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- Dritte Republik bis Erster Weltkrieg (1870-1918) -
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 25.11.2009
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Einführung Vom Ende des Kaiserreiches bis zum Kommuneaufstand Die Ausgaben der 3. Republik im 19. Jahrhundert Die Gesetzgebung der Republik (1875-1879) Die frühen Ausgaben des 20. Jahrhunderts Der Wandel zur radikalen Republik (1879-1914) Die Trennung von Staat und Kirche (1905) Die Ausgaben im 1. Weltkrieg Die Kolonial- und Außenpolitik nach unten

Einführung

fr_37ceres.jpgZur Zeit der 3. Republik (nach dem Ende des 2. Kaiserreiches) bis zum Ende des 1. Weltkriegs erschienen insgesamt 103 Briefmarken, wobei es zahlreiche Farbvarianten, aber auch Typenunterschiede gibt. Die vorherrschenden Motive waren der Ceres-Kopf, die Allegorie "Frieden und Handel" und das Motiv "Säerin", von dem es in der Nachkriegszeit noch weitere Ausgaben geben sollte.

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Vom Ende des Kaiserreiches bis zum Kommuneaufstand

Schon drei Tage nach der Niederlage von Sedan, am 4. September 1870, wurde im Pariser Hotel de Ville die Republik ausgerufen und eine "Vorläufige Regierung der nationalen Verteidigung" unter Louis Jules Trochu (als Ministerpräsident) mit Jules Favre (Außenminister) und Léon Gambetta (Justizminister) eingesetzt. Die 3. Republik sah sich mit großen Problemen konfrontiert, da nach der Gefangennahme Napoleons III. und der Weiterführung des Krieges diese provisorische Regierung nach dem Fall von Paris am 28. Januar 1871 einen Waffenstillstand abschließen und Wahlen durchführen mußte, damit es eine legitime Regierung gab, die die Friedenverhandlungen mit Deutschland durchführen konnte.

fr_38ceres.jpgDie Rechte war für einen schnellen Friedensabschluß, die Republikaner für eine Fortsetzung des Krieges. Am 8. Februar 1971 wurde eine Nationalversammlung (assemblée nationale constituante) unter Anwendung des Wahlgesetzes vom März 1849 gewählt, die in Bourdeaux zusammentrat. Bei den Wahlen erhielten die Konservativen 400 Mandate, die Linken nur 230 Stimmen. Beide Lager waren allerdings in sich nicht geschlossen, da die rechte, monarchistisch gesinnte Mehrheit aus Legitimisten (182 Abgeordnete) und Orleanisten (214 Abgeordnete, die für den Enkel von Louis Philippe, den Comte de Paris, als Thronfolger eintraten) bestanden. Die Republikaner zerfielen in die extreme Linke (Union républicaine, der Politiker wie Gambetta oder Georges Clemenceau angehörten), in die linken Republikaner (mit Jules Favre und Jules Ferry) und in das Zentrum (mit Thiers und Périer) zerfielen. Zum Präsidenten wurde Jules Brévy gewählt und der schon 73-jährige Adolphe Thiers wurde "Chef der Exekutive der Französischen Republik". Die wichtigsten Aufgaben der neuen Regierung waren, mit dem Reichskanzler Bismarck und Friedensvertrag auszuhandeln und eine neue Staatsform in Frankreich einzuführen.

fr_39ceres.jpgThiers erreichte bei Bismarck einen Präliminarfrieden, der am 1. März 1871 mit 546 gegen 107 Stimmen im Parlament angenommen wurde. Der Friedensvertrag sah die Abtretung des Elsaß und großer Teile Lothringens an das Deutsche Reich sowie der Städte Metz und Belfort und die Zahlung von fünf Milliarden Franc an Reparationen vor. Am 10. Mai 1871 wurde der Friedensvertrag unterzeichnet. Thiers bildete ein Kabinett aus Legitimisten und Orleanisten und Republikaner. Am 20. März wurde die Versammlung von Bordeaux nach Versailles verlegt, nachdem schon am 18. März der sog. "Kommuneaufstand" in Paris ausgebrochen war, der den Gegensatz zwischen der von den Linken beherrschten Hauptstadt und der von den Konservativen beherrschten Provinz zeigte.

Zu Beginn des Bürgerkrieges sollte auf Befehl des Regierungschefs die Pariser Nationalgarde entwaffnet werden, worauf es zum Aufstand kam. Thiers setzte massiv Truppen ein, wobei Paris regelrecht belagert wurde. Die Rebellen riefen daraufhin die "Commune de Paris" aus. Symbolisch lehnte man sich an die radikale 1. Republik an, indem man einen "Wohlfahrtsausschuß" gründete, der die Exekutive darstellte. Auch Marseille und Lyon folgten dem Pariser Vorbild mit dem Ziel, einen lockeren Verband autonomer Kommunen sozialrevolutionärer Prägung zu schaffen. Da die Aufständischen sich hartnäckig wehrten, kam es zwischen dem 21 und 28. Mai 1871 zu heftigen Kämpfen mit vielen Toten und Verletzten. Am 28. Mai unterlagen die Rebellen den Regierungstruppen, nachdem ca. 25.000 Tote auf ihrer Seite zu beklagen waren.

fr_40ceres.jpgDie Niederschlagung des Aufstands hatte Auswirkungen auf die Entwicklung der nächsten Jahre. Der linke, demokratisch und sozialistisch gesinnte Flügel der Republikaner war ausgeschaltet, da aber die Konservativen gezeigt hatten, daß sie genauso gut wie eine Monarchie in der Lage waren, für Ordnung zu sorgen, gewann der republikanische Gedanke an Zulauf. Zudem war Thiers äußerst erfolgreich in seiner Politik und fand mehr und mehr Anhänger. Am 31. August 1871 erhielt er den Titel eines Präsidenten der Republik. Bei Teilwahlen konnten sowohl Republikaner und Bonapartisten Erfolge verbuchen und die Spannungen zwischen dem republikanischen Präsidenten und den Monarchisten verschärften sich. Sie einigten sich darauf, den Präsidenten zu stürzen, um die Monarchie wieder einführen zu können. Im Mai 1873 erhielt Thiers bei einer Abstimmung nur 344 gegen 360 Stimmen, worauf er zurücktrat. Der Thronanwärter Comte Henry de Chambord (als potentieller König Heinrich V.) wollte die Trikolore durch die Bourbonenfahne (das Lilienbanner) ersetzen, woran die Wiedereinführung der Monarchie letztendlich scheiterte, denn man befürchtete die Wiedereinführung des Ancien Régime. Der monarchistisch gesinnte Marschall Mac-Mahon wurde von 1873 bis 1879 Nachfolger Thiers und durch das Septennatsgesetz vom 20. November 1873 für sieben Jahre gewählt und mit der Einrichtung einer Kommission zur Erarbeitung einer Verfassung beauftragt.

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Die Ausgaben der 3. Republik im 19. Jahrhundert

fr_41ceres.jpgfr_56allegorie.jpgDie erste Ausgabe der 3. Republik vom 11. Oktober 1870 zeigte wie die erste Ausgabe von 1849 den "Ceres"-Kopf, wobei bei der Michel-Nr. 34 zwei Farbvarianten unterschieden werden. Am 13. November 1870 folgte - mit dem gleichen Motiv und neun Werten - die sog. "Bourdeaux-Ausgabe", bei der es von jeder Marke zahlreiche Farbvarianten gibt und die ungezähnt verausgabt wurde. Im Jahre 1871 folgten weitere Ceres-Marken mit Halsschatten in Punkten und 1872/75 nochmals vier Werte. Bei diesen Emissionen unterscheidet man nach dünnen und dicken Ziffern. Ein neues Motiv stellte die Ausgabe "Allegorie für Frieden und Handel" aus dem Jahr 1876 dar, wobei zwischen den Typen I und II unterschieden wird. Von der Type II wurden 1877, 1879, 1884, 1892 und 1898 Ergänzungswerte verausgabt.

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Die Gesetzgebung der Republik (1875 - 1879)

fr_64allegorie.jpgAm 30. Januar 1875 konnte über den Gesetzentwurf des republikanischen Abgeordneten Henri Wallon abgestimmt werden. Mit 353 gegen 352, also mit nur einer Stimme Mehrheit, wurde die republikanische Staatsform angenommen. Statt einer Verfassung wurden am 24. und 25. Februar 1975 sowie am 16. Juli 1975 drei Grundgesetze verabschiedet. Das erste bestimmte die Struktur des Senats, das zweite die Organisation der öffentlichen Gewalten und das dritte die Beziehung der Gewalten untereinander.

fr_65allegorie.jpgAn der Spitze des Staates stand der Präsident der Republik, der mit der absoluten Mehrheit der Stimmen der beiden zur "Assemblée nationale" vereinigten Kammern für sieben Jahre gewählt wurde und wiederwählbar war. Zusammen mit den Kammern besaß er die Gesetzesinitiative, promulgierte die Gesetze und überwachte deren Einhaltung. Außerdem konnte er die Kammern einberufen, vertragen oder auflösen, Minister, Militär- und Zivilbeamte ernennen, das Begnadigungsrecht ausüben und Allianzverträge ohne Zustimmung der Deputierten abschließen.

fr_66allegorie.jpgIhm gegenüber standen der Senat mit 300 Mitgliedern und die Deputiertenkammer. Mit 600 auf vier Jahre gewählten Abgeordneten gegenüber, die in allgemeiner, direkter, gleicher und geheimer Wahl bestimmt wurden. Diese Kammer besaß allein das Budgetbewilligungsrecht, kontrollierte den Ministerrat und konnte dem Präsidenten zu ernennende Minister vorschlagen. Die Verfassung von 1875 war ein Kompromiß aus monarchistischen und republikanischen Bestandteilen. Die Grundgesetze erlaubten es aber, Verfassungsbestimmungen zu revidieren.

fr_67allegorie.jpgNach den Wahlerfolgen der Republikaner 1876, nach Auflösung der Kammer 1877 und 1879 und ersten Auseinandersetzungen zwischen Deputierten und Präsident erklärte Mac-Mahon am 30. Januar 1879 seinen Rücktritt. Als Nachfolger wurde mit 563 von 713 Stimmen der Republikaner Jules Grévy (1807-1891) zum dritten Präsidenten der Republik gewählt. Er ernannte den Protestanten Waddington zum Regierungschef. Die Republikaner setzten kurz darauf eine erste Verfassungsrevision durch und die Verlegung des Sitz des Exekutive und der beiden Kammern von Versailles nach Paris. Als Zeichen des Sieges der Republik wurde der 14. Juli (Sturm auf die Bastille) zum Nationalfeiertag erklärt. In einer Verfassungsänderung vom 14. August 1884 wurde dann ausdrücklich eine Revision der republikanischen Verfassung und die Wahl von Mitgliedern ehemals regierender Familien endgültig ausgeschlossen.

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Die frühen Ausgaben des 20. Jahrhunderts

fr_124amiens.jpgVom 4. Dezember 1900 bis 1917 erschienen immer wieder Freimarken mit den allegorischen Darstellungen "Type Blanc", "Type Mouchon" und "Type Merson". Im Jahre 1903 erschienen die ersten Ausgaben der Freimarkenserie "Säerin" und im gleichen Jahr gab es in Frankreich erstmals "Vorausentwertungen". Die Folgewerte von 1906 der Serie "Säerin" waren vor glattem Hintergrund und ohne Sockel. Als letzte Ausgabe des ersten Jahrzehnts ist die Marke der Handelskammer Amiens zum Poststreik zu nennen, die vom 13. bis 19. Mai 1909 neben der normalen Frankatur verwendet werden mußte.

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Der Wandel zur radikalen Republik (1879 - 1914)

fr_88blanc.jpgDie Zeit von 1879 bis 1898 wird in der Forschung auch als Zeit des "Opportunismus" bezeichnet. Clemenceau behauptete nämlich, Gambetta habe aus Rücksicht auf das Großbürgertum auf tiefgreifende Reformen verzichtet. Außerdem stellte der Adel auf dem Lande weiterhin die Führungsschicht und besetzte die wichtigsten Stellen in der Armee. Der politische Einfluß der Mittelschicht, die meist aus überzeugten Republikaner und später Anhänger der Radikalsozialisten bestand, nahm allerdings langsam zu. Die erste Hälfte der 80er Jahre wurde dabei nachhaltig von Jules Fetty, der zweimal Regierungschef und lange Jahre für das Schul- und Bildungswesen als Minister zuständig war, geprägt.

Ab 1880 wurden mehrere Reformen wie 1881 liberales Pressegesetz, 1882/84 Munizipalordnung, 1883 Justizreform und Ehescheidungsrecht und 1884 Senatsreform durchgeführt. Weitere wichtige Änderungen waren eine Amnestie für die Kommunarden, die Zulassung von Gewerkschaft und ein Programm zur Organisation öffentlicher Arbeit. Im Schulwesen wurde der Einfluß der katholischen Kirche zurückgedrängt und Ferry baute die Volksschule zu einer kostenlosen, laizistischen und obligatorischen Staatsschule aus.

Wegen der wirtschaftlichen Depression in den 80er Jahren nahmen antirepublikanische Kräfte wie Monarchisten und Bonapartisten bei den Wahlen von 1885 zu. Der populäre General Boulanger wurde Führer einer "Partei der Unzufriedenen". Während sich die Rechten mehr und mehr in außer- und antiparlamentarischen Zirkeln trafen, schlossen sich die Radikalen enger an die Republik an. 1889 feierte man den einhundertsten Jahrestag der Französischen Revolution. Mit dem Jubiläum ging eine Weltausstellung einher, die 33 Millionen Besucher fand.

fr_89blanc.jpgIn den 90er Jahren gab es zwei Krisen, die die Gesellschaft spalteten: der Panamaskandal und die Affäre um den unschuldig wegen Landesverrat verurteilten jüdischen Offizier Alfred Dreyfus erschütterten den Glauben an Armee und Justiz. Der Panama-Skandal begann 1888: nach dem Bau des Suez-Kanals hatte Ferdinand de Lesseps (1805-1893) die Panama-Gesellschaft gegründet. 1888 wurden Lotterieanleihen verausgabt, die illegal waren, aber durch hohe bestochene Politiker gedeckt wurden. Trotz dieser Anleihe ging die Gesellschaft in Konkurs und das Vertrauen in Industrie- und Handelswerte sank, weil viele kleine Anleger betroffen waren. Die Dreyfus-Affäre zeigte den offenen Antisemitismus in Frankreich. Im Herbst 1894 waren technische Papiere über die französische Artillerie verraten worden. Der jüdische Hauptmann Alfred Dreyfus (1959-1935) wurde als vermeintlicher Spion ausgemacht. Dreyfus stammte aus einer reichen jüdischen Familie aus dem Elsaß. Am 22. Dezember 1894 wurde er von einem Militärgericht für schuldig befunden, wobei man der antisemitischen Hetze einiger Boulevardblätter nachgab.

Ende gelangte das durch die radikale Partei vertretene kleine und mittlere Bürgertum unter der Regierung von Waldeck-Rousseau an die Macht, so daß man die Zeit bis 1914 als "radikale" Republik bezeichnet. Die Radikalsozialisten wurden außerdem mehr und mehr zur wichtigsten Kraft. Zu ihnen gehörten Politiker wie Clemenceau, Caillaux, Daladier und Herriot. Da sie schwach organisiert waren, haftete ihnen der Ruf einer Honoratiorenpartei an.

fr_90blanc.jpgDie Zeit war außerdem geprägt von instabilen Kabinetten und häufigen Regierungswechseln. Wichtige innenpolitische Ereignisse waren die ideologisch-politische Überwachung des Offizierskorps durch die Freimauer und ein Streben nach Modernisierung des Steuersystems sowie die Einführung des Verhältniswahlrechts und des Bruchs mit der katholischen Kirche. Um 1900 zeigte sich besonders die Lagerbildung in Frankreich: die Sozialisten standen für Republik, Ablehnung des Antisemitismus, Antimilitarismus und Entkirchlichung. Die Konservativen für Nationalismus, Militarismus, Antisemitismus, Rassismus und Antiparlamentarismus.

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Die Trennung von Staat und Kirche (1905)

Seit der Revolution wurde das Verhältnis zwischen Staat und katholischer Kirche vom Gegensatz zwischen den meist rechts stehenden, konservativen Katholiken und den im allgemeinen laizistischen, antikirchlichen Linken bestimmt. Besonders in der 3. Republik traten diese Gegensätze zu Tage und führten im Jahre 1905 zur Trennung von Kirche und Staat. Wichtige Maßnahmen waren die Wiedereinführung der Ehescheidung, ein Kruzifixverbot in öffentlichen Einrichtungen und der Verzicht auf ein Eröffnungsgebot bei Parlamentssitzungen.

fr_99merson.jpgIn der Restaurations- und Second-Empire-Zeit hatte die katholische Kirche besonders im Schulwesen großen Einfluß erlangt. Seit 1880 kämpften Politiker wir Gambetta oder Ferry gegen diesen Einfluß. In einem ersten Schritt wurde 1880 der Jesuiten-Orden in Frankreich verboten, 1881 bis 1886 versuchte man, die Kirche aus dem Grundschulwesen und den höheren Schulen zu verdrängen. Wichtige Maßnahmen waren dabei Aktionen gegen kirchliche Orden, Schließung kirchlicher Schulen und Unterrichtsverbot für Klerikale, Abbruch der Beziehungen zum Vatikan in Rom und zuletzt die strikte Trennung von Kirche und Staat. So wurde beispielsweise 1882 die Volksschule als laizistische, republikanische Institution geschaffen. Die Kirchen und Presbyterien blieben Staatseigentum. Papst Pius X. (1903-1914) verurteilte den Bruch des Konkordats durch die Republik in seiner Enzyklika "Vehementer nos". Die Trennung von Kirche und Staat ist seit dem Jahre 1905 ein wichtiges Merkmal der französischen Republik.

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Die Ausgaben im 1. Weltkrieg

fr_125.jpgDie erste Ausgabe des neuen Jahrzehnts vom 11. August 1914 war eine Aufdruckmarke zugunsten des "Roten Kreuzes" und die erste französische Briefmarke mit Zuschlag. Eine weitere Zuschlagmarke folgte am 10. September 1914. Im gleichen Jahr gab es noch eine Ausgabe der "Handelskammer von Valenciennes". Diese Marke wurde während der Zeit vom 8. September bis zum 30. Oktober 1914 mit Genehmigung der deutschen Militärverwaltung verwendet. Im Jahre 1917 erschien eine Zuschlagserie zugunsten der "Kriegswaisen". Für 1918 sind eine weitere Ausgabe zugunsten des "Roten Kreuzes" und für 1919 eine Aufdruckmarke "Allegorie" (1/2 Centime auf 1 Centime in Karmin) zu nennen.

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Die Kolonial- und Außenpolitik

Die 3. Republik baute das Kolonialreich weiter aus, wobei sowohl wirtschaftliche, als auch militärische Gründe eine Rolle spielten und der Wunsch, die französische Zivilisation und Kultur auszubreiten. Seit den 80er Jahren konnte ein großer Zuwachs an Kolonien, Protektoraten und Militärterritorien errungen werden und in der Zeit zwischen den Weltkriegen erreichte der französische Kolonialbesitz, der aus Frz. Äquatorialafrika, Tunis, Annam, Tomkin, Madagaskar, Laos, Frz. Westafrika, Marokko und großen Teilen der ehemals deutschen Kolonien Togo und Kamerun sowie den Völkerbund-Mandatsgebieten Syrien und Libanon bestand, seine größte Ausdehnung.

fr_100merson.jpgDurch die Expansion spielte Frankreich schon bald nach der Niederlage gegen Deutschland wieder eine Rolle als Großmacht. Allerdings geriet das Land dadurch auch in Gegensatz zu Großbritannien, wie die Faschodakrise (1898/99) zeigt. Die Marokkokrisen von 1905 und 1991 belasteten auch das Verhältnis zu Deutschland, das wegen des Verlustes von Elsaß-Lothringen sowieso gespannt war. Mit Rußland, das auf französisches Kapital angewiesen war, schloß man 1891/92 eine Allianz, den "Zweibund" und schließlich 1904 mit England die "Entente cordiale", die 1907 durch den britisch-russischen Vertrag von Petersburg zur Tripelentente (Dreibund) erweitert wurde. Nach den Balkankriegen 1912/13 und dem Mord an dem österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand in Sarajewo am 28. Juni 1914 brach der Erste Weltkrieg (1914-1918) aus. Österreich-Ungarn erklärte Serbien, Deutschland, Rußland und Frankreich am 3. August 1914 den Krieg. An der Seite Frankreichs standen Rußland, Großbritannien, Serbien, Belgien und Japan, 1916 kamen Rumänien und Portugal und 1917 die USA, Griechenland und einige lateinamerikanische Staaten hinzu. eigentlich war Frankreich materiell, logistisch und strukturell nicht auf den Krieg vorbereitet.

Der deutsche Angriff auf Frankreich erfolgte unter Verletzung der belgischen Neutralität, konnte aber in der Marneschlacht vom 6. Bis 9. September 1914 gestoppt werden. Es gelang mit alliierter Hilfe sehr schnell, daß Land auf Kriegswirtschaft umzustellen und neue Schwerindustrien aufzubauen, die die neuen modernen Waffen wie Panzer und Flugzeuge produzieren konnten. Es folgte ein fast vierjähriger Stellungskrieg, der auf französischer Seite 1.390.000 Soldaten den Tod brachte. Innenpolitisch einigten sich die Linken und die Katholischen Rechten auf die "Union sacrée", um das Vaterland zu retten. 1917 kam es zu einer Krise, da man am Sieg zweifelte, aber Clemenceau, der am 17. November 1917 die Regierung übernahm, gelang es, Frankreich an der Seite der Alliierten zum Sieg zu führen.

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