im Bunde mit Großbritannien führte es den Krimkrieg 1853-56 gegen Rußland; durch den Sieg über Österreich 1859 ermöglichte es die nationale Einigung Italiens, das dafür 1860 Savoyen und Nizza abtrat. Das Kolonialreich wurde beträchtlich ausgedehnt (französische Kolonien), nur die militärische Mexikoexpedition 1861-67 war ein schwerer Mißerfolg. In seiner Politik gegenüber den deutschen Staaten suchte Napoleon III. u.a. eine gesamtdeutsche Einigung zu verhindern. Nach dem preußischen Erfolg im Deutschen Krieg 1866 begann er eine gegen Preußen und die deutsche Reichsgründung gerichtete Bündnispolitik, doch scheiterte der Versuch eines französisch-österreichisch-italienischen Bündnisses an der Römischen Frage. Inzwischen hatten die außenpolitischen Fehlschläge die innere Gegnerschaft verstärkt, so daß der Kaiser schließlich am 8.5.1870 den förmlichen Übergang zur konstitutionellen Monarchie vollzog. Kurz danach führte die Frage der hohenzollernschen Thronkandidatur in Spanien den Deutsch-Französischen Krieg 1870-71 herbei; als Napoleon III. in Sedan in Gefangenschaft geriet, brach am 4.9.1870 in Paris die Revolution aus und L. Gambetta proklamierte die Republik.

- Beginn der Dritten Republik bis Erster Weltkrieg (1870-1918) -

fr_sabinerin160rot.jpgDie von den Republikanern gebildete "Regierung der nationalen Verteidigung" verweigerte die von Bismarck geforderte Abtretung Elsaß-Lothringens und setzte den Krieg fort. Aber alle Versuche, die belagerte Hauptstadt zu befreien, endeten mit neuen Niederlagen und am 28.1.1871 fiel Paris. Die im Februar 1871 gewählte Nationalversammlung mit einer monarchistisch-bonapartistischen Mehrheit (Präsident A. Thiers) mußte in Bordeaux der Abtretung Elsass-Lothringens im Versailler Vorfrieden (26.2.) und Frankfurter Frieden (10.5.) zustimmen. Teils aus patriotischem Protest dagegen, teils aus sozialem Widerstand kam es zum Aufstand der Pariser Kommune, deren radikal linke Führung ein sozialistisches städtisches Selbstverwaltungsmodell anstrebte. Ende Mai warfen Regierungstruppen den Aufstand nieder ("blutige Woche").

fr_sabinerin160violett.jpgWirtschaftlich und gesellschaftlich war die Dritte Republik eine Fortsetzung des Zweiten Kaiserreichs. Thiers' Nachfolger General Mac-Mahon vertrat die monarchistisch-klerikalen Kreise, er versuchte sogar, die Monarchie wieder einzuführen. Die Verfassungsänderung von 1875 und der Wahlsieg der Republikaner 1876 festigten endgültig den Parlamentarismus. Durch eine expansive Kolonialpolitik in Nordafrika und Indochina gewann Frankreich außenpolitisch seine Großmachtrolle und Bündnisfähigkeit zurück, geriet jedoch in offenen Gegensatz zu Großbritannien (Faschodakrise 1898/99). Die ökonomische Krise ("Große Depression") Mitte der 1880er-Jahre schwächte die Republikaner und stärkte die Monarchisten und Bonapartisten. Besonders populär wurde General Boulanger, der als Wortführer einer antiparlamentarisch-nationalistischen Bewegung das Land an den Rand eines Staatsstreichs brachte. Weitere innenpolitische Erschütterungen riefen der Bestechungsskandal um den Bau des Panamakanals und die Dreyfus-Affäre hervor.

fr_sabinerin170.jpgGegen die nationalistisch-klerikalen Strömungen wandten sich u.a. die Radikalsozialisten als Vertreter des mittleren Bürgertums, die von den Sozialisten unter J. Jaurès unterstützt wurden. Eine Koalition aus diesen beiden Parteien stellte bis 1914 die Regierung: die Kabinette P. Waldeck-Rousseau (1899-1902), É. Combes (1902-05) und G. B. Clemenceau (1906-09) setzten die "Laiengesetze" durch: die kirchlichen Schulen wurden beseitigt, die Klöster aufgehoben und die Trennung von Staat und Kirche herbeigeführt. Die französische Außenpolitik wurde zunehmend vom Gegensatz zu Deutschland geprägt. Die Marokkokrise 1905 hatte den Chauvinismus wieder belebt, er verbreitete sich nun von der äußersten Rechten (M. Barrès) aus auch unter den gemäßigten Republikanern. R. Poincaré, im Januar 1912 zum Premierminister berufen und als Symbolfigur des Revanchegedankens 1913 zum Staatspräsidenten gewählt, baute die gegen das Deutsche Reich gerichtete Bündnis- und Rüstungspolitik noch weiter aus (französisch-russisches Bündnis und Entente cordiale). Im Sommer 1914 brach der Erste Weltkrieg aus.

- Versailler Vertrag bis Ausbruch Zweiter Weltkrieg (1918-1939) -

fr_sabinerin180.jpgFrankreich gewann im Versailler Vertrag 1918 Elsaß-Lothringen. Es erhielt ferner als Mandatsgebiete Syrien und Libanon, von den deutschen Schutzgebieten den überwiegenden Teil von Kamerun sowie Osttogo, außerdem die wirtschaftliche Nutzung des Saarlandes (das aber Völkerbundsmandat war) und den Hauptanteil der deutschen Reparationen zugesprochen. Dem französischen Sicherheitsbedürfnis dienten die militärischen Bündnisse, die Frankreich mit Belgien, Polen, Tschechoslowakei, Jugoslawien und Rumänien abschloß (Kleine Entente). Dadurch wurde Frankreich wieder zur stärksten Festlandsmacht und erlangte gleichzeitig eine starke Stellung im Völkerbund. Poincaré (1922-24 Premierminister) nutzte die Nichterfüllung der Reparationsforderungen durch Deutschland als Vorwand für die Besetzung des Ruhrgebiets (1923). Im Mai 1924 kam das "Linkskartell" unter dem Radikalsozialisten É. Herriot an die Regierung. Er leitete eine Verständigungspolitik gegenüber dem Deutschen Reich ein, die jedoch keinen vollständigen Ausgleich brachte, da die Politik der Weimarer Republik auf die Revision des Versailler Vertrags zielte. Durch die Weltwirtschaftskrise war Frankreich 1932 gezwungen, der Einstellung der deutschen Reparationen (Konferenz von Lausanne) und der prinzipiellen Gleichberechtigung des Deutschen Reiches auf dem Rüstungssektor zuzustimmen. Im Inneren verschärften sich die sozialen Spannungen, die Kabinette wechselten häufig. Diese Krise des parlamentarischen Systems begünstigte die Entwicklung des Links- und Rechtsradikalismus. U.a. die rechtsextremistischen Bewegungen (u.a. Croix-de-feu) lösten Unruhen (Paris, Februar 1934) und den Rücktritt des Kabinetts Daladier aus.

fr_sabinerin200.jpgAußenpolitisch suchte Frankreich die Verständigung mit der Sowjetunion (Beistandspakt 1935), Italien und Großbritannien (Stresafront 1935). Zu einer Aktion gegen die deutsche Wiederbesetzung des Rheinlandes (7.3.1936) war Frankreich ebenso wenig bereit wie Großbritannien. Die innenpolitische Instabilität führte im Frühjahr 1936 zu einem Wahlerfolg der "Volksfront", zu der sich Radikalsozialisten, Sozialisten und Kommunisten zusammengeschlossen hatten. Ihre von L. Blum geleitete Regierung beschloss weit reichende soziale Reformen; im Spanischen Bürgerkrieg ließ sie sich vom Prinzip der Nichteinmischung leiten. Das im April 1938 unter Daladier gebildete bürgerliche Kabinett tolerierte den Anschluß Österreichs an Deutschland und beteiligte sich am Münchener Abkommen. Den Angriff Hitlers auf Polen beantwortete Frankreich trotz ungenügender Rüstung zusammen mit Großbritannien mit der Kriegserklärung an das Deutsche Reich (3.9.1939). Der französische Widerstand brach nach sechswöchigem Kampf zusammen (22.6.1940 Waffenstillstand Marschall Pétains, Zweiter Weltkrieg), der größere Teil Frankreichs wurde von der deutschen Wehrmacht besetzt. Mit dem Rücktritt des Kabinetts Reynaud endete die Dritte Republik.

- État Français (1940-1944) -

fr_sabinerin210.jpgIm unbesetzten Frankreich wurde unter P. Pétain als Staatschef und P. Laval als leitendem Minister eine autoritäre Regierung gebildet (État Français, seit 1.7.1940 Sitz in Vichy), die nach der Begegnung Pétains mit Hitler (Montoire 24.10.1940) mit Deutschland zusammenzuarbeiten versuchte. In London bildete Charles de Gaulle eine Exilregierung, die besonders in Nordafrika Fuß fasste. Im Innern entfaltete sich eine Widerstandsbewegung (Résistance), die besonders nach der Landung der Alliierten in Nordafrika (8.11.1942) an Schlagkraft gewann. Am 11.11.1942 wurde die bisher freie Zone von deutschen Truppen besetzt. Im Juni 1943 bildete de Gaulle in Algier das "Nationale Befreiungskomitee", das sich unter seiner Führung am 3.6.1944 als "Provisorische Regierung der französischen Republik" etablierte. Die Invasion der Briten und Amerikaner in der Normandie (6.6.1944) und an der Mittelmeerküste führte zum Zusammenbruch des Vichy-Regimes und befreite Frankreich von der deutschen Besetzung (25.8. Einzug de Gaulles und der Alliierten in Paris). Die provisorische Regierung mußte den Mandatsgebieten Syrien und Libanon am 1.1.1944 Unabhängigkeit zugestehen. 1945 nahm Frankreich an der Besetzung Deutschlands und Österreichs teil, das Saargebiet gliederte es am 12.2 1946 aus seiner Besatzungszone als autonomes Gebiet aus.

- Vierte Republik (1944-1958) -

fr_sabinerin230.jpgAm 21.10.1945 wurde aufgrund einer Volksbefragung die 1. gesetzgebende Nationalversammlung, am 2.6.1946 die 2. gewählt. Chef der provisorischen Regierung war November 1945 bis Januar 1946 General de Gaulle; er trat zurück, als er seine Vorstellungen von einer starken Exekutive in der neuen Verfassung nicht durchsetzen konnte. Am 24.12.1946 trat die Verfassung der Vierten Republik offiziell in Kraft; gleichzeitig wurde das Kolonialreich zur Französischen Union (französische Kolonien) umgestaltet. Bis 1947 wurden die Regierungen im Wesentlichen von Sozialisten, Kommunisten und Volksrepublikanern getragen (u.a. Verstaatlichungen, Modernisierungspläne für die Wirtschaft). Gegensätze u.a. in der Indochina- und der Finanzpolitik führten 1947 zum Ausschluß der Kommunisten durch Premierminister P. Ramadier. Seit 1953 bildeten die Parteien der Mitte (Sozialisten, Volksrepublikaner, Radikalsoziale, Unabhängige) die Regierung. Die innenpolitischen Auseinandersetzungen standen unter dem Eindruck der Spaltung der Kriegskoalition in ein westliches und ein östliches Lager und der Erstarkung der Bundesrepublik Deutschland.

fr_sabinerin300.jpgAußenpolitisch suchte Frankreich als eine der Hauptmächte anerkannt zu werden und als Gründungsmitglied der Vereinten Nationen (1945) eine vermittelnde Stellung zwischen den Weltmächten einzunehmen. Unter Außenminister R. Schuman (1948-52) und seinen Nachfolgern setzte sich Frankreich für die Stärkung der Sicherheit Westeuropas und für die europäische Zusammenarbeit ein: Gründungsmitglied der OEEC (1948), des Europarats und der NATO (1949), der Montanunion (1951), WEU (1955), EWG und Euratom (1957). Seine südostasiatischen Interessen vertrat Frankreich ab 1954 in der SEATO. 1956 wurde die das französisch-deutsche Verhältnis belastende Saarfrage (Saarland, Geschichte) gelöst. Die innenpolitischen Zustände blieben weiterhin labil (bis 1958: 26 Kabinette), die Finanzkrise verschlimmerte sich durch den Misserfolg im Sueskanalkonflikt und die Kriege in Indochina und Algerien. Der vergebliche Versuch, Algerien als Teil Frankreichs zu erhalten und den Aufstand der algerischen nationalen Befreiungsfront (FLN) niederzuschlagen, löste dort den Putsch der französischen Streitkräfte und das Eingreifen General de Gaulles aus. Am 29.5.1958 beauftragte Staatspräsident R. Coty de Gaulle mit der Regierungsbildung, die Nationalversammlung stimmte am 1.6. seiner Regierungsübernahme zu. Damit endete die Vierte Republik.

- Fünfte Republik (1958-1980) -

fr_sabinerin350.jpgMit der Verfassung der Fünften Republik (in Kraft seit dem 4.10.1958) stärkte de Gaulle die Exekutivgewalt, besonders die des Präsidenten. Seine Persönlichkeit bestimmte die politische Entwicklung Frankreichs bis 1969. Nach scharfen Auseinandersetzungen mit den Anhängern eines "französischen Algerien" (OAS) wurde im Abkommen von Évian-les-Bains (18.3.1962) die algerische Unabhängigkeit anerkannt. Bereits 1958 war die Französische Union in die Französische Gemeinschaft umgewandelt worden. Der angestrebten Rolle einer selbstständigen Großmacht Frankreich diente die Entwicklung einer eigenen Atomstreitmacht (Force de frappe) und die Lösung aus der militärischen Integration der NATO. Im Sinne eines "Europa der Vaterländer" suchte de Gaulle die europäische Integrationspolitik auf ihre wirtschaftlichen Ziele zu reduzieren. 1963 schlossen Charles de Gaulle und Konrad Adenauer den Deutsch-Französischen Vertrag. Seit Mitte der 1960er Jahre bemühte sich die französische Außenpolitik um eine Annäherung an die Ostblockstaaten. Im Inneren kulminierten im Mai 1968 soziale Unzufriedenheit, als Studentenunruhen und ein Generalstreik den Bestand der Fünften Republik infrage stellten. Nach einer Abstimmungsniederlage bei einem Referendum trat de Gaulle am 28.4.1969 zurück.

Sein Nachfolger Georges Pompidou leitete - unter Beibehaltung der Prinzipien des Gaullismus - eine Reformpolitik ein (nach außen durch Befürwortung des Beitritts Großbritanniens zu den EG, nach innen durch ein Regionalisierungsprogramm). Der Regierungsmehrheit (Gaullisten, Unabhängige Republikaner und eine Fraktion der bürgerlichen Mitte) stand 1972 die "Linksunion" (Sozialisten, linke Radikalsozialisten, Kommunisten) gegenüber, die von dem Sozialisten F. Mitterrand geführt wurde. Nach dem Tod Pompidous (1974) wurde Valery Giscard d'Estaing, der Führer der Unabhängigen Republikanischen Partei, Staatspräsident. Er bemühte sich u.a. um eine Steuer- und Regionalreform, suchte Inflation und Arbeitslosigkeit zu bekämpfen und die Wirtschaft zu modernisieren.

- 1981 bis heute -

fr_sabinerin400.jpgDie Präsidentschaftswahlen 1981 gewann Francois Mitterrand und die folgenden Parlamentswahlen brachten gleichfalls einen Sieg der Linksparteien. Gestützt auf die Regierung Mauroy, der neben Sozialisten und Linksradikalen auch Kommunisten angehörten, suchte Mitterrand mit einem Verstaatlichungs- und Dezentralisierungsprogramm Staat und Gesellschaft neu zu formen. Der 1984-86 amtierenden Regierung des Sozialisten L. Fabius gehörten die Kommunisten nicht mehr an. In der Außenpolitik kooperierte Mitterrand wieder enger mit den USA, auch verbesserte er die Beziehungen zur Sowjetunion. Bei den Parlamentswahlen 1986 erreichten die Gaullisten (RPR) und die Parteien der bürgerlichen Mitte (UDF) die Mehrheit, so daß der Präsident mit ihnen zusammenarbeiten mußte ("Cohabitation"). Premierminister wurde der Gaullist Jacques Chirac. Nach der Wiederwahl Mitterrands 1988 konnte der Präsident zunächst mit sozialistischen Premierministern regieren (M. Rocard, 1988-91; Edith Cresson, 1991-92; P. Bérégovoy, 1992-93). Bei einem Referendum im September 1992 stimmte nur eine knappe Mehrheit der Bevölkerung für die Ratifizierung des Vertrages von Maastricht. Nachdem die bürgerlichen Parteien (RPR und UDF) bei den Wahlen von 1993 eine große Mehrheit errungen hatten, berief Mitterrand den Gaullisten É. Balladur zum Premierminister.

fr_sabinerin500.jpgBei den Präsidentschaftswahlen von 1995 setzte sich J. Chirac als Kandidat des bürgerlichen Lagers durch, zum Premierminister berief er den Gaullisten A. Juppé. Dessen Regierung verlor jedoch schnell an Ansehen (besonders auf Grund des strengen Sparkurses), so daß bei vorgezogenen Neuwahlen 1997 nunmehr die Sozialisten eine starke Mehrheit in der Nationalversammlung erreichten. Premierminister an der Spitze einer Koalitionsregierung aus Sozialisten, Kommunisten und Grünen wurde der Sozialist Louis Jospin. In der Folge gab es erhebliche Umbrüche bei den bürgerlichen Parteien. Die Regierung war im Frühjahr 1999 im Zusammenhang mit Zwischenfällen auf Korsika (u.a. Brandstiftung durch die Gendamerie) einem Misstrauensantrag ausgesetzt, konnte aber - besonders durch die gesetzliche Verankerung der 35-Stunden-Woche - wieder an Zustimmung in der Bevölkerung gewinnen. Mit einer Volksabstimmung wurde im September 2000 die Amtszeit des Präsidenten von sieben auf fünf Jahre verkürzt.

Bei einer Volksabstimmung am 29. Mai 2005 stimmten über 55 Prozent der Franzosen gegen die EU-Verfassung. Chirac mußte daraufhin den ungeliebten Premier Jean-Pierre Raffarin durch den bisherigen Innenminister Dominique de Villepin erstetzen.

... wird fortgesetzt ...

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